Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug RJ45 crimpen - Hexenwerk?


von Frank (Gast)


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Ich bin nun stolzer Besitzer einer Tüte mit 100 RJ45-Steckern, einer 
Rolle CAT-5-Kabel (Verlegekabel mit "ganzen Drähten", keine Litze) und 
einer Crimpzange.

Dass mir bei meinen ersten Versuchen nicht Alles gleich perfekt gelingt, 
war zu erwarten, nach dem zehnten Misserfolg bin ich nun schon ein wenig 
verunsichert.

Wenn ich mein neu erstelltes Testkabel an den Tester stecke, sind immer 
mindestens 1 oder zwei Adern Wackelkontakte.  Und das obwohl ich 
akribisch die Adern in den "Kamm" gefädelt habe, sie sauber alle auf die 
gleiche Länge gekürzt, richtig tief in den Stecker gedrückt und 
schlussendlich die Crimpzange kraftvoll geschlossen habe. Der Tester ist 
ok, was ich an einem industriell gefertigten Kabel jederzeit überprüfen 
kann.

Die Rolle Verlegekabel ist zufällig vorhanden und sicher nicht optimal. 
Klappt das Crimpen am Ende nur mit Litze richtig, oder worauf sollte ich 
noch achten? Wenn ich mir die transparenten Stecker mit der Lupe ansehe, 
scheinen alle Adern in perfekter Position. Sie sind auch fest, man kann 
das Kabel nicht aus dem Stecker ziehen, Nichts wackelt optisch. Ein 
"Nach-Crimpen" bringt auch keinen Unterschied.

Beim optischen Vergleich mit einem industriellen Kabel kann ich keine 
markanten Unterschiede erkennen ... wo ist der Trick?

von Hans Hugo (Gast)


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So weit mir bekannt ist, sind starre Adern nicht zum crimpen gedacht, 
dafür gibt es eben welche mit Litzen, wo die die Kontakte sich in das 
Geflecht rein drücken.
Verlegekabel werden mit einem Anlegewerkzeug in Schneidklemmen gedrückt, 
wo sie dann von beiden seiten kontaktiert sind, so wie es bei 
Wandmontagen üblich ist.

Gruß

von Peter II (Gast)


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Frank schrieb:
> Die Rolle Verlegekabel ist zufällig vorhanden und sicher nicht optimal.
> Klappt das Crimpen am Ende nur mit Litze richtig
ja, das andere Kabel passt eigentlich nicht in die Stecker


Wenn es doch passt, ist das ein wenig Merkwürdig, kann sein da du die 
"einfädelhilfe" (kleine plasteteil wo die drähte reingeschoben werden) 
nicht verwendest hast?

von bingo (Gast)


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Verlegekabel kann man nicht crimpen, das geht nur mit Patchkabel. 
Verlegekabel wird in LSA-(plus)-Anschlüsse eingepresst (z.B. in der Dose 
oder im Patchpanel).

von Frank (Gast)


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OK, dann scheint es am Kabel zu liegen - das beruhigt mich erstmal, ganz 
so grobmotorisch bin ich denn nun doch nicht.

Das kleine Führungsteil ("Kamm") habe ich benutzt und die Adern haben 
auch die richtige Stärke - optisch kein Unterschied zu funktionierenden 
Fertigkabeln - nur eben keine Litze.

Dann werde ich heute Nachmittag mal an Patchkabeln üben, indem ich 
Stecker mit abgebrochenem Clip ersetze - davon habe ich reichlich.

von Frank (Gast)


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Klappt immer noch nicht. Ich habe mir nun eines der Patchkabel 
vorgenommen, wo am Original-Stecker der Clip abgebrochen ist. Den 
Stecker also abgeschnitten, auf ca 3cm den äusseren Schlauch entfernt 
und die Adern in der Reihenfolge:

ora-w
ora
grn-w
blau
blau-w
grn
brn-w
brn

in den "Kamm" gefädelt und ca. 5 mm davor auf einheitliche Länge 
geschnitten. Dann in den Stecker geschoben (Farbfolge von Oben nach 
Unten, Clip hinten). In die Zange und fest zugedrückt. Stecke ich das 
Kabel nun in den Tester, sind lediglich 3 von 8 Adern verbunden :-(

Schaue ich mir den von mir fabrizierten transparenten Stecker von Vorne 
mit der Lupe an, fällt auf, dass die eingedrückten Kontakt-Messer alle 
irgendwie neben bzw. zwischen den Adern runtergekommen sind. Bei einem 
industriell gefertigten Stecker dagegen sind sie direkt mittig in die 
Ardern eingedrungen. Dass da 'was nicht stimmt ist mir klar, nur wie 
kommt es dazu?

von Peter II (Gast)


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keine ahnung was du machst, aber normalerweise ist gar kein platz 
zwischen den Adern.

