Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 12V DC zu 6.5V DC, DAUERBETRIEB - StepDown oder separates Schaltnetzteil


von Wolfgang V. (wolfgangvogl)


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Guten Morgen,

folgende Sachlage:
Habe einen 12V Dauerverbraucher und nun gesellt sich zu diesem noch ein 
6.5V Dauerverbraucher hinzu, die 12V DC erzeuge ich mit einem 
(geregeltem) Schaltnetzteil aus dem Hausstrom (also 230 AC).
Ist es nun günstiger (also in Bezug auf Energieverbrauch) die 6.5V aus 
den schon vorhandenen 12V zu holen (max. 300mA bei 6.5V) oder ein 
separates Schaltnetzteil zu verwenden?

Leistungstechnisch ist beim 12V Netzteil noch genug "Luft" um das 
mitzuziehen.

Und wenn es lohnenswert wäre, mit welchem Step-Down arbeitet man da am 
besten?

Danke für eure Meinungen!

: Verschoben durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Gehen tut natürlich beides, aber es könnte sein, das bei einem separaten 
Netzteil die Verluste höher sind, da nochmal ein ganzes Schaltnetzteil 
gespeist werden muss. Einfacher und auch selber zu bauen ist ein simpler 
Step-Down mit z.B. dem guten alten MC34063, der ungekühlt deine 300mA 
locker schafft und auch noch billig ist.

von Wolfgang V. (wolfgangvogl)


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Vielen Dank, das geht schon in die Richtung wie ich es mir dachte.
Hab noch nie was mit Step-Down oder -Up gemacht, von daher wäre das 
natürlich doppelt interessant.

Z.B. gibts beim MC34063 doch dieses Berechnungsscript:
http://www.a-z-e.de/index.php?file=mc34063.php

Aber mir ist der letzte Wert unbekannt, dass es eine Frequenz ist, ist 
schon klar aber welche? Und woher soll ich die wissen?!

V(in) = 12V :: V(out) = 6.5 V :: I(out) = 300mA :: V(ripple) = 120 
mV(pp) :: f(min) = ?? kHz

Bzw. hab ich nebenher noch das gefunden:
http://www.miniinthebox.com/de/dc-3-40v-dc-1-5-35v-spannung-step-down-transformer-module_p421830.html
--- lohnt sich für mich da der Selbstbau überhaupt?!

von Hui (Gast)


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Wirkungsgrad vom Steckernetzteil musst du dir aus dem Typenschild 
ausrechnen.
Mit der Selberbau Variante Musst du 12V Steckernetzteil-Wirkungsgrad mit 
dem Wirkungsgrad vom 12 zu 6,5V Wandler multiplizieren.

Da wird nicht viel Unterschied herauskommen.

6,5V Energieverbrauch pro Jahr:
17,082kWh
bei 25ct macht das 4,2705€/Jahr (100% Wirkungsgrad)
Du kannst ja jetzt mal rechnen wie viel € ein 1% schlechterer 
Wirkungsgrad ausmacht.

Nun setzte dich mal mit einem Stundenlohn von 10€ an. Wie lange darfst 
du rechnen und überlegen wenn maximal 0,40€/Jahr dabei rausspringen. 
Kaputt geht alles nach 2 Jahren ;) Steckernetzteil ist genauso teuer wie 
12V zu 6,5V Wandler ;)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wolfgang Vogl schrieb:
> Aber mir ist der letzte Wert unbekannt, dass es eine Frequenz ist, ist
> schon klar aber welche? Und woher soll ich die wissen?!

Das bezieht sich auf die von dir gewünschte Schaltfrequenz. Je höher 
diese, desto kleiner kann die Speicherspule und der Ausgangselko sein, 
aber umso grösser sind die Schaltverluste des Reglers und die Ansprüche 
an die ESR des Ausgangselkos.
Für Audioanwendungen muss die Frequenz hoch gewählt werden (>50kHz) und 
für besseren Wirkungsgrad tiefer, z.B. 20kHz.

Wolfgang Vogl schrieb:
> Bzw. hab ich nebenher noch das gefunden:
> http://www.miniinthebox.com/de/dc-3-40v-dc-1-5-35v...
> --- lohnt sich für mich da der Selbstbau überhaupt?!

Lohnen? Kommt drauf an: wenn du was lernen willst, lohnt sich das, wenn 
du nur wie Hui rechnest, dann nicht.

von Wolfgang V. (wolfgangvogl)


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Lernen ist immer gut und wenn ich dabei zumindest nicht draufzahle ist 
es noch besser. :D

Was wäre denn dann eine minimale Frequenz, 10kHz?

von Torsten B. (tbrox)


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Wolfgang Vogl schrieb:
> Z.B. gibts beim MC34063 doch dieses Berechnungsscript:
>
>
> Aber mir ist der letzte Wert unbekannt, dass es eine Frequenz ist, ist
>
> schon klar aber welche? Und woher soll ich die wissen?!

