Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ab wann lohnt sich ein Schaltregler ?


von Thomas L. (ics1702)


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Hallo,
es gibt zur Zeit einige Beiträge zu Schaltreglern für kleine Ströme wie 
in Can Knoten für Hausbussysteme. Dort wird aber meist nach einem 
passenden Schaltregler gefragt und LDO direkt ausgeschlossen.
Ich frage mich aber, ob bei einem can Knoten, wie z.b einem 
Rolloschalter das überhaupt wirtschaftlich ist.
Mal angenommen es ist ein STM32f103 Contoller, da benötigt man nur noch 
einen Can Treiber und man geht von 24 Volt Versorgungsspannung aus. Dazu 
noch 2 Relais , welche aber die Spulenspannung direkt aus den 24 Volt 
nehmen.
Die meiste Zeit wird der MC ja schlafen und extrem wenig Strom 
benötigen. Zum schalten der 2 Relais für die Rollosteuerung wird man 
vielleicht kurzzeitig 50-100 mA benötigen, wenn die Relais direkt mit 24 
Volt aus der Spannungsversorgung laufen.
Lohnt es sich da wirtschaftlich eine Step Down Reglung einzubauen, 
welche mit allen Bauteilen zusammen bestimmt 4-5 Euro kostet ? Ein LDO 
kosten ein paar Cent. Holt man das auf die Jahre gesehen wirklich über 
die Stromrechnung wieder rein ? Und ist ein LDO nicht haltbarer , die 
Schaltung soll ja mehrere Jahre im Dauerbetrieb  laufen ?
Funktioniert ein Schaltregler oder ein LDO überhaupt ohne nennenswerte 
Belastung ?




Gruß Thomas

: Verschoben durch Admin
von Christian B. (casandro)


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Also über die Stromversorgung sicherlich nicht, aber ein Linearregler 
kann aber eventuell schon sehr warm werden, besonders wenn Dein STM32 
mal in einer Endlosschleife oder so was steckt.

von во'дка (Gast)


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Müsste man (mit den neuen Energietarifen) mal durchrechnen. Wieviel Watt 
bekommt man für 4-5 Euro?

von Kirk (Gast)


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Es kommt drauf an wie viel leistung im Standby gezogen wird, auch 
Schaltregler benötigen ja einen Arbeitsstrom....

von Thomas L. (ics1702)


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Kirk schrieb:
> Es kommt drauf an wie viel leistung im Standby gezogen wird, auch
> Schaltregler benötigen ja einen Arbeitsstrom....

hm, schwer zu sagen, ist ja nur eine theoretische Frage.
Hat da jemand Erfahrungswerte ?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Thomas,

Die Frage "ab wann lohnt sich ein Schaltregler?" geht immer auf eine 
Auswahlentscheidung hinaus. Du vergleichst für eine gegebene Anwendng 
die verschiedenen Lösungsalternativen.
Vielleicht machst Du dafür eine Entscheidungsmatrix wie bei der 
Zeitrscrift "test" - und erst dann weißt Du, welche Lösung hier die 
beste war.

Der Zeilen in solch einer Matrix sind aber zu viele, um Deine Frage hier 
zu beantworten.

Beispielsweise läßt sich die Matrix nachher verdichten auf den Preis.
Da kann der Beitrag durch EMV-Prüfung so heftig sein, dass wir lieber 
ein geprüftes Kaufteil nehmen oder einen Linearregler.

Wirst Du selbst jedenfalls konkret überlegen müssen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Piefke (Gast)


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Thomas L. schrieb:
> Lohnt es sich da wirtschaftlich eine Step Down Reglung einzubauen,

Nein.

von Thomas L. (ics1702)


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EMV Prüfung wäre für ein privates Projekt eher zu vernachlässigen.
Wie schaut es denn mit der Haltbarkeit aus, gehe ich richtig in der 
Annahme, dass ein LDO länger halten wird als ein Schaltregler mit den 
Kondensatoren. Richtige Kühlung des LDO mal vorausgesetzt.

Gruß Thomas.

von Peter R. (pnu)


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Habt Ihr Alle den Aküfi?

