Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Auslagern der Arbeit nach China


von Paul B. (paul_baumann)


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Ich habe eben einen Artikel gefunden, von dem ich nicht weiß, ob
man darüber lachen oder weinen soll:

http://www.shortnews.de/id/1004868/outsourcing-der-anderen-art-mann-lagerte-seine-arbeit-nach-china-aus

Da gab einer 1/5 seines Lohnes dafür aus, sich seine Arbeit
(Programmierungen) in China tun zu lassen.

Staun

MfG Paul

: Gesperrt durch Moderator
von D. I. (Gast)


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Scheint mir eine Win-Win Situation zu sein :D

von MaWin (Gast)


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Quasi jede Firma macht genau dasselbe, gegen die Entlassung würde ich 
klagen, den ich könnte vom Kunststoffformenbauer, vom 
Leiterplattenlieferanten, vom Zahnarzt, von fast jedem dann mein Geld 
zurückverlangen weil nicht ER die Arbeit für mich gemacht hat, sondern 
mir nur unter einem frechen Aufschlag eine Leistung aus China verkauft 
hat.

von Alex (Gast)


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Verizons ursprünglicher Blogeintrag zu dem Thema ließt sich etwas 
amüsanter ^^.

http://securityblog.verizonbusiness.com/2013/01/14/case-study-pro-active-log-review-might-be-a-good-idea/#more-2659

von genervt (Gast)


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MaWin schrieb:
> Quasi jede Firma macht genau dasselbe, gegen die Entlassung würde ich
> klagen, den ich könnte vom Kunststoffformenbauer, vom
> Leiterplattenlieferanten, vom Zahnarzt, von fast jedem dann mein Geld
> zurückverlangen weil nicht ER die Arbeit für mich gemacht hat, sondern
> mir nur unter einem frechen Aufschlag eine Leistung aus China verkauft
> hat.

Lachhaft du Schwätzer!

Der Kündigungsgrund lautet Geheimnisverrat! Der Hat den VPN nach außen 
weggeben, ob wohl er das nicht hätte dürfen! Ich denke, der wird sich 
noch ne fette Schadensersatzklage eingehandelt haben!

von D. I. (Gast)


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Alex schrieb:
> Verizons ursprünglicher Blogeintrag zu dem Thema ließt sich etwas
> amüsanter ^^.
>
> 
http://securityblog.verizonbusiness.com/2013/01/14/case-study-pro-active-log-review-might-be-a-good-idea/#more-2659

Jo wenn er das noch beachtet hätte was Leute im Kommentar meinten wärs 
der fast perfekte Plan gewesen:

===

Posted by: neil m on January 16th, 2013 at 12:41 am

So this may have gone unnoticed for longer if the Chinese had come 
through a locally hosted VPS instead of making a direct connection?
Posted by: Paul on January 16th, 2013 at 1:49 am

Bob should have proxied the contractor’s connection through his home’s 
network.

von Matthias (Gast)


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Interessanter erscheint mir vielmehr die Frage, woher er den 
chinesischen Programmierer kannte. Irgendwie muß er sich ja im Vorfeld 
von dessen Fähigkeiten und Vertrauen überzeugt haben.

von Zupp (Gast)


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>Irgendwie muß er sich ja im Vorfeld von dessen Fähigkeiten und Vertrauen 
überzeugt haben.

Er war der Billigste...

Was soll's die Firmen duerfen ja auch auslagern und das Wissen der Firma 
den Chinesen schenken..

von Mark B. (markbrandis)


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Zupp schrieb:
> Er war der Billigste...

Ganz offensichtlich nicht, da man die Qualität des Codes lobte.

von KENNICH (Gast)


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also an sich eine gute Idee, bis auf den Aspekt mit dem Datenschutz. Ich 
dürfte das in meiner Firma nicht machen. Außerdem bräuchte ich für meine 
recht spezifischen Entwicklungen schon einiges an Zeit um überhaupt 
genau zu beschreiben was getan werden muss, außerdem bräuchte der 
Chinese noch Systemzugänge bzw. Zugänge zu einem vergleichbaren System, 
was nicht so leicht ist.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Vermutlich war der Chinese auch nur ein "Zwischenhändler" und der hatte 
dann 10-20 Inder an der Hand ;-)

Ist schon eine lustige Story. Die Kündigung verstehe ich aber auch nicht 
- hauptsache, er erbringt seine Arbeitsleistung.

Wenn es allerdings um eine unerlaubte Weitergabe von 
Unternehmensgeheimnissen geht, ist das zu verstehen.

