Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Allgemeinwissen oder Expertenwissen


von Peter Perry (Gast)


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Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen oder ein tief 
gehendes Expertenwissen gefragt?

von Willey (Gast)


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Peter Perry schrieb:
> Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen oder ein tief
> gehendes Expertenwissen gefragt?

beides

von Rüdiger (Gast)


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Peter Perry schrieb:
> Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen oder ein tief
> gehendes Expertenwissen gefragt?

30% / 70%

von Claus M. (energy)


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Wo wird denn bei einem Ingenieur-Entwicklerjob Allgemeinwissen benötigt? 
Höchstens um die Pesronal-Tante beim Vorstellungsgespräch davon zu 
überzeugen, dass man den Job bekommt.

von Michael R. (dj_motionx)


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Peter Perry schrieb:
> Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen oder ein tief
> gehendes Expertenwissen gefragt?

Würde sagen 20% technisches Allgemeinwissen
80% Wissen im Fachbereich,

L.g.

von Axel L. (axel_5)


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Tief gehendes Expertenwissen in drei bis vier Bereichen.

Gruss
Axel

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Auf jeden Fall eine fundierte und gute Allgemeinbildung.
Gepaart mit lebenslanger Neugier und Lernbereitschaft.

Expertenwissen hat heute ein Verfallsdatum.

von Garden (Gast)


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Je länger Du dabei bist, desto wichtiger wird das Allgemeinwissen.

Also,
in den ersten bdrei Jahren 30% / 70 %
dann 50% / 50 %

nach 10 Jahren 80% / 20%.

Wer nach 10 Jahren imm noch bei 30% / 70% liegt geht ein sehr großes 
Risiko ein, falls das Spezialgebiet aus der Mode kommt.

10% / 90% ist wie "Roulette auf einfache Chance" gespielt

von Harald W. (wilhelms)


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Peter Perry schrieb:
> Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen oder ein tief
> gehendes Expertenwissen gefragt?

Nun, wann Goethe geboren und Schiller gestorben ist, ist für meine
Arbeit eher unwichtig. :-)
Gruss
Harald

von HKN (Gast)


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Also ich würde das als F&E-Ing. eher so formulieren:

Solides Allgemeinwissen und strukturierte 
Arbeitsweise/Methodik/Herangehensweise gepaart mit Expertenwissen 
ermöglichen es technische Probleme zu lösen.

Wie man die Einzelpunkte gewichten muss, hängt auch ein bisschen von der 
Ausgabenstellung ab.

Gruß,

HKN

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Peter Perry schrieb:
> Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen oder ein tief
> gehendes Expertenwissen gefragt?

Wo ist die Grenze?

von amateur (Gast)


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@HKN
Das zu hören wird deine Lehrer und Professoren sicher erfreuen.

Darüber hinaus neige ich eher zum Pragmatischen, siehe Harald.

Selbst wenn Du mit dem Publikumsverkehr (Kunden) etwas zu tun hast, 
lassen diese sich, ohne Schwierigkeiten, in zwei Gruppen aufteilen.
Die erste Gruppe hat Ahnung, aber keine Zeit für philosophische 
Betrachtungen. Die zweite Gruppe ist die, bei den Du keine Zeit dafür 
hast, weil Du einem (potentiellen) Kunden, lang und breit erklären 
musst, warum es relativ aufwändig wird, einen Zigarettenautomaten auf 
den Vertrieb von Büchern umzustellen.

Schau doch einfach mal in die verschiedenen Foren, da kannst Du sehen 
wie "allgemein" die Bildung vieler ist.

