Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Unsicherer Absolvent: SW-Entwicklung meiden?


von Marco (Gast)


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Hi,

ich werde in absehbarer Zeit mein Studium (M.Sc. Inf. (univ)) 
abschließen und mache mir Gedanken um meine berufliche Zukunft.

Ich könnte mir zwei Richtungen vorstellen:

- SW-Entwicklung
- Netzwerke

Mir scheint, dass es wesentlich mehr Stellen in Richtung SW-Entwicklung 
gibt, allerdings häufig auch Stellen, für die imho ein 
Fachinformatiker/Anwendungsentwicklung ausreicht. Solche Stellen möchte 
ich eher meiden, weil man dort halt sehr schnell billiger ersetzt werden 
kann.

Im Bereich Netzwerke (kein Admin!) kenne ich mich allerdings noch 
weniger aus, was die berufliche Situation dort betrifft.

Vielleicht gibt es hier Leute, die berufliche Erfahrung in den obigen 
Bereichen haben. Ich werde hier zwar keinen Nostradamus finden, aber es 
gibt sicherlich viele Leute, die hier viel mehr Einsicht haben, als ich. 
;)

Grüße
Marco

von jeffrey combs (Gast)


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Marco schrieb:
> en, für die imho ein
> Fachinformatiker/Anwendungsentwicklung ausreicht. Solche Stellen möchte
> ich eher meiden, weil man dort halt sehr schnell billiger ersetzt werden
> kann.

bei uns bekommen auch Fachinformatiker eine Chance und die Kollegen, mit 
einer solchen Laufbahn bekommen ungefähr das gleiche wie Leute mit 
Studium bzw. umgekehrt. Ich hatte einen Kollegen, der auch deutlich mehr 
verdient hatte, was aber auch an der wesentlich längeren Berufserfahrung 
gelegen hat.


Ich bin gern Softwareentwickler - man muss seine Nische finden, in der 
nicht alles Routine ist, man noch etwas forschen kann; experimentieren 
und neue Lösungen finden. Stimmt dann noch das Team.....

von jeffrey combs (Gast)


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Aber was wären denn die Alternativen? Als Berater für XYZ irgendwo 
anfangen? Dazu bräuchste man a) Erfahrung in den Bereich und b) halte 
ich das für nicht weniger krankmachend als die anderen beiden Punkte.

Man muss einen Ausgleich finden zum beruflichen Alltag. Sport und 
computerferne Hobbys wären ein paar Ideen.

von Marco (Gast)


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Wenn ich nach Stellen für SW-Entwickler suche, finde ich auch häufig 
Angebote, die imho eher in die Richtung "Frickeln" (nicht abschätzig 
gemeint) gehen.

An der Uni habe ich in SW-Technik gelernt, dass zur SW-Entwicklung 
gehört, Anforderungen zu erheben, zu verifizieren, etc. Stichwort: UML.

Ist das einfach das typische "Theorie und Praxis" Ding? Mir scheint, es 
gibt gar nicht genug Stellen für Informatiker mit Uni-Abschluss, dafür 
sehr viele für Fachinformatiker, Webentwickler, etc.

Ich will diese Stellen nicht entwerten, aber braucht man für ein 
bisschen Anwendungsentwicklung, Anpassung und Wartung einen 
Informatiker? Mich wundert es dann auch nicht, dass solche Stellen 
relativ "wenig" Gehalt abwerfen (35k - 40k).

Naja ..


Wie schaut es denn allgemein im doch sehr weitläufigen Bereich der 
Netzwerke aus? Lt. Prof sollen wir in der Lage sein, Protokolle zu 
entwickeln, etc. Gibt es dafür Jobs in Deutschland? Oder machen das auch 
alles inzwischen die Chinesen und Inder?

Grüße
marco

von jeffrey combs (Gast)


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Marco schrieb:
> Protokolle zu
> entwickeln, etc. Gibt es dafür Jobs in Deutschland?

klingt eher nach Grundlagenforschung, was eher was für Universitäten ist 
als bei den typischen KMU zu finden.

von dgps (Gast)


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Also bei uns (großer Rüstungskonzern) wird SW-Entwicklung immer sehr 
strukturiert vorgenommen (sowohl fliegende SW als auch für 
Testsysteme/Simulatoren etc.).

Würde eine Stelle als Systemdesigner suchen.

von Marco (Gast)


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Danke für den Tipp!

von Klaus (Gast)


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Ohje, egal was du macht, mach deine Lebensplanung um Himmelswillen nicht 
von diesem Forum abhängig! Hier sind die ganzen gescheiterten 
Jammerlappen versammelt, die im Berufsleben nichts mehr bringen. Also tu 
dir selber einen Gefallen, und meide dieses Unterforum, wenn es um 
ernsthafte Fragen geht! Du machst dich sonst nur unglücklich...

von DrTech (Gast)


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Also Softwareentwicklung ist m.M. nach nicht ausschliesslich ein Beruf 
nur für "Fachinformatiker".