Die Frequenz kannst bzw. sollst du in einem gewissen Bereich vorgeben. 
In Abhängigkeit davon ändern sich u.a. einige Bauteilwerte der folgenden 
Berechnung.
Zum Beispiel kann eine Induktivität bei höherer Frequenz kleiner 
ausfallen, damit im Zweifelsfall weniger Bauraum einnehmen und 
entsprechend günstiger sein. Das hängt alles nachher von deinen 
Anforderungen ab.

Das Datenblatt gibt für das IC eine maximale Arbeitsfrequenz von 100kHz 
an.

von Christoph K. (Gast)


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Schau Mai in der Bucht nach KIS 3r33s. Hab 10 In Hongkong ersteigert für 
80cent pro Stück. Hat bei 300mA >92%Wirkungsgrad. Es müssen nur ein paar 
Bauteile ausgetauscht werden und die Ausgangsspannung ist von 2 bis 20V 
einstellbar. Macht bis 3A, ist also mit 300 mA völlig unterfordert.

von Hennes (Gast)


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Hallo,

Hui schrieb :
"Nun setzte dich mal mit einem Stundenlohn von 10€ an."

sagt dir der Begriff "Hobby" etwas ?

Ja natürlich es gibt wesentlich sinnvollere Ansätze Energie (-kosten) zu 
sparen - aber so manches macht mann einfach nur aus Spaß oder weil es 
eine Herausforderung ist.
(555 Timer contest, casemodding, Bergsteigen usw.) nicht immer -nur- 
alleine das Hirn einschalten, der "Bauch" gehört auch dazu.

mfg

   Hennes

von Bastler (Gast)


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Also 10 kHz würde ich nicht nutzen (Hörbereich).
Wegen der schon angeführten Gründe ist es sinnvoll die max. Frequenz zu 
nutzen (100 kHz).
Der MC 34063 ist ein recht alter Schaltwandler, neuere Wandler arbeiten 
mit deutlich höheren Frequenzen - also werden sich die Schaltverluste 
bei 100 KHz im vergleich zu 10 kHz kaum bemerkbar machen.
Wichtiger sind die Induktivität und Diode (siehe auch dieser Beitrag) :
Beitrag "MC34063 step-up 42V out mit externem Mosfet"

Bastler

von Hui (Gast)


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Hennes schrieb:
> sagt dir der Begriff "Hobby" etwas ?

Natürlich sagt der mir was, die Frage war ob es energetisch günstiger 
ist Variante A oder B zu nehmen.
Warum baut man energetisch günstiger?
Wegen dem Klima und wegen dem Geld.

Ich sage:
Energetisch ist das Jacke wie Hose, einmal mit Rad anstatt mit Auto 
fahren wird das Klima wesentlich mehr schützen.
Also geht es ums Geld, auch da wird sich beides nicht viel tun -> Noch 
mal mit dem Rad fahren.
Also bleibt nur noch die Berücksichtigung der Arbeitszeit um eine 
Entscheidung zu fällen. Anstatt also ein Schaltnetzteil energetisch 
günstig zu definieren, kann man ja man glaubt es kaum, die beiden Touren 
mit dem Rad fahren.

Geht es um den Lernaspekt -> Selber bauen und zwar von Grund auf, ohne 
fertige ICs die das können. Reicht die Zeit nicht um sich das nötige 
Wissen anzueignen,kann man auch fertig ICs verwenden, und nach 
Datenblatt beschalten.

Wenn du dich jetzt fragst warum ich meine µC nicht selber baue -> 
Fehlende Mittel und Zeit, außerdem will ich mein Wissen sinnvoll 
einsetzen, ich glaube das Firmen wie Atmel wesentlich bessere Chips 
bauen wie ich es je schaffen werde. Da sitzen sehr viele Mannjahre drin. 
Ein DC-DC Wandler selber zu bauen halte ich dagegen für realistisch.

von MaWin (Gast)


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> Ist es nun günstiger (also in Bezug auf Energieverbrauch) die 6.5V aus
> den schon vorhandenen 12V zu holen (max. 300mA bei 6.5V) oder ein
> separates Schaltnetzteil zu verwenden?

Das kannst nur du ausrechnen.

