Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reihenschaltung (thermische Kapazität)


von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Warum gibt es eigentlich keine Reihenschaltung von thermischen 
Kapazitäten?

von Harald W. (wilhelms)


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Joe G. schrieb:
> Warum gibt es eigentlich keine Reihenschaltung von thermischen
> Kapazitäten?

Warum sollte es die nicht geben?
Gruss
Harald

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Warum sollte es die nicht geben?

Da müßte es auch einen kapazitiven Spannungsteiler geben, irgendwie 
nicht vorstellbar.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Joe G. schrieb:
> Da müßte es auch einen kapazitiven Spannungsteiler geben, irgendwie
> nicht vorstellbar.

Kennst Du das Prinzip eines 10:1-Tastkopfes?
Hinweis: ohmscher + kapazitiver Spannungsteiler.

Gruß Dietrich

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Dietrich L. schrieb:
> Kennst Du das Prinzip eines 10:1-Tastkopfes?
> Hinweis: ohmscher + kapazitiver Spannungsteiler.

Du hast aber meine Frage gelesen und auch verstanden?
Dann müßte es einen thermischen kapazitiven Spannungsteiler geben...

von Dietrich L. (dietrichl)


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Joe G. schrieb:
> Dann müßte es einen thermischen kapazitiven Spannungsteiler geben...

Das heißt bei mir dann aber nicht Spannungsteiler. Das Äquivalent zur 
Spannung wäre im thermischen Kreis die Temperatur. Daher habe ich unter 
dem Begriff "kapazitiver Spannungsteiler" nur eine elektrische Schaltung 
gesehen.

Gruß Dietrich

von Klaus (Gast)


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Joe G. schrieb:
> thermischen Kapazitäten

Was ist das? Wärmekapazität?

MfG Klaus

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Klaus schrieb:
> Was ist das?

Das Vermögen thermische Energie zu speichern.

von A. R. (redegle)


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Warum sollte es keine Reihenschaltung von thermischen Kapazitäten geben?

Wenn man 2 Bleche aneinanderdrückt und Blech 1 von oben erwärmt hat man 
eine "thermische Reihenschaltung". Nur sollte es wesentlich schwieriger 
werden die Funktion Temperatur von Zeit an der Grenzstelle zu berechnen 
als in der Elektrotechnik. Bei einem solchen gebilde entstehen andere 
Differentialgleichungen und man muss die entstehenden Felder betrachten.

Ggf. könnte man Näherungslösungen untersuchen. Dafür kenne ich mich aber 
zu wenig mit dem Thema aus.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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A. R. schrieb:
> Wenn man 2 Bleche aneinanderdrückt und Blech 1 von oben erwärmt hat man
> eine "thermische Reihenschaltung".

Was sagt uns unsere Beobachtung dazu? Um mit einer definierten 
Energiemenge ein Blech auf eine Temperatur T1 zu bringen benötigt es die 
Zeit t1. Um mit dieser Energiemenge zwei Bleche mit direkten thermischen 
Kontakt auf die Temperatur T1 zu bringen, benötigen wir die Zeit t2, mit 
t2>t1. Das bedeutet aber, dass die Gesamtkapazität beider Bleche größer 
ist als die Einzelkapazität eines Bleches. Das ist dann eine 
Parallelschaltung.

von Klaus (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Das Vermögen thermische Energie zu speichern.

Also Wärmekapazität. Verwende doch einfach diesen Begriff, das macht 
das Googeln für die anderen leichter.

MfG Klaus

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Klaus schrieb:
> Also Wärmekapazität. Verwende doch einfach diesen Begriff, das macht
> das Googeln für die anderen leichter.

Nicht ganz, die Wärmekapazität ist der Quotient aus thermischer Energie 
und Temperaturänderung und die thermische Kapazität der der Quotient aus 
Entropie und Temperaturänderung.

Eigentlich suche ich keine "Googlelösung" (suchen kann ich auch) sondern 
ein wirkliches Erklärungsmodell.

von Matthias E. (Gast)


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Passt nur am Rande zum Thema, aber interessiert mich:
Ein thermische Induktivität kann ich mir gerade nicht vorstellen. Es 
wäre ein System, dass keine schlagartige Änderung des Wärmestroms 
zuließe und darauf mit Temperatursprüngen reagieren würde. Gibt es das?

von Hagen R. (hagen)


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Matthias E. schrieb:
> Passt nur am Rande zum Thema, aber interessiert mich:
> Ein thermische Induktivität kann ich mir gerade nicht vorstellen. Es
> wäre ein System, dass keine schlagartige Änderung des Wärmestroms
> zuließe und darauf mit Temperatursprüngen reagieren würde. Gibt es das?

