Forum: HF, Funk und Felder MiniCircuits ZFDC-20-5 Richtkoppler Reperatur


von Sven B. (scummos)



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Hi!

Ich muss hier mal stolz über eine Reperatur berichten, es gibt auch 
hübsche Bilder ;)

Da ich's nicht besser wusste, habe ich ein Signal mit einem kleinen 
DC-Offset (1.5 Volt) an meinen Richtkoppler (ein MiniCircuits ZFDC-20-5 
[1]) angeschlossen -- das war eine schlechte Idee, denn anscheinend sind 
die Anschlüsse für DC kurzgeschlossen. Danach sah das Bild am 
gekoppelten Port, wenn man ein Signal an OUT anschloss (IN offen, sodass 
das Signal dort reflektiert wird) leider wie das erste Bild im Anhang 
aus (vor dem "Unfall" war die Kurve schön flach, wie es sein sollte). 
Terminieren des Ports änderte das Signal kaum.

Aufschrauben des Bausteins und Betrachten mit einer Lupe förderte das 
Problem schnell zu Tage: anscheinend ist das zentrale Bauteil des 
Kopplers eine kleine Spule auf einem Kern, über welche die der "Pluspol" 
jedes Eingangs an Masse angeschlossen ist. Eine Wicklung dieser Spule 
war erkennbar verkohlt (siehe Anhang) -- klar, soviel Strom verträgt die 
natürlich nicht.
Ich habe also mit einem Skalpell die kompliziert aussehende Spule 
herausgeschnitten und genau untersucht, wie sie aufgebaut ist.

Ich schreibe hier mal auf, wie das Ding aussieht, falls sonst jemandem 
dasselbe passiert und er sich auch an einer Reperatur versuchen will:
> Die Spule hat 5 Anschlüsse, zwei oben und drei unten. Ich nenne die mal
> 1, 2 (für die Seite mit 2 Anschlüssen) und 3, 4, 5 (v.L.n.R.). Die Spule
> war folgenermaßen gewickelt:
> Erste Wicklung: Von 1 durch das schräg gegenüber liegende Loch, 5
> Wicklungen um die Seite des Kerns, dann von hinten aus dem Loch
> heraus zu 4.
> Zweite Wicklung: Von 4 durch das Loch, in dem die andere Wicklung
> nicht ist, zwei Wicklungen oben, danach drei auf die Seite, dann
> durch das Loch zu 2.
> Zusätzlich gehen zwei Drähte von 3 nach 1 und von 5 nach 2 durch
> das Loch durch. Diese Drähte sind einmal mit den anderen, die
> andenselben Ports ankommen, verdrillt (das sind die grünen; die
> anderen beiden sind rot).
< Ende der Bauanleitung ;)

Jedenfalls habe ich also alle Drähte von dem Kern heruntergeschnitten, 
sobald ich mir alles genau notiert hatte, und dann mit gleich dickem 
Kupferlackdraht das Ding neu gewickelt. Das war ganz schön futzelig... 
vor allem die Verdrillungen der Drähte kriegt man kaum hin (die sind 
jetzt auch ein bisschen falsch). Schwierig ist auch, die Windungen 
einigermaßen eng anliegend an den Kern hinzubekommen.

Nachdem das einigermaßen geschafft war, habe ich das Ergebnis wieder in 
den Koppler gelötet... und siehe da, es funktioniert! Es sieht 
zugegebenermaßen nicht besonders hübsch aus; und die Flachheit der 
Antwort hat auch etwas unter der Reperatur gelitten. Insgesamt kann man 
das aber finde ich schon als Erfolg verbuchen. :)

Ich hatte eigentlich gehofft, durch Verschieben der Windungen mit einem 
Zahnstocher das Ding noch etwas "kalibrieren" zu können, das 
funktioniert aber leider nicht wirklich (die Windungen sitzen sehr 
steif).

Fazit:
Keine Gleichspannungen an die Mini-Circuits Richtkoppler anlegen. ;)

Wenn das niemanden interessiert ist das auch ok, aber vielleicht schützt 
es ja den einen oder anderen vor dem Verlust seines Kopplers oder hilft 
beim Reparieren.

Grüße,
Sven

_________
[1] http://217.34.103.131/pdfs/ZFDC-20-5.pdf

von Ralph B. (rberres)


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Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur.

Als Messrichtkoppler war das Teil ja sowieso nie gedacht. Dafür ist die 
Richtschärfe zu gering.

Ein ZRB von Rohde&Schwarz schafft mühelos 40db. Ist aber für den Otto 
Normalverbraucher fast unerschwinglich.

Aber als Auswertung für eine Endstufe bei zu hohen SWR runter zu regeln 
ist das voll ausreichend.

Es gab aber irgendwo ein Forum, wo es genau um den Selbstbau einer SWR 
Messbrücke ging. Dort hatte jemand mit relativ wenig Aufwand erstaunlich 
gute Ergebnisse erzielt, und war auch nachbaubar. Ich meine qsl.net oder 
so ähnlich heist das Forum. Einfach mal googeln.

Ralph Berres

von Sven B. (scummos)


Angehängte Dateien:

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Hey,

danke! ;)

Klar, ein Präzissionsmessgerät ist das eh nicht. Dafür gab's das halt 
auch für 20 Euro bei Ebay -- und um kurz mal einen Blick auf die 
Anpassung oder so zu werfen, genügt es für mich erstmal.

Ja, wenn man nach "vswr messbrücke selbstbau" googelt, da findet man 
einige Anleitungen, die wohl recht gut funktionieren sollen. 
Interessant, dass man solch ein Präzissionsgerät einigermaßen gut selbst 
bauen kann! Wenn ich mal Bedarf habe, werde ich mir das sicherlich 
überlegen.

Die Kurve mit dem gekoppelten Signal im ersten Post ist übrigens nur 
deshalb so wellig, weil ich vergessen habe, den Out-Port zu terminieren. 
Macht man das, so ist das Ergebnis noch viel besser -- ich würde sogar 
sagen, vom Original kaum zu unterscheiden (siehe Anhang -- hab leider 
keine Kurve vom Original gespeichert). Es liegt jedenfalls in derselben 
Größenordnung wie die Spezifikation.

Viele Grüße,
Sven

von Bazo (Gast)


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Ralph Berres schrieb:

> Es gab aber irgendwo ein Forum, wo es genau um den Selbstbau einer SWR
> Messbrücke ging. Dort hatte jemand mit relativ wenig Aufwand erstaunlich
> gute Ergebnisse erzielt, und war auch nachbaubar. Ich meine qsl.net oder
> so ähnlich heist das Forum. Einfach mal googeln.

Der Konstruktuer war DJ7VY, aber das war in der Vor-Internet-Zeit.

U.a.
http://www.wolfgang-wippermann.de/bruecke.htm
http://www.qrpforum.de/index.php?page=Thread&threadID=2005


Allerdings gab es ja in den UKW-Berichten dazu mal einige Anmerkungen 
und Tricks, wie man überhaupt auf die Werte kommt.

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