Chris D.

von genervt (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Wenn es allerdings um eine unerlaubte Weitergabe von
> Unternehmensgeheimnissen geht, ist das zu verstehen.

Er hat den VPN-Zugriff rausgegeben.

Das ist in der virtuellen Welt das gleiche, wie wenn man den 
Haustürschlüssel der Firma einen fremden dritten überlässt.

Stell dir vor, dein Mitarbeiter würde das machen! (Ohne dein Wissen 
versteht sich!)

von KENNICH (Gast)


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genervt schrieb:
> Er hat den VPN-Zugriff rausgegeben.
>
> Das ist in der virtuellen Welt das gleiche, wie wenn man den
> Haustürschlüssel der Firma einen fremden dritten überlässt.

bei uns wäre das ein fristloser Kündigungsgrund. Einen VPN Zugang gibt 
es bei uns nur nach Belehrung, Unterschrift und allem pipapo. Mal 
einfach so weiter geben und dann auch noch nach China ist mehr als 
fahrlässig. Der Chinese könnte den Zugang ja an die Konkurrenz 
verscherbeln und wichtige Betriebsgeheimnisse raus ziehen.

Als Freelancer kann man sicher überlegen ob man mit Offshore Partnern 
zusammen arbeitet, aber nicht als Angestellter.

von Elektroniker (Gast)


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MaWin schrieb:
> Quasi jede Firma macht genau dasselbe,
Wenn die Firma das gewollt hätte, hätte sie es selber gemacht.
So geht nämlich auch das Knowhow nach China und die meisten Chinesen 
versuchen immer, beim ersten Kunden so billig wie es nur geht zu 
programmieren um es dann noch mal zu verkaufen. Im Erstgeschäft machen 
die meist Verlust, bzw finanzieren es mit anderen Jobs gegen. Nur so 
sind viele Auslagerungen so billig!

Man darf eines nicht vergessen:

Vieles, was man tun könnte, wird im Markt nicht getan, weil es zu teuer 
ist. Daher besteht der Vorsprung einer Firma gegenüber einer anderen oft 
einfach darin, einige Jahre einen Weg gegangen zu sein und investiert zu 
haben. Für andere ist es einfach unlukrativ, das alles nachzuholen und 
daher lassen sie es.

Nur durch einen Mitarbeiterwechsel kommen die rasch an das Knowhow!

Umgekehrt achten die Firmen darauf, dass das Knowhow im Hause bleibt- 
z.B. dadurch dass man Mitarbeiter hält und Aufagebn so verteilt, dass 
nicht einer durch Mitnahme von Software oder Wissen das Ganze infrag 
stellen kann. Der Vorteil besteht also darin, dass man der Konkurrenz 
einfach das Knowhow nicht zuspielt. Also heisst das: Nichts auslagern, 
nicht mal nach Deutschand.

Wenn das dann durch Einzelne unterwandert wird, ist das Übel!

von Autofill (Gast)


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Die Idee hatte ich schon vor Jahren, aber nicht die Eier und die 
Motivation das ernsthaft anzugehen.

Die Frage die ich mir als Chef stellen würde ist, ob das noch jemand in 
der Firma macht, der nur geschickter ist.

von ♪Geist (Gast)


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>Ein Fünftel seines sechsstelligen Gehaltes hat er dafür an das zugehörige 
>chinesische Unternehmen bezahlt.

Wie bitte? Seit wann kriegt man für das Coden in USA soviel Kohle? Das 
erscheint mir sehr merkwürdig.

von Stefan (Gast)


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♪Geist schrieb:
>>Ein Fünftel seines sechsstelligen Gehaltes hat er dafür an das zugehörige
>>chinesische Unternehmen bezahlt.
>
> Wie bitte? Seit wann kriegt man für das Coden in USA soviel Kohle? Das
> erscheint mir sehr merkwürdig.

doch das ist schon realistisch, je nach Region halt. Allerdings zählen 
die Amis häufig Dinge zum Gehalt dazu, die bei uns quasi 
selbstverständlich sind, wie Rente und Krankenversicherung.

Aber man muss mal auch sehen, ein Entwickler mit IG Metall Vertrag und 
langjähriger Erfahrung hätte in US Dollar auch schon ein sechstelliges 
Gehalt, wenn man KV und RV noch dazu rechnet, sowieso.

von D. I. (Gast)


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♪Geist schrieb:
> Wie bitte? Seit wann kriegt man für das Coden in USA soviel Kohle? Das
> erscheint mir sehr merkwürdig.