Eine Explosion eines chemischen Sprengstoffes vielleicht ?
Der Übergang verschiedener Stoffe von fest nach flüssig nach gasförmig 
kann auch sprunghaft mit der Temperatur erfolgen.

von Udo S. (urschmitt)


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Joe G. schrieb:
> die thermische Kapazität der der Quotient aus Entropie und Temperaturänderung.
???
Wo hast du die Definition her? Quelle?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Matthias E. schrieb:
> Ein thermische Induktivität kann ich mir gerade nicht vorstellen.

Eine thermische Induktivität existiert nicht, sie würde dem 2. HS. 
widersprechen.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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von Udo S. (urschmitt)


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Du meinst wirklich Entropie als "Maß der Unordnung"?

Nachtrag: Ich kenn eigentlich nichts das mit absoluten Entropiewerten 
rechnet. nur mit Entropiedifferenzen, aber lang ists her.
Sorry.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Der Entropiebegriff als "Maß der Unordnung" hat doch mehr 
philosophischen Charakter. Besser ist den Entropiebegriff durch die 
„adiabatische Erreichbarkeit“ nach Lieb und Yngvason zu benutzen.
http://www.oldenbourg-verlag.de/wissenschaftsverlag/entropieprinzip/9783486584288

von Matthias E. (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Eine thermische Induktivität existiert nicht, sie würde dem 2. HS.
>
> widersprechen.

Nein. Wieso sollte sie diesem widersprechen? Der 2.HS gilt doch nur für 
den stationären Fall.

Was zum eigentlichen Thema des Threads:
Den kapazitiven Spannungsteiler gibt es natürlich auch thermisch. Eine 
Spannung ist eine Temperaturdifferenz. Wenn Du diese Temperaturdifferenz 
an zwei in Reihe geschaltete thermische Kapazitäten anlegen würdest, 
würde sich in der Mitte eine Temperatur gemäß dem kapazitiven 
Spannungsteiler einstellen. Da es aber keine reinen Kapazitäten gibt, 
sondern immer ein thermischer Widerstand parallel zur Kapazität ist, 
wirken natürlich beide Elemente.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Matthias E. schrieb:
> Den kapazitiven Spannungsteiler gibt es natürlich auch thermisch. Eine
> Spannung ist eine Temperaturdifferenz. Wenn Du diese Temperaturdifferenz
> an zwei in Reihe geschaltete thermische Kapazitäten anlegen würdest,
> würde sich in der Mitte eine Temperatur gemäß dem kapazitiven
> Spannungsteiler einstellen.

Ich würde sagen, dass war ein "Schnellschuss". Denk nochmal nach und 
bringe bitte ein Beispiel für zwei in Reihe geschaltete thermische 
Kapazitäten (meinetwegen ideal).

von Matthias E. (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Besser ist den Entropiebegriff durch die
>
> „adiabatische Erreichbarkeit“ nach Lieb und Yngvason zu benutzen.

Was ist daran weniger philisophisch?

Thermische Kapazität ist der Quotient aus der Energiemenge  z.B. in Ws, 
die eine Temperaturänderung z.B. in K hervorrufen. Damit kann man nun in 
ein thermisches Modell gehen.

von Udo S. (urschmitt)


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Sorry Joe, du verweist auf Bücher. So kann man deine Gedankengänge nicht 
nachvollziehen. Alle relevanten Gleichungen gibts normalerweise auch im 
Internet, oder meinst du ich kaufe mir jetzt 2 Bücher und lese die 
komplett durch um dann mit dir weiter diskutieren zu können.

Deine Definition von "thermischer Kapazität" habe ich auf die Schnelle 
nicht gefunden und weiss somit nicht worauf du rauswillst.
Wenn du mit Wärmekapzitäten und Wärmewiderständen rechnest, dann ist die 
Rechnung völlig analog zu Kondensatoren und Widerständen.
Auch im dynamischen Fall (komplexe Rechnung)

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Udo Schmitt schrieb:
> dann ist die
> Rechnung völlig analog zu Kondensatoren und Widerständen.

