Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik High Side, "low drop" Strombegrenzung


von Langschläfer (Gast)


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Hallo!

Ich habe mir aus einem PC-Netzteil eine Spannungsversorgung gebaut, nun 
möchte ich noch unbedingt eine einstellbare Strombegrenzung für je die 
12V, 5V und wenn möglich 3.3V Schiene bauen. Sie sollte

-) Aus einfach beschaffbaren Teilen (OPV, Transistor, LM317 etc.) 
bestehen
-) Bis ca. 2A grob einstellbar sein (ca. auf 10-20% genau reicht 
vollkommen)
-) "Low Drop" sein: Damit meine ich, dass bei einem Strom der kleiner 
als der maximal eingestellte nur eine geringe Spannung (<0.5V, bei 3.3V 
Eingang wenn möglich noch kleiner) an der Begrenzung abfällt. (Damit 
scheiden zB alle LM317-Schaltung aus die ich gefunden habe)
-) High Side begrenzen und die Masse möglichst unangetastet lassen. Da 
das Netzteil geerdet ist und in meinen Versuchs-Schaltungen immer wieder 
Erde vorkommen wird (Oszi, USB, etc.) möchte ich vermeiden verschiedene 
Massepotentiale zu haben
-) Wenn möglich keine zusätzliche Versorgungsspannung benötigen.

Ein Entwurf den ich gefunden und ein wenig abgeändert habe sieht wie im 
Anhang aus. Die Simulation (Strom über Lastwiderstand) ist genau wie 
gewünscht aber leider funktioniert es in der Praxis nicht.

Wenn am -Eingang des OPV 12V, und am +Eingang 11,2V anliegen, ist der 
Ausgang bei ca. 9V statt wie zu erwarten bei 0V.
Der LM358 scheint nicht mehr richtig zu funktionieren, wenn die 
Eingangssignale sehr nah an seiner Versorgungsspannung liegen.

Hätte bitte jemand einen Vorschlag wie man dieses Problem lösen kann 
ohne eine eigene Versorgungsspannung einzuführen?
Hat jemand sonst eine gänzlich andere Idee zur Strombegrenzung?

Vielen Dank im Voraus!

von t0rX a. (t0rx78)


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Einfach ein mosfet in Reihe schalten und über gate Spannung den Strom 
einstellen.

von Langschläfer (Gast)


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Ich dachte immer Mosfets wären für den Linearbetrieb eher ungeeignet.
Im Wiki werden zur Strombegrenzung nur JFETS genannt...

von Anja (Gast)


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Langschläfer schrieb:
> Der LM358 scheint nicht mehr richtig zu funktionieren, wenn die
> Eingangssignale sehr nah an seiner Versorgungsspannung liegen.

Steht ja auch so im Datenblatt.

Nimm einen Rail to Rail OP.

Gruß Anja

von PIC (Gast)


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Die Eingangsspannung wird wahrscheinlich außerhalb des 
Gleichtaktbereiches liegen...

von Langschläfer (Gast)


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Vielen Dank für die Antworten!

Ich dachte immer Rail-to-Rail bezieht sich nur darauf wie weit der 
Ausgang aussteuern kann. Wusste nicht, dass das sich das auch auf den 
zulässigen Eingangsbereich bezieht.

Unter welchem Punkt im Datenblatt finde ich bitte den Gleichtaktbereich?

von t0rX a. (t0rx78)


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Die Schaltung oben wird Probleme machen, da der Regler(OP) langsamer ist 
als die Regelstrecke(Transistor). Wenn du zur last parallel eine 
Kapazität schaltest wird der Regler wahrscheinlich ziemlich stark 
schwingen.

von F. F. (foldi)


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Ich bin auch noch nicht ganz fertig mit meinem Netzteil.
Momentan hab ich einen 7805 hinter 12 Volt gehängt und hab so meine 
Spannuang für den µC. Das hab ich in auf Lochraster in das Netzteil 
gebaut.

Will das aber noch mal umbauen und die "Innereien" in ein anderes 
Gehäuse bauen, sodass ich jedes Computernetzteil verwenden kann, wenn 
das eine mal kaputt ist. Vielleicht bau ich aber auch das ganze Netzteil 
komplett ins andere Gehäuse und klemm mich hinter die Stecker.
Da werde ich einfach von den 12 Volt runter regeln auf die 5 Volt und 
3,3 Volt und das mit wenig Strom - halt für alle Schaltungen die nicht 
"so viel Dampf" vertragen resp. verbrauchen.
12 Volt und 5 Volt, wie sie vorgesehen sind, führe ich direkt raus. Auch 
ein paar USB Anschlüsse werden wohl noch dran kommen, zum Laden und 
neuere Entwicklerboards haben ja alle samt USB dran. Kann nicht schaden.
Momentan hab ich den Lüfter abgeklemmt.
Da muss ich sehen, ob ein Lüfter nötig ist. Will ich eigentlich 
vermeiden.

