Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Hilfe bei Bauteile-Wahl benötigt


von Henning H. (nanority)


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Hallo zusammen!

Da das mein erstes Auftreten hier im Forum ist, möchte ich meine Idee 
und die bisherigen Überlegungen etwas ausführlicher darstellen. Es sei 
mir also bitte verziehen, wenn ich typische Fehler begehe. Nun aber zum 
Inhalt:

Der Hintergrund meines momentanen Projekts ist folgender: Für den Sport 
benötige ich Zeitanzeigen, die über RS485 gespeist werden sollen (der 
Sender ist auch unter meiner Kontrolle und in einem vorhergehenden 
Projekt entstanden). Die Anzeigen müssen in der Praxis im Außeneinsatz 
bei direkter Süd-Ausrichtung und Sonneneinfall auch noch auf ca. 50m 
lesbar sein. Da alle kommerziellen Lösungen die ich finden konnte im 
vierstelligen Preisbereich für eine Anzeige liegen, muss/darf ich nun 
mal wieder selber basteln. Um den Rahmenbedingung genüge zu tragen, 
plane ich die dreistellige Anzeige mit superhellen LEDs umzusetzen, 
wobei eine Stelle auf eine hochkant-Europlatine dimensioniert sein soll. 
Ein Segment soll jeweils aus ca. 10 LEDs bestehen.

Ich kann mir nun zwar den logischen Schaltungsablauf überlegen (und habe 
das auch schon, siehe Anhang), habe aber leider kaum praktische 
Erfahrung, wenn es darum geht Bauteile, Vorwiderstände etc. zu 
dimensionieren. Weiterhin kann es natürlich sein, dass ich noch nicht 
die "optimale" Schaltungslogik gefunden habe. Insbesondere bei diesen 
beiden Punkten wäre ich für eure Ratschläge dankbar.

Hier jetzt die genauere Ausführung zu meinen Überlegungen:
Das serielle Signal kommt an meiner Anzeigentafel an, wo es von LTC485 
gewandelt wird und über Optokoppler an den Prozessor läuft. Dieser 
verarbeitet das Eingangssignal und gibt über drei Ausgangskanäle die 
jeweilige Ziffer an drei parallele (nicht-kaskadierte) Schieberegister. 
Jedes Schieberegister fungiert als Treiber für eine selbstgebaute 
LED-7-Segment Anzeige. Jeweils für die 1er, 10er und 100er-Stelle. Um 
die Versorgung der Anzeigen hin zu bekommen, würde ich alle 10 LEDs in 
einem Segment einer Stelle in Reihe schalten und entsprechend mit 15-25V 
betreiben (je nach gewählten LEDs). Dafür soll zwischen Schieberegister 
und Stelle je ein Darlignton-Array. Um die Anzeigen in einem 
segmentweisen Multiplexing zu betreiben, werden die Kathoden der 
identischen Segmente aller Stellen zusammen auf je einen MOSFET geführt. 
Die MOSFETs werden wiederum vom Prozessor gesteuert.

So sieht momentan mein Plan aus. Meine Fragen wäre nun:
- Sind die einzelnen Bauteile für die Belastungen passend gewählt?
- Was für MOSFETs wähle ich?
- Kann ich das Ganze mit zwei einfachen Schaltnetzteilen betreiben (eins 
für die 5V der Logik und ein zweites für die LED-Versorgung)?
- Gibt es einen Grund der eher für stellenweises Multiplexing sprechen 
würde?
- Wie muss ich das Darlington beschalten?
- Wo seht ihr Probleme oder Verbesserungsmöglichkeiten?

Ich bin für alle Hilfen, Kritiken und Hinweise dankbar.

Frohe Feiertage,
Nanority

von B. S. (bestucki)


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> Die Anzeigen müssen in der Praxis im Außeneinsatz
Daher muss deine Anzeige Wind und Wetter trotzen -> Wasserdichte Gehäuse 
und Steckverbinder.

> bei direkter Süd-Ausrichtung und Sonneneinfall auch noch auf ca. 50m
> lesbar sein.
Daher benötigst du einen hohen Kontrast, damit überhaupt irgendetwas 
ablesbar ist. Normale 5mm LEDs leuchten in der Sonne immer gleich hell, 
egal ob du Strom durchfliessen lässt oder nicht. Die Sonne erhitzt 
natürlich auch deine Schaltung. Dies ist, vor allem nicht wenn du 
Leitstungs-LEDs verwendest, nicht zu vernachlässigen. Ich würde da 
Richtung Tankstellenanzeige tendieren.

> Da alle kommerziellen Lösungen die ich finden konnte im
> vierstelligen Preisbereich für eine Anzeige liegen
Wenn's im Ausseneinsatz zuverlässig funktionieren soll, kommst du mit 
selber basteln wahrscheinlich nicht viel günstiger weg. Dein Gehäuse 
benötigt auch noch ein Sichtfenster, natürlich wasserdicht eingelassen. 
Das Fenster benötigt wahrscheinlich eine Heizung damit es nicht anläuft.

Nachdem diese Punkte geklärt sind, kannst du dich um die genaue 
Ansteuerung deiner Anzeige kümmern, alles Andere ist Zeitverschwendung.


Eine Alternative zu LEDs wären die (gelben) Anzeigen, wie sie bei Bussen 
verwendet werden, ich hab den Namen dazu vergessen.

von Henning H. (nanority)


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Hallo,

ich weiß deine Bedenken zu schätzen. Allerdings ist es bezüglich 
Wetterbelastbarkeit eventuell falsch von mir herüber gekommen: Die 
Anzeigen werden zwar (auch) im Außeneinsatz verwendet, allerdings mobil 
und im Schnitt 2 mal pro Jahr. Deswegen lohnt sich für einen kleinen 
Verein eben keine Investition von mehreren Tausend Euro.