Nun, dann rechne mal die Leistung über einem Thermischen Widerstand aus 
und bestimme die Einheit der Leistung. Du wirst dich wundern.

von Matthias E. (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Denk nochmal nach

Hab ich. Und es bleibt dabei. Ideale thermische Kapazitäten gibt es 
nicht. Es wäre ein vollkommener thermischer Isolator.

Aber um das Beispiel zu liefern:
Gib eine Impulsleistung 100W auf einen Transistor SOT-23 in einer 
Schaltung. Dieser hat eine thermische Kapazität zur Leiterplatte. Die 
Leiterplatte hat eine thermische Kapazität zur Umgebung.
Nun wird der Transistor brennen, bevor auch die Leiterplatte brennt. 
Also hast Du an der Junction des Transistors 400°C (Spannungsquelle) auf 
der Leiterplatte vielleicht 100°C (Mittelabzapfung) und die Umgebung hat 
weiter 20°C --> kapazitiver Spannungsteiler.

von Matthias E. (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Du wirst dich wundern

Die Leistung wird zur Stromquelle und keiner wunderst sich ;-)

von Udo S. (urschmitt)


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Joe G. schrieb:
> Warum gibt es eigentlich keine Reihenschaltung von thermischen
> Kapazitäten?


Joe G. schrieb:
> Nun, dann rechne mal die Leistung über einem Thermischen Widerstand aus
> und bestimme die Einheit der Leistung. Du wirst dich wundern.


Joe G. schrieb:
> Du hast aber meine Frage gelesen und auch verstanden?
> Dann müßte es einen thermischen kapazitiven Spannungsteiler geben...

Joe, keiner hat deine Frage verstanden. Hast du sie selbst verstanden?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Oh, so viele Baustellen und so viele Probleme, also der Reihe nach.

Thermische Induktivität
Die Erklärung der Nichtexistenz der thermischen Induktivität im Anhang 
per PDF.

Thermischer Widerstand
Da du eine nachvollziehbare Quelle benötigst, also hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmewiderstand

Nun rechne mal bitte die Leistung über dem thermischen Widerstand aus 
und bestimme seine Einheit (jetzt erst wundern).

Matthias E. schrieb:
> Gib eine Impulsleistung 100W auf einen Transistor SOT-23 in einer
> Schaltung. Dieser hat eine thermische Kapazität zur Leiterplatte.

Dein Modell ist nicht korrekt. Du beschreibst einen thermischen 
Widerstand.

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Anhang

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Matthias E. schrieb:
> Aber um das Beispiel zu liefern:

Das Beispiel welches du beschreibst, beinhaltet zwar thermische 
Kapazitäten, sie sind jedoch alle parallel geschaltet.

von Udo S. (urschmitt)


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Joe G. schrieb:
> Thermischer Widerstand
> Da du eine nachvollziehbare Quelle benötigst, also hier:
> http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmewiderstand

Dann zeige mir bitte wo da steht:

Joe G. schrieb:
> und die thermische Kapazität der der Quotient aus
> Entropie und Temperaturänderung.

Wenn du Differentialgleichungen zu Strom und Potential am Kondensator 
und an Widerständen und dem Wärmestrom und der Temperatur bei Körpern 
mit einer bestimmten Wärmekapazität und Wärmewiderständen zum nächsten 
Körper aufstellst sind sie bis auf die Einheiten gleich. Also kannst du 
die gleichen Rechenmethoden anwenden.

Sorry, was du erreichen willst verstehe ich nicht.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Udo Schmitt schrieb:
> Wenn du Differentialgleichungen zu Strom und Potential am Kondensator
> und an Widerständen und dem Wärmestrom und der Temperatur bei Körpern
> mit einer bestimmten Wärmekapazität und Wärmewiderständen zum nächsten
> Körper aufstellst sind sie bis auf die Einheiten gleich.

NEIN!

elektrisch
[U] = V
[I] = A
P = U*I, [P]=V*A = W

thermisch nach dem obigen Link
[T] = K
[Qp] = W
P = T*QP, [P]=K*W ???

