Forum: HF, Funk und Felder Ferritantenne für mehrere Frequenzen


von Daniel H. (dhh)


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Hallo,
mein aktuelles Projekt ist der Bau eines Navtex-Empfängers (Datenfunk 
auf 518 sowie 490 kHz, also zwischen Mittel- & Langwelle) wie an anderer 
Stelle hier im Forum beschrieben.

Nun braucht ein Empfänger natürlich auch eine gute Antenne, und genau 
dazu  habe ich als Radiolötneuling einige Fragen. Grundsätzlich soll die 
Antenne "kompakt" aber trotzdem empfindlich sein. Ich dachte an eine 
selbstgewickelte Ferritantenne, bin aber für andere Vorschläge offen.

1.) Kann die Richtwirkung einer Ferritantenne durch zwei gekreuzt 
(x-förmig) angeordnete Antennen aufgehoben werden?

2.) Anleitungen zum Spulenwickeln für Mittelwelle gibt es genügend, doch 
bei keiner habe ich bisher eine Erklärung dafür gefunden, warum diese 
Kombi von Induktivität und Kapazität und nicht eine andere. Liegt das an 
der Verfügbarkeit von manchen Kondensatoren oder kann damit die Güte des 
Schwingkreises / Bandbreite beeinflusst werden?

3.) Wenn ich zwei Empfänger (einen pro Frequenz) betreiben möchte, kann 
ich die einfach parallel an die Antenne (bzw. an Vorverstärker) hängen 
oder  muss man dann Bauteile anpassen?

4.) Wenn ich später mit dem gleichen Ferritstab auch auf 147 kHz also 
untere Langwelle empfangen möchte, sollte ich dann besser eine 
"Breitbandwicklung" anfertigen oder zwei separate Wicklungen auf dem 
Ferritstab?

Ich danke schon im Vorraus für alle Hinweise und Kommentare.

Viele Grüße,
Daniel

von R. F. (rfr)


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Daniel H. schrieb:

>
> Nun braucht ein Empfänger natürlich auch eine gute Antenne, und genau
> dazu  habe ich als Radiolötneuling einige Fragen. Grundsätzlich soll die
> Antenne "kompakt" aber trotzdem empfindlich sein. Ich dachte an eine
> selbstgewickelte Ferritantenne, bin aber für andere Vorschläge offen.

In diesem Frequenzbereich sind Dipole eher unhandlich. Meistens wird 
eine Rahmenantenne verwendet, oder eben eine Ferritantenne.
>
> 1.) Kann die Richtwirkung einer Ferritantenne durch zwei gekreuzt
> (x-förmig) angeordnete Antennen aufgehoben werden?

Durchaus möglich, ist aber etwas mehr Aufwand. Fahrzeuge verwenden 
solche Antennenkonstruktionen öfter, haben aber Probleme, das Sollsignal 
zu erkennen.
>
> 2.) Anleitungen zum Spulenwickeln für Mittelwelle gibt es genügend, doch
> bei keiner habe ich bisher eine Erklärung dafür gefunden, warum diese
> Kombi von Induktivität und Kapazität und nicht eine andere. Liegt das an
> der Verfügbarkeit von manchen Kondensatoren oder kann damit die Güte des
> Schwingkreises / Bandbreite beeinflusst werden?

Das Verhältnis l/C bestimmt dir Frequenz und die Güte des 
Schwingkreises. Ist die Güte zu hoch, wird nicht mehr die gesamte 
Bandbreite des Sollsignals empfangen.
>
> 3.) Wenn ich zwei Empfänger (einen pro Frequenz) betreiben möchte, kann
> ich die einfach parallel an die Antenne (bzw. an Vorverstärker) hängen
> oder  muss man dann Bauteile anpassen?

Einfan´che Konzepte machen das durchaus so. Bessere Empfänger haben aber 
einen Verteilerverstärker vorgeschaltet, der schwierig aufzubauen ist.
>
> 4.) Wenn ich später mit dem gleichen Ferritstab auch auf 147 kHz also
> untere Langwelle empfangen möchte, sollte ich dann besser eine
> "Breitbandwicklung" anfertigen oder zwei separate Wicklungen auf dem
> Ferritstab?

Nimm zwei Wicklungen, oder mach eine mit Anzapf. bedenke auch, das das 
Durchstimmen am einfachsten ist, wenn man den gesamten Drehbereich des 
Drehkos verwenden kann.
>
> Ich danke schon im Vorraus für alle Hinweise und Kommentare.
>
> Viele Grüße,
> Daniel


Gruss

Robert

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Daniel

Ich würde eine fertige Antenne nehmen, z.B. so eine aus der
Bucht Nr. 300859427932

Ich hab hier eine ähnliche liegen. Nur mal zum Vergleich die 
rausgemessenen Daten:
Die MW-Spule hat eine Anzapfung in der Mitte, um das Signal auszukoppeln 
und die gesamte Wicklung kommt an den Drehkondensator. Vermutlich wird 
im Original der Drehko zwischen den Spulen umgeschaltet und für beide 
Bereiche dieselbe Wicklung zur Auskopplung verwendet. Aber mit einem 
JFet könnte man die Spannung auch direkt am Drehko abgreifen.

Langwelle:     2.8 - 3.8 mH, keine Koppelspule
Mittelwelle:   237 - 288 µH, 70 Wdg, Anzapfung in der Mitte
Mittlerer AL-Wert: 53 nH/sqr(N)

Auf den DCF77 komme ich mit etwas mehr als 1nF Schwingkreiskapazität. 
Ich empfehle, die MW-Wicklung für den 500 kHz Bereich und die LW-Spule 
für 147 kHz zu verwenden. Die Wicklungen sind schon ziemlich optimal 
ausgeführt. Es handelt sich um umsponnenen Draht und die LW-Spule ist 
kreuzgewickelt. Der Spulenkörper hält ca. 2mm Abstand vom Ferritstab. 
Dadurch berühren sich die Drähte nie und es wird eine hohe Güte 
erreicht.

