Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik H-Brückentreiber ohne PWM


von Christoph S. (cs13)


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Hallo,

Ich hab jetzt schon stundenlang vergeblich nach einen H-Brückentreiber
gesucht, der auch ohne PWM betrieben werden kann..

Mein bürstenbehaftete DC-Motor wird mit 12V betrieben und hat einen 
maximalen Motorstrom von 4A.

Ich weiß echt nicht mehr was ich noch googln könnte, um auf so einen 
Baustein zu kommen..
Es wäre wirklich nett, wenn ihr mir hier weiterhelfen könntet?!

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph

von Cyblord -. (cyblord)


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Ohne PWM kannst du jeden Brückentreiber betreiben. Kannst halt dann die 
Geschwindigkeit nicht regeln. L298 sollte bis 4A noch gehen.

Christoph S. schrieb:

> Ich hab jetzt schon stundenlang vergeblich nach einen H-Brückentreiber
> gesucht, der auch ohne PWM betrieben werden kann..
Sondern wie? Per analoger Spannung? Wo kommt die dann her?

Schreib nicht was du nicht willst, sondern schreib was du willst... Wir 
sind doch nicht im verlausten Occupy-XYZ-Camp. :-p

gruß cyblord

von Christoph S. (cs13)


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Danke für die rasche Rückmeldung!

Wirklich?
Ich habe nämlich in anderen Threads gelesen, dass sich der ISL83202 zum 
Beispiel nur mit PWM betreiben lässt.
Also könnte ich auch diesen ohne PWM benützen?

Ich möchte meinen Motor mit einer Vollbrücke nach links und rechts 
fahren lassen.
Die Steuerung soll über 2 Pins von meinen µC(ATmega644P) laufen.

Mfg
Christoph

von Cyblord -. (cyblord)


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Christoph S. schrieb:
> Danke für die rasche Rückmeldung!
>
> Wirklich?
> Ich habe nämlich in anderen Threads gelesen, dass sich der ISL83202 zum
> Beispiel nur mit PWM betreiben lässt.
> Also könnte ich auch diesen ohne PWM benützen?

Der kann nur 1A du hast 4A Motoren, wozu also darüber nachdenken?
Oft ist 100% PWM = Dauer Hi. Manche Treiber können das aber wirklich 
nicht ab. Meist die billigeren China Module.

> Ich möchte meinen Motor mit einer Vollbrücke nach links und rechts
> fahren lassen.
> Die Steuerung soll über 2 Pins von meinen µC(ATmega644P) laufen.

Ja total komplex. Warum schreibst du das nicht einfach gleich? Dafür 
musst du stundenlang erfolglos googlen? Hab ich vor 10 Jahren mit L293 
und L298 gemacht. Da brauchts kein PWM die können per Logik Pegel 
gesteuert werden. Die Enable-Eingänge auf Dauer-Hi legen. Per Input1 und 
Input2 wird die Richtung/Stop/Bremse vorgegeben.

gruß cyblord

von Timmo H. (masterfx)


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cyblord ---- schrieb:
> Christoph S. schrieb:
>> Danke für die rasche Rückmeldung!
>>
>> Wirklich?
>> Ich habe nämlich in anderen Threads gelesen, dass sich der ISL83202 zum
>> Beispiel nur mit PWM betreiben lässt.
>> Also könnte ich auch diesen ohne PWM benützen?
>
> Der kann nur 1A du hast 4A Motoren, wozu also darüber nachdenken?
> Oft ist 100% PWM = Dauer Hi. Manche Treiber können das aber wirklich
> nicht ab. Meist die billigeren China Module.
>
Das ist ein H-Brücken TREIBER. Da muss man die FETs für die Last schon 
noch anschließen. Die 1A ist der Strom die er für Gates der daran 
angeschlossenen FETs liefern kann.
Und diese Treiber (davon gibt es sehr viele) sind für H-Brücken aus 
N-Kanal MOSFETs und zwar sowohl für die High- als auch für die Low-Side 
(N-Kanal haben einen geringeren R_DSon).

Und damit der N-Kanal für die High-Side verwendet werden kann generieren 
diese Treiber über einen Bootstrap-Kondensator die benötigte 
Gate-Spannung. Und da ein Kondensator eben eine begrenzte Kapazität hat 
und eben noch Leckströme fließen, kann er nicht ewig das Gate der 
High-Side mit ausreichend Spannung versorgen. Darum muss hin und wieder 
eben gepulst werden (PWM) damit sich der Kondensator wieder aufladen 
kann.

von Cyblord -. (cyblord)


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Ja du hast Recht.