Im Valley ist ein 6-stelliges Gehalt üblich für einen Berufseinsteiger.

von Michael S. (Gast)


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Eigentlich ist das Unternehmen zu kritieren.

Haben offensichtliches Optimierungspotential (Code-Frickeln outsourcen) 
nicht ausgeschöpft.

Normalerweise müsste man dem AN eine Gehaltserhöhung, Bonus und 
Beförderung geben.

Aber da sitzen wohl inkompetente "Manager" über ihm.

von Michael S. (Gast)


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D. I. schrieb:
> ♪Geist schrieb:
>> Wie bitte? Seit wann kriegt man für das Coden in USA soviel Kohle? Das
>> erscheint mir sehr merkwürdig.
>
> Im Valley ist ein 6-stelliges Gehalt üblich für einen Berufseinsteiger.

Da geht´s aber auch darum, sehr anspruchsvolle Aufgaben zu lösen.

Da muss man schon unterscheiden zw. runtercoden (Handwerk) und solchen 
Code-Aufgaben.

Der Programmierer muss wissen, WIE er die Aufgabenstellung lösen will 
und solche anspruchsvollen Aufgaben lassen sich nicht eben von 
x-beliebigen Indern und Kinesen machen. Die Leute, die das können gehen, 
arbeiten eben direkt im Valley. ;)

von Herr Putty (Gast)


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> Die Leute, die das können gehen,
> arbeiten eben direkt im Valley. ;)

... oder remote weil sie keine Lust haben ihr Haus zu verlassen?

von Michael S. (Gast)


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Ja, die komplexen Problemstellungen im Valley lassen sich vom HomeOffice 
im tiefsten Kina sehr gut lösen .. ^^

Junge, Junge ..

von min (Gast)


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>Vermutlich war der Chinese auch nur ein "Zwischenhändler" und der hatte
>dann 10-20 Inder an der Hand ;-)

>Ist schon eine lustige Story. Die Kündigung verstehe ich aber auch nicht
>- hauptsache, er erbringt seine Arbeitsleistung.


Hat der Chef gedacht: "Entlass ich den - nehm selbst den Chinesen mit 
den 10 Indern für 1/5 Gehalt und hab schon 4/5 des Lohns eines 
Angestellten gespart." Krasse Marktwirtschaft eben.

von Mark B. (markbrandis)


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Elektroniker schrieb:
> Umgekehrt achten die Firmen darauf, dass das Knowhow im Hause bleibt-
> z.B. dadurch dass man Mitarbeiter hält

Ha, davon merk ich hier grad mal garnix...

von lach (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
>> Umgekehrt achten die Firmen darauf, dass das Knowhow im Hause bleibt-
>> z.B. dadurch dass man Mitarbeiter hält

Sind das deine Wunschvorstellungen?

von Andi (Gast)


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Kann mir auch nicht vorstellen, wie ein Firma ihr Know How ernsthaft 
halten will.
O.k. solange die Entlohnung stimmt, mit (bezahlten) 
Konkurenzschutzklauseln nach dem Ausscheiden, Aussicht auf den Chef- 
Sessel/ -Tochter etc. Das ist und bleibt aber immer unsicher. Vor Jahren 
hat ein Ex- Chef mal gegen mich in ähnlicher Sache nach meiner Kündigung 
geklagt und verloren.

von Mark B. (markbrandis)


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Andi schrieb:
> Kann mir auch nicht vorstellen, wie ein Firma ihr Know How ernsthaft
> halten will.

Indem sie für zufriedene Mitarbeiter sorgt (inklusive einer vernünftigen 
Gehaltsentwicklung etc). Ein Mitarbeiter, dem sein Job gefällt (und sein 
Gehalt etc), wechselt eher nicht. Denn warum sollte er?

Freilich scheint es in vielen Firmen heutzutage nicht (mehr) vorgesehen 
zu sein, Mitarbeiter langfristig zu binden. Man verliert lieber 
Mitarbeiter an andere Firmen und arbeitet dafür selbst immer wieder neue 
ein. Verdammt effizient, das ;-)

von genervt (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Das scheint freilich in vielen Firmen heutzutage nicht (mehr) vorgesehen
> zu sein, und man verliert lieber Mitarbeiter an andere Firmen und
> arbeitet dafür selbst immer wieder neue ein. Verdammt effizient, das ;-)

Man denkt einfach, dass man Ings. für kleines Geld in der 
Massentierhaltung halten kann. Wenn dann mal eine wichtiger abhaut, dann 
liegts am Fachkräftemangel. Man würde niemals auf die Idee kommen, dass 
einer gekündigt hat, weil er für das Geld den sch.... zu den Bedingungen 
nicht mehr machen möchte.