Durchaus ist Softwareentwicklung ein akademischer Beruf, denn, ich sehe 
die Softwareentwicklung und alles, was dazugehört, nur als ein Werkzeug 
an, jedoch die Grundlage, was zu programmieren ist kann von einfach bis 
technisch hochkomplex gehen.

Nur als Absolvent eines Studiums ist man in der Lage, in verschiedensten 
Branchen als Entwickler eingesetzt zu werden, da man sich, Studium sei 
Dank, in verschiedenste Dinge schnell und flexibel einarbeiten kann.

Und besonders in der IT, sprich Softwareentwicklung, ist nichts so 
gefragt wie die Weiterbildung - nichts ändert und erneuert sich so 
schnell wie im Themengebiet der Informatik.

Ich war selbst während der Diplomarbeit in einer F&E Entwicklung 
beschäftigt, bei einem großen Automobilzulieferer, bin dann zu einem 
ausländischen Anlagenbauer (Automatisierungstechnik) gewechselt, da ich 
da im Ausland ein gutes Angebot bekam, war dann als Systemarchitekt in 
einer Bank in der IT tätig und habe dann mein Doktorat an einer Uni an 
einem Luft- und Raumfahrtinstitut geschrieben (Simulationssoftware).

Und ich würde behaupten, das das meiste davon (Bestimmt nicht alles, vor 
allem in der Praxis) technisch anspruchsvoll war.

Man muss quasi über verschiedenste technische Umgebungen und Branchen 
Bescheid wissen - die Softwareentwicklung ist so gesehen nur ein 
Werkzeug um dem Computer zu sagen - "Da, mach".

Aber das Wissen wie und warum und wieso, und die ganzen technischen 
Dinge und fachlichen, auch branchenspezifisch, sich das alles anzulernen 
und dauernd am neuesten Stand der Dinge zu sein inkl. 
Fortbildungen/Zertifikate usw. halte ich schon durchaus für akademisch 
und gehobenen Anspruchs.

Vor allem wenn du immer in der Nähe industrieller Forschung beschäftigt 
bist und dich Dinge auch technisch und naturwissenschaftlich 
interessieren. Auf keinen Fall darf das auf das Niveau eines 
Fachinformatikers reduziert werden - so als würde man tagtäglich bloss 
Code eintippen - so hört sich das für mich an ;-)

Schöne Grüsse
Dr. Tech
momentan aus Houston, TX, USA

von Praktiker (Gast)


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DrTech schrieb:
> Vor allem wenn du immer in der Nähe industrieller Forschung beschäftigt
> bist und dich Dinge auch technisch und naturwissenschaftlich
> interessieren. Auf keinen Fall darf das auf das Niveau eines
> Fachinformatikers reduziert werden - so als würde man tagtäglich bloss
> Code eintippen - so hört sich das für mich an ;-)

ein Fachinf der nur Code tippt, das ist heute weitestgehend passe.

Natürlich wird ein Fachinformatiker keinen Autopiloten für ein Flugzeug 
bauen, oder ein komplexes Regelungssystem für ein Kraftwerk oder auch 
keine komplexen Fahrassistenzsysteme. Der größte Markt für Software in 
Europa ( in den USA wird es ähnlich sein ) ist der Bereich der 
administrativen Software. Also z.B. Webshops, Intranetlösungen für 
Unternehmen, ERP Software, CRM, BI, Buchhaltungssysteme usw, dort wird 
nicht die klassische Uni Informatik benötigt, sondern sehr viel 
praktisches Know How, gesunder Menschenverstand ( statt komplexer 
Formalismus ) und etwas Fachkenntnisse über das Anwendungsgebiet. Ca. 70 
% der Software in Europa kann man dazu zählen. Da geht es z.B. darum, 
dass ein User sich über ein Web Interface einloggt, dort ein Profil 
pflegen kann, dann z.B. typische Unternehmensprozesse auführen kann wie 
z.B. Materialdaten pflegen, Warenein - und Ausgang buchen, neuen Kunden 
anlegen, Kundendaten erfassen, Bestellung aufnehmen ( bzw. geschieht 
automatisiert mit Schnittstelle zu Fremdsystem ) usw

da ist nicht viel mit klassischer Uni Informatik. Etwas OO Kenntnisse 
und UML, von wegen Kunde hat n Bestellungen, Bestellung hat n 
Bestellpositionen.
Verkäufer hat n Kunden. Sowas in ein UML Bildchen gemalt sowie paar 
Diagramme wie sich ein Verkäufer einloggt, wie er den Kunden erfasst, 
was der Kunde so alles tun kann bzw. wie eine Bestellung abgefertigt 
wird. Das nennt sich dann "Requierement Engineering", da ist nicht viel 
mit komplexem Formalismus. Im Gegenteil, gerade wenn da Leute von der 
Fachseite drin sitzen, würden die einen auslachen, wenn man da mit 
Formalismus anfängt.