Und deinen Chef, den interessiert es schon gar nicht.

von Marx W. (Gast)


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amateur schrieb:
> @HKN
> Das zu hören wird deine Lehrer und Professoren sicher erfreuen.
Jo, da auchtzen die wenn sie sowas lesen!
> Darüber hinaus neige ich eher zum Pragmatischen, siehe Harald.
Na, würd sagen wer was werden will und kein Schauspieler ist sollte 
Generalitisch sich ausrichten!
> Selbst wenn Du mit dem Publikumsverkehr (Kunden) etwas zu tun hast,
> lassen diese sich, ohne Schwierigkeiten, in zwei Gruppen aufteilen.
> Die erste Gruppe hat Ahnung, aber keine Zeit für philosophische
> Betrachtungen.
Was oft auch Langweiler im Leben sind!
> Die zweite Gruppe ist die, bei den Du keine Zeit dafür
> hast, weil Du einem (potentiellen) Kunden, lang und breit erklären
> musst, warum es relativ aufwändig wird, einen Zigarettenautomaten auf
> den Vertrieb von Büchern umzustellen.
Ja, die alles ganz genau wissen ober es selbst nicht können, vulgo "tech 
Eunuchen"!
> Schau doch einfach mal in die verschiedenen Foren, da kannst Du sehen
> wie "allgemein" die Bildung vieler ist.
Hach, gibt ja die Untersuchung in der sich 90% der Bewohner von D-land 
sich als "Gebildet" behzeichnen, und 90% als "Ungebildet".
Da bin ich lieber bei den 10% Ungebildeten die 90% als Gebildet 
bezeichnen!
>
> Und deinen Chef, den interessiert es schon gar nicht.
Richtig, Chefchen will "Billig Sklaven"!

von Michael S. (technicans)


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Marx W. schrieb:
> Richtig, Chefchen will "Billig Sklaven"!

Richtiger: Chefchen will
"fähige billige Sklaven mit einer Abservieroption"

von Marx W. (Gast)


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Michael S. schrieb:
> "fähige billige Sklaven mit einer Abservieroption"
Na, haste aber einen richtigen "Chefchenhass" in dir!

von Heinz (Gast)


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Das kommt drauf an wie genau du Allgemeinwissen genau definierst.

„Ingenieur typisches“ Allgemeinwissen der Physik, Chemie, Mathematik, 
Mechanik, Hydraulik, Pneumatik, Elektrotechnik, IT … benötige ich fast 
Täglich (natürlich nicht immer alles zur selben Zeit ;-) Als 
Systemingenieur kämpfe ich aber auch gerade an den Schnittstellen der 
Elektronik zur Außenwelt. ;-) Also sagen wir mal 75% meiner Zeit.

„Allgemeines“ Allgemeinwissen wie Politik, Kultur, Geschichte, Biologie 
wird eher nur bei Diskussionen in der Kaffeeküche oder beim Abendessen 
mit Kunden und Vertretern benötigt… Also maximal 5% der Zeit.

Tiefgehendes Fachwissen z.B. herleiten von DGLs, optimieren von Regler 
Parametern oder Modellieren von SW Funktionen benötige ich ~20% meiner 
Zeit.

von Michael S. (technicans)


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Marx W. schrieb:
> Na, haste aber einen richtigen "Chefchenhass" in dir!

Reiz mich nicht, du.

von sowashören (Gast)


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Peter Perry schrieb:
> Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen oder ein tief
> gehendes Expertenwissen gefragt?

Was genau ist der Hintergrund Deiner Frage.

von undef (Gast)


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In meinem Job ist ein breites Flachwissen (von allem nur etwas) 
kombiniert mit der Fähigkeit, sich schnell in einem gerade akuten 
Themenbereich ein tiefgehendes Expertenwissen (von einem alles) 
anarbeiten zu können, sehr wichtig.

Das breite Flachwissen ist das was einem ermöglicht das ganze Feld zu 
überblicken um Lösungen für alle denkbaren Probleme zu finden.

Das im Bedarf erarbeitete Expertenwissen ist halt für die regelmäßig 
anfallenden Arbeiten da, z.B. irgendwelche Serversoftware oder 
ähnliches.