Gruss, Bernd

von Kurt B. (kurt-b)


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Daniel H. schrieb:
> Hallo,
> mein aktuelles Projekt ist der Bau eines Navtex-Empfängers (Datenfunk
> auf 518 sowie 490 kHz, also zwischen Mittel- & Langwelle)

Hallo Daniel,

in -alten- Radio war für MW und LW eine F-Antenne eingebaut, sie war bei 
machen sogar drehbar angeodnet.

Da diese Antennen schmalbandig sind ist eine Abstimmung auf Resonanz 
notwendog, das wird mit einer veränderbaren Kapazität gemacht.
Wenn die Frequenzen weit auseinander liegen dann ist auch die Spule zu 
schalten, eine andere Windungszahl zu wählen.

Ein breitbandige Verwendung gibt diese Antenne nicht her.
Auch ein Vorverstärker bringt da keinen Erfolg, denn es geht halt nunmal 
nicht ohne dass das Gebilde auf die Empfangsfrequenz eingestellt wird.

490 und 518 müssten mit einer Spule gehen, es müssen halt die passend 
abgegleichenen Kondensatoren dazugeschaltet werden.

DCF geht so nicht nehr, denn da muss wohl oder übel eine andere Spule 
verwendet werden.
Die Auskoppelspule kann ja bleiben, aber nicht die Resonanzbestimmende.


Kurt

von B e r n d W. (smiley46)


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>> Auf den DCF77 komme ich mit etwas mehr als 1nF
> DCF geht so nicht nehr

DCF geht definitiv mit der LW-Spule. Bei mir kommen da 3mV raus.
Die Induktivität kann im Bereich 2.8 - 3.8 mH bzw. 237 - 288 µH durch 
Verschieben der Spule auf dem Ferritstab eingestellt werden.

von Daniel H. (dhh)


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Vielen Dank für die bisherigen Antworten!

DCF77 Empfang brauche ich nicht.
Interessante Frequenzen sind 147,3 kHz, die oa 490 / 518 kHz und 
irgendwann später vlt noch einzelne Frequenzen im 10 MHz Bereich.

@Robert
zu 1., den gekreuzten Ferritantennen: Was meinst du mit "etwas mehr 
Aufwand"? Ich gehe primär nicht von Störsignalen aus, sondern von 
unterschiedlicher Ausrichtung des Bootes = Antenne.

@Bernd
Einen solchen bereits gewickelten Ferritstab hatte ich auch schonmal im 
Blick. Allerdings interessieren mich derzeit nur die Frequenzen 518 und 
490 kHz sowie 147 kHz, daher dachte ich, dass ich mit einer (bzw. einer 
weiteren für die 147kHz) Wicklung selektiv empfindlicher bin als mit 
einem fertig gewickelten Ferritstab für den gesamten MW- bzw. 
LW-Bereich, aus denen ich bei beiden Frequenzen leicht außerhalb bin.


@Kurt
Kannst du mir die Begriffe mal aufschlüsseln:
Spule, Resonanzbestimmende Spule, Auskoppelspule

Mein Verständnis bisher: Auf den Ferritstab kommen zB 100 Wicklungen mit 
einer Anzapfung bei 10, also A-10-B-90-C. Dazu kommt ein Kondensator 
zwischen A und C, also über die gesamte Wicklung (als Grundresonator für 
den Frequenzbereich), sowie ein Drehkondensator zur Abstimmung einer 
einzelnen Frequenz zwischen A und B. Allerdings habe ich auch schon 
Skizzen gesehen, wo nur der Mittenabgriff vorhanden ist und kein 
Kondensator über der gesamten Wicklung des Ferriten hängt.


@all
Ich gehe davon aus, dass früher oder später die Antenne zum 
gleichzeitigen Empfang auf verschiedenen Frequenzen (147; 490 & 518 
kHz) verwendet wird. Geht dies mit einer Wicklung, oder eine Wicklung 
mit verschiedenen Anzapfungen oder doch besser separate Wicklungen für 
die (stark) unterschiedlichen Frequenzen?

Viele Grüße,
Daniel

von Michael (Gast)


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Daniel H. schrieb:
> Ich gehe davon aus, dass früher oder später die Antenne zum
> gleichzeitigen Empfang auf verschiedenen Frequenzen (147; 490 & 518
> kHz) verwendet wird.

Bei NAVTEX kannst du wegen der festgelegten Zeitschlitze per 
Zeitschaltuhr zwischen der nationalen und der internationalen Frequenz 
umschalten. Gleichzeitiger Empfang ist da i.A. nicht notwendig.

von Daniel H. (dhh)


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Michael schrieb:
> Bei NAVTEX kannst du wegen der festgelegten Zeitschlitze per
> Zeitschaltuhr zwischen der nationalen und der internationalen Frequenz
> umschalten. Gleichzeitiger Empfang ist da i.A. nicht notwendig.

Also per WebSDR hatte ich schon gleichzeitig Signale auf der nationalen 
490 und internationalen 518 kHz Frequenz.
Aber primär meinte ich den gleichzeitigen Empfang von Signalen auf MW 
(518 kHz) und LW (147kHz).

von R. F. (rfr)


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> @Robert
> zu 1., den gekreuzten Ferritantennen: Was meinst du mit "etwas mehr
> Aufwand"? Ich gehe primär nicht von Störsignalen aus, sondern von
> unterschiedlicher Ausrichtung des Bootes = Antenne.