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Warum sollte man auch Fachkräfte halten? Es ist alles haargenau 
dokumentiert, ein neuer kann sofort da weiter machen wo sein Vorgänger 
aufgehört hat. Den Status quo kann man damit billig aufrecht erhalten. 
Etwas neues kann man mit den ganzen Vorschriften sowieso nicht mehr 
entwickeln, oder wird billig von Startups und Forschungszentren 
eingekauft, jetzt geht es um Kostenoptimierung. Ich glaube wirklich das 
manche so denken.

von genervt (Gast)


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Lasst mich Arzt schrieb:
> Warum sollte man auch Fachkräfte halten? Es ist alles haargenau
> dokumentiert, ein neuer kann sofort da weiter machen wo sein Vorgänger
> aufgehört hat. Den Status quo kann man damit billig aufrecht erhalten.

Und der "download" der Doku landet ohne Zeitversatz vollautomatisch im 
Kopf der Neuanstellung. ;)

von Herkules Rockefeller (Gast)


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Interessant ist auf jeden Fall, dass die Chinesen gute Arbeit geleistet 
haben.

von Matthias L. (Gast)


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>Warum sollte man auch Fachkräfte halten? Es ist alles haargenau
>dokumentiert, ein neuer kann sofort da weiter machen wo sein Vorgänger
>aufgehört hat. Den Status quo kann man damit billig aufrecht erhalten.


Genau. Und die zehn Zeilen Code sind schnell getippt. Die kann ein 
anderer fertig machen.

von Dipl-Inf (Gast)


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Der Typ hat garantiert "The 4 hour work week" gelesen 
http://www.fourhourworkweek.com/

Da wird beschrieben wie dass man so einige Dinge des Alltags einfach 
Outsourcen kann. Den ganzen Job ist natürlich ziemlich konsequent - 
wobeier da aber irgendwie den Fehler gemacht hat und trotzdem noch ins 
Büro gegangen ist. In der Zeit hätte er doch viel interessantere Dinge 
erledigen können (und offiziell im "Home Office" gewesen sein). Wenn er 
dabei noch die VPN Leitung nach China über seinen häuslichen Provider 
getunnelt hätte wäre es nicht mal so aufgeflogen wie beschrieben...

von Lars Ding. (Gast)


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Wahrscheinlich war das "Arbeit auslagern" nur ein Vorwand - in 
Wirklichkeit hat er Betriebsgeheimnisse verkauft ^^

von Plapperer (Gast)


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>in Wirklichkeit hat er Betriebsgeheimnisse verkauft ^^

Was normalerweise dem oberen Management vorbehalten ist. Deswegen sind 
dort die Loehne auch richtig gross, damit der Verkauf auch richtig 
abgewickelt wird.

von Gästchen (Gast)


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Gier und Dummheit gehen bekanntlich zusammen Hand in Hand. Nun kommt die 
Kehrwende, aber noch dümmer ist die Tatsache dass die Chinesen das Know 
How gut abgesaugt haben und der gierige Unternehmen nun zum zweiten Mal 
die Auslagerung bezahlt. Geschieht ihm zurecht:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Fabriken-kehren-aus-China-zurueck-4027436.html

PS: Ach ja, bevor wieder die Consultants-Trolle hier was über 
Auslagerung nach Indien oder Bangladesch schreiben um ihre Verkaufsmär 
am Leben zu erhalten, zu spät. Dort sitzen die Chinesen bereits. An der 
Stelle wäre es besser sich selbst sein Gehirn zurück auslagern und so 
etwas wie unternehmerische Weitsicht zu praktizieren.

von Kapitalismus retarded (Gast)


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Naja, ob die Unternehmen mit der Produktion bei den Reisfressern sind 
oder hier die automatisierte Produktion steht, ist dem Gemeinwohl 
schnuppe, solange der Staat nicht gewillt ist, die "Roboter" zu 
besteuern und in die Sozialkassen einzahlen zu lassen, um den drohenden 
Staatskollaps zu verhindern. Auch kaufen Roboter keine 
Modelleisenbahnen, das System rennt trotz Globalisierung rückwärts 
weiterhin schnurstracks mit Karacho gegen den Baum.

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