Hallo zusammen. Sicher, sehr "offtopic", aber dennoch: Ich habe am Wochenende einen kleinen Schrank aus Akazie-Stabholz gebaut. Alle Verbindungen sind verdübelt und geleimt. Beim Lösen der Schraubzwingen, mit denen ich die Verbindungen über Nacht verspannt hatte, hat der Schrank an mehreren Stellen ein bisschen geknirscht und geknackt. Daher stellt sich mir die Frage: Sind alle Verbindungen korrekt verleimt? Ist das "normal"? Einem "Belastungstest" hielt der Schrank stand (= draufsetzen). Vielleicht kann mir ein erfahrener Heimwerker etwas dazu schreiben... Viele Grüße, Alex
Wahrscheinlich hast du keine Akazie, das sind nämlich kleine Sträucher und Bäume kleiner als Olivenbäume, sondern Robinie welche den Leuten gern vorsätzlich gelogen als angebliche Akazie untergeschoben wird. Egal, sowohl Akazie als auch Robinie lassen sich mit PVAc Weißleim schlecht kleben, daher verwendet die Industrie keine Robinie, man braucht PUR Leim. Dein knacken weist darauf hin, daß einige Leimnähte wieder aufgeplatzt sind.
Hallo Michael, das klingt, als hättest du viel Erfahrung damit. Nun Robinie oder Akazie kann ich nicht beurteilen. Verwendet habe ich gewöhnlichen Ponal aus dem Baumarkt. Vermutlich ist das der von die angesprochene PVAc Weißleim und kein PUR-Leim, oder? >Dein knacken weist darauf hin, daß einige Leimnähte wieder aufgeplatzt >sind. Das war auch meine Befürchtung, weshalb ich den Beitrag hier eröffnet habe. Schade...
>das sind nämlich kleine Sträucher >und Bäume kleiner als Olivenbäume, was ja jetzt nicht heißt, dass man daraus nicht "Stabholz" machen könnte ?!
Michael Bertrandt schrieb: > man braucht PUR Leim. Was wäre da ein typischer Handelsname, und ist der auch als "Universal-Holzleim" geeignet? Gruss Harald
Mindestens genauso wichtig wie die Frage nach dem richtigen Leim ist die Frage nach der Konstruktion der Verbindung. Eine Verleimung auf Hirnholz ist deutlich instabiler als eine Verleimung, bei der die Fasern der Holzteile parallel verlaufen. Dashier wird als PUR Leim angeboten, vll. meint Michael sowas? http://www.henkel.de/cps/rde/xchg/henkel_de/hs.xsl/marken-12245.htm?countryCode=de&BU=cons_crafts&parentredDotUID=0000000KFA&redDotUID=000000PLIV Warum lässt sich Robinie nicht mit "normalem" Holzleim kleben? Zu ölhaltig?
Ich hatte heute ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit einem Baumarkt-Mitarbeiter. Er hat alle Ausführungen von Michael Bertrandt (laberkopp) bestätigt. Bei der im Baumarkt angebotenen Akazie handelt es sich - streng genommen - um Robinie. Da das Holz behandelt ist müsste man für die Verleimung mit "gewöhnlichem" Leim ca. 0,5 mm abhobeln. Alternativ kann man PU- bzw. PUR-Leim verwenden, den Baumärkte aber nicht führen, da er als "gesundheitsbedenklich" gilt. Bei der Verarbeitung soll man Handschuhe tragen (was für Beize ja z.B. auch gilt und sogar für div. Reinigungsmittel). Ich werde mein Glück morgen mal im Fachhandel versuchen. Vielen Dank an alle und schöne Grüße, Alex
Kleine Richtigstellung: Sowohl Akazie als auch Robinie " falsche Akazie " wachsen in unseren Breitengraden und entwickeln Bäume mit mehr als 40 cm Stammdurch- messer. Die Unterscheidung ist nicht einfach, da Rinde und Blattform sehr ähnlich sind. Die Stacheln der Akazie sind eindeutig heftiger. ( ca 30 mm lang und dichter angeordnet.) Dennoch schwierig auf den ersten Blick zu unterscheiden. ( Ich habe beide Sorten in meinem Garten stehen, da ist der Vergleich einfach ) Hauptverwendungszweck: Dünnere Äste ergeben perfekte Stiele für Werkzeuge, weil unglaublich zäh. Grüße Bernd
Alex Bürgel schrieb: > Ich werde mein Glück morgen mal im Fachhandel versuchen. Man fasst es nicht: Der Fachhandel rückt das Zeug nur an "Fachbetriebe" raus. Als Privatperson bekommt man dort auch nur den gewöhnlichen Ponal bzw. "Ponal Super 3" (oder so), der jedoch auch ein PVAc-Weißleim ist... Die Sache gestaltet sich komplizierter als erwartet.
Robert L. schrieb: > nimm doch einfach schrauben ;-) Zitat aus Wikipedia: >>Metallschrauben wurden erst mit der industriellen Revolution in größerem >>Maße verwendet. Am Anfang wussten die meisten Handwerker wenig damit >>anzufangen. So wurden die Schrauben mit dem Hammer weitestgehend >>eingeschlagen und erst dann mit dem Schraubendreher „festgezogen“. Noch >>1895 moniert ein Fachbuch: „Mit dem Hammer eingeschlagene Schrauben >>wirken wie Nägel, […], was einem nutzlosen Unfug gleichkommt.“ Ich habe jetzt einen Online-Shop gefunden, der das Zeug gegen Kopie des Personalausweises verschickt...