Das vorhandene Netzteil hat soundsoeinen Wirkunsgrad wenn es nur
ein Gerät versorgt und einen anderen (höheren, niedrigeren? Je
nach prozentualer Belastung) Wirkungsgrad wenn es beide versorgt.

Der Step Down hat ebenfalls einen Wirkunsgrad (bei dem Strom was
das zweite gerät benötigt).

Und ein separates Netzteil hat ebenfalls einen Wirkungsgrad für
den Strom des zweiten Geräts.

Niemand von uns kennt die Wirkungsgrade, vor allem den unterschied
des 12V Nezzteils. Es spricht viel dafür, daß der besser wird,
wenn beide Geräte drankängen. Wenn also der Step Down nicht zu
schlecht ist (MC34063, LM2577) sondern nache 90% geht (LM2677
oder was auch immer vom Strombedarf her nötig ist),
dann ist ein Step Down wohl besser.

Die Lebensdauer eines Step Downs dürfte auch besser sein als die
eines Primärschaltreglers, aber einen hast du dann trotzdem, und
der wird stärker belastet. Was in Summe die bessere Lebensdauer
ergibt ist also auch nicht vorherzuerahnen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wolfgang Vogl schrieb:

> Habe einen 12V Dauerverbraucher und nun gesellt sich zu diesem noch ein
> 6.5V Dauerverbraucher hinzu, die 12V DC erzeuge ich mit einem
> (geregeltem) Schaltnetzteil aus dem Hausstrom (also 230 AC).
> Ist es nun günstiger (also in Bezug auf Energieverbrauch) die 6.5V aus
> den schon vorhandenen 12V zu holen (max. 300mA bei 6.5V) oder ein
> separates Schaltnetzteil zu verwenden?

Theoretisch ist ein separates Schaltnetzteil besser. Beispielrechnung:

Dein 12V Netzteil habe einen Wirkungsgrad von 80%. Du baust einen 
Stepdown-Regler mit Wirkungsgrad 80% dahinter und entnimmst aus dem 
6.5V*300mA = 1.95W. Auf der1 2V-Seite brauchst du dann 1.95W/0.80=2.44W 
und auf der 230V Seite mit nochmal Faktor 1/0.80 dann ca. 3W.
Wenn du statt dessen ein zweites Netzteil analog dem 12V Netzteil für 
6.5V baust und das auch 80% Wirkungsgrad hat, dann braucht das auf der 
230V-Seite nur 2.44W. Du sparst im Jahr knapp 5kWh. Zwei Flaschen Bier.

Soviel zur Theorie.

In der Praxis sieht das anders aus. Netzteile, die aus 230V irgendwas 
kleines machen, werden wirkungsgradmäßig umso schlechter je weniger 
Leistung sie abgeben. Es ist also höchst fraglich, ob du 6.5V/300mA mit 
80% Wirkungsgrad wirklich (hin)bekommst. Andererseits kann man 
Spannungswandler, die bei 12V Eingangsspannung arbeiten, wesentlich 
besser als 80% bekommen. Der Dank gebührt Intel & Co. die durch 
energiehungrige CPU bei kleinen Spannungen die Entwicklung derartiger 
Spannungswandler vorangetrieben haben.

Wenn man sich also nicht auf den ollen MC34063 festlegt, sondern etwas 
moderneres nimmt (höhere Schaltfrequenz, Synchrongleichrichter) dann 
kann man locker 95% schaffen. Ein weiterer Bonus dieser Variante ist, 
daß sie keine Bastelei bei potentiell tödlicher Spannung verlangt.

Es gibt auch noch eine dritte Variante. Du könntest deinem 12V Netzteil 
eine zweite Sekundärwicklung für 6.5V verpassen. Falls die 6.5V genau 
stimmen müssen, noch einen LDO dahinter. Oder - wenn die 6.5V genau sein 
müssen, die 12V aber nicht - dann die Regelung auf die 6.5V Schiene 
klemmen.


XL

von Wolfgang V. (wolfgangvogl)


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Also Netzteil aufbrechen geht mal gar nicht, ist ein Meanwell LPH 
18-12... ist jedenfalls interessant was es so alles gibt. Und, ja klar 
soll es irgendwo "Sinn" haben... aber es ist mehr die Lust am Basteln 
und begreifen... und wie schon gesagt, wenn ich dabei nicht draufzahle 
hat es sich schon mehr als gelohnt.

Also Danke für die vielen Meinungen und Hinweise, werds mir einfach mal 
durch den Kopf gehen lassen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

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Hier nochmal ein komplett diskret aufgebauter Schaltregler, im Original 
von Matjaz Vidmar, als kleine Bastelanregung.
Sollte alles in der Bastelkiste sein.

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