Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstands Messung Responsezeit


von Philipp G. (geiserp)


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Hallo Leute

Ich frage mich, warum mein 30EUR-gelbes-China-Multimeter die Messung 
eines grossen Widerstands (>300k) in weniger als einer Sekunde schafft, 
während mein teures Tischmodell dafür geschlagene 6 - 10 Sekunden 
braucht. Was macht das Teil in der Zeit, geht der sich das ohmsche 
Gesetz mit einer x25 Leitung vom Netz holen? Kann sich das jemand 
erklären?

Gruss, Philipp

von Heya ho. (Gast)


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Weil das Chinateil nur die Wuerfel aufwirft ?

von Andreas D. (rackandboneman)


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Ist das teurere Gerät ein Autoranger und das billige manuell 
eingestellt?

Und: sicher dass dein unbekanntes Tischmodell keinen Einstellknopf für 
die Messrate besitzt der weit heruntergedreht wurde?

von U. B. (Gast)


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China hat eine frühere Zeitzone  ...   ;-)

von troll (Gast)


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http://www.zabex.de/site/ohmmeter.html eventuell interessant...

von Anja (Gast)


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Markus Huber schrieb:
> Kann sich das jemand
> erklären?

Welches Tischmultimeter hast Du denn?
Hat es vielleicht einen Sigma-Delta Wandler anstelle des in dieser 
Preisklasse üblichen Multi-Slope Wandlers?

Gruß Anja

von Praktiker (Gast)


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Markus Huber schrieb:
> Kann sich das jemand
> erklären?

Früher (tm) hat man am Multimeter Messart und Messbereich manuell 
eingestellt. Da wusste es vorher schon, was nun kommt.
Heute hat das Ding eine automatische Messbereichswahl und noch 1-2 
Stellen mehr. Bis das DMM überhaupt weiss, worum es geht, hat es schon 
mal 4..5 Messungen mit voller Genauigkeit (und entsprechender Messzeit) 
in den Sand gesetzt, wenn man nicht gerade Hoch... misst.
Intelligente DMM könnten verkürzte Messungen zur schnellen Abschätzung 
des Messbereichs machen.

von Reinhard Kern (Gast)


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Markus Huber schrieb:
> mein teures Tischmodell

um ein Wievielfaches ist das denn genauer als der Chinaschrott? 
Besonders in der Realität, nicht nach Werbeprospekt? Eine real 2stellige 
Messung kriege ich auch sauschnell hin, bei 6 Stellen ist das nicht mehr 
ganz so einfach, besonders wenn man nicht in China arbeitet, dort wirkt 
das Ohmsche Gestz etwas grosszügiger.

Gruss Reinhard

von Philipp G. (geiserp)


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Also es ist ein UNI-T Tischmodell. Zu euren Fragen:

Ob ich Autorange oder die Range manuell eingebe macht nicht viel aus. 
Die Autorange Funktion arbeitet sehr schnell und geht sofort in den 500K 
Bereich. Dann wird der Wert mit einer Abweichung von +-5% dargestellt, 
die nächsten 6-8 Sekunden pendelt sich dann der Wert ein.

Und mit euren China pauschal Aussagen wäre ich langsam vorsichtig. Wisst 
ihr wieviele nominierte Hersteller in China produzieren lassen?

Gruss, Philipp

von Andreas D. (rackandboneman)


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Vielleicht bildet das Ding absichtlich einen Mittelwert bei grossen 
Widerständen, oder nimmt einige Messwerte auf und verwirft Ausreisser... 
Meine Tischmultis sind da zwar schneller (Advantest 6845 und ein altes 
Racal) aber dafür kriegt man spätestens im Bereich von Zig Megaohm 
komplett die Krise weil man alle möglichen Störungen auffängt...

von Philipp G. (geiserp)


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Ich versuchs heute mal mit einem R in Mega Bereich, mal schauen, wie es 
hier aussieht.

Gruss, Philipp

von Reinhard Kern (Gast)


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Markus Huber schrieb:
> Und mit euren China pauschal Aussagen wäre ich langsam vorsichtig.