Alex Bürgel schrieb: > Kopie des Personalausweises Der neue Perso darf nicht kopiert werden. Schön skurril ist auch schön...
Alex Bürgel schrieb: > Robert L. schrieb: >> nimm doch einfach schrauben ;-) > > Zitat aus Wikipedia: >>>Metallschrauben wurden erst mit der industriellen Revolution in größerem >>>Maße verwendet. Am Anfang wussten die meisten Handwerker wenig damit >>>anzufangen. So wurden die Schrauben mit dem Hammer weitestgehend >>>eingeschlagen und erst dann mit dem Schraubendreher „festgezogen“. Noch >>>1895 moniert ein Fachbuch: „Mit dem Hammer eingeschlagene Schrauben >>>wirken wie Nägel, […], was einem nutzlosen Unfug gleichkommt.“ Du sollst sie ja auch nicht mit dem Hammer einschlagen, meine Güte.
Alex Bürgel schrieb: > Man fasst es nicht: Der Fachhandel rückt das Zeug nur an "Fachbetriebe" > raus. frag doch einfach mal nett beim nächsten tischler an ob er dir eine tube pur-leim organisieren könnte (evtl. ein hopfenfrühstück mitbringen)?
Daniel F. schrieb: > frag doch einfach mal nett beim nächsten tischler an ob er dir eine tube > pur-leim organisieren könnte (evtl. ein hopfenfrühstück mitbringen)? Klar, ich weiß, dass die das machen. Ich kenne hier im Ort einen Tischlereibetrieb ein bisschen. Da lasse ich manchmal meine Hölzer sägen, wenn ich komplizierte Schnitte brauche. Oder Fräsungen. Was man im Baumarkt halt nicht machen lassen kann. Die würden das bestimmt machen. Ich habe jetzt, wie gesagt, online bestellt...
> Alternativ kann man PU- bzw. PUR-Leim verwenden, den Baumärkte > aber nicht führen, da er als "gesundheitsbedenklich" gilt. Ist vermutlich derselbe Unsinn, warum PU-Schaum im Baumarkt hinter Gitter ist. Der Pattex-PU-Schaum (doppelt so teuer) ist frei zugänglich, die üblichen Gefahrensymbole sind aber genauso drauf... Man könnte ja fast meinen, dass die Leute sich das Zeug früher durch die Nase gezogen haben ;)
So, inzwischen sind die Arbeiten abgeschlossen. Ich möchte meine Erfahrungen hier mitteilen, in der Hoffnung, dass sie jemand anderem irgendwann helfen mögen. Also, bekommen habe ich den PU-Leim letztlich hier: www.handwerker-versand.de Der Leim ist wunderbar geeignet um die ("falsche") Akazie zu leimen. Insgesamt macht die Verbindung den Eindruck, dass sie "bombenfest" ist. Was ich jedoch unterschätzt habe: Auf der Packung steht der Hinweis "[...] schäumt beim aushärten aus [...]", sowie "[...] ausgehärtetes Produkt kann nur noch mechanisch entfernt werden [...]". Unbedingt Handschuhe tragen! Beide Sachen stimmen definitiv! Der Leim ist beim auftragen noch transparent und hat kleine Lufteinschlüsse. Ich habe ihn, wie bei normalem Leim, dünn aufgetragen, die Verbindung gefügt und verpresst und den ausquillenden Überschuss abgewischt - und habe das dann über Nacht trocknen lassen. Leider hätte ich wohl nach ein paar Minuten noch mal gucken sollen. Der Leim quoll noch ganz mächtig nach, so dass überall weiße Wulste aus den Fugen quollen. Diese ließen sich in der Tat nur noch mit einem Bastel-Skalpel abschneiden/abschaben! Dies unbedingt berücksichtigen. Schöne Grüße, Alex
Dein "Akazien"holz ist Robinie (Robinia pseudoacacia), weil echte Akazien als Bastelholz nicht bezahlbar wäre. Auch "Akazien"-Gartenmöbel sind Robinie. Macht aber nichts, Robinie ist gerade im Aussenbereich sehr beständig. Robinie ist giftig, auch der Staub beim Sägen kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Robinienholz sollte nicht für Pferdekoppeln oder Pferdeboxen verwendet werden, weil die Pferde dran rumknabbern. Und damit natürlich auch nicht für Kinderspielzeug. Bernd Funk schrieb: > Ich habe beide Sorten in meinem Garten stehen, da ist der > Vergleich einfach Ist es möglich, dass das zweite in Deinem Garten eine Gleditschie (http://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanische_Gleditschie) ist? Die haben ähnliche Blätter und seeehr lange Dornen (keine Stacheln, Stacheln haben Rosen).
Alex Bürgel schrieb: > Was ich jedoch unterschätzt habe: Auf der Packung steht der Hinweis > "[...] schäumt beim aushärten aus [...]" Deswegen ist das Wundermittelchen auch nicht geeignet, z.B. lose Parkettlamellen wieder anzukleben...
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