Kannst du mal ein Foto machen?

von Icke ®. (49636b65)


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bingo schrieb:
> Verlegekabel kann man nicht crimpen, das geht nur mit Patchkabel.

Mit dünnem Verlegekabel (Cat5) geht es schon, mit Cat7 nicht. Macht aber 
nur Sinn, wenn keine mechanische Belastung auftritt, ansonsten brechen 
die Adern leicht ab.

von Frank (Gast)


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Uff, ich glaube ich habe das Problem nach 5 weiteren verbrauchten 
Steckern gelöst. Der Fehler ist so simpel, dass es wohl niemand für 
nötig hielt, in den zahlreichen Artikeln und Videos, die ich gesehen 
habe, drauf hinzuweisen.

Also: Mein Fehler war, die Adern vorne aus dem "Kamm" noch etwas 
herausstehen zu lassen, so 2..3 mm. Dadurch konnten sie den 
Kontaktmessern beim Einquetschen ausweichen und Nichts funktionierte. 
"Treffer" waren reiner Zufall.

Man muss also die Adern direkt vor dem Kamm abschneiden, bevor man 
diesen in den Stecker schiebt und crimpt, die Kontakte durchdringen auch 
den Kamm während dieser die Adern schön festhält ... so simpel und so 
böse ...

von Frank (Gast)


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von Peter II (Gast)


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es gibt verschiende arten von Steckern, ich hatte bis jetzt nur welche 
wo die andern rausschauen mussten. Der Kam war nur als Hilfe, im Stecker 
waren löschen für jede Ader. man konnte sie auch ohne Kamm verwenden. Da 
konnte auch nichts weg rutschen.

von Elo (Gast)


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Jetzt würde vllt. mal der Lieferant oder Hersteller von solch 
grobmaschigen RJ45-Steckern interessieren?
Habe ja schon einige WE-Stecker gekrimpt, alle samt ohne "Kamm", wenn 
nicht gerade die 4 Adern vom S0-Kabel in die falsche Führung reinlief, 
hatten alle 1A Kontakt.
Die NW-Stecker zum Krimpen sind doch sicherlich sehr ähnlich derer WE8 
oder RJ45?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Was hier vielleicht ins Spiel kommen könnte ist ein besonders geringer 
Leiterdurchmesser beim als Probematerial verwendeten Patchkabel.

Ich habe schon (billige) Patchkabel gesehen, die zwar angenehm flexibel 
waren, bei der aber die enthaltenen Litzen inklusive Isolierung 
deutlich dünner waren als die "normale" Stärke, die doch ziemlich der 
von den Leitern in starrer Verlegeleitung entspricht.

Solche Litze ist natürlich deutlich schwieriger in den Crimpstecker 
einzuführen als welche mit dem "richtigen" Durchmesser, und das 
Crimpergebnis wohl auch deswegen eher als zufällig zu bezeichnen.

von J. A. (gajk)


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Frank schrieb:
> Uff, ich glaube ich habe das Problem nach 5 weiteren verbrauchten
> Steckern gelöst. Der Fehler ist so simpel, dass es wohl niemand für
> nötig hielt, in den zahlreichen Artikeln und Videos, die ich gesehen
> habe, drauf hinzuweisen.
>
> Also: Mein Fehler war, die Adern vorne aus dem "Kamm" noch etwas
> herausstehen zu lassen, so 2..3 mm. Dadurch konnten sie den
> Kontaktmessern beim Einquetschen ausweichen und Nichts funktionierte.
> "Treffer" waren reiner Zufall.
>
> Man muss also die Adern direkt vor dem Kamm abschneiden, bevor man
> diesen in den Stecker schiebt und crimpt, die Kontakte durchdringen auch
> den Kamm während dieser die Adern schön festhält ... so simpel und so
> böse ...

Wenn der Kamm das kleine Plastikteil mit den 8 Ausbuchtungen ist kann 
ich da nur zustimmen. Nicht-Abisoliert rein bis vorne zum Anschlag und 
dann die ganze Pizza in den Stecker vorsichtig in den Stecker.

Wichtig könnte noch sein, dass Stecker und Crimpzange zueinander passen 
müssen. (hirose und wie die ganzen fritzen heißen)

von oszi40 (Gast)


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Bilder sagen mehr als Worte. Schau auch mal da
http://www.netzmafia.de/skripten/netze/twisted.html

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