Es hindert dich doch niemand dran, ausschliesslich mit China-Geräten zu 
messen. Deine Empörung über teure Messgeräte bringt sowieso nichts, an 
der Funktion eines gekauften Gerätes ändert das ja nichts. Also bleiben 
nur 2 Möglichkeiten:

1. du verwendest nur China und glaubst eben dran

2. du kaufst ein noch viel teureres Multimeter aus den Serien von 
Tektronix oder Agilent zur Fertigungsautomatisierung, die sind 
garantiert schnell genug, weil sie normalerweise Computer füttern, und 
die erfassen den Messwert immer noch schneller als du.

Was China angeht, Längen- und Breitengrad der Fertigung sind eh nicht 
massgebend, sondern für welchen Zweck ein Gerät entworfen wurde, und von 
einem 30-Euro-Universalmessgerät erwarte ich keine Präzision für 
wissenschaftliche Untersuchungen.

Gruss Reinhard

von Philipp G. (geiserp)


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Du hast mich völlig missverstanden, ich meine nur, es ist falsch zu 
pauschalisieren, da auch namhafte Hersteller in China produzieren 
lassen.

Ich habe Weller Lötstationen und würde aussschliesslich Weller oder Ersa 
kaufen. Auf der anderen Seite habe ich ein DSO von GW-Instek, das kann 
mir ja wohl keiner schlecht reden. Auch der FG ist von GW-Instek.

von John (Gast)


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Markus Huber schrieb:
> mein teures Tischmodell

Markus Huber schrieb:
> es ist ein UNI-T

Ein UNI-T ist kein "teures Tischmodell" es ist nur ein ganz normales 
Multimeter in einem Tischgehäuse.

Das ist ein teures Tischmultimeter:
http://de.rs-online.com/web/p/digital-multimeter/0501332/

Und der Preis sagt nicht unbedingt etwas über die Messgeschwindigkeit 
aus. Wenn es dreimal so viel kostet, muss es nicht unbedingt dreimal so 
schnell sein.

von Harald W. (wilhelms)


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John schrieb:

> Ein UNI-T ist kein "teures Tischmodell"

> Das ist ein teures Tischmultimeter:
> http://de.rs-online.com/web/p/digital-multimeter/0501332/

Nein, es ist ein preiswertes Gerät, wenn man vergleicht, welche
Messmöglichkeiten es für seinen Preis liefert. :-)
Gruss
Harald

von Praktiker (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Nein, es ist ein preiswertes Gerät, wenn man vergleicht, welche
> Messmöglichkeiten es für seinen Preis liefert. :-)

Merke: "Teuer" und "preiswert" sind zwei Begriffe, die nichts 
miteinander zu tun haben, auch wenn manche Zeitgenossen das nicht 
bégreifen.

von amateur (Gast)


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Also ich würde das Gerät von John nicht deshalb als schlecht 
abqualifizieren, weil es nicht bis zum letzten Bisschen vollgepackt ist. 
Manchmal kann man den Störabstand auch in Millimetern messen. In und um 
die Frontplatte herum kann sich ja trotzdem hochwertige Elektronik 
verbergen.

von Anja (Gast)


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Markus Huber schrieb:
> Also es ist ein UNI-T Tischmodell.

Also ein billiger Sigma-Delta Wandler. Der braucht schon ein wenig Zeit 
zum Einschwingen.

John schrieb:
> Ein UNI-T ist kein "teures Tischmodell" es ist nur ein ganz normales
> Multimeter in einem Tischgehäuse.

Da passen aber noch jede Menge Stullen hinein.

Gruß Anja

von Harald W. (wilhelms)


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Anja schrieb:

> Da passen aber noch jede Menge Stullen hinein.

Dafür hat das Gerät ja auch noch extra einen Brotkasten. :-)
Gruss
Harald

von Reinhard Kern (Gast)


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Anja schrieb:
> Also ein billiger Sigma-Delta Wandler. Der braucht schon ein wenig Zeit
> zum Einschwingen.

Das ist nicht der einzige Grund, auch Eingangsverstärker sind entweder 
genau oder schnell, aber nicht ohne weiteres beides - Geschwindigkeit 
und Präzision sind in vielen Fällen komplementär. Das merkt man 
besonders in Messbereichen mit niedriger Energie, also kleine Ströme und 
Spannungen und hohe Widerstände.

Ich habe z.B. ein PikoAmperemeter von Keithley, da muss man auch warten 
bis der Messwert stabil ist. Messen braucht auch Energie, wenn auch 
wenig, und parasitäre Kapazitäten müssen geladen werden, das liefert 
eine Stromquelle mit pA eben nicht so schnell.