Dieses Forum ja kein Rätselforum und meine ursprüngliche Frage liegt ja 
schon einige Zeit zurückliegt. Ich habe schon selbst eine Antwort 
gefunden. Wen es interessiert.

Thermische Kapazitäten sind ja durch den Quotienten aus Entropie und 
Temperaturdifferenz  definiert. Die Entropie hat im Gegensatz zu z.B. 
der elektrischen Ladung einen festen Bezugspunkt (absoluter Nullpunkt 
oder 0 Grad Celsius). Damit hat eine Platte des thermischen Kondensators 
immer diesen Bezugspunkt, d.h. es gibt keinen „erdfreien“ thermischen 
Kondensator. Damit existiert natürlich auch keine Reihenschaltung, da 
sie mit dieser Eigenschaft automatisch immer zur Parallelschaltung wird.

von Udo S. (urschmitt)


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Joe G. schrieb:
> sind sie bis auf die Einheiten gleich.

Was hast du daran NICHT verstanden?
Sorry ich bin hier raus.
Rechne dir deine Welt zu einem Würfel :-)

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Udo Schmitt schrieb:
> Was hast du daran NICHT verstanden?

Ich habe alles verstanden, nur die Betrachtungsweise ist einfach nicht 
korrekt. Nur weil die Dgl. ähnlich ist, muss sie ja nicht richtig sein.
Wie willst du mit einer falschen Widerstandsdefinition thermische 
Leistungen über einem thermischen Widerstand ausrechnen? Doch letztlich 
muss jeder für sich selbst entscheiden wie er rechnet.

von Matthias E. (meb)


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Joe G. schrieb:
> Oh, so viele Baustellen und so viele Probleme, also der Reihe nach.
>
> Thermische Induktivität
> Die Erklärung der Nichtexistenz der thermischen Induktivität im Anhang
> per PDF.

dann wird durch die Gültigkeit des Ohmschen Gesetzes also die 
Nichtexistenz von elektrischen Induktivitäten nachgewiesen. Nach I = U/R 
darf an einer idealen Induktivität kein Strom fließen, da ja die 
Spannung auch 0 ist. Sorry, aber das ist Deine Argumentation (oder die 
des pdfs).

von Matthias E. (meb)


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Joe G. schrieb:

> Thermische Kapazitäten sind ja durch den Quotienten aus Entropie und
> Temperaturdifferenz  definiert. Die Entropie hat im Gegensatz zu z.B.
> der elektrischen Ladung einen festen Bezugspunkt (absoluter Nullpunkt
> oder 0 Grad Celsius). Damit hat eine Platte des thermischen Kondensators
> immer diesen Bezugspunkt, d.h. es gibt keinen „erdfreien“ thermischen
> Kondensator. Damit existiert natürlich auch keine Reihenschaltung, da
> sie mit dieser Eigenschaft automatisch immer zur Parallelschaltung wird.


Das Widerspricht jetzt aber meiner Meinung nach dem 
Energieerhaltungssatz. Wenn jede thermische Kapazität im absoluten 
Nullpunkt fußt, heißt das, dass ich mit einer Energiemenge x jede 
thermische Kapazität unabhängig von der Umgebungstemepratur auf die 
gleiche Endtemperatur (Energienieveau) erhöhen kann.

Zwei Extreme bei einer thermischen Kapazität von z.B 1J/K:

a) Umgebungtemperatur 0K. Ich führe 1 J zu -> Endtemperatur: 1K
b) Umgebungstemepratur 273K Ich führe 1J zu --> Endtemperatur: 1K

Der "thermische Kondensator" fußt aber in der eingeschwungenen 
(stationären) Umgebungstemperatur, somit führt a) zu 1K und b) zu 274K.

Da nun der Fußpunkt nicht immer 0 ist, kann es auch Reihenschaltungen 
geben.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Matthias E. schrieb:
> dann wird durch die Gültigkeit des Ohmschen Gesetzes also die
> Nichtexistenz von elektrischen Induktivitäten nachgewiesen. Nach I = U/R
> darf an einer idealen Induktivität kein Strom fließen, da ja die
> Spannung auch 0 ist. Sorry, aber das ist Deine Argumentation (oder die
> des pdfs).

