Forum: Offtopic 110V 60Hz Kühlgerät betreiben?


von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo,
ich müsste ein Kühlgerät, das für 110V bei 60Hz (ca. 2kW) ausgelegt ist 
an 240V50 Hz betreiben. Der übliche weg ist ja wohl ein 
Spartransformator 240 auf 115 und dann läuft es halt bei 50 Hz 
(Pumpen/Kompressordrehzahl etwas langsamer). Leider hab ich so einen 
Trafo grad nicht, aber ich hätte einen FU den kann ich natürlich auf 110 
V 60H einstellen. Müsste sich so das Gerät auch betreiben lassen? Am FU 
würde ich versuchen möglichst alles was da an Regelungstechnik gibt 
abzuschalten.

Grüße
Flo

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn der FU auch wirklich 2kW plus Anlaufstrom verträgt, sollte das 
eigentlich klappen. Einstellen würde ich ihn aber vorher, z.B. mit einer 
Glühlampe zur optischen Kontrolle.
Der Kühlschrank wird zwischen zwei der Phasen angeschlossen, falls es 
sich um einen 3-Phasen FU handelt. Auf keinen Fall einen Pol des Kühlers 
mit dem primärseitigen Netz verbinden!

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo  Matthias,
danke für Deine Einschätzung.

Da hab ich noch gar nicht dran gedacht, der FU hat nat. drei Phasen das 
Kühlgerät braucht nur 1. Da wird der FU wegen der unsymmetrischen 
Belastung wahrscheinlich meckern und das für einen Ausfall des Motors 
halten. Außerdem muss ich die Leistung pro Phase raussuchen, auf allen 
drei hat er irgendwas um 3,5 kW.

Grüße
Flo

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo,
also, das mit dem FU wird wohl doch nicht gehen, der Chiller braucht 
12.5A bei 115V 60Hz, das packt meine 3,5kW FU natürlich nicht.

Tja. Hat jemand vielleicht einen Trafo 230V auf 115V mit 1,5 kVA?

Grüße
Florian

von Ben _. (burning_silicon)


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Du mußt "nur" einen entsprechend dicken FU finden.

Was is das für eine Anlage? 2kW ist etwas mehr als ein normaler 
Kühlschrank braucht.

Bei 50Hz verlierst Du halt nicht nur Drehzahl, sondern auch ein Sechstel 
der Kühlleistung. Mit ein wenig Pech ist der Motor auch so knapp für 60 
Hz ausgelegt, daß er bei 50Hz und Nennspannung schon mit erhöhter 
Stromaufnahme reagiert. Bei industriellen Anwendungen würde man daher 
den Verdichter austauschen wenn er ohne FU laufen soll.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hi Ben

> Du mußt "nur" einen entsprechend dicken FU finden.

Hmm, ja, der liegt hier grad nicht im Regal. Und der müsste ja so rund 
18A pro Phase liefern. Wird also so in der 5k (für 1phasig) bis 15kW 
(3phasig) haben müssen, oder?

> Was is das für eine Anlage? 2kW ist etwas mehr als ein
> normaler Kühlschrank braucht.

Ja, ist ein Rückkühler für den Kühlkreislauf eines einen Lasers.

Ich muss da mal reinschauen, vielleicht kann ich ja den Kompressor mit 
FU laufen lassen und die Wasserpumpe austauschen. Oder vielleicht je 
einen der Motoren an einer Phase eines 3phasigen FUs laufen lassen. Und 
ich muss mal den tatsächlichen Verbrauch messen. Vielleicht sind die 2kW 
großzügig nach oben aufgerundet.

Grüße
Flo

von Florian K. (fkb)


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Wenn der Motor nicht die noetige el. Isolierklasse hat (und davon gehe 
ich bei einem Kuehlgeraet aus) wird der Motor am FU in absehbarer Zeit 
sterben.
Kurzzeitig macht er das schon mit, aber lange sicher nicht

von Ben _. (burning_silicon)


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Was ist denn der Verdichter für ein Typ?

Es gibt in der Kältetechnik viele Verdichter, die an beiden Netzen 
(50/60Hz) betrieben werden können, allerdings immer mit der 
dazugehörenden Nennspannung. Diese ist bei 60Hz höher als bei 50Hz.

Ich habe hier noch einen Maneurop MT160 rumstehen, bei dem sieht das so 
aus:

Nennspannung bei 50Hz  380-400V/3/50Hz
Nennspannung bei 60Hz  460V/3/60Hz
Spannungsbereich bei 50 Hz  340-440 V
Spannungsbereich bei 60 Hz  414-506 V

Ist allerdings etwas größer als für eine Laser-Kühlanlage...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Florian Rist schrieb:
> Da hab ich noch gar nicht dran gedacht, der FU hat nat. drei Phasen das
> Kühlgerät braucht nur 1. Da wird der FU wegen der unsymmetrischen
> Belastung wahrscheinlich meckern

Das muss allerdings nicht sein. Ich betreibe hier seit Jahren einen 
(zugegebenermaßen kleinen 750W) Mitsubishi, den ich wg. einer defekten 
Phase geschenkt bekam, als Wechselspannungs-FU für ein Lüftersystem. Da 
meckert die Elektronik nicht rum.