Ein System gekreuzter Empfangsantennen betrachtet man als zwei einzelne 
Systeme, deren Wirkung sich überlageern. Aus den zwei Spannungen muss 
eine Elektronik ein Signal auswählen. Dieses Signal wird dann der 
Eingangsstufe zugeführt.

>
> @all
> Ich gehe davon aus, dass früher oder später die Antenne zum
> gleichzeitigen Empfang auf verschiedenen Frequenzen (147; 490 & 518
> kHz) verwendet wird. Geht dies mit einer Wicklung, oder eine Wicklung
> mit verschiedenen Anzapfungen oder doch besser separate Wicklungen für
> die (stark) unterschiedlichen Frequenzen?

Für die 147 brauchst du eine eigene Spule, die beiden anderen Frequenzen 
lassen sich mit einer Spule empfangen, wenn du den Kondensator 
umschaltest.


Gruss

Robert

von Ulrich (Gast)


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Die beiden MW Frequenzen sollten sich sogar noch mit einer Einstellung 
der Kapazität empfangen lassen, wenn man bei der Antenne keine extra 
hohe Güte hat. Ein gleichzeitiges Empfangen der 147 kHz und 500 kHz wird 
aber schwer, weil auch mehrere Spulen auf dem Stab immer gekoppelt 
sind.Im Prinzip wäre es wohl möglich auch eine Schwingkreiskombination 
mit 2 Resonanzen zu nutzen. Der Abgleich wird aber eher schwierig.

Mit 2 gekreuzten Antennen wird man die Richtwirkung nicht los, aber man 
kann durch zusammenschalten die Richtwirkung umschalten, z.B. in 45 Grad 
Schritten.

von B e r n d W. (smiley46)


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> interessieren mich derzeit nur die Frequenzen 518 und 490 kHz
> sowie 147 kHz, daher dachte ich, dass ich mit einer
> weiteren für die 147kHz Wicklung selektiv empfindlicher

Langwelle geht von 153 bis 320 kHz, da liegt 147 kHz direkt drunter. 
Warum soll da die LW-Spule nicht mehr gehen?

Ebenso bei MW (560 - 1600 kHz). Auch da sind die 500kHz nur knapp 
drunter.

Allerdings scheint es auch breitbandig zu gehen:
http://www.elexs.de/drm15.htm

Dann würde ich mir nochmal Gedanken um den Verstärker machen. Der muss 
die Wicklung relativ stark belasten, damit er die Eigenresonanz 
wegdämpft und die Antenne wirklich breitbandig wird. Und er muss sehr 
rauscharm sein, da das Signal mindestens 20dB nidriger ist, als bei 
Resonanz. Normalerweise werden Ferritantennen nur bis 3-4 MHz verwendet, 
darüber sind die Eisenverluste zu groß.

Ab einem D >= 30 cm ist eine Loopantenne schon mindestens ebenbürtig. 
Ein weiterer Vorteil: Der Frequenzbereich geht dann bis 30 MHz.

von Kurt B. (kurt-b)


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B e r n d W. schrieb:

>
> Ebenso bei MW (560 - 1600 kHz). Auch da sind die 500kHz nur knapp
> drunter.
>
> Allerdings scheint es auch breitbandig zu gehen:
> http://www.elexs.de/drm15.htm
>
> Dann würde ich mir nochmal Gedanken um den Verstärker machen. Der muss
> die Wicklung relativ stark belasten, damit er die Eigenresonanz
> wegdämpft und die Antenne wirklich breitbandig wird. Und er muss sehr
> rauscharm sein, da das Signal mindestens 20dB nidriger ist, als bei
> Resonanz.


Das ist ja ein tolles "Ding".
Die Frage ist ob der Verstärker es hinkriegt die nötige Verstärkung zu 
liefern, immerhin ist das Signal nur 1/100 Power zu einer abgestimmten 
Antenne, ohne ins Rauschen zu verfallen.

Es gibt doch sicherlich rauscharme NF-Transistoren die niederohmig genug 
sind um die Güte entsprechend runterzudrücken .


Kurt

Nachtragung:
wie wärs wenn das Signal am Emitter eingespeist würde?

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Kurt

Schau doch mal beim BC547 bzw. BC549 ins Datenblatt bezüglich Rauschen. 
Die Verstärkung beträgt hier 23 dB und bezogen auf den Eingang beträgt 
die Rauschspannung bei 147 kHz und 3kHz Bandbreite < 20nV. Mit R5=1k 
wird es sogar noch ein wenig besser. Der Eingangswiderstand beträgt dann 
ca. 6,5 Ohm. Am meisten Rauschen verursachen R1 und Q2. Wird R1 auf 220 
Ohm erhöht, steigt zwar die Verstärkung, aber der Rauschabstand bleibt.

> wie wärs wenn das Signal am Emitter eingespeist würde?
Ja, da rennst Du offene Türen ein!

von Daniel H. (dhh)


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Dann werde ich auf den Ferrit eine Spule wickeln und daran den oben 
angesprochenen Breitbandverstärker bauen.

Die Schaltung würde ich durchsimulieren und Bauteilwerte (C, L) auf den 
Empfang von 147 & 500 kHz optimieren (Oder ist das ein zu breites 
Frequenzintervall?). An den Ausgang kommt dann erst mal nur ein 
Navtexempfänger (Vorverstärker / Filter optimiert für 518 kHz), später 
irgendwann die Elektronik zum Wetterempfang auf 147 kHz.


Alternativ die Frage: Macht ein Breitbandverstärker mit schaltbaren 
Spulen / Kondensatoren Sinn, um zwischen verschiedenen Empfangsbereichen 
zu wechseln? Oder beeinflussen die Schalter durch erhöhtes Rauschen den 
Empfang negativ im Vergleich zu guten Lötstellen?

