Hallo Leute Ich frage mich, warum mein 30EUR-gelbes-China-Multimeter die Messung eines grossen Widerstands (>300k) in weniger als einer Sekunde schafft, während mein teures Tischmodell dafür geschlagene 6 - 10 Sekunden braucht. Was macht das Teil in der Zeit, geht der sich das ohmsche Gesetz mit einer x25 Leitung vom Netz holen? Kann sich das jemand erklären? Gruss, Philipp
Ist das teurere Gerät ein Autoranger und das billige manuell eingestellt? Und: sicher dass dein unbekanntes Tischmodell keinen Einstellknopf für die Messrate besitzt der weit heruntergedreht wurde?
Markus Huber schrieb: > Kann sich das jemand > erklären? Welches Tischmultimeter hast Du denn? Hat es vielleicht einen Sigma-Delta Wandler anstelle des in dieser Preisklasse üblichen Multi-Slope Wandlers? Gruß Anja
Markus Huber schrieb: > Kann sich das jemand > erklären? Früher (tm) hat man am Multimeter Messart und Messbereich manuell eingestellt. Da wusste es vorher schon, was nun kommt. Heute hat das Ding eine automatische Messbereichswahl und noch 1-2 Stellen mehr. Bis das DMM überhaupt weiss, worum es geht, hat es schon mal 4..5 Messungen mit voller Genauigkeit (und entsprechender Messzeit) in den Sand gesetzt, wenn man nicht gerade Hoch... misst. Intelligente DMM könnten verkürzte Messungen zur schnellen Abschätzung des Messbereichs machen.
Markus Huber schrieb: > mein teures Tischmodell um ein Wievielfaches ist das denn genauer als der Chinaschrott? Besonders in der Realität, nicht nach Werbeprospekt? Eine real 2stellige Messung kriege ich auch sauschnell hin, bei 6 Stellen ist das nicht mehr ganz so einfach, besonders wenn man nicht in China arbeitet, dort wirkt das Ohmsche Gestz etwas grosszügiger. Gruss Reinhard
Also es ist ein UNI-T Tischmodell. Zu euren Fragen: Ob ich Autorange oder die Range manuell eingebe macht nicht viel aus. Die Autorange Funktion arbeitet sehr schnell und geht sofort in den 500K Bereich. Dann wird der Wert mit einer Abweichung von +-5% dargestellt, die nächsten 6-8 Sekunden pendelt sich dann der Wert ein. Und mit euren China pauschal Aussagen wäre ich langsam vorsichtig. Wisst ihr wieviele nominierte Hersteller in China produzieren lassen? Gruss, Philipp
Vielleicht bildet das Ding absichtlich einen Mittelwert bei grossen Widerständen, oder nimmt einige Messwerte auf und verwirft Ausreisser... Meine Tischmultis sind da zwar schneller (Advantest 6845 und ein altes Racal) aber dafür kriegt man spätestens im Bereich von Zig Megaohm komplett die Krise weil man alle möglichen Störungen auffängt...
Ich versuchs heute mal mit einem R in Mega Bereich, mal schauen, wie es hier aussieht. Gruss, Philipp
Markus Huber schrieb: > Und mit euren China pauschal Aussagen wäre ich langsam vorsichtig. Es hindert dich doch niemand dran, ausschliesslich mit China-Geräten zu messen. Deine Empörung über teure Messgeräte bringt sowieso nichts, an der Funktion eines gekauften Gerätes ändert das ja nichts. Also bleiben nur 2 Möglichkeiten: 1. du verwendest nur China und glaubst eben dran 2. du kaufst ein noch viel teureres Multimeter aus den Serien von Tektronix oder Agilent zur Fertigungsautomatisierung, die sind garantiert schnell genug, weil sie normalerweise Computer füttern, und die erfassen den Messwert immer noch schneller als du. Was China angeht, Längen- und Breitengrad der Fertigung sind eh nicht massgebend, sondern für welchen Zweck ein Gerät entworfen wurde, und von einem 30-Euro-Universalmessgerät erwarte ich keine Präzision für wissenschaftliche Untersuchungen. Gruss Reinhard
Du hast mich völlig missverstanden, ich meine nur, es ist falsch zu pauschalisieren, da auch namhafte Hersteller in China produzieren lassen. Ich habe Weller Lötstationen und würde aussschliesslich Weller oder Ersa kaufen. Auf der anderen Seite habe ich ein DSO von GW-Instek, das kann mir ja wohl keiner schlecht reden. Auch der FG ist von GW-Instek.
Markus Huber schrieb: > mein teures Tischmodell Markus Huber schrieb: > es ist ein UNI-T Ein UNI-T ist kein "teures Tischmodell" es ist nur ein ganz normales Multimeter in einem Tischgehäuse. Das ist ein teures Tischmultimeter: http://de.rs-online.com/web/p/digital-multimeter/0501332/ Und der Preis sagt nicht unbedingt etwas über die Messgeschwindigkeit aus. Wenn es dreimal so viel kostet, muss es nicht unbedingt dreimal so schnell sein.
John schrieb: > Ein UNI-T ist kein "teures Tischmodell" > Das ist ein teures Tischmultimeter: > http://de.rs-online.com/web/p/digital-multimeter/0501332/ Nein, es ist ein preiswertes Gerät, wenn man vergleicht, welche Messmöglichkeiten es für seinen Preis liefert. :-) Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Nein, es ist ein preiswertes Gerät, wenn man vergleicht, welche > Messmöglichkeiten es für seinen Preis liefert. :-) Merke: "Teuer" und "preiswert" sind zwei Begriffe, die nichts miteinander zu tun haben, auch wenn manche Zeitgenossen das nicht bégreifen.
