Forum: Ausbildung, Studium & Beruf berufl. Umorientierung


von Thomas (Gast)


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Hallo Gemeinde.

Ich bin 30 Jahre alt, Dipl.-Ing. und seit 5 Jahren als System Engineer 
bei einem sehr großen Konzern tätig.

4 Jahre davon war ich sehr zufrieden (Bereich Embedded Software), nun 
aber muss ich gestehen, fachlich irgendwie nicht voran zu kommen (kein 
Gewinn an Wissen, neuen Herausforderungen etc.) Oft kommt mir der 
Arbeitstag langatmig und sehr langweilig vor... Ich komme Heim mit dem 
Gefühl nichts bewegt zu haben und dies ist sehr frustrierend.

Nun denke ich ernsthaft darüber nach zu einer sehr viel kleineren Firma 
(vllt sogar einem StartUp-Unternehmen) zu wechseln, um dort (mehr) 
Verantwortung zu übernehmen, Projekte von der Idee bis deren 
Fertigstellung zu betreuen und mehr in Kontakt mit Menschen zu stehen, 
Gespräche führen etc.
Ich erhoffe mir einfach davon, dass ich dort WIRKLICH gebraucht werde 
und meine Fähigkeiten, mein Allround-Talent produktiv einbringen kann. 
Zudem hätte ich damit beide "Arbeitswelten" gesehen --> großer Konzern 
vs. 5-Mann-Unternehmen.

Wie wird ein solcher Entschluss in der Industrie bewertet? Wie denken 
potentielle Arbeitgeber darüber, wenn man von einem großen Konzern (mit 
großem Namen) zu einer kleinen im Vergleich "Bastelbude" überwechselt? 
Verbaut man sich da etwas für die Zukunft?

Danke für eure Gedanken zu diesem Thema...
Thomas

von M. S. (bugles)


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äh naja ich denke das ein Wechsel von einem namenhaften Konzern in eine 
unbekannte Bastelbude nicht schwer sein dürfte.

Aber bitte sei dir auch über die Folgen bewußt. Nicht nur das Gehalt 
sondern eventuelle Sonderleistungen die bei dir ggf. die Gewerkschaft 
ausgehandelt hat gibt es nicht umbedingt.

Warum kannst Du dich denn nicht in deinem Unternehmen weiterentwickeln 
oder zu einem Unternehmen gleicher größe wechseln bzw. einem gesunden 
Mittelständler?

von HeinerDetektor (Gast)


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Naja, soweit her kann es mit deiner Schaffenskraft nicht sein, wenn du 
solche Fragen stellt.

Mach mal nen Abenteuerurlaub im nächsten Spielplatz, dann ist deine 
Entdeckerlust für die nächsten fuenf Jahre sicher wieder gestillt.

von D. I. (Gast)


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Wenn du schon zu einem Kleinstunternehmen willst, warum nutzt du dein 
Know-How nicht und versuchst dich in Richtung Selbstständigkeit zu 
entwickeln? In deinen 5 Jahren wirst du doch sicher den ein oder anderen 
Mangel festgestellt haben den man ausfüllen könnte?

von wil (Gast)


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Finde deine Idee gut. Wenn du dir das finanziell erlauben kannst, würde 
ich das machen. Überleg auch schon ob oder eher wann ich mich komplett 
als Ingenieur zurückziehen soll, weil ich Technik an sich nicht, vor 
allem den billig Krams aus dem Osten irgendwie nicht mehr abkann. Hinter 
jedem SMD Bauteil steckt ja eigentlich eine tolle Erfolgsgeschichte 
durch asiatische oder lateinamerikanische Billiglohnländer, usw..

Von daher lieber kleine Sachen mit Qualität mit eigenem Knowhow aufbauen 
als bei nem großen ständig minimalistische Verbesserungen einzuführen.

Grüße

von Bond (Gast)


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Der Weg von "GROSS" nach "klein" ist eine Art Einbahnstraße,
da wäre ich sehr vorsichtig. Sicher, es gibt sehr erfolgreiche
Klein-Unternehmen, wenn es schief geht ist aber ein Wechsel zurück
zu "GROSS" sehr schwer bis unmöglich.

Ich würde erst mal ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten suchen,
oder mit jemand vom Betriebsrat.

Aber eines kann ich Dir versichern, der "normale Alltagstrott"
ist bei allen Betriebsgrößen vorhanden, und macht den größten
Teil der Arbeitszeit aus.

Schönes Wochenende!

von ♪Gesit (Gast)


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Finanziell verlierst du einiges beim Wechsel zu einer 10-Mann Firma. 
Kleine Firmen haben Ihre Reize aber auch einige Nachteile. Oft ist der 
Druck hoch und du schaffst mehr Überstunden. Bevor du dich für eine 
kleine GmbH entscheidest, schaue dir die Finanzen auf ebundesanzeiger 
an. So einen Wechsel würde ich nur durch eine persönliche Empfehlung 
einer Vertrauensperson machen.

von Ich (Gast)


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Thomas schrieb:
> Ich komme Heim mit dem
> Gefühl nichts bewegt zu haben und dies ist sehr frustrierend.

