Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator - theoretisch nicht 100%ig aufladbar ?


von Laie (Gast)


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Hallo,

habe ich das richtig verstanden (verschiedene Tutorials, Büche, usw.) :
Ein Kondensator kann theoretisch niemals 100%ig aufgeladen sein ?

Warum ist das denn so (bitte jetzt nicht die hochmathematische 
herleitung), wie kann das allgmeinverständlich (!) erklärt werden?
Das reale Kondensatoren Leckströme haben und außerdem in der praktischen 
Anwendung 99,97% mit 100% gleich zu setzen ist bitte ich mal außen vor 
zu lassen -

Danke

     Laie

von aaa (Gast)


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Definiere mal, was ein voller Kondensator ist.
Ist er voll, wenn er seine maximal zulässige Spannung erreicht hat?

von Dussel (Gast)


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Laie schrieb:
> Ein Kondensator kann theoretisch niemals 100%ig aufgeladen sein ?
Das kann man so nicht sagen. Was ist 100% aufgeladen?
Ein mit einer realen Spannungsquelle geladener Kondensator kann 
theoretisch nie die angelegte Spannung erreichen.

Das liegt daran zum Laden des Kondensators Ladung auf den Kondensator 
fließen muss. Dieser Ladungsfluss ist der Strom. Der Strom hängt 
wiederum von der Differenz zwischen angelegter Spannung und 
Kondensatorspannung und dem Widerstand ab. Wird die Kondensatorspannung 
langsam höher, wird der Strom kleiner und damit wird der Kondensator 
langsamer aufgeladen. Er wird aber weiter aufgeladen und dadurch steigt 
die Spannung weiter an. Damit sinkt wieder die Differenz und der Strom 
wird noch kleiner. So wird die Ladegeschwindigkeit immer kleiner und der 
Kondensator erreicht nie die angelegte Spannung.

Hat man theoretisch eine Spannungsquelle ohne Innenwiderstand und einen 
idealen Kondensator, kann dieser aber auf die angelegte Spannung 
aufgeladen werden.

von Laie (Gast)


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Danke

hab ich jetzt verstanden :-)

von Matthias L. (Gast)


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>gter Spannung und
>Kondensatorspannung und dem Widerstand ab. Wird die Kondensatorspannung
>langsam höher, wird der Strom kleiner und damit wird der Kondensator
>langsamer aufgeladen. Er wird aber weiter aufgeladen und dadurch steigt
>die Spannung weiter an. Damit sinkt wieder die Differenz und der Strom
>wird noch kleiner. So wird die Ladegeschwindigkeit immer kleiner und der
>Kondensator erreicht nie die angelegte Spannung.


Das ist nicht so richtig richtig.

Das bezieht sich auf DEN EINEN SSpezialfall, der in Schulen etc gelehrt 
wird:

Der Kondensator wird über einen Widerstand mit konstanter Spannung 
geladen. Dann und NUR DANN gilt, das er diese Spannung (theoretisch) nie 
erreichen kann. Deshalb sagt man praktisch, nach fünf tau, also bei 
99,... % sei er "voll". Aber mit Voll meint man hier die Ladespannung.

Leider brechen die Lehranstalten alle hier ab...


Man kann Cs aber auch mit einem konstanten Strom laden. Dann steigt die 
Spannung linear an, bis die Konstantstromquelle an ihre Grenzen stösst.

Das einzige, was beim C immer gilt, ist deren Verhalten:

 ic(t)     du(t)
------- = -------
   C         dt

Diese Formel solltest Du verinnerlicht haben. Sie besagt: Umso mehr 
Strom in den C rein(raus)fliesst, um schneller steigt(sinkt) dessen 
Spannung.

Im obigen Beispiel sinkt dieser Strom über die Zeit, weil der Strom 
durch die Spannung über R bestimmt wird. Das hat aber erstmal nicht 
direkt was mit dem Verhalten eines Cs zutun.

von Dussel (Gast)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Das ist nicht so richtig richtig.
>
> Das bezieht sich auf DEN EINEN SSpezialfall, der in Schulen etc gelehrt
> wird:

Genau das habe ich oben geschrieben:
Dussel schrieb:
> Ein mit einer realen Spannungsquelle geladener Kondensator kann
> theoretisch nie die angelegte Spannung erreichen.
Und darauf bezieht sich die Erklärung.

Matthias Lipinsky schrieb:
> Man kann Cs aber auch mit einem konstanten Strom laden.
Und da kommt dann wieder die Frage ins Spiel:
Dussel schrieb:
> Was ist 100% aufgeladen?

von Garden (Gast)


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Zur Kondensaatorufldung ist dieses Video und die Videos der Folgeartikel 
ganz interessant:
http://et-tutorials.de/5569/kondensatoraufladung/

von Martin O. (ossi-2)


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Mit eine (idealen) Spule kann man eine (idealen) Kondensator
aus einer (idealen) Spannungsquelle sogar zu 200% laden, wenn man in
% das Spannungsniveau im Vergleich zur Spannungsquelle nimmt.

von Michel M. (elec-deniel)


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von Kistenkalle (Gast)


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Welch ein unnützer Thread!

Mein Auto erreicht auch nach 1000 Km Vollgas nie die Endgeschwindigkeit, 
leider...

Man sollte sich wirklich eingehender mit dieser Thematik befassen, und 
dabei vor sich hin altern.

von Reinhard Kern (Gast)


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Kistenkalle schrieb:
> Man sollte sich wirklich eingehender mit dieser Thematik befassen, und
> dabei vor sich hin altern.

Auch du wirst dein volles Alter niemals erreichen... jedenfalls 
subjektiv gesehen.