In der Praxis sollte ein Spritzwasserschutz bei Regen genügen, der durch 
ein halbwegs intelligent geplantes Gehäuse mit Silikon-gedichteter 
Scheibe u.ä. gegeben wäre. Die Lesbarkeit bei Sonneneinfall könnte durch 
eine Sonnenblende verbessert werden.
Ansonsten gibt es auch einige kommerzielle Lösung für diese spezielle 
Anwendung, die allesamt auf LED-Basis arbeiten und problemlos den 
Anforderungen zur Lesbarkeit genügen:
http://www.archery-electronic.de/anzeige%20mhr58.html
ist hier eines von mehreren Beispielen.

Gruß,
Nanority

von Harald A. (embedded)


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Das mit der Lesbarkeit der LEDs kann man ja auch schnell im Vorversuch 
testen, da findest Du schon die richtige Variante. Die Südausrichtung 
ist kein generelles Problem, das ist lösbar. Persönlich kann ich das nur 
mit SMD LEDs bestätigen, aber es wird auch 5mm Varianten geben.

Aber dein Schaltplan sieht so aus, als ob Du die Anzeige multiplexen 
möchtest. Ich würde das in diesem Fall nicht tun, da ja jede LED dann 
nur für  1/7 der Zeit leuchtet. Das kann man im gewissen Maße mit mehr 
Strom kompensieren. Meist aber aufgrund der Kenndaten nicht ganz. 
Verwende doch einfach ganz normale ULN2803 oder ähnlich für die 
LED-Ketten. Vor diese Treiber schaltest Du 74HC595 Schieberegister.

Update: Hast du ja auch schon so gezeichnet. Wozu dann die MOSFETs?

von Henning H. (nanority)


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Harald A. schrieb:
> Update: Hast du ja auch schon so gezeichnet. Wozu dann die MOSFETs?

Danke Harald, ein guter Punkt.
Die Multiplex-Idee stammt noch aus dem Entwicklungsstand, als ich ich 
die LEDs parallel schalten wollte, und dann nicht wusste wohin mit den 
ganzen Ampere. Aber jetzt sind die in der Tat überflüssig.

von Harald A. (embedded)


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Falls Du dich für SMD und ROT begeistern kannst, die LA E63F von OSRAM 
kann sich auch gegen Sommersonne durchsetzen. Eine entsprechende 
Filterscheibe unterstüzt den Kontrast. Bei weissen LEDs ist das 
natürlich kaum möglich.
Grüne LEDs sollten auch kein Problem darstellen.

von Henning H. (nanority)


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Ich bins wieder ;)

Ich habe mich in der Zwischenzeit mal an einen "echten" Schaltplan 
gemacht. Kann das so funktionieren? Sieht jemand noch Konfliktpotential?

Grüße, Henning
P.S.: Ich habe nur die LEDs für ein Segment gezeigt, der Rest war mir zu 
viel Müll, insbesondere da es nachher für die Platine sowieso wieder 
rausfliegt.

von Harald A. (embedded)


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Also, folgende Anmerkungen:
Wenn es weiße LEDs werden, sind das ca. 36V Spannung an der LED 
Serienschaltung. Für dich OK? Geht, aber spezielles Netzteil usw.

Pin 7 der 6N137 beschalten, z.B. gegen Pin 8

Warum bekommt jeder HC595 einen eigenen Data-In? Warum nicht alle 
verketten und mittels des echten SPI-Ausgangs im AVR befeuern. Macht das 
Layout etwas einfacher und Speed sollte kein Problem sein. SCK und RCK 
kann man ja alle parallel schalten.

von Henning H. (nanority)


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Die Beschaltung der 6N137 habe ich von einem alten Projekt übernommen, 
da scheint sich wohl ein Fehler eingeschlichen zu haben. So kommt es, 
wenn man sich den Blick ins Datenblatt spart.

Als LEDs wollte ich rote nehmen, um dann, je nach Ausführung, bei ~20V 
zu landen und das Ganze mit einem 24V Steckernetzteil versorgen zu 
können. Die von dir schon früher vorgeschlagenen SMDs wären natürlich 
auch eine Alternative.

Ob ich die 74HC595 kaskadieren will, habe ich noch nicht beschlossen. Da 
die Anzeige letztendlich einen Countdown anzeigen wird, würde ich im 
kaskadierten Fall die 10er- und 100er-Stelle unnötig aktualisieren. Die 
Ports habe ich ja sowieso frei. Aber das wird sich eventuell doch noch 
mal ändern, mal schauen, was sich noch ergibt.

Eine Frage habe ich noch: siehst du eine gute Möglichkeit die LEDs 
optional zu Dimmen? Mir fällt jetzt nur die Möglichkeit ein, den 
Vorwiderstand zu ändern, aber das empfinde ich als nicht so hübsch.

Gruß

von Henning H. (nanority)


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Ich muss leider noch einmal darauf zurück kommen:
Wie könnte ich bei dem Aufbau am Besten die LEDs dimmen? Gibt es die 
ULN2003 (oder ein ähnliches Darlignton) auch mit Enable-Eingang? Dann 
könnte ich da ja vom µC ein PWM-Signal draufgeben (oder wären die 
Schaltzeiten dafür zu schlecht?).

Grüße, Nanority

von Flo (Gast)


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Hi Henning,

nutze doch zum Dimmen, den Enable der 595'er.

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