Viele Grüße,
Daniel

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Daniel

> Oder beeinflussen die Schalter durch erhöhtes Rauschen
> den Empfang negativ

Da es sich fast um NF handelt, stört ein Umschalter nicht.

Vermutlich wird es mangels genauer Parameter der Antenne schwierig, die 
genauen Wickeldaten per Simulation zu ermitteln.

Eher macht es Sinn, 100 Windungen draufzuwickeln und alle 10 Wdg. eine 
Anzapfung vorzusehen. Dann entweder ausprobieren, an welcher Anzapfung 
das S-Meter am weitesten ausschlägt oder die Spannung auf die Hälfte 
absinkt (Leistungsanpassung). Bei der Leistungsanpassung ist das 
Rauschoptimum bestimmt auch nicht weit.

Später nur eine Wicklung mit einer Anzapfung vorsehen und dazwischen 
umschalten. Der Umschalter kann gegen GND schalten und das heisse Ende 
wird direkt zum Verstärker geführt.

von Daniel H. (dhh)


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B e r n d W. schrieb:
> Vermutlich wird es mangels genauer Parameter der Antenne schwierig, die
> genauen Wickeldaten per Simulation zu ermitteln.

Ich habe über die Arbeitsstelle Zugriff auf ein LCR-Meter. Damit könnte 
ich doch gezielt auf den simulierten Parameter die Ferritantenne passend 
wickeln.

> Später nur eine Wicklung mit einer Anzapfung vorsehen und dazwischen
> umschalten. Der Umschalter kann gegen GND schalten und das heisse Ende
> wird direkt zum Verstärker geführt.

Verstehe ich gerade nicht. Was passiert durch das Erden der 
Mittenanzapfung? Warum dann überhaupt eine Mittenanzapfung?

Viele Grüße,
Daniel

von B e r n d W. (smiley46)


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> Ich habe über die Arbeitsstelle Zugriff auf ein LCR-Meter.
> Damit könnte ich doch gezielt auf den simulierten Parameter
> die Ferritantenne passend wickeln.

Probiers aus!

> Verstehe ich gerade nicht. Was passiert durch das Erden der
> Mittenanzapfung?

Jeweils zwei Anschlüsse der Schalter-Verdrahtung führen kein Signal, da 
auf GND.

> Warum dann überhaupt eine Mittenanzapfung?

Die optimale Windungszahl ist sicher frequenzabhängig.

von Daniel H. (dhh)


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Du willst also mal ein Signal über Spulenende 1 und Mitte (bei Ende 2 = 
GND) bzw. umgeschaltet ein Signal zwischen Mittenanzapfung und 
Spulenende 2 (bei Ende 1 = GND) abgreifen, außerdem müssten dann jeweils 
Kondensatoren zwischen Ende1 & Mitte bzw. Mitte und Ende2 geschaltet 
werden.

War das die Anordnung, die du meintest?

von B e r n d W. (smiley46)


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Ein Bild sagt mehr als ...

von Kurt B. (kurt-b)


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B e r n d W. schrieb:
> Ein Bild sagt mehr als ...

Ist es nicht so dass ein Serienkondensator die Bandbreite verringert, 
bzw. die Güte erhöht, und damit das Ganze schmalbandiger wird.

Hier kommt es ja darauf an Resonanz zu verhinern bzw. breitbandig zu 
machen.
Und da hilft nur bedämpfen.
Das erreicht man durch Belastung des Resonazkörpers mit einem 
Widerstand.
Besser wäre es sicherlich diese "Verbrennungsleistung" im Verstärker zu 
nutzen.
Hier bietet sich doch ein Transistor in Basisschaltung an.

Die Spulenumschaltung ist ja nur da um einen Bereich umzuschalten.
Bei geeigneten Spulen kann dann der Kondensator fest an Masse geklemmt 
sein und nur die Spule entweder -unten- oder in der Mitte auf Masse 
gelegt werden.


Kurt

von B e r n d W. (smiley46)



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Hallo Kurt

Ja, es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder die Resonanz zwischen 500 und 
147 kHz umzuschalten oder das Ganze breitbandig auszulegen. Für den 
breitbandigen Betrieb sollte der Koppelkondensator >= 470nF betragen.

@Daniel

Im Resonanzbetrieb wird deutlich mehr Eingangsspannung erreicht. Durch 
die niedrige Eingangsimpedanz bietet sich eher die Serienresonanz an. 
Dabei schneidet die Version mit der höheren Induktivität besser ab. Als 
Vorteil empfinde ich, dass die Resonanz bei 500 kHz breiter ausfällt.

Bezüglich der Umschaltung hätte die obere Spule z.B. 8 und die untere 19 
Windungen haben. Dabei kann ein Kondensator für beide Bereich verwendet 
werden.

Für den Betrieb in Parallelresonanz könnte ich mir noch einen 
JFet-Verstärker mit dem Gate direkt am Schwingkreis vorstellen. Es wäre 
interessant, das Rauschverhalten zwischen den beiden Versionen zu 
vergleichen. Ein JFet rauscht stärker, bekäme dafür aber schon mehr 
Signal aus dem Schwingkreis.

von Daniel H. (Gast)


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Ich war gerade dabei, den Mittenabgriff einer Ferritantenne zu 
simulieren.

Dabei fiel mir auf, dass ich bei zwei Spulen in Serie ein stärkeres 
Signal bekomme als bei einer einzelnen der gleichen Größe. Der 
Unterschied beträgt 3 dB.

Woran liegt das? Stimmt etwas an der Simulation nicht?