Deshalb gleich ne integrierte H-Brücke und fertig. Bei 4A geht das doch 
noch gut. Diese Treiber sind ja eher für Module im >50A Bereich gedacht.

von Heiko B. (heiko_b)


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Du kannst auch einen normalen "Halbbrückentreiber" á la ir2110 o.ä. 
nehmen. Das Bootstrapzeugs ersetzt du durch einen kleinen DC-DC Wandler. 
Die sind zwar nicht so richtig billig, aber sehr einfach zu beschalten 
und du kannst auch für die Highside N-Fets nehmen. Nur etwas puffern 
mußt du des Ausgang des Wandlers noch.

von Klaus (Gast)


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Christoph S. schrieb:
> Mein bürstenbehaftete DC-Motor wird mit 12V betrieben und hat einen
> maximalen Motorstrom von 4A.

Ein Motor-Umpolrelais ?

http://www.conrad.de/ce/de/product/505376/Motor-Umpolrelais-12-VDC-MR20-3FF-DC12-12-VDC-2-Wechsler-Max-24-A-Max-110-VDC220-VAC-14-VDC20-A/SHOP_AREA_17391&promotionareaSearchDetail=005

MfG Klaus

von Christoph S. (cs13)


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> Ja total komplex. Warum schreibst du das nicht einfach gleich? Dafür
> musst du stundenlang erfolglos googlen? Hab ich vor 10 Jahren mit L293
> und L298 gemacht. Da brauchts kein PWM die können per Logik Pegel
> gesteuert werden. Die Enable-Eingänge auf Dauer-Hi legen. Per Input1 und
> Input2 wird die Richtung/Stop/Bremse vorgegeben.

Vielen vielen Dank!

ja ich bin noch ziemlich neu in der Elektrobranche und da dauert so 
machens ziemlich lange ;)

Also brauch ich jetzt nur den L298 mit meinen µC verbinden und kann auf 
meine Motorendstufenschaltung(H-Brücke + Treiber) verzichten.
Das vereinfacht, das ganze erheblich:)

Vielen Dank Timm!.
Jetzt verstehe ich auch, warum dieser Treiber mit PWM betrieben werden 
muss.

Ihr habt mir wirklich weitergeholfen!

Mit freundlichen Grüßen
Christoph

von Cyblord -. (cyblord)


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Christoph S. schrieb:

> Also brauch ich jetzt nur den L298 mit meinen µC verbinden und kann auf
> meine Motorendstufenschaltung(H-Brücke + Treiber) verzichten.
> Das vereinfacht, das ganze erheblich:)

Ja aber du brauchst noch Freilaufdioden. Die müssen dick genug für den 
Strom sein.

von Christoph S. (cs13)


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Heiko Bendt schrieb:
> Du kannst auch einen normalen "Halbbrückentreiber" á la ir2110 o.ä.
> nehmen. Das Bootstrapzeugs ersetzt du durch einen kleinen DC-DC Wandler.
> Die sind zwar nicht so richtig billig, aber sehr einfach zu beschalten
> und du kannst auch für die Highside N-Fets nehmen. Nur etwas puffern
> mußt du des Ausgang des Wandlers noch.

Danke, hab deinen Post gar nicht gesehen.
Ich werde mich morgen, mal dazu setzen und schauen, welche Variante ich 
jetzt schlussendlich wähle!

Klaus schrieb:
> Ein Motor-Umpolrelais ?

Werde ich mir morgen auch mal genauer anschauen, vielen Dank auf jeden 
Fall!

cyblord ---- schrieb:
> Ja aber du brauchst noch Freilaufdioden. Die müssen dick genug für den
> Strom sein.

Oke, danke.
Die hab ich mir eh schon für meine H-Brückenschaltung mal rausgesucht:)

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph

von eProfi (Gast)


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Nimm einen L6203, der ist moderner und hat weniger Verluste als der 
L298.

