Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Statische Aufladung an Kunststoff-Absaugungsrohre ableiten ?


von Alexander (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Wir haben Zuhause eine kleine Schreinerei mit einer selbstgebauten 
Späneabsaugung aus HT/KG Rohren. Funktioniert eigentlich super aber 
einmal im Jahr müssen wir die Decken/Rohre absaugen da sich dort der 
feine Staub ansammelt.

Es ist mir klar das sich Staub nicht vermeiden lässt aber ist es 
vielleicht möglich die Aufladung der Rohre abzuleiten/verhindern?

Schonmal danke für eure Tipps

: Verschoben durch Moderator
von olli bass (Gast)


Lesenswert?

Das Stichwort lautet Ionisator.
Mehr infos z.b. hier:
http://www.haug.de/index.php?rid=521550176498

oder hier

http://www.keyence.de/products/static/static/static.php

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Oder die Rohre mit Antistatik- bzw. Zinkspray behandeln?

von Reinhard Kern (Gast)


Lesenswert?

Alexander schrieb:
> ist es
> vielleicht möglich die Aufladung der Rohre abzuleiten/verhindern?

Nach deinen Bildern sitzt der Staub auch da, wo keine Aufladung ist - es 
dürfte sich also nicht lohnen, und 1mal im Jahr kommt mir auch 
ausserordentlich zumutbar vor. Meistens ist sowas jeden Freitag nötig.

Früher hat man zur Statik-Vermeidung radioaktive Strahler eingesetzt. 
Dann lieber putzen.

Gruss Reinhard

von Tom K. (ez81)


Lesenswert?

Die Kombination von Holzstaub, Luft und reichlich statischer 
Elektrizität sollte stutzig machen und wird eventuell die Versicherung 
brennend interessieren.

Gewerblich sind Kunststoffrohre für sowas grundsätzlich verboten und die 
unvermeidlichen Schläuche zum Maschinenanschluss müssen antistatisch 
sein:
http://www.bghm.de/fileadmin/user_upload/Arbeitsschuetzer/Gesetze_Vorschriften/BG-Informationen/BGI_739-2.pdf
>Zur Vermeidung von Aufladungen müssen Kunststoff-Flexschläu-
>che elektro­statisch ableitfähig sein oder mit einer­ eingearbeiteten 
>Stahlwendel versehen sein, die elektrisch leitend mit dem
>Maschinenabsaugstutzen und dem fest ver­legten Absaugrohr
>einschließlich der Be­festigungsklemmschelle verbunden sein muss.

von Bürovorsteher (Gast)


Lesenswert?

Wenn es Textilstaub wäre, dann wäre dir das Ganze schon um die Ohren 
geflogen.

von Praktiker (Gast)


Lesenswert?

Graphit-Spray aussen um die Rohre, pro Meter eine Metallschelle, 
allesamt mit einer Leitung zum PE verbunden. Klarlack über ales 
verlängert die Freude daran.

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


Lesenswert?

Schau Dir mal an, wie das bei der Zuführung zu einem Pellet-Ofen gemacht 
ist: Hier ist ein Cu-Draht in die Wandung des Kunststoffrohrs mit 
eingespritzt. Und an beiden Seiten kräftig geerdet.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@  Praktiker (Gast)

>Graphit-Spray aussen um die Rohre, pro Meter eine Metallschelle,
>allesamt mit einer Leitung zum PE verbunden. Klarlack über ales
>verlängert die Freude daran.

Verhindert vielleicht statische Auflaung aussen, aber nicht innen. Das 
kann ordentlich knallen wenn man sehr trockene Späne saugt und das Zeug 
expoldiert. Verpuffung reicht auch, um Spaß zu haben. ESD vermeidet man 
nur durch taugliches Material, nicht Graphitspray.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?


von b35 (Gast)


Lesenswert?

So leid es mir tut, ich denke wenn es eine gewerbliche Schreinerei ist, 
sind die Absaugrohre so nicht geeignet / nicht zulässig. Rohrleitung von 
Absauganlagen von Holzstaub müssen aus Feuer- und 
Explosionsschutzgründen aus nichtbrennbarem Material (Baustoffklasse A) 
bestehen, elektrostisch ableitend sein. Ist das bei HT/KG Rohren der 
Fall?
Es kann gut sein, die Ablagerungen im Umfeld verschwinden oder 
reduzieren sich wenn das gegeben ist (das Umfeld mit der sonstigen 
Staubbelastung ist nicht bekannt). Einen Tip wie sich das außen sehr 
leicht vermeiden läßt gebe ich nicht, da auch das Innere (!) des Rohres 
von starker elektrostatischer Aufladung betroffen ist (hat Falk ja auch 
schon gesagt), die grundsätzliche Eignung aus meiner Sicht fehlt.
Mehr als auch Basisinformationen zu Elektrostatik und den Anforderungen 
im gewerblichen / industriellen Umfeld siehe TRBS 2153 (= BGI 5127), 
frei im Netz, ein sehr informatives Papier! Das Merkblatt dazu 
„Elektrostatik, häufig gestellte Fragen“ ist BGI 8613 (T051).