Würde Jemand vielleicht so gut sein und sagen, was ein LDO ist?

Meines Wissens steht man vor der Wahl, entweder einen Trafo, ein 
Schaltnetzteil (mit Trafo auf HF-Seite) oder ein 
Kondensator-Schaltnetzteil zu nehmen.

Wegen des hohen Grundverbrauchs und des Materialaufwands an Kupfer wird 
der Trafo zunehmend verdrängt, vor Allem seit Schaltnetzteile auch 
gezielt auf standby-Energieverbrauch hin ausgelegt werden.

von Piefke (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Würde Jemand vielleicht so gut sein und sagen, was ein LDO ist?

Das ist ein linearer Spannungsregler, bei dem die Eingangsspannung nur 
0,3 - 0,5V über der Ausgangsspannung liegen muß:
low drop output, ein Ausgang der nur wenig tropft, wie man das heute so 
"übersetzt". Ähnliches Beispiel 1-2-3: make sit = Sitzen machen.

Soweit ich das Problem verstehe, sind 24V Gleichspannung vorhanden, aus 
denen ein µC mit 3,3V mit versorgt werden soll. Dies allerdings nur für 
sporadisch wenige Sekunden. Ansonsten ruht der µC im (Tief-)Schlaf und 
braucht < 1mA Versorgungsstrom. Die zu schaltenden Relais sind 24V 
Typen, die direkt angeschlossen werden können und den Regler nicht 
brauchen bzw. belasten.

Um auf deine ungestellte Frage zu kommen:
Ja, du hast Recht, es ginge auch ein ganz normaler Spannungsregler ;-)

von Tom K. (ez81)


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во'дка schrieb:
> Wieviel Watt bekommt man für 4-5 Euro?
Ca. 2 Wattjahre.

von Thomas L. (ics1702)


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Tom K. schrieb:
> во'дка schrieb:
>> Wieviel Watt bekommt man für 4-5 Euro?
> Ca. 2 Wattjahre.

ok,das wären dann 0,1 Watt bei 20 Jahren Laufzeit.
bei ca. 20 Volt Spannungsabfall am Spannungsregler entspricht das einem 
Strom von 5 mA.

Rechne ich jetzt völlig falsch, oder könnte man daraus folgern, dass 
erst ab 5 mA der Schaltregler sich bezahlt macht ?
( bei den oben genannten Vorraussetzungen )

Gruß Thomas

von Schlumpf (Gast)


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Thomas L. schrieb:
> Rechne ich jetzt völlig falsch, oder könnte man daraus folgern, dass
> erst ab 5 mA der Schaltregler sich bezahlt macht ?
> ( bei den oben genannten Vorraussetzungen )

nur teilweise richtig gerechnet.
Wenn du dann noch einbeziehst, dass du deinen Schaltregler nicht sofort 
ans Laufen bekommst und hier noch 20h in Mikrocontroller.net abhängst, 
bis deine Fragen beantwortet sind, dann sind das nochmal 20h * 200W (für 
den Rechner) = 4kWh, womit du deine Schaltung weitere 5 Jahre mit 5mA 
über einen LDO hättest laufen lassen können (Spass)

im Ernst:
Vergesse bitte nicht, dass ein Schaltregler-IC immer eine Betriebsstrom 
benötigt, der typischerweise auch im einstelligen mA-Bereich liegen 
kann.

Wenn deine Rollo-Steuerung 2mal am Tag für jeweils 1min 100mA zieht, uns 
ansonsten schläft und vernachlässigbar wenig Strom aufnimmt, dann 
würdest du im Tagesmittel ca 0,15mA für die Ansteuerung "verbrauchen".

Ein Schaltregler benötigt auf jeden Fall immer einen Betriebsstrom, auch 
wenn der Ausgang unbelastet ist. Und der dürfte bei den allermeisten 
Reglern größer als 0,15mA sein.
Daher wäre meine Antwort auf deine Frage:
NEIN, ein Schaltregler lohnt sich nicht. Egal, wieviele Jahre das Teil 
in Betrieb ist.
Beim LDO drauf achten, dass er dann auch die anfallenden 2W ab kann.

von Reinhard Kern (Gast)


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Thomas L. schrieb:
> der Schaltregler sich bezahlt macht ?