Wenn jemandem das breite Flachwissen fehlt, er aber nur Expertenwissen 
hat, ist er ein Fachidiot. Andersrum wär er aber auch unbrauchbar. Der 
Mix macht es.

von Mine Fields (Gast)


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Je größer das Team, desto wichtiger wird Organisationstalent und die 
strukturierte Arbeitsweise und Sozialkompetenz.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Was versteht ihr eigentlich unter "Allgemeinwissen" ?
Allgemeinbildung ist etwas anderes ?

von Benjamin K. (benjamin92)


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Wahrscheinlich die Grundlagen der Elektrotechnik, Physik und so.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Dipl.- Gott schrieb im Beitrag #3023526:
> Die meisten Ings kommen aus Arbeiterfamilien und haben eine entsprechend
> schlechte Allgemeinbildung.

Oh - ich bin entsetzt ;)

von knurzer (Gast)


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Peter Perry schrieb:
> Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen oder ein tief
> gehendes Expertenwissen gefragt?

Power Point.

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Peter,

> Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen oder ein tief
> gehendes Expertenwissen gefragt?

Interessant ist die Frage dahinter - wonach orientiert man sich als 
Bewerber? Wonach als Arbeitnehmer?

„Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ (Murphys Gesetz)
Dies gilt auch für unsere Lebenspläne.
Zu den Garanten für das Schiefgehen des eigenen Lebensplanes gehören:
1. Gar keinen zu haben, sondern immer das zu tun, was andere einem 
sagen. Gibt brave Konsumenten, die ihr Leben lang schuften, das kaufen, 
was ihnen empfohlen wird und irgendwann zu viel Müll daheim haben.
2. Einen zu haben, aber nicht zu beachten.

Wenn man nun einen hat und den beachten will, dann ist natürlich der die 
Antwort auf die Frage nach der Orientierung.
Dann ist für die Frage nach der Orientierung des Niveaus zur Bewerbung: 
Orientieren an dem, was verlangt wird, und darin möglichst besser sein 
als die Konkurrenten.

Für die Frage nach der Orientierung des Bildungsniveaus als 
Arbeitnehmer: Was notwendig ist für die nächste Hürde - und wieder 
besser als die Konkurrenten.

Zurück zur Frage nach Allgemein- und Spezialbildung: Die Frage 
beantwortet die nächste Hürde im Weg.

Ciao
Wolfgang Horn

von Ing-Ing (Gast)


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Ich definiere das so:

Allgemeinwissen: man hat gute Kenntnisse über die Produkte der eigenen 
Firma und Abläufe in anderen Teams

Expertenwissen für X: man kann Produkt X mit/weiter entwickeln, kennt 
alle Werkzeuge die dazu eingesetzt werden, die Historie des Produkts und 
kann neue Mitarbeiter einlernen

Das Expertentum erlangt man ganz automatisch in dem Bereichen in dem man 
tätig ist. Für das Allgemeinwissen muss man schon etwas tun.

von Christian B. (casandro)


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Gefragt wird bei uns kein Wissen... aber Wissen kann einem das Leben 
einfacher machen.

Nützlich ist genug Wissen über einen breiten Bereich um sich für ein 
Problem wo einarbeiten zu können.

von Ich (Gast)


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Was für den einen schon Expertenwissen ist, ist für einen anderen nur 
Allgemeinwissen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Harald Wilhelms.

>> Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen oder ein tief
>> gehendes Expertenwissen gefragt?
> Nun, wann Goethe geboren und Schiller gestorben ist, ist für meine
> Arbeit eher unwichtig. :-)

Wissen ist eine Matrix. Je besser diese Matrix gefüllt ist, um so 
leichter lässt sich weiteres einbinden, da mehr Anknüpfungspunkte 
vorhanden sind.
Das bedeutet nun, dieses Wissen erleichtert mir weiteres lernen. Ferner 
lassen sich durch Transferdenken eben auch Fachgebiete miteinander 
verbinden, die ansonsten nicht viel miteinander zu tun haben. Das 
bezieht sich vieleicht weniger auf konkrete Lösungen, als vielmehr auf 
"Methoden" die dann noch angepasst werden müssen. Insofern unterstützt 
ein breites Allgemeinwissen auch die Kreativität.