Der Kunde, z.B. ein Verkaufsleiter, soll ja verstehen was man da 
aufmalt.

Dann die Realisierung. Da geht es nun vllt drum welche Hardware man 
nimmt, ggf. welche Virtualisierung. Anschließend entscheidet man sich 
für ein DB System, einen Applikationsserver, einen Webserver, und setzt 
das auf bzw. lässt es aufsetzen ( auch da zählen praktische Kenntnisse, 
mit Uni Informatik da kommt man hier nicht weit )

dann wird realisiert. Also die Prozesse die auf den Bildchen aufgemalt 
sind, werden implementiert. Da sollte man gängige SW Muster kennen wie 
MVC, Schichtenarchitektur, aber auch das lernt ein Fachinformatiker. 
Sehr wichtig sind z.B. Framework Kenntnisse, damit man Anforderungen 
schnell umsetzen kann, statt stundenlang für Kleinigkeiten selber eine 
Lösung dafür zu suchen. Und selbst wenn jetzt die Buchung einer 
Bestellung statt 0,7 Sekunden halt 1,2 Sekunden dauert, das ist in dem 
Fall egal, es ist ja keine Echtzeit Flugzeugsteuerung, daher zählt es 
nicht so sehr, dass man auch noch den letzen Befehl super optimiert. Bei 
Projektkosten die in den hohen 6 stelligen Bereich rein gehen, würde man 
zur Not halt eine größere Kiste hin stellen und gut.

Jedenfalls das ist so die SW Entwicklung, in der ca. 70 % der 
Informatiker ( mindestens ) arbeiten. Da zählt Praxis und Erfahrung, 
weniger ob man z.B. generische Algorithmen beherrscht oder gar entwerfen 
kann, da z.B. selbst eine Auswertung aller Bestellungen mit einer 
simplen Schleife gelöst werden können. Daher sind die Gehälter, wie man 
im Nachbarthread auch gut sehen kann, deutlich niedriger als  das was 
ein guter Ingenieur in einem IG Metall Betrieb bekommt, der z.B. an 
Dingen die hierzulande wertgeschätzt werden wie z.B. Autos und 
Maschinen, arbeitet. Das kann nicht so einfach ein Fachinformatiker oder 
Mechaniker.

Darum würde ich einem fähigen Informatiker empfehlen, eher in den 
Bereich der technischen SW Entwicklung zu gehen, z.B. 
Flugzeugsteuerungen, Regelungssysteme usw, dort kann man seinen Vorteil 
ausspielen und muss nicht befürchten, dass ein Fachinformatiker einem 
mal den Job wegnimmt.

Allerdings tummeln sich unter den 70 % der oben beschrieben SW 
Entwicklung sehr viele Uni Informatiker, Physiker, Mathematiker, 
Ingenieure ! teils auch promovierte, die sich z.B. damit befassen, 
Applikationsserver hoch zu ziehen und zu konfigurieren !!

von Rumpelsuri (Gast)


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Was soll ein Informatiker mit einer Flugzeugregelung? Der soll bei 
seinen Datenbanken bleiben. Fuer Flugzeugregelungen und dergleichen muss 
ein Physiker ran. Die Gleichungen zur Flugzeugdynamik sind nicht so 
einfach.

von Rebooty (Gast)


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Was macht ein Fachinformatiker mit einem abgestürzten Flugzeug?
Neu starten.

Rebooty
https://www.youtube.com/watch?v=7j5bbi-OzFY

von Frank M. (aktenasche)


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Rumpelsuri schrieb:
> Fuer Flugzeugregelungen und dergleichen muss
> ein Physiker ran.

ähhh wohl eher regelungstechniker oder? naja am wahrscheinlichsten ist 
noch die kombination von beidem.

@t: wie wärs alcatel, cisco und konsorten? netzwerke kann ja alles 
mögliche sein.

von Rudi Radlos (Gast)


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Marco schrieb:
> ich werde in absehbarer Zeit mein Studium (M.Sc. Inf. (univ))
> abschließen und mache mir Gedanken um meine berufliche Zukunft.

... und noch kein Praktikum in der Firma Deiner Träume gehabt? Dann wird 
es Zeit!

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