VG,
Daniel

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Daniel

Bei zwei gleichen Induktivitäten in Reihenschaltung addieren sich die 
Induktivitäten, es verdoppelt sich der Wert. Sobald sich die Wicklungen 
auf einem Kern befinden, geht das im Quadrat. D.h. 27µH + 27µH -> 108µH.

Natürlich bringt die doppelte Windungszahl erstmal unbelastet die 
doppelte Spannung. Unter zu starker Belastung (6.5 Ohm) kann es aber 
passieren, das das Signal mit der höheren Windungszahl kleiner wird 
(Stromanpassung).

von Kurt B. (kurt-b)


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B e r n d W. schrieb:
> Hallo Kurt
>
> Ja, es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder die Resonanz zwischen 500 und
> 147 kHz umzuschalten oder das Ganze breitbandig auszulegen. Für den
> breitbandigen Betrieb sollte der Koppelkondensator >= 470nF betragen.
>

Ja, denn dann ist es kein Resonanzkondensator mehr, sondern nur ein 
Gleichspannungsfernhalter.
Also fehlt die eigentlich resonanzbestimmende Kapazität.

Die Gleichspannungstrennung ist aber nicht notwendig wenn der Emitter 
auf Masse liegen darf, also die Basis vorgespannt wird.

Ohne resonanzbestimmende Bauteile (L + C) ist es meiner Meinung nach 
eher Zufall welche Mittenfrequenz sich einstellt.
Diese können natürlich auch indirekt in Erscheinung tretem, 
übersichtlich und leicht lesbar ist es dann aber nicht mehr.

Ich denke mir dass es mehr bringt umzuschalten, denn dann ist die 
Ausgangsspannung/Leistung beim Verstärker höher (weil die Güte dann 
besser ist).
Ob das bei der gewünschten Anwendung notwendig ist ist eine andere 
Baustelle.

Ich würde es mir ungefähr so vorstellen:
Fester, resonanzbestimmender Kondensator von -oben- nach Masse.
Eine Spule für die 500 Khz bemessen, die untere Hälfte für die 147.
Durch Umschalten der Spule die jeweilige Frequenz auswählen.

Das wären dann zwei Frequenzen mit hoher Güte, also schmalbandig.
Der Transistor wirkt dann als Belastungswiderstand (ohmisch) der die 
Güte zusammendrückt und die Bandbreite vergrössert.
Die kapazitiven Eigenschaften des Transis wirken sich natürlich noch mit 
aus.
Jedoch ist der Scheinwiderstand (Xc) des Koppelkondensators vom Tisch, 
er bringt also keinen Signalverlust aus Sicht des Verstärkers.


Kurt

von B e r n d W. (smiley46)


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> Ohne resonanzbestimmende Bauteile (L + C) ist es meiner Meinung
> nach eher Zufall welche Mittenfrequenz sich einstellt.

Es ist eher so, dass die Schaltung breitbandig wird. Es gibt zwar ein 
Maximum, das ist aber nicht stark ausgeprägt. Die Verstärkung kann sich 
von 100 kHz bis 100 MHz unter Umständen nur wenige dB unterscheiden.

> Der Transistor wirkt dann als Belastungswiderstand (ohmisch) der
> die Güte zusammendrückt und die Bandbreite vergrössert.

Um die Resonanz nciht vollständig wegzudämpfen, sollte der Ri des 
Serienresonanz-Verstärkers < 50 Ohm betragen und der des 
Parallelresonanz-Verstärkers im kOhm-Bereich.

> Ich denke mir dass es mehr bringt umzuschalten

Umschalten bringt eindeutig das größere und bessere Signal. Jedoch 
sollte das Rauschen nicht vergessen werden. Momentan sieht es bei mir so 
aus, dass der Serienresonanz-Verstärker mit 3nV/sqr(Hz) rauscht und der 
Parallel-Verstärker mit 6nV/sqr(Hz) bei identischer Signal-Amplitude.

Falls jedoch das Rauschen bei der Breitband-Lösung unter dem 
man-made-noise liegen würde, käme diese Version trotzdem ohne Nachteile 
auch in Betracht.

> Jedoch ist der Scheinwiderstand (Xc) des Koppelkondensators vom
> Tisch, er bringt also keinen Signalverlust aus Sicht des Verstärkers.

Der Xc bringt keine Verluste. Selbst im Reihenschwingkreis bringt der 
Kondensator gegenüber der Spule alleine 30dB Resonanzüberhöhung.

von Kurt B. (kurt-b)


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B e r n d W. schrieb:

>
> Umschalten bringt eindeutig das größere und bessere Signal. Jedoch
> sollte das Rauschen nicht vergessen werden. Momentan sieht es bei mir so
> aus, dass der Serienresonanz-Verstärker mit 3nV/sqr(Hz) rauscht und der
> Parallel-Verstärker mit 6nV/sqr(Hz) bei identischer Signal-Amplitude.
>
> Falls jedoch das Rauschen bei der Breitband-Lösung unter dem
> man-made-noise liegen würde, käme diese Version trotzdem ohne Nachteile
> auch in Betracht.

Zu dem -Rauschen- würde ich gerne noch was verständliches 
hören/verstehen.

Was bedeutet -man-made- noise-?