Das konkrete Datum von Goethes Geburt oder Schillers Tod mag tatsächlich 
eher uninteressant sein. Allerdings die Tatsache ihrer teilweisen 
gleichzeitigen Existenz, ihre zeitliche Einordnung in das Ende des 
Absolutismus und die französische Revolution, so wie Ihre Auswirkungen 
auf einzelne Individuen und die Gesellschaft ist es nicht.

Selbst wenn du für Deine Arbeit alle gesellschaftlichen Aspekte 
hintenrunterfallen lässt, so wirst Du allein schon in der kausalen 
Abfolge der Ereignisse möglicherweise Parallelen zu Ereignissen in 
Programmen, die Du programmierst, finden. ;O)

Das mag für Dich etwas weit hergeholt erscheinen, aber für Leute mit 
ausgeprägtem Transferdenken sind solche Querverknüpfungen schon 
nahrhaft.
Letztlich beziehen Sie ihre Intentionen und Kreativität daher. Die 
Wirkung ist daher oft indirekt, aber Hauptsache, es existiert eine 
Wirkung. Der Optimierungsschritt folgt erst später.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Wolfgang Horn.

> Zu den Garanten für das Schiefgehen des eigenen Lebensplanes gehören:
> 1. Gar keinen zu haben, sondern immer das zu tun, was andere einem
> sagen. Gibt brave Konsumenten, die ihr Leben lang schuften, das kaufen,
> was ihnen empfohlen wird und irgendwann zu viel Müll daheim haben.
> 2. Einen zu haben, aber nicht zu beachten.

Du zäumst mal wieder das Pferd von hinten auf. ;O)
Ich kann mir nicht vorstellen, das jemand ohne "Lebensplan", auch wenn 
er sich des Planes nicht "bewusst ist", existiert.

Das Problem ist eher, das der Lebensplan, wie jeder andere so 
langfristig angelegte Plan, mit derartigen Unsicherheiten und 
Unwägbarkeiten behaftet ist, das er ständig "on the run" nachgebessert 
werden muss.

Das sich versteifen auf einem Lebensplan ist so ähnlich wie das sture 
beharren auf 4-Jahresplänen in der sozialistischen Planwirtschaft. 
Insofern beäuge ich die Mehrjahrespläne diverser Großkonzerne auch etwas 
kritisch. Die sind halt für das Publikum. ;O)


> Orientieren an dem, was verlangt wird, und darin möglichst besser sein
> als die Konkurrenten.
>
> Für die Frage nach der Orientierung des Bildungsniveaus als
> Arbeitnehmer: Was notwendig ist für die nächste Hürde - und wieder
> besser als die Konkurrenten.
>

Tatsächlich habe ich weder auf das, was verlangt wird, noch auf das was 
meine Konkurenz kann irgendeinen Einfluss, und wirklich einschätzen kann 
ich das Niveau von vorneherein ja auch nicht.

Darum gibt es für die eigene Allgemeinbildung nur eine Strategie: 
Permanent verbessern, ohne über die Grenzen der eigenen 
Leistungsfähigkeit beim Lernen hinauszugehen.

> Zurück zur Frage nach Allgemein- und Spezialbildung: Die Frage
> beantwortet die nächste Hürde im Weg.

Das klappt so nicht. ;O) Ich kann mir meine Hürde ja nicht aussuchen. 
D.h.: Ich müsste mir für jede Bewerbung extra das geforderte 
Spezialwissen anlernen. Das ist aber Mengenmäßig nicht möglich, und zum 
anderen kann der meistens dazwischengeschaltete Vermittler mangels 
eigenem Spezialwissen das auch nicht einschätzen und mir eine konkrete 
Anforderung geben.