Gruss Reinhard

von Michael_ (Gast)


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Laie schrieb:
> Warum ist das denn so (bitte jetzt nicht die hochmathematische
> herleitung), wie kann das allgmeinverständlich (!) erklärt werden?

Es kann nur"hochmathematisch" erklärt werden.
Es erfolgt nach der e-Funktion, und ein Kondensator lädt sich nur im 
Unendlichen.
Du hast eine theoretische Frage gestellt, und das ist die Antwort.
In der Praxis kann man Kompromisse machen.

von Harald W. (wilhelms)


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Dussel schrieb:

> Hat man theoretisch eine Spannungsquelle ohne Innenwiderstand und einen
> idealen Kondensator, kann dieser aber auf die angelegte Spannung
> aufgeladen werden.

Dabei fliesst aber ein unendlich grosser Strom. Deshalb ist diese
Vereinfachung nicht zulässig.
Gruss
Harald

von Bernie (Gast)


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Klar kriegt man einen Kondensator voll!

So wie man eine Badewanne voll kriegt. Irgenwann läuft sie
über und dann kann man beruhigt das Wasser abdrehen.

Doof ist nur, dass bei Kondensatoren das "Überlaufen" leider
auch ihr Leben als Kondensator beendet... :-(

Macht man das vorsichtig mit einem "selbstheilenden" Typ,
kriegt man ihn auch nur EINMAL so voll. Danach ist sein
Fassungsvermögen geringer.

Hachje,
manche Menschen beladen sich mit schlimmen Problemen...

von Ralf (Gast)


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Michael_ schrieb:

>Es kann nur"hochmathematisch" erklärt werden.
>Es erfolgt nach der e-Funktion, und ein Kondensator lädt sich nur im
>Unendlichen. Du hast eine theoretische Frage gestellt, und das ist die >Antwort. 
In der Praxis kann man Kompromisse machen.

Nix da mit Unendlich! Die Ladezeit einer Schaltung aus R und C beträgt:

t=R*C*ln(U*C/e)

von Matthias L. (Gast)


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>Die Ladezeit einer Schaltung aus R und C beträgt:
>t=R*C*ln(U*C/e)

Erklärung?


Folgende Annahme:
R=1k
C=1mF => T=1sek

gewünschte Kondensatorspannung: 1V  => t = 36sek.


Das soll stimmen?

von Der A. (der-albi)


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Ich weiß, ihr werdet mich hassen, aber jetzt muss es doch mal 
mathematisch zur Sache gehen.

Jeder kennt die e-funktion denen der Spannungsverlauf folgt und deswegen 
praktisch nie die Spannung erreicht wird.

Nun lädt man den Kondi doch aber überen einen Widerstand (der das 
Problem verusacht). Der Widerstand kann doch aber auch das Problem 
lößen, oder?

Man nehme das Temeratur-Rauschen des Widerstandes -> Dieses Rauschen 
impliziert Spannungsamplituden über und unter dem theoretischem Niveau.

Die e-funktion nähert sich unenedlich nahe an die Soll-Spannung an - 
also kommt man definitiv in den Bereich, des Rauschens.  In diesem 
Moment ist der Kondensator doch auch theoretisch voll, oder?

Immerhin ist irgendwann der Zustand erreicht, dass ein "Rausch-Spike" 
den Kondensator auf die volle Spannung auflädt, und danach fließt kein 
Strom mehr in den Kondensator. Das einzige was weitergeht, ist das 
Rauschen - jedoch nun mit dem Erwartugnswert = 0. Also... bleibt der 
kondensator auf gleicher Spannung.

Praktisch ist ein Kondensator also je nach außentemperatur definitiv 
komplett aufladbar.

von Ralf (Gast)


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>>Die Ladezeit einer Schaltung aus R und C beträgt:
>>t=R*C*ln(U*C/e)

>Erklärung?


Die Aufladung ist spätestens dann beendet wenn der noch nötige 
Ladungstransfer kleiner als die Elementarladung (e=1.602e-19As) wird.

von Harald W. (wilhelms)


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Ralf schrieb:
>>>Die Ladezeit einer Schaltung aus R und C beträgt:
>>>t=R*C*ln(U*C/e)
>
>>Erklärung?
>
>
> Die Aufladung ist spätestens dann beendet wenn der noch nötige
> Ladungstransfer kleiner als die Elementarladung (e=1.602e-19As) wird.

Kann man die nicht spalten? Atome spaltet man doch auch. :-)
Gruss
Harald

von Michael F. (jiro)


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Glaube Ralf ist der gewinner

von Günter K. (Firma: Lurch Hobby Tec) (murkel)


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Hallo,
einfach mal da gucken.

http://de.wikipedia.org/wiki/Tantal-Elektrolytkondensator

Wird also nie zu 100% gelingen, je nach Situation und Bauform, fällt 
aber im wahren Leben nicht wirklich auf.

Gruß
MURKEL

von Paul (Gast)


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Ralf schrieb:
> Die Aufladung ist spätestens dann beendet wenn der noch nötige
>
> Ladungstransfer kleiner als die Elementarladung (e=1.602e-19As) wird.

wieso? Potentialdifferenz müsste doch trotzdem da sein, das nächste 
Elektron wird sich schon irgendwann auf den Weg in den Kondensator 
machen. Nur danach entlädt er sich wieder irgendwann um ein Elektron...

von Andreas D. (rackandboneman)


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Die Badewanne ist eigentlich eine gute Veranschaulichung für das Laden 
mit Konstantstrom.

von Matthias L. (Gast)


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>Die Badewanne ist eigentlich eine gute Veranschaulichung für das Laden
>mit Konstantstrom.

Hihi.. und solange genug Spannung da ist, also der Wasserhahn hoch genug 
hängt, wird selbige auch voll.

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