-------
dass der Serienresonanz-Verstärker mit 3nV/sqr(Hz) rauscht und der
Parallel-Verstärker mit 6nV/sqr(Hz) bei identischer Signal-Amplitude.
---

Wieso ergibt sich da ein Unterschied, bei beiden Varianten liegt ja das 
Signal an, wieso sollte sich da ein unterschiedlicher Rauschzugewinn 
ergeben.
Ich meine (gefühlsmässig) dass dann, wenn sich das Signal nicht des 
Widerstandes der BE-Strecke bedienen muss (also bei parr. Ansteuerung), 
sich ein "hochpoweriges" Gesamtverhalten der Schaltung ergibt, denn der 
Spannungsteiler Spule-Serienkondensator-Serienwiderstand (BE-Strecke) 
ergibt eine niedrigere Spannung an der BE-Strecke (denn an ihr fällt ja 
nur die Teilspannung BE ab), als dies bei der Parr-Schaltung der Fall 
ist.
Da fällt der Widerstander BE-Strecke weg.


Kurt

von Kurt B. (kurt-b)


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B e r n d W. schrieb:
>
>> Jedoch ist der Scheinwiderstand (Xc) des Koppelkondensators vom
>> Tisch, er bringt also keinen Signalverlust aus Sicht des Verstärkers.
>
> Der Xc bringt keine Verluste. Selbst im Reihenschwingkreis bringt der
> Kondensator gegenüber der Spule alleine 30dB Resonanzüberhöhung.


Naja, das gilt aber nur bei hoher Güte, also unbelastetem Schwingkreis.
Und auch nur bei Spannungsbetrachtung.
Diese ist aber bei belastetem Kreis eher unwichtig, hier zählt einzig 
die Leistung die dem Verstärker angeboten wird (und dessen 
Rauschreaktion).


Kurt

von B e r n d W. (smiley46)



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Hallo Kurt

> Was bedeutet -man-made- noise-?
http://en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_noise

> aber nur bei hoher Güte, also unbelastetem Schwingkreis
Meist haben die Kapazitäten die geringsten Verluste.

> Wieso ergibt sich da ein Unterschied, bei beiden Varianten
> liegt ja das Signal an

Die Verstärker haben ein komplett anderes Verhalten. Der 
Bipolar-Transistor: eine stromgesteuerte Stromquelle, der JFet: ein 
spannungsgesteuerter Widerstand.

Das Rauschoptimum liegt bei unterschiedlichen LC-Verhältnissen. Man kann 
an so vielen Parametern drehen, aber irgendwann muss die Simulation 
anhand eines realen Aufbaus verifiziert werden.

von A-Freak (Gast)


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Dann werfe ich einmal meine bescheidenen HF-Bastlerkenntnisse in die 
Runde.

Als erstes versuche ich noch einmal auf die Fragen vom TE einzugehen:

> 1.) Kann die Richtwirkung einer Ferritantenne durch zwei gekreuzt (x-förmig) 
angeordnete Antennen aufgehoben werden?

Wenn du die Ausgänge "einfach so" zusammenschalten willst nicht. Es gibt 
ein neue Richtwirkung in einer Diagonale und eine neue Nullstelle in der 
anderen. Wenn du die Ausgänge phasenverschoben addierst bekommst du 
echten Rundempfang aber mit halber Qualität.

Das beste wäre ein Diversity-Empfänger der alle Richtungen zugleich 
auswertet und die mit dem besten Störabstand nimmt.

> 2.) Anleitungen zum Spulenwickeln für Mittelwelle gibt es genügend, doch bei 
keiner habe ich bisher eine Erklärung dafür gefunden, warum diese Kombi von 
Induktivität und Kapazität und nicht eine andere. Liegt das an der Verfügbarkeit 
von manchen Kondensatoren oder kann damit die Güte des
Schwingkreises / Bandbreite beeinflusst werden?

Es ist der beste Kompromiß mit den Bauteilen die allgemein verfügbar 
sind.

Mehr L mit weniger C ergibt höhere Spannungen (besser für Röhre und FET) 
aber zugleicht stören die parasitären Kapazitäten immer mehr da diese 
wesentlich kleiner als die kleinste Schwingkreiskapazität sein müssen.

Weniger L mit mehr C ergibt niedrigere Impedanzen (besser für 
Bipolartransistor) aber zugleich wird der Drehkondensator unhandlich 
groß und unnötig teuer.

Die goldene Mitte liegt bei ungefähr 200 bis 300µH und einem 
Drehkondensator der ungefähr 300 bis 500pF eingedreht hat (ausgedreht 
ein Zehntel davon).

Damit kann man bequem den Mittelwellenbereich überstreichen, Röhren und 
FETs direkt ankoppeln und Bipos mit einer Koppelwicklung.

Für Langwelle sind allgemein so ungefähr 2mH üblich.

Für einen Festfrequenzempfänger mit FET-Puffer würde ich jeweils 
ungefähr die dreifache Induktivität und ein Drittel der Kapazität 
nehmen.

> 3.) Wenn ich zwei Empfänger (einen pro Frequenz) betreiben möchte, kann ich die 
einfach parallel an die Antenne (bzw. an Vorverstärker) hängen oder  muss man dann 
Bauteile anpassen?

"Einfach so" an die Antenne wird schief gehen da sich beide gegenseitig 
verstimmen können, hinter einem FET als Impedanzwandler sehe ich keine 
Probleme mehrere Empfänger paralell zu schalten.

> 4.) Wenn ich später mit dem gleichen Ferritstab auch auf 147 kHz also untere 
Langwelle empfangen möchte, sollte ich dann besser eine "Breitbandwicklung" 
anfertigen oder zwei separate Wicklungen auf dem Ferritstab?

Breitband würde ich nicht nehmen weil dabei die Filterwirkung und 
Amplitudenerhöhung durch die Resonanz verloren geht. Zwei Wicklungen 
sollten auch ohne Umschaltung gehen wenn sie nicht direkt nebeneinander 
auf dem Stab liegen, die Frequenzen von Langwelle und Grenzwelle liegen 
weit genug auseinander daß sich beide nicht wesentlich gegeneinander 
verstimmen dürften.