Gruss Reinhard

von Andreas D. (rackandboneman)


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@amateur ich glaube die Entrüstung kommt eher daher dass man das eben 
auch Platzsparend in ein Handgehäuse packen könnte. Und ggf einen 
Aufpreis für die se Ausführung kassiert.

@Reinhard Kern dann müsste dieses Gerät also weit präziser sein als ein 
schnelleres HP, Racal... oder ist es doch eher ein Zweiausdreieck 
zwischen Präzision, Geschwindigkeit und Kosten....
Und ein sehr schmalbandiger Verstärker würde bedeuten dass man die 
50/60Hz-Kompensation nicht im Wandler machen kann sondern in der 
Vorstufe machen muss... was wahrscheinlich mehr Stress bedeutet...

von Reinhard Kern (Gast)


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Andy D. schrieb:
> @Reinhard Kern dann müsste dieses Gerät also weit präziser sein als ein
> schnelleres HP, Racal...

Nicht unbedingt, für Geld kriegt man alles, und für viel Geld auch 
schnelle Genauigkeit. Bei Systemmultimetern sind das dann leicht 
Tausende. Ausserdem sind die Anforderungen an ein manuell bedientes 
Gerät anders, weil Menschen ja auch schon eine Sekunde brauchen, um eine 
Anzeige zu erfassen (Verstehen kann noch vieeel länger dauern). Ich 
persönlich finde es übrigens sogar vertrauenerweckend, wenn sich der 
Messwert sichtbar stabilisiert, mehr jedenfalls als wenn da schlagartig 
6 Stellen dastehen und sich nicht mehr ändern. Das mag ja ein Anflug von 
Naivität sein, aber da sieht man noch dass gemessen wird. Das ist 
übrigens auch eine Frage der Akzeptanz, aber das würde jetzt zu weit off 
topic führen.

Gruss Reinhard

PS zu meinem Beispiel mit dem PikoAmpereMeter: man kann natürlich 
doppelt so schnell messen, wenn man alle Kapazitäten halbiert. Bloss ist 
das nicht so einfach zu machen.

von Andreas D. (rackandboneman)


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"weil Menschen ja auch schon eine Sekunde brauchen, um eine Anzeige zu 
erfassen"

Worauf basierst Du diese Aussage (keine rhetorische Frage)?

...

Elektromechanische Autoranger sind übrigens klasse ... an den 
Relaisgeräuschen lässt sich schon eine Größenordnung abhören während das 
Auge noch auf der Prüfspitze ist...

von Reinhard Kern (Gast)


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Andy D. schrieb:
> Worauf basierst Du diese Aussage

Auf meiner eigenen, möglicherweise schon alters- und demenzgeschädigten 
Auffassungsgabe - soll heissen, wenn man an einer Leiterplatte hantiert 
und dann einen Blick auf ein Messgerät wirft, dauert es locker eine 
Sekunde einen mehr als 2stelligen digitalen Anzeigewert bewusst zu 
erfassen, weswegen sich z.B. Digitaltachos nicht bewährt haben.

Es dürfte auch Konsens sein, dass man sinvollerweise nicht mehr als 2 
bis 3 Messwerte pro Sekunde anzeigen sollte. Rasen die letzten Stellen 
durch oder verschwimmen ganz, liefern sie ja keinerlei Information mehr.

Es mag ja sein, dass MTV-sozialisierte Generationen schneller sind, aber 
so viel macht das auch nicht aus.

Gruss Reinhard

von Andreas D. (rackandboneman)


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Vor allem hilft sehr schnelle Responsezeit einem klarzumachen dass die 
gemessene Größe keineswegs stabil ist wenn dem so ist. Besonders 
altschulige mögen dafür Analoginstrumente.

Ein anderer Anwendungsfall: Messgerät wurde an Prüfling fest 
angeschlossen und die Hand hält nicht die Messspitze sondern ist am 
Schalter - und je nach Messwert empfiehlt sich ein extrem schnelles 
Abschalten um ein Unglück zu vermeiden.

Auch ist es gut wenn man so schnell wie möglich mitbekommt wenn am 
Messpunkt unerwartet hohe, evtl gefährliche Spannung anliegt.

Und wenn man schlechten Kontakt hat (zB sich mit der Messspitze erstmal 
durch eine Oxydschicht kratzen muss...) treibt einen ein behäbiges 
Instrument auch in den Wahnsinn.

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