Die (alte) Richtlinie der Berufsgenossenschaft  BGI 739 (Holzstaub, 
Arbeitssicherheit und  Gesundheitsschutz beim Erfassen, Absaugen und 
Lagern) hat Infos dazu, die aktuellen Ausgabe BGI 739-2 (Absauganlagen 
und Silos für Holzstaub und -späne, Brand- und Explosionsschutz)  ist 
anzuwenden. Sie sind kostenlos downloadbar, schau mal bei www.bghm.de 
unter Medien. Da 3...4 MB groß mag ich sie hier nicht einstellen.
Vorlagen und ausgefüllte Muster betreffend Explosionsschutzdokument :) 
(Betreiber-Richtlinie Atex 137, RL 1992/92/EG) hat es dort auch... 
Schreinereien sind  ebenfalls davon betroffen.
Auf www.forum.exguide.de bekommst Du -in der Regel- alle Fragen hierzu 
(EX) von berufserfahrenen Fachleuten spitzenmässig beantwortet, werden 
diese dort diskutiert.

Ist es Privat, kannst Du (fast) tun und lassen was Du willst... Dann 
interessiert sich vielleicht (und auch nur im Fall der Fälle mal) eure 
Gebäude-, Hausrat-, Brandschutz-, Haftplicht-,  Feuer/Hagel/Sturm-, 
Maya-Kalender- oder Sonstwas- Versicherung dafür.

Wenn vielleicht auch eine Menge Info / Papier, eine Sache mit Ruhe, 
Geduld und Langmut anzugehen ist immer noch tausendmal besser als sie 
schön zu reden oder zu verdrängen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> aber ist es vielleicht möglich die Aufladung der Rohre
> abzuleiten/verhindern

Sie muss sogar verhindert werden, gesetzlich vorgeschrieben
auf Grund von Explosionsunfällen.

von Frank (Gast)


Lesenswert?

Es geht viel einfacher: Die Rohre mit Silberbronze ("richtige", solche 
mit Alu-Pigmenten) streichen und einen blanken Draht mit etwa 10 ... 20 
cm Windungsabstand drumwickeln. Das Ende des Drahtes erden. Feddich ....

Ich habe in meiner Schulzeit mal vom Physiklehrer vor einer anstehenden 
Renovierung des Lehrmittelraumes eine richtig schöne alte (bestimmt 100 
Jahre) Influenzmaschine geschenkt bekommen. So ein Ding mit zwei 
gegenläufigen Hartgummischeiben, zwei Leidener Flaschen und einer 
Funkenstrecke, die bis zu 8..10 cm überbrückte.

Irgendwann mal dachte ich, das schwarze Ding könnte dekorativer aussehen 
und habe es ohne viel nachzudenken (ausser die Scheiben, die 
Messingarmaturen und die Leidener Flaschen) schön silbern gestrichen. 
Von da an ging NICHTS mehr, wirklich kein Millimeter Funkenstrecke ...

von Peter D. (pdiener) Benutzerseite


Lesenswert?

Damit die Aufladung verhindert wird, muss das Rohr leitfähig und geerdet 
sein. Die Leitfähigkeit wird durch einen geeigneten Werkstoff (z.B. 
PP´s-el) erreicht. Rohre in PP´s-el werden idR. geschweißt.

Die entscheidendere Frage ist jedoch, ob das zum Explosionsschutz 
genügt.

Auf jeden Fall ist eine Explosion nicht auszuschließen und daher ist 
eine Installation explosionsfest in Edelstahlrohr (geschweißt, nicht 
geflanscht) anzuraten. Ein Wasserrohr in PN= 16 bar ist idR. geeignet.

Besonders wichtig sind Übergänge von den Maschinen auf das Rohr und vom 
Rohr auf die Absauganlage. Hier können statische Entladungen auftreten, 
die zur Zündung führen können. Das muss mit geeigneten Methoden 
verhindert werden.