Also ich würde das Gerät von John nicht deshalb als schlecht abqualifizieren, weil es nicht bis zum letzten Bisschen vollgepackt ist. Manchmal kann man den Störabstand auch in Millimetern messen. In und um die Frontplatte herum kann sich ja trotzdem hochwertige Elektronik verbergen.
Markus Huber schrieb: > Also es ist ein UNI-T Tischmodell. Also ein billiger Sigma-Delta Wandler. Der braucht schon ein wenig Zeit zum Einschwingen. John schrieb: > Ein UNI-T ist kein "teures Tischmodell" es ist nur ein ganz normales > Multimeter in einem Tischgehäuse. Da passen aber noch jede Menge Stullen hinein. Gruß Anja
Anja schrieb: > Da passen aber noch jede Menge Stullen hinein. Dafür hat das Gerät ja auch noch extra einen Brotkasten. :-) Gruss Harald
Anja schrieb: > Also ein billiger Sigma-Delta Wandler. Der braucht schon ein wenig Zeit > zum Einschwingen. Das ist nicht der einzige Grund, auch Eingangsverstärker sind entweder genau oder schnell, aber nicht ohne weiteres beides - Geschwindigkeit und Präzision sind in vielen Fällen komplementär. Das merkt man besonders in Messbereichen mit niedriger Energie, also kleine Ströme und Spannungen und hohe Widerstände. Ich habe z.B. ein PikoAmperemeter von Keithley, da muss man auch warten bis der Messwert stabil ist. Messen braucht auch Energie, wenn auch wenig, und parasitäre Kapazitäten müssen geladen werden, das liefert eine Stromquelle mit pA eben nicht so schnell. Gruss Reinhard
@amateur ich glaube die Entrüstung kommt eher daher dass man das eben auch Platzsparend in ein Handgehäuse packen könnte. Und ggf einen Aufpreis für die se Ausführung kassiert. @Reinhard Kern dann müsste dieses Gerät also weit präziser sein als ein schnelleres HP, Racal... oder ist es doch eher ein Zweiausdreieck zwischen Präzision, Geschwindigkeit und Kosten.... Und ein sehr schmalbandiger Verstärker würde bedeuten dass man die 50/60Hz-Kompensation nicht im Wandler machen kann sondern in der Vorstufe machen muss... was wahrscheinlich mehr Stress bedeutet...
Andy D. schrieb: > @Reinhard Kern dann müsste dieses Gerät also weit präziser sein als ein > schnelleres HP, Racal... Nicht unbedingt, für Geld kriegt man alles, und für viel Geld auch schnelle Genauigkeit. Bei Systemmultimetern sind das dann leicht Tausende. Ausserdem sind die Anforderungen an ein manuell bedientes Gerät anders, weil Menschen ja auch schon eine Sekunde brauchen, um eine Anzeige zu erfassen (Verstehen kann noch vieeel länger dauern). Ich persönlich finde es übrigens sogar vertrauenerweckend, wenn sich der Messwert sichtbar stabilisiert, mehr jedenfalls als wenn da schlagartig 6 Stellen dastehen und sich nicht mehr ändern. Das mag ja ein Anflug von Naivität sein, aber da sieht man noch dass gemessen wird. Das ist übrigens auch eine Frage der Akzeptanz, aber das würde jetzt zu weit off topic führen. Gruss Reinhard PS zu meinem Beispiel mit dem PikoAmpereMeter: man kann natürlich doppelt so schnell messen, wenn man alle Kapazitäten halbiert. Bloss ist das nicht so einfach zu machen.
"weil Menschen ja auch schon eine Sekunde brauchen, um eine Anzeige zu erfassen" Worauf basierst Du diese Aussage (keine rhetorische Frage)? ... Elektromechanische Autoranger sind übrigens klasse ... an den Relaisgeräuschen lässt sich schon eine Größenordnung abhören während das Auge noch auf der Prüfspitze ist...
Andy D. schrieb: > Worauf basierst Du diese Aussage Auf meiner eigenen, möglicherweise schon alters- und demenzgeschädigten Auffassungsgabe - soll heissen, wenn man an einer Leiterplatte hantiert und dann einen Blick auf ein Messgerät wirft, dauert es locker eine Sekunde einen mehr als 2stelligen digitalen Anzeigewert bewusst zu erfassen, weswegen sich z.B. Digitaltachos nicht bewährt haben. Es dürfte auch Konsens sein, dass man sinvollerweise nicht mehr als 2 bis 3 Messwerte pro Sekunde anzeigen sollte. Rasen die letzten Stellen durch oder verschwimmen ganz, liefern sie ja keinerlei Information mehr. Es mag ja sein, dass MTV-sozialisierte Generationen schneller sind, aber so viel macht das auch nicht aus. Gruss Reinhard
Vor allem hilft sehr schnelle Responsezeit einem klarzumachen dass die gemessene Größe keineswegs stabil ist wenn dem so ist. Besonders altschulige mögen dafür Analoginstrumente. Ein anderer Anwendungsfall: Messgerät wurde an Prüfling fest angeschlossen und die Hand hält nicht die Messspitze sondern ist am Schalter - und je nach Messwert empfiehlt sich ein extrem schnelles Abschalten um ein Unglück zu vermeiden. Auch ist es gut wenn man so schnell wie möglich mitbekommt wenn am Messpunkt unerwartet hohe, evtl gefährliche Spannung anliegt. Und wenn man schlechten Kontakt hat (zB sich mit der Messspitze erstmal durch eine Oxydschicht kratzen muss...) treibt einen ein behäbiges Instrument auch in den Wahnsinn.
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