Florian K. schrieb:
> Wenn der Motor nicht die noetige el. Isolierklasse hat (und davon gehe
> ich bei einem Kuehlgeraet aus) wird der Motor am FU in absehbarer Zeit
> sterben.
> Kurzzeitig macht er das schon mit, aber lange sicher nicht

Da bitte ich mal um Begründung. Denn selbst uralte Pumpenmotore aus den 
60er Jahren, die mit Sicherheit nicht zum Betrieb am FU gedacht waren, 
laufen seit Jahren problemlos. Im Gegenteil, wenn die Regelung den Motor 
nicht immer auf 100% laufen lässt, ist die Erwärmung geringer und der 
Motor lebt länger.

von Harald W. (wilhelms)


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Florian Rist schrieb:

> Ich muss da mal reinschauen, vielleicht kann ich ja den Kompressor mit
> FU laufen lassen und die Wasserpumpe austauschen.

Ich würde mal nachsehen, ob der Kompressor mit einem getrenntem Motor
per Keilriemen betrieben wird. Dann wäre es kein allzugrosses Problem,
den Motor gegen einen 50 Hz(Drehstrom-)Motor zu tauschen. Die Keil-
riemenscheibe würde ich dann für die neue Drehzahl anpassen.
Gruss
Harald

von Ben _. (burning_silicon)


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LOL

Das kannste zu heutiger Zeit vergessen. Offene Kälteverdichter in diesem 
Leistungsbereich sind heute so selten wie Ostereier zu Weihnachten. Das 
sind heute alles entweder vollhermetische Kapselverdichter oder 
halbhermetische, die man immerhin zerlegen und reparieren kann. Trotzdem 
bildet der Motor mit dem Verdichter eine Einheit und kann nicht einfach 
so getauscht werden. Bei Kapselverdichtern kommt man nicht mal an den 
Motor dran ohne das Ding aufzuflexen.

Das einzige wo heute noch offene Kälteverdichter (also mit abtrennbarem 
Motor) verbaut werden sind Großanlagen (paar 100kW Kälteleistung mit 
Schraubenverdichtern) oder KFZ-Klimaanlagen.

von Claus M. (energy)


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Matthias Sch. schrieb:
> Da bitte ich mal um Begründung. Denn selbst uralte Pumpenmotore aus den
>
> 60er Jahren, die mit Sicherheit nicht zum Betrieb am FU gedacht waren,
>
> laufen seit Jahren problemlos. Im Gegenteil, wenn die Regelung den Motor
>
> nicht immer auf 100% laufen lässt, ist die Erwärmung geringer und der
>
> Motor lebt länger.

Das hat nichts mit der Erwärmung zu tun sondern mit der Isolation der 
Wicklungen. Die sind nicht für die hohen Spannungsspitzen die beim 
Betrieb mit FU auftreten ausgelegt.

Mit den 60ger Jahre Motoren kann es aber eventuell sogar noch besser 
gehen als mit den 70ger oder später. Damals hat man nämlich noch 
großzügig Überdimensioniert, der Sparwahn fing erst später an.

von Dave B. (gaston)


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Ben _ schrieb:
> heute so selten wie Ostereier zu Weihnachten.

Ähh es gibt durchaus zu Weihnachten auch noch gefärbte Eier zu kaufen. 
Solange sich jemand findet der was kauft, wird das auch angeboten. Und 
das bissl Farbe spiegelt sich ja dann auch im Preis wieder.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo,
ich kann den Kühler leider erst nächste Woche oder so mal aufmachen und 
nach den Motoren sehen.

Aber ich hätte noch eine andere Idee, um auf die 115V 60Hz zu kommen: 
Wir wäre es, wenn ich mit einen ein Trafo 240 oder 400V auf 115V besorge 
und den an meinen FU mit 60Hz und der passenden Spannung hänge. Immerhin 
müsste der FU dann, im Vergleich zum direkten Betrieb, erheblich weniger 
Strom liefern müssen. Dann müsste das nämlich mein Lenze EVF8214 (3kW) 
schaffen.

Ich muss allerdings auch den FU erst mal raussuchen und anschließen, 
laut Datenblatt gibt's das Modell mit 0-50Hz und mit 0-480Hz. Ich hab 
ihn bisher immer nur bis 50Hz benutzt, hoffentlich kann er überhaupt 
mehr.

Grüße
Flo

von Claus M. (energy)


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Gleiches Problem wie mit dem Motor, das wird der Trafo vermutlich nicht 
lange mitmachen. Gehen müsste es aber.

von Ben _. (burning_silicon)


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Doch, ich denke über den Trafo gehts. Der ist ja für die 400V 
spezifiziert.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ich hab jetzt hier nochmal rumgemessen - einmal an meiner o.a. 
Mitsubishi 520, die zwei Motore betreibt (Deckenventilator und normalen 
Standventilator) und dann an meinem selbstgebauten 3-Phasen FU mit ca. 
2kW, die im Moment im Test an einem alten 600W Drehstrommotor der 
Weltfirma 'Stephan-Werke' läuft.
In beiden Fällen entdecke ich da keine Spitzen, die über die 
Zwischenkreisspannung hinausgehen. Ich vermute, das entweder die 
Bodydioden der IGBTs oder eine Schutzbeschaltung bei der Mitsubishi, die 
ein 3 Phasen Endstufenmodul benutzt, etwaige Spannungspitzen einfach auf 
den Zwischenkreis ableitet. Sollten beim Betrieb des Kompressormonsters 
des TE doch Spitzen auftauchen, sollte man die auch mit einem LC Filter 
oder Kappdioden in den Griff kriegen.

von Ben _. (burning_silicon)


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Die Dioden sind schon recht wichtig wenn Du da Motoren anschließt. 
Irgendwo muß der induktive Blindstrom ja hin - zweckmäßigerweise zurück 
in den Zwischenkreis.

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