Von Bastellösungen mit leitfähigem Lack rate ich dringend ab. Das 
Rohrinnere kann (und wird) sich bis zur Entladung gegen die lackierte 
Oberfläche aufladen. An den elektrisch schwächsten Stellen (z.B. 
HT-Steckmuffen) kommt es zur Entladung und möglicherweise Entzündung / 
Detonation.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Grüße,

Peter

von b35 (Gast)


Lesenswert?

Peter Diener schrieb:
> uf jeden Fall ist eine Explosion nicht auszuschließen und daher ist
> eine Installation explosionsfest in Edelstahlrohr (geschweißt, nicht
> geflanscht) anzuraten.

Nein, in einer Schreinerei oder im im privaten Schreinerkeller darf es 
niemals zur Explosion kommen.
Druckfeste Bauweise ist ein ganz anderes Thema, zuvor kommt noch 
Druckentlastung und davor noch Flammunterdrückung durch direkt wirkende 
Feuerlöschsysteme... Das ist hier gar nicht nötig wenn die Ausführung 
technisch regelgerecht erfolgt.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?


Beitrag #5790723 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Tim (Gast)


Lesenswert?

Metallrohr verwenden

von iche (Gast)


Lesenswert?

Die Rohre laden sich von innen elektrostatisch auf,
deshalb ist eine Aussenbeschichtung irgendwie sinnlos, denke ich.
Es sei denn, ich erde die Aussenbeschichtung.
Metallrohr ist das einzig Vernünftige!

von my2ct (Gast)


Lesenswert?

iche schrieb:
> Die Rohre laden sich von innen elektrostatisch auf,
> deshalb ist eine Aussenbeschichtung irgendwie sinnlos, denke ich.

Du siehst, dass es vernünftiger ist, eine Innenbeschichtung vorzunehmen. 
Alles andere wäre sinnlos.

von werists (Gast)


Lesenswert?

> Alles andere wäre sinnlos.

So sinnlos wie auf uralte Themen zu antworten, nur weil ein Spammer 
diese aus der Leichenkammer holt.

von Toni 1 (Gast)


Lesenswert?

In Hobbyschreinerei beinahe ein Brand ausgebrochen.
Wie war der Hergang ?
Die Späne der Oberfräse (Nutfräser) saugte ich mit einer Absauganlage 
ab.
Der 35 mm Schlauch an der Oberfräse ist mit einem selbstgebauten 
Adapterstück aus HT-Rohr mit dem 100 mm Schlauch an der Absauganlage 
verbunden. Nach dem ich ca. 30 Minuten gefräst und abgesaugt hatte, 
bemekte ich durch Zufall, dass sich im transparenten 100 mm Schlauch 
eine starke ca. 30 cm lange Flamme entwickelt hatte. Die Flamme im 
Schlauch erlosch nachdem ich die Absauganlage ausgeschaltet habe. Im 
Schlauch bzw. im Adapterstück befand sich ein 5 cm großes Glutstück.
Wie konnte das passieren ?
Es gibt für mich nur eine Erklärung: In dem selbstgebauten ca. 20 cm 
langen HT Rohr, das für die Anpassung (Reduzierung) der Schläuche 
gesorgt hatte, kam es durch eine statische Aufladung zur 
Brandentwicklung. Die beiden Schläuche sind Orginalprodukte von 
namhaften Herstellern und konnten nicht die Ursache sein.
Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ich nicht durch Zufall zum 
Absaugschlauch geschaut hätte oder wenn der Schlauch nicht durchsichtig 
gewesen wäre.
Ich möchte damit zum Ausdruck bringen, dass das Thema mit den 
HT/KG-Rohren keineswegs nur ein theoretisches ist.

von Jörg W. (chicholino)


Lesenswert?

Ganz bestimmt war es nicht die statische Aufladung. Das was Dir passiert 
ist, passiert häufig in Tischlereien, auch bei geprüften 
Antistatikschläuchen. Wenn die Messer der Oberfräse entweder schon 
stumpf waren oder stumpf geworden sind, Du schreibst ja, eine halbe 
Stunde hast Du gefräst, oder zuviel Span auf einmal weggefräst wird, 
entsteht früher oder Später Glutbildung, durch die Reibung der Messer 
auf brennbarem Material. Ich kenne keinen Tischler, dem das nicht 
schonmal passiert ist, uns ist sogar schon einmal der Schlauch zur 
Absauganlage weggeschmort, durch den Zug der Absauglanlage entfacht sich 
das Feuer sehr schnell. Deshalb immer gut darauf achten, nicht zuviel 
Holz auf einmal wegzufräsen und immer scharfe Messer zu benutzen. Man 
merkt es schon beim Fräsen, wie schwer der Handvorschub geht.

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.