Was hat das Ohmsche Gesetz (ein rein resistives Gesetz) mit der 
Induktivität (einem Energiespeicher) zu tun?
Bei einer idealen Induktivität ist der Spannungsabfall bei einem 
konstanten (!) Strom Null! Das sagt ja auch mein PDF. In einem 
elektrischen System ist das zulässig. Eine Spannung darf trotz 
Stromfluss tatsächlich Null sein. Doch in einem thermischen System gilt 
das nicht. Nehmen wir den zweiten Hauptsatz in der Form von Clausius. 
„Es gibt keine Zustandsänderung, deren einziges Ergebnis die Übertragung 
von Wärme von einem Körper niederer auf einen Körper höherer Temperatur 
ist.“ Das bedeutet, dass jeder Entropiestrom mit einer 
Temperaturdifferenz verbunden ist. Das widerspricht jedoch der obigen 
Gleichung.


Matthias E. schrieb:
> Das Widerspricht jetzt aber meiner Meinung nach dem
> Energieerhaltungssatz. Wenn jede thermische Kapazität im absoluten
> Nullpunkt fußt,...

Nein, die Aussage lautete, dass die Entropie auf einem gemeinsamen 
Referenzpunkt beruht. Der Punkt darf selbstverständlich beliebig sein. 
Ein Analogon ist das mechanische Bauelement Masse als kapazitiver 
Speicher. Auch hier existiert keine „erdfreie“ Masse da für alle Massen 
der Bezugspunkt gleich ist.
Doch versuche mal bitte ein plausibles Schaltbild einer tatsächlichen 
Reihenschaltung von thermischen Kapazitäten aufzuzeichnen.

von Matthias E. (meb)


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> Was hat das Ohmsche Gesetz (ein rein resistives Gesetz) mit der
> Induktivität (einem Energiespeicher) zu tun?
IMHO genausoviel wie der 2.HS mit thermischen Energiespeichern und 
dynamischen Vorgängen jenseits der Grenzfrequenz des Systems -> nichts.

> Doch versuche mal bitte ein plausibles Schaltbild einer tatsächlichen
> Reihenschaltung von thermischen Kapazitäten aufzuzeichnen.

Dann bemühe ich nun auch mal ein pdf:
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/el/skript_pdf/el_21.pdf --> Seite 5

Warum sollten alle thermischen Kapazitäten in der Umgebungstemperatur 
fußen?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Matthias E. schrieb:
> Dann bemühe ich nun auch mal ein pdf:
> http://schmidt-walter.eit.h-da.de/el/skript_pdf/el_21.pdf --> Seite 5

Dann nehmen wir uns das Modell auf Seite 5 des von dir zitierten 
Skriptes mal vor.

Das Modell arbeitet mit einer idealen Stromquelle. Tatsächlich stellt 
sich ein exponentieller Temperaturverlauf über den thermischen 
Widerständen ein, wenn R4 gegen Masse (Umgebungstemperatur) geschaltet 
ist. Stellen wir uns nun einen realen Wärmeleiter, zerlegt in vier 
gleiche Wärmeleiter (Modell 1) vor. Das Ende sei thermisch isoliert (Ra 
sehr groß gegenüber R1 bis R4). Dann würde die Temperatur bei einem 
Leistungseingangssprung an R4 sofort auf einen sehr sehr hohen Wert 
springen und dort bleiben. Das widerspricht unserer Erfahrung.
Stellen wir uns weiterhin Modell 1 als thermischen Isolator vor (R1 bis 
R4 sehr groß). Dann ist die Einzelkapazität jedes Einzelleiters größer 
als die Gesamtkapazität des Gesamtleiters. Das widerspricht wiederum 
unserer Beobachtung sowie dem Skript. Dort ist die Kapazität 
proportional zur Masse des Körpers, d.h. sie wächst mit den 
Einzelkörpern.
Somit ist Modell 1 zu verwerfen.

Modell 2 entspricht dagegen allen unseren Beobachtungen. Die 
Gesamtkapazität ist die Summe aus den Einzelkapazitäten. Bei einem 
Temperatursprung am Eingang ändert sich die Ausgangstemperatur 
exponentiell und bei thermischer Isolation des Ausgangs, nimmt der 
Ausgang nach endlicher Zeit die Eingangstemperatur an. Somit sind wir 
wieder bei thermischen Kapazitäten die mit einem Fußpunkt immer auf dem 
gleichen Potential liegen.

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