Darum muss ich, unter Berücksichtigung meiner Resourcen und Neigungen, 
eben halt Allgemeinbildung und Speziawissen anhäufen, wie es eben leicht 
machbar ist. Was ist günstig? Was passt zu dem, was ich schon habe? Die 
Frage "wird es nachgefragt" ist nicht zu vernachlässigen, stellt sich 
aber eigentlich nur, wenn ich eine Alternative hätte, von der ich weiss, 
das sie besser nachgefragt würde.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Bernd,

> Ich kann mir nicht vorstellen, das jemand ohne "Lebensplan", auch wenn
> er sich des Planes nicht "bewusst ist", existiert.
Doch, erschreckenderweise zu viele.
Selbst nach Abzug all derjenigen, die mich beschwindelt haben, blieben 
welche zurück, die mich um Rat gefragt haben. Nicht wegen des Mangels, 
sondern wegen eines seiner Symptome.

> Das Problem ist eher, das der Lebensplan, wie jeder andere so
> langfristig angelegte Plan, mit derartigen Unsicherheiten und
> Unwägbarkeiten behaftet ist, das er ständig "on the run" nachgebessert
> werden muss.
Klar:
„Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt“ (Feldmarschall Rommel)

Gerade das Militär hat diese Schwierigkeit hervorragend bewältigt durch 
Differenzierung des Plans und gekonnten Umgang mit der Unsicherheit.

Spitzenschlagwort dazu: WWII-General Pattons "Snap Decision".
Immer wieder überraschte er seinen Stab mit langen Wartezeiten, um auf 
irgendeine belanglose Information hin mit den Fingern zu schnippen und 
eine Kavalkade perfekt ausgearbeiteter Befehle aus sich heraus zu 
brechen, die nun mit größter Geschwindigkeit umgesetzt werden mussten.

Damit kam er vom verlustreichen Omaha-Beach bis über München.

Der Trick: Gefecht ist ein gigantisches, tödliches Schachspiel, wo man 
allerdings selbst die eigene Aufstellung nur ungefähr sieht und die 
gegnerische, die man zu sehen meint, oft getäuscht ist.
Aber wer sich in das Gelände gut und in den Gegner einigermaßen hinein 
denken kann, der kommt bald auf nur wenige alternative Schätzungen der
Situation wie "Setzt er den Schwinger links oder rechts an?"
Trotz dieser Unsicherheit kann man im Geiste dann beide alternativen 
Gegenmaßnahmen durchplanen. Auslösen kann man aber erst, wenn 
hinreichende Informationen vorliegen über die Entscheidung des Gegners. 
Wo diese herkommt, ist völlig egal. Sobald sie da ist, werden Befehle 
erteilt und umgesetzt.

Nicht egal wäre mir seine eitle Unverschämtheit, seinen Stab darüber im 
Unklaren zu lassen.

> Insofern beäuge ich die Mehrjahrespläne diverser Großkonzerne auch etwas
> kritisch. Die sind halt für das Publikum. ;O)
Im Aufsichtsrat und an den Eingabeterminals der Börsencomputer? ;-)

> Tatsächlich habe ich weder auf das, was verlangt wird, noch auf das was
> meine Konkurenz kann irgendeinen Einfluss, und wirklich einschätzen kann
> ich das Niveau von vorneherein ja auch nicht.
Normalerweise kein Einfluss auf das Lastenheft. Aber auf die eigene 
Vorbereitung.
>
> Darum gibt es für die eigene Allgemeinbildung nur eine Strategie:
> Permanent verbessern, ohne über die Grenzen der eigenen
> Leistungsfähigkeit beim Lernen hinauszugehen.
Ja mit der Fokussierung: Prioritäten setzen. Klug setzen.
>

> Das klappt so nicht. ;O) Ich kann mir meine Hürde ja nicht aussuchen.
> D.h.: Ich müsste mir für jede Bewerbung extra das geforderte
> Spezialwissen anlernen.
Das wäre tatsächlich unmöglich. War so auch nicht gemeint.
Sondern schon beim Kauf wählen wir die Zeitung mit den Stellenanzeigen 
nach dem Marktsegment unseres Interesses. Da fokussieren wir uns bereits 
auf einige Hürden.