Wenn Du einen Brücktreiber suchst, der kein PWM braucht: HIP4080, 
HIP4081, HIP4082, die haben eine eingebaute Ladungspumpe.

von Christoph S. (cs13)


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eProfi schrieb:
> Nimm einen L6203, der ist moderner und hat weniger Verluste als der
> L298.
>
> Wenn Du einen Brücktreiber suchst, der kein PWM braucht: HIP4080,
> HIP4081, HIP4082, die haben eine eingebaute Ladungspumpe.

Danke, hab mir jetzt nämlich eh gerade das Datenblatt des L298 genau 
durchgelesen und bin darauf gekommen, dass es möglicherweise wegen 
meinen 4A  zu Problemen kommen könnte..

Der L6203 hält diese auf den ersten Blick allerdings ohne Probleme aus:)
Werd mir jetzt mal das Datenblatt genauer ansehen.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph

von Informer (Gast)


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Hallo,

> Der L6203 hält diese auf den ersten Blick allerdings ohne Probleme aus

Das mag sein, aber dieser Chip braucht laut Datenblatt ein PWM-Signal am 
Ausgang für seine Bootstrap-Schaltung (da intern 4 N-FETs in der 
H-Brücke benutzt werden) ...

von Christoph S. (cs13)


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Informer schrieb:
> Das mag sein, aber dieser Chip braucht laut Datenblatt ein PWM-Signal am
> Ausgang für seine Bootstrap-Schaltung (da intern 4 N-FETs in der
> H-Brücke benutzt werden) ...

Hab ich mir zwar auch gedacht, als ich sah das Boostrap-Kondensatoren 
benötigt werden.
Allerdings fand ich im Datenblatt nichts darüber, dass hier eine PWM 
benötigt wird..
Bist du dir sicher, ich weiß schon, dass der Bootstrap-Kondensator einen 
Wechsel benötigt um sich wieder auf zu laden. Aber wie macht man das am 
Ausgang?

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph

von Bernhard S. (b_spitzer)


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Informer schrieb:
> Das mag sein, aber dieser Chip braucht laut Datenblatt ein PWM-Signal am
> Ausgang für seine Bootstrap-Schaltung (da intern 4 N-FETs in der
> H-Brücke benutzt werden) ...
An welcher Stelle im Datenblatt soll das stehen? Es steht eine typische 
Maximalfrequenz für das PWM-Signal drin von 30/100kHz, aber keine 
min-Angabe. Beim Ruhestrom geht das Schaubild bis fPWM = 0HZ runter.
Der Chip hat doch extra 2 Ladungspumpen um auch im statischen Fall die 
Gate-Spannung zu erzeugen. Die Bootstrap-Cs sind nur da, weil die auf 
dem Chip zu teuer wären. Beim HIP4081 ist z.B. keine Ladungspumpe 
integriert, trotzdem kann man auch längere Zeit statisch arbeiten, wenn 
die Bootstrap-Cs erstmal geladen sind.

Christoph S. schrieb
> Hab ich mir zwar auch gedacht, als ich sah das Boostrap-Kondensatoren
> benötigt werden.
> Allerdings fand ich im Datenblatt nichts darüber, dass hier eine PWM
> benötigt wird..
Genau. Der L6203 kann auch DC.

von Christoph S. (cs13)


Angehängte Dateien:

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Das bedeutet jetzt, dass ich den L6203 auch ohne PWM für meinen DC-Motor 
verwenden kann, oder?
Noch eine blöde Frage, als Bootstrap-Cs kann ich ganz normale 100nF 
Kondensatoren verwenden?
Und sollte ich einen Widerstand zwischen den Pin SENSE und GND zur 
Regulierung meines Motorstroms hängen?

Hab im Anhang mal meine Schaltung hinzugefügt. Wärt ihr so freundlich 
euch diese mal durchzusehen?

Dazu hätte ich auch noch eine Frage, im Datenblatt steht das die 
Referenzspannung 13,5V betragen soll. Leider habe ich dort wo ich meinen 
Motorbetreiben möchte nur 12 und 5V zur verfügung..
Wisst ihr ob der L6203 auch mit einer Referenzspannung von 12V 
funktionieren würde?

Mit freundlichen Grüßen
Christoph

von Timmo H. (masterfx)


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Christoph S. schrieb:
> Noch eine blöde Frage, als Bootstrap-Cs kann ich ganz normale 100nF
> Kondensatoren verwenden?
Ja, Kerkos. Aber 10-15nF reichen eigentlich.
1
For efficient charging the value of the boostrap capacitor should be greater than the input
2
capacitance of the power transistor which is
3
around 1 nF. It is recommended that a capacitance of at least 10 nF is used for the bootstrap. If
4
a smaller capacitor is used there is a risk that the
5
POWER transistors will not be fully turned on and
6
they will show a higher RDS (ON).