Die weitaus meisten Schaltregler werden nicht wegen der Stromkosten 
vorgesehen, obwohl das in vielen Bereichen durchaus sinnvoll wäre (hier 
allerdings eher nicht). Das gilt auch für die üblichen 
Billigstnetzteile, obwohl da die Auswirkungen spürbar wären, aber den 
Chinesen sind unsere Stromrechnungen herzlich egal, wie man an den 
Standby-Versorgungen sieht - da geht es nur darum, dass man wegen der 
Abwärme die nötigen Leistungen in einem Steckernetzteil nicht vernünftig 
unterbringen kann.

Auch auf einer LP ist ein Schaltregler mit SOT oder SO8 besser 
unterzubringen als etwa ein TO220 mit Kühlkörper, Verbrauchskosten hin 
oder her, und kleine Bauformen für LDOs wie SOT oder TO92 werden sehr 
schnell zu heiss.

Gruss Reinhard

von Piefke (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Auch auf einer LP ist ein Schaltregler mit SOT oder SO8 besser
> unterzubringen als etwa ein TO220 mit Kühlkörper, Verbrauchskosten hin
> oder her, und kleine Bauformen für LDOs wie SOT oder TO92 werden sehr
> schnell zu heiss.

Dazu müßte man die genauen Zahlen kennen.
Sollte die Verlustleistung für den Regler zu hoch werden, kann man sie 
in Vorwiderständen 'verbraten' oder geschickterweise die Relaisspulen 
mit als Vorwiderstand nutzen.
Ein TO220-Regler auf der Leiterplatte fixiert kann minutenweise durchaus 
1-2W abführen, wenn es denn überhaupt soviel Watt sein sollten.

von Stefan (Gast)


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Bei Selbstbau bevorzuge ich Transformatoren und Lineare Regler. Ich 
verspreche mir folgende Vorteile gegenüber einem Schaltregler:

- Der Transformator filtert Störungen in beide Richtungen weitgehend 
heraus.
- Der Lineare Regler ist einfacher aufgebaut und hat daher ein 
geringeres Ausfallrisiko.
- Keine besonderen Anforderungen an die Bautile (Dioden, Kondensatoren).
- Ich brauche mir keine Sorgen um EMV machen.

Nur wenn es um größere Ströme (mehr als ein paar hundert mA) geht, 
erwäge ich den Einsatz eines Schaltreglers, da er weniger Abwärme 
abgibt. Die meisten meiner Schaltungen nehmen jedoch durchschnittlich 
weniger als 100mA auf.

Beim herabsetzen von 5V auf 3,3V bevorzuge ich lineare LDO Regler. 
Schaltregler sind hier nicht bedeutend effektiver, dazu ist die 
Spannungs-Differenz zu gering.

Ich setze allerdings auch gerne externe Schaltnetzteile ein, die ich im 
Fall eines Defektes leicht austauschen kann, da extern.

von Grammar Izan (Gast)


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Stefan schrieb:
> Beim herabsetzen von 5V auf 3,3V bevorzuge ich lineare LDO Regler.
> Schaltregler sind hier nicht bedeutend effektiver, dazu ist die
> Spannungs-Differenz zu gering.

Effizienter, nicht effektiver.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan schrieb:

> - Der Lineare Regler ist einfacher aufgebaut und hat daher ein
> geringeres Ausfallrisiko.