Mein Konzeptvorschlag sieht so aus:

Grenzwellenspule L1a ca. 600µH auf dem Ferritstab und mit C1 ca. 200pF 
auf ungefähr 500kHz abstimmen. Dann einen zweiten Schwingkreis mit 
abgeschirmter Spule L2 und C2 mit den gleichen Werten bauen und über C3 
mit einigen 10pF stark an den ersten Schwingkreis ankoppeln. Das ganze 
ergibt ein überkritisch gekoppeltes Bandfilter das zwei Resonanzspitzen 
hat, eine wird auf 490kHz geschoben und die andere auf 518kHz.

Die Langwellenspule L1b bekommt ca. 6mH und C4 ebenfalls ca. 200pF.

Zum Abstimmen verschiebst du mit L2 und/oder C2 beide Resonanzen 
gemeinsam, mit C3 stellst du den Abstand zwischen beiden ein und mit C1 
daß beide so hoch wie möglich sind. C4 stimmt die 147kHz auf Resonanz 
ab. Alles mehrfach wiederholen da sich alle gegenseitig ein wenig 
beeinflussen.



Über den Rauschfaktor der Transistoren brauchst du dir keine Sorgen zu 
machen. Dieser wird völlig vom externen Rauschen übertönt.



Mit freundlichen Grüßen vom A-Freak

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo A-Freak

> 2.) Anleitungen zum Spulenwickeln für Mittelwelle gibt es genügend,
> doch bei keiner habe ich bisher eine Erklärung dafür gefunden, warum
> diese Kombi von Induktivität und Kapazität und nicht eine andere.

Dort geht es eher um Selektivität/Güte und mit der Vorkreis-Abstimmung 
in Gleichlauf mit dem Oszillator zu kommen. Ist die Güte hoch, muss der 
Gleichlauf sehr gut stimmen.

> Die goldene Mitte liegt bei ungefähr 200 bis 300µH und einem
> Drehkondensator der ungefähr 300 bis 500pF eingedreht hat

Allgemeingültig muss die Induktivität an den Drehko angepasst werden. 
Hier sollen fest eingestellte Frequenzen verwendet werden, da ist der 
Drehko egal.

> Für einen Festfrequenzempfänger mit FET-Puffer würde ich jeweils
> ungefähr die dreifache Induktivität und ein Drittel der Kapazität
> nehmen.

Bei mir hat sich bei 900µH ein Rauschminimum ergeben. Das Problem ist 
jedoch, dass Eisenverluste, Skin-Effekt, Proximity-Effekt nicht in die 
Simulation einfliessen, da hab ich nur den unterschiedlichen 
Drahtwiderstand beachtet und mit einem Parallel-Widerstand die Güte 
etwas angepasst. Allerdings ändert sich das Rauschen zwischen 400µH und 
2mH nur wenig.

> Das ganze ergibt ein überkritisch gekoppeltes Bandfilter das zwei
> Resonanzspitzen hat, eine wird auf 490kHz geschoben und die
> andere auf 518kHz.

Das könnte so funktionieren. Beide Schwingkreise auf dem Ferritstab 
dürfen allerdings nicht gleichzeitig aktiv sein. Ein 
Parallelschwingkreis wird außerhalb seiner Resonanz niederohmig und 
bedämpft das Signal auf der anderen Frequenz.

> Dieser wird völlig vom externen Rauschen übertönt.

Da bin ich mir bei der niedrigen Frequenz nicht so sicher. Es kommt ja 
nur ein winziger Bruchteil des Signals an der Antenne an. Verwendet das 
jemand auf seinem Segelboot ohne Störquellen in der Nähe, wird der 
Einfluss des Transistors unter Umständen interessant.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Beide Schwingkreise auf dem Ferritstab dürfen allerdings nicht
> gleichzeitig aktiv sein. Ein Parallelschwingkreis wird außerhalb
> seiner Resonanz niederohmig und bedämpft das Signal

Zwei Schwingkreise auf einem Ferritstab könnten mit kleinen Einbussen 
bei der Amplitude doch funtionieren. Aber wenn der dritte Schwingkreis 
für das überkritische Bandfilter dazu kommt, wirds verrückt.

von Kurt B. (kurt-b)


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B e r n d W. schrieb:
>> Beide Schwingkreise auf dem Ferritstab dürfen allerdings nicht
>> gleichzeitig aktiv sein. Ein Parallelschwingkreis wird außerhalb
>> seiner Resonanz niederohmig und bedämpft das Signal
>
> Zwei Schwingkreise auf einem Ferritstab könnten mit kleinen Einbussen
> bei der Amplitude doch funtionieren.

Naja, ich weiss nicht, der -andere- Resonanzkreis ist schon so etwas wie 
eine Bedämpfung.
Da würde sich der Serienkreis anbieten, denn der holt sich nur -seine- 
Frequenz niederohmig raus, die anderen lässt er in Ruhe.

Kurt

von A-Freak (Gast)


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@Bernd w:
Wenn das Segelboot sehr weit draußen auf dem Meer ist hast du eventuell 
mit der Empfindlichkeit recht. Ich kann nur sagen daß die RTTY-Sendung 
auf 147kHz hier in Nordbayern noch weit über dem Rauschen liegt und mit 
einem billigem Kofferradio prächtig hereinkommt. Für 490 und 518 kHz 
habe ich keinen geeigneten Empfänger um es mal schnell zu testen.



Ich habe jetzt einmal die Schaltung provisorisch aufgebaut, mit dem 
Funktionsgenerator über eine Drahtwindung lose eingekoppelt und die 
Resonanzen gemessen.

Der Ferritstab war aus dem Schrott, 120mm lang und 9mmø , Material 
unbekannt.