> Dazu hätte ich auch noch eine Frage, im Datenblatt steht das die
> Referenzspannung 13,5V betragen soll.
Das ist die interne Referenz, der Chip selbst erzeugt:
1
Internal voltage reference. A capacitor from this pin to GND is
2
recommended.The internal Ref. Voltage can source out a
3
current of 2mA max.
1
To by-pass the internal Ref. Volt. circuit it is recommended that a capacitor be placed between its
2
pin and ground. A value of 0.22 µF should be sufficient for most applications. This pin is also protected against a short circuit to ground: a max.
3
current of 2mA max. can be sinked out.

von Christoph S. (cs13)


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Danke erstmal:)

Timmo H. schrieb:
> Ja, Kerkos.

Oke, dann werd ich einfach 100nF Kerkos einbaun..

Timmo H. schrieb:
> Das ist die interne Referenz, der Chip selbst erzeugt:

Ahh, oke, dass hab ich wohl überlesen.
Das bedeutet ich muss nur einen 0,22µF Kondensator von Vref Pin auf GND 
legen und das wars?

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph

von Christoph S. (cs13)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

Ich bins wieder, hab jetzt meine Motorendstufenplatine
gefertigt.
Bei der ersten funktionierte alles einwandfrei, als
ich jedoch dann die zweite Endstufe in Betrieb nahm,
wurde der IC L6203 aus einem unerklärlichen Grund heiß.

Deshalb wollte ich fragen ob von euch vielleicht wer so lieb wäre
und einen kurzen Blick auf meine Schaltung werfen könnte?
Rechts oben befindet sich die Überstromschutzbeschaltung die mit einem
OPV, einen Komparator und einem UND-Baustein realisiert wurde.
Den Rest habe ich wie im Datenblatt angegeben beschalten.

Wäre für jeden Tipp dankbar :)

Mfg
Christoph

von Christoph S. (cs13)


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Hat wirklich niemand eine Idee, was der Grund sein könnte,
warum mir mein Treiberbaustein abheizt?

Verwende ein Netzgerät, dass maximal 2 Ampere liefert und der 
Motortreiber sollte bis zu 5Ampere Dauerstrom aushalten..
Außerdem habe ich zusätzlich zu den internen Freilaufdioden des Chips 
zwei weitere montiert, deshalb sollte mir die Induktivität des Motors 
auch keine Probleme bereiten!

Ich bin wirklich ratlos..

Mfg
Christoph

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Christoph!

Elkos in der 12V-Versorgung hast Du nicht vorgesehen? Ein Kühlkörper ist 
vorhanden? Die 5A packt der L6203 nur bei Montage auf einem Kühlkörper. 
Ohne den wird der ziemlich schnell sehr warm.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Christoph S. (cs13)


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Hallo Thorsten,

Danke für deine Antwort!
Nein leider, auf den Elko hab ich vergessen, sollte ich den zur 
Stabilisierung einbauen?
Kühlkörper habe ich ebenfalls keinen montiert, da mein maximaler 
Einschaltstrom bei 2,5 Ampere liegt und der Motor danach nur mehr um die 
0,8A benötigt..

Werde nun einfach den zweiten Motortreiber auslöten und einen neuen
einlöten, hoffe dieses mal heiz ich ihn nicht mehr ab.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Christoph!

Einige 100µF, zumindest jedoch 100µF, würde auch auf jeden Fall 
empfehlen. Das steht auch so im Datenblatt. Zur Kühlung reicht z.B. 
schon der Fischer V4554D (bei Reichelt erhältlich).

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Christoph S. (cs13)


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Oke, vielen Dank :)
Werd das ganze gleich umbauen..

mfg
Christoph

von eProfi (Gast)


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Autor: Bernhard Spitzer (b_spitzer)  Datum: 16.01.2013 10:40

> Beim HIP4081 ist z.B. keine Ladungspumpe integriert,
Wo steht das?   Das ist doch der Klassiker MIT Pumpe.


Achte auf kurz Leitungsführung, vor allem Pin 10 R9 (Sense-R) nach Gnd.

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