...wobei es ein Ausfallrisiko für die dort verwendeten Elkos gibt.
Elkos kann man bei Schaltreglern inzwischen vermeiden.
Gruss
Harald

von Arc N. (arc)


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Schlumpf schrieb:
> Ein Schaltregler benötigt auf jeden Fall immer einen Betriebsstrom, auch
> wenn der Ausgang unbelastet ist. Und der dürfte bei den allermeisten
> Reglern größer als 0,15mA sein.

http://www.linear.com/product/LT3970 bzw. gibt's da eine ganze Reihe 
ähnlicher Regler
VIN 4.2V bis 40V, Iq = 2.5 uA

von Schlumpf (Gast)


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Arc Net schrieb:
> http://www.linear.com/product/LT3970 bzw. gibt's da eine ganze Reihe
> ähnlicher Regler
> VIN 4.2V bis 40V, Iq = 2.5 uA

--> Sauber, das hätt ich nicht vermutet.. aber klar, dann sieht die 
Rechnung natürlich anders aus.

von Piefke (Gast)


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Schlumpf schrieb:
> --> Sauber, das hätt ich nicht vermutet.. aber klar, dann sieht die
> Rechnung natürlich anders aus.

Stimmt, die Beschaffungskosten sind deutlich höher ;-)

Arc Net schrieb:
> VIN 4.2V bis 40V, Iq = 2.5 uA

Hier fehlen aber noch die Schaltverluste. Bei 1mA Ausgangsstrom sind 
diese höher als bei einem LP2950 die statischen Verluste.

@Thomas
Wir brauchen mehr Details!

von Thomas L. (ics1702)


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Piefke schrieb:

> @Thomas
> Wir brauchen mehr Details!

hm, was fehlt denn noch ?
Genaue Daten kann ich gar nicht nennen ,weil es die Schaltung gar nicht 
gibt.
Aber folgende Daten könnten wir ja mal annehmen.

- privates Projekt, keine Verkaufsabsichten > Keine EMV Prüfung , aber 
ESD Schutz
- 30 Can Knoten an einem 4 * 0,6mm abgeschirmten Kabel, ca 200 Meter.
- Versorgungsspannung 24 Volt
- Umgebungstemperatur Zimmertemperatur, unterputz eingebaut
- STM32F104 Controller, maximale Stromaufnahme laut Datenblatt 50 mA bei 
3,3 Volt.
- 3,3 Volt Can Transceiver SN65HVD231
- Ansteuerung von 2 Relais 24 Volt/2000K Ohm, direkt an 24 Volt über 
Transistor
- Zwei Taster für die manuelle Betätigung
- 24 Stunden Dauerbetrieb

Keine Ahnung, wie die Stromaufnahme des STM32 im Durchschnitt ist, wenn 
das Programm nur auf den CAN Bus lauschen muss und die 2 Taster für die 
manuelle Betätigung abfragen muss. Hat hier jemand einen TIP ?

Der Can Transceiver SN65HVD231 hat laut Datenblatt auch keine 
nennenswerte Stromaufnahme (unter 1 mA), wie hoch der Strom beim senden 
ist, weiss ich nicht.

Ansteuerung der beiden Relais könnte vielleicht über eine Darlington 
Schaltung erfolgen, dann wäre hier auch kaum Strom notwendig.

Ist alles etwas ungenau, aber vielleicht kann jemand ja die Werte durch 
realistische Werte aus seinen Erfahrungen ersetzen.

Fehlen noch Angaben ?

LG Thomas

von Arc N. (arc)


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Piefke schrieb:
> Schlumpf schrieb:
>> --> Sauber, das hätt ich nicht vermutet.. aber klar, dann sieht die
>> Rechnung natürlich anders aus.
>
> Stimmt, die Beschaffungskosten sind deutlich höher ;-)
>
> Arc Net schrieb:
>> VIN 4.2V bis 40V, Iq = 2.5 uA
>
> Hier fehlen aber noch die Schaltverluste.
> Bei 1mA Ausgangsstrom sind
> diese höher als bei einem LP2950 die statischen Verluste.

LP2950 ~ 0.1 mA @ 1 mA Last,
PLDO = (VIN - VOUT) * ILoad + VIN * IGnd
PLDO = (24 V - 5 V) * 1 mA + 24 V * 0.1 mA = 21.4 mW

LT3970 ~ (5V * 1 mA) / 0.65 ~ 7.7 mW, verbraten werden im LT ~ 2.7 mW 
(passt ganz gut zum Datenblatt  S. 1)
Verluste in der Spule ~ PL = IL^2 * ESRL + ... wer auch den Rest rechnen 
möchte

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