Meine Langwellenspule hat 3,3mH und ist 3cm vom Ende des Stabes 
entfernt. Ich habe auf 137kHz abgestimmt, die Bandbreite (-3dB) war von 
134 bis 140kHz. Eigentlich wollte ich auf 147kHz abstimmen, hatte aber 
die Zahl gerade falsch im Kopf gehabt. Danach den Schwingkreis vorläufig 
wieder geöffnet.

Meine Grenzwellenspule hat 500µH und ist 3cm vom anderen Stabende 
entfernt. Als Koppelkondensator zum zweiten Schwingkreis waren 12pF gut 
passend. Zweiter Schwingkreis mit ebenfalls 500µH (OW-Brückenspule aus 
TV-Gerät). Beide Kreise einzeln vorläufig auf 504kHz abgeglichen.

Die Resonanzen vom kompletten Bandfilter waren bei 488 und 515kHz, -3dB 
bei ca. 482 und 523.

Wenn ich den Langwellenschwingkreis wieder geschlossen habe haben sich 
die Resonanzen vom Bandfilter auf 493 und 522kHz verschoben. Das 
Streufeld zwischen beiden Spulen ist groß genug daß sich diese nur wenig 
beeinflussen.

Mit dem ersten Drehkondensator nachgedreht bin ich auf 490 und 517kHz 
gekommen, -3dB waren jetzt bei ca. 482 und 524. Die Amplitude war nicht 
merklich geringer.

Für einen bequemeren Abgleich wäre ein Wobbelmeßplatz hilfreich gewesen.



Kurz gesagt: Die Schaltung funktioniert.

von Daniel H. (dhh)


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Als kurze Anmerkung zwischendurch:
Die geplante Anwendung ist tatsächlich auf einer Segelyacht, die auch 
häufiger weiter von der Küste entfernt sein wird.

ABER: Auf den Booten von heute ist schon genügend Elektronik, und dann 
ist da natürlich noch der Motor und Lichtmaschine. Also auch alles 
potentielle "Störer", genau wie die Nachbarboote im Hafen.

Die gewünschte Antennen- / Verstärkerschaltung soll auch bei diesen 
Störungen zuverlässig ihren Dienst leisten - und zwar ohne ein 
Nachjustieren, falls ich zwischen dem Einkanal- / Mehrkanalempfang (MW & 
LW) wechsle.

Wenn unter diesen Umständen zwei separate Antennen ein zuverlässigeres 
Ergebnis versprechen, nehme ich das "Meer" an Platzbedarf gerne in Kauf.

VG,
Daniel

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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So ein Konzept müßte dann aber immer abgeglichen werden und der 
Ferritstab darf auch keine größeren Temperaturschwankungen sehen!

Die <gleichsinnige> Kopplung zweier Spulen auf einem Stab ist eher 0,8 
denn 1. Es addieren sich die Induktivitäten also nicht rein quadratisch!

Was das Eigenrauschen angeht:
Ein JFET liegt definitiv unterm atmosphärischen Rauschteppich, bei CMOS 
als Verstärker kann es aber knapp werden.


Daher würde ich das Teil nicht so extrem vorspannen und die Bandbreite 
so groß anlegen, daß 490 und 518 zusammen durchpassen würden.

von B e r n d W. (smiley46)


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Ich hab mal den Koppelfaktor zweier Spulen auf der Ferritantenne 
ermittelt.

Der Ferritstab, misst D=10mm, L=140mm. Beide Spulen haben ca. 70 Wdg. 
und sind auf 3cm Breite gewickelt. Die Primärspule hatte einen parallel 
geschalteten Kondensator mit 2.2 nF. Damit ergibt sich eine Resonanz bei 
200 kHz, die Induktivität beträgt also 288µH.

Eingespeist wurde mit einem Funktionsgenerator über einen 470k 
Widerstand. Das Signal wurde mit dem Oszi primär auf 1Vss eingestellt, 
dann sekundär gemessen, dabei nochmals auf Maximum korrigiert.

Fall 1, Spulen zusammengeschoben, Abstand <5mm:
Primär 1Vss, sekundär 440mVss -> Koppelfaktor 0,44

Fall 2, beide Spulen am gegenüberliegenden Ende:
Primär 1Vss, sekundär 80mVss -> Koppelfaktor 0,08

Für mich war der letzte Wert mit 0,08 unerwartet niedrig. Die bisherigen 
Simulationen hatte ich mit 0,7 durchgeführt. Damit beeinflussen sich 
zwei Schwingkreise auf einer Antenne nur minimal.

von B e r n d W. (smiley46)


Angehängte Dateien:

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So sieht dann die Doppelresonanz mit einem Koppelfaktor von 0,1 aus. Der 
Einfluss auf die Amplitude des anderen Schwingkreises beträgt nur 1 dB. 
Auch die Resonanzen verschieben sich nur um ein paar kHz.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Früher hat man ja auch mehrere Wicklungen in den Kofferradios verwendet. 
Die wußten schon, was sie taten!
Müßte die gemessenen Werte raussuchen, habe aber 0,8 in Erinnerung für 
eine zugegeben fortgeschrittene Ferritantenne. Hängt ja auch von der 
Wicklungsverteilung/Länge des Stabes ab.

Der Grund ist halt, daß das Ding an den Enden offen ist und keineswegs 
ein Ringkern. Die Feldlinien der einen Wicklung können daher einfach 
seitwärts vorbei an der anderen Wicklung austreten und zurückkehren an 
das eigene Spulenende.
Eventuell gäbe das die Möglichkeit, eine besondere Antennenschaltung mit 
zwei aktiven Wicklungen zu ersinnen.

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