Bond schrieb:
> Aber eines kann ich Dir versichern, der "normale Alltagstrott"
> ist bei allen Betriebsgrößen vorhanden, und macht den größten
> Teil der Arbeitszeit aus.

Stimmt!

Möglichkeiten:
- Suche dir in deiner Freizeit einen erfüllenden Ausgleich.
- Versuche firmenintern dich nach einer neuen Herausforderung 
umzuschauen
- Ist das mit dem "Start-Up"-Unternehmen nicht eher eine schöne 
Wunschvorstellung, weil du dich derzeit nicht wohl fühlst?

Egal was du machst, nichts überstürzen.

Schönes Wochenende

von A. $. (mikronom)


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Thomas schrieb:
> Hallo Gemeinde.
>
> Ich bin 30 Jahre alt, ... , nun
> aber muss ich gestehen, fachlich irgendwie nicht voran zu kommen (kein
> Gewinn an Wissen, neuen Herausforderungen etc.) Oft kommt mir der
> Arbeitstag langatmig und sehr langweilig vor...

Ich fasse mal kurz zusammen: 30 und der eien Fuß steckt schon in der 
Midlife-Crisis.

Zu den Tipps Autor: Ich (Gast), Datum: 25.01.2013 10:29, würde ich noch 
ergänzen: Such dir eine oder mehrere Partnerinnen/Geliebte/Freundinnen. 
Das darfst du gern überstürzen, aber nicht das mit heiraten, Hausbau und 
Nachwuchs.

von Steel (Gast)


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Du bist also 30 und arbeitest 9 Jahre als Dipl. Ing.??? Kommt mir 
komisch vor.

Wenn du auf die Hälfte deines derzeitigen Gehalts verzichten kannst, 
dann nur zu und ab zum Startup!

von Wer lesen kann ist klar im Vorteil (Gast)


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Steel schrieb:
> Du bist also 30 und arbeitest 9 Jahre als Dipl. Ing.??? Kommt mir
> komisch vor.

Das hat er nicht geschrieben. Lies nochmal.

von Steel (Gast)


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Wer lesen kann ist klar im Vorteil schrieb:
> Das hat er nicht geschrieben. Lies nochmal.

>"bin 30 Jahre alt, Dipl.-Ing. und seit 5 Jahren als System Engineer
>bei einem sehr großen Konzern tätig.
>
>4 Jahre davon war ich sehr zufrieden (Bereich Embedded Software)"


Komme auch beim 2ten Lesen nicht drauf. Außer das mit dem Embedded 
Bereich war nur ein Nebenjob, aber das schreibt er auch nicht.

von Peter (Gast)


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Er ist seit 5 Jahren berufstätig und 4 Jahre davoN (nicht davoR) war er 
sehr zufrieden.
ergo: 1 Jahr lang ist er nicht sehr zufrieden.

Peter

von Steel (Gast)


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Argh, hab tatsächlich davoR gelesen. Ist aber auch komisch ausgedrückt.

von Oops (Gast)


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In einem kleinen Starup kann man viel mehr Verantwortung uebernehmen, 
muss es aber auch. Moeglicherweise ist man dann alleine fuer etwas 
zustaendig, und wenn man's nicht hinkriegt ist die Firma an der Wand.

Die Entwicklungen laufen, die Kundenkontakte laufen, im Herbst sollte 
das neue Produkt an der Messe vorgestellt werden, es gibt Probleme. Man 
behilft sich fuer die Messe mit einer Holzattrape als Prototypen. die 
ersten Bestellung kommen trotzdem rein. Man kann aber nicht liefern. Die 
Kredite laufen aus... bye, bye.

Dh man sollte sicher sein was man kann, und das sollte viel abdecken. 
Ich denk mit 30 ist man ev noch nicht so weit...

von Rudi Radlos (Gast)


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Thomas schrieb:
> Nun denke ich ernsthaft darüber nach zu einer sehr viel kleineren Firma
> (vllt sogar einem StartUp-Unternehmen) zu wechseln, um dort (mehr)
> Verantwortung zu übernehmen, Projekte von der Idee bis

In einer kleinen Firma bist DU von der Entwicklung bis zur 
Bohnerwachsbeschaffung für alle möglichen Sachen zuständig. Ob Du 
hinerher glücklicher bist, habe ich in Deinem Fall noch Zweifel. Sonst 
hättest Du in Deiner Firma jetzt auch schon Möglichkeiten erkannt oder 
gesucht.

Mach mal einen Ausflug in ein Abenteuercamp oder schau Dir Fingers 
elektrische Welt an.

von daniel_düsentrieb (Gast)


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Rudi Radlos schrieb:

> Mach mal einen Ausflug in ein Abenteuercamp oder schau Dir Fingers
> elektrische Welt an.


Ja, der Finger ist schon ein schräger, sympathischer Vogel. Mit 
Sicherheit beneiden ihn viele hier im Forum um seinen unkonventionellen 
Lebensstil, seine Ideen und deren oft eigenwillige, aber meist 
funktionierende praktische Umsetzung.

Niemand im Forum traut sich allerdings, dies zuzugeben... :-)

http://www.fingers-welt.de/

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