> ...kann der meistens dazwischengeschaltete Vermittler mangels
> eigenem Spezialwissen das auch nicht einschätzen
Der würde die Bezeichnung nicht verdienen.
Sondern dann sind diejenigen Headhunter besonders wertvoll, die nicht 
aus dem BWL-Studium stammen und zu deren größten Individualleistungen 
die Erstellung eines Businessplans gehören sowie der Kauf einer 
Datenbank. Sondern aus der Industrie, die ihre Nachfolger "beliefern" 
sowie deren Kollegen.


> Darum muss ich, unter Berücksichtigung meiner Resourcen und Neigungen,
> eben halt Allgemeinbildung und Speziawissen anhäufen, wie es eben leicht
> machbar ist.
Tja, dann ja. Wie schwer ist dagegen das Anhäufen von Wissen, welche 
echten Headhunter sich auf welche Marktsegmente spezialisiert haben?

Ciao, und nun wieder zum Kopfhörer!
Wolfgang Horn

von MaWin (Gast)


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> Ist bei Eurer Arbeit eher ein breites Allgemeinwissen
> oder ein tief gehendes Expertenwissen gefragt?

Ein extrem tiefgehendes Expertenwissen in genau dem Bereich
in dem man arbeitet, so daß es dort keinen anderen gibt der
vom selben Thema ebensoviel weiss,

und ein ausreichendes Allgemeinwissen um nicht betriebsblind
zu sein und überlebensfähig ist.

von Backflow (Gast)


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>Gerade das Militär hat diese Schwierigkeit hervorragend bewältigt durch
>Differenzierung des Plans und gekonnten Umgang mit der Unsicherheit.

Das haben die Amis in Vietnam, Irak und Afghanistan dann genial 
perfektioniert.

Du scheinst kritiklos auf wirklich jeden Zug zu springen, solange 
aufgeblähtes Geseire für dich dabei herausspringt.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Backflow.

>>Gerade das Militär hat diese Schwierigkeit hervorragend bewältigt durch
>>Differenzierung des Plans und gekonnten Umgang mit der Unsicherheit.
>
> Das haben die Amis in Vietnam, Irak und Afghanistan dann genial
> perfektioniert.

Tja, gut zu Improvisieren lässt sich nicht an Militärakademien oder 
sonstwo konkret lehren oder gar in Dienstvorschriften packen.  ;O)

Das einzige was hilft, ist eine solide praktische und theoretische 
Ausbildung, wozu auch musische Fächer gehören, und dann darauf hoffen, 
das künstlerische Intention gepaart mit Fachwissen und einem breiten 
Allgemeinwissen einen Geistesblitz verursacht.

"Planbar" sind Geistesblitze aber eben nicht. Gute Vorbereitung kann 
aber machen, das der Blitz besser zündet, wenn er denn mal trifft.

Zu enge Vorschriftenkorsetts oder gar eine ISO9000 sind aber 
kontraproduktiv.

> Du scheinst kritiklos auf wirklich jeden Zug zu springen, solange
> aufgeblähtes Geseire für dich dabei herausspringt.

Och, solange es wenigstens unterhaltsam ist. Ich sehe gerne Kätzchen 
beim spielen zu. Andere mögen es, zuzusehen, wenn sich Asis bei DSDS 
balgen. Dagegen hat Wolfgang doch richtig Tiefgang.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

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