Das ist im Moment meine Überlegung zur Verwendung von Computernetzteilen 
als Spannungsversorgung.
Jetzt muss ich nur noch die Augen nach einem passenden Gehäuse auf 
halten.

von Langschläfer (Gast)


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Frank O. schrieb:
> Ich bin auch noch nicht ganz fertig mit meinem Netzteil.
> Momentan hab ich einen 7805 hinter 12 Volt gehängt und hab so meine
> Spannuang für den µC. Das hab ich in auf Lochraster in das Netzteil
> gebaut. ... etc

Das ist sehr schön, hat aber mit meinem Thema leider wenig gemeinsam.

t0rX achtundsiebzig schrieb:
> Die Schaltung oben wird Probleme machen, da der Regler(OP) langsamer ist
> als die Regelstrecke(Transistor). Wenn du zur last parallel eine
> Kapazität schaltest wird der Regler wahrscheinlich ziemlich stark
> schwingen.

Kann man dagegen irgendetwas machen? Ich habe in manchen Schaltungen 
eine Art "Feedback-Loop" gesehen, der das Schwingen verhindern sollte. 
Ist so etwas möglich?

von F. F. (foldi)


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Langschläfer schrieb:
> Das ist sehr schön, hat aber mit meinem Thema leider wenig gemeinsam.

Wollte ja auch nur einen zusätzlichen Gedanken ins Spiel bringen.

Ich wollte auch erst deinen Weg gehen und finde diesen Thread deshalb 
auch sehr interessant.
Werde mich dann jetzt zurück halten und die schönen Vorschläge mit 
lesen.
:-)

von Harald W. (wilhelms)


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Langschläfer schrieb:

> Ich habe mir aus einem PC-Netzteil eine Spannungsversorgung gebaut, nun
> möchte ich noch unbedingt eine einstellbare Strombegrenzung für je die
> 12V, 5V und wenn möglich 3.3V Schiene bauen.

Es macht irgendwie keinen Sinn, eine Spannung mit einem
Schaltnetzteil zu erzeugen und anschliessend Leistung in
einer Strombegrenzung zu verbraten. Man sollte da besser
gleich ein Labornetzteil bauen, und sowohl für Spannung
als auch Strom die gleiche Endstufe benutzen. Abgesehen
davon sind PC- Netzteile eher ungeeignet als Universal-
Spannungsversorgung.
Gruss
Harald

von Langschläfer (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Es macht irgendwie keinen Sinn, eine Spannung mit einem
> Schaltnetzteil zu erzeugen und anschliessend Leistung in
> einer Strombegrenzung zu verbraten.

Das ist an sich wohl richtig, allerdings möchte ich die Strombegrenzung 
nicht als Stromquelle nutzen sondern eher als extrem flinke Sicherung. 
Besonders bei einem Netzteil das bis zu 15A liefern kann scheint mir das 
schon durchaus sinnvoll.

Harald Wilhelms schrieb:
> Abgesehen
> davon sind PC- Netzteile eher ungeeignet als Universal-
> Spannungsversorgung.

Ich finde es nicht so schlecht.
1.) Hatte ich es schon, der Umbau war quasi gratis.
2.) Liefert es 5V für uC, 3.3 für SD-Karten und Ahnliches und 12V für 
Dinge mit mehr Leistung
3.) Hat es für stromintensivere Anwendungen (z.B Zeilentrafo und Peltier 
mit ca. 12V/5A, oder Heizdraht 3.3V/5A) immer locker Reserve

Natürlich kann sich jemand der ein ordentliches Labornetzteil 20V/2A 
besitzt glücklicher schätzen, aber im Gegensatz zu dem Steckernetzteil 
das ich jetzt verwende ist es sicherlich ein guter Fortschritt.

Hat jetzt noch jemand einen anderen Vorschlag zur Strombegrenzung (oder 
auch zur sehr schnellen, rückstellbaren Sicherung)?

von Harald W. (wilhelms)


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von t0rX a. (t0rx78)


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Langschläfer schrieb:
>
> t0rX achtundsiebzig schrieb:
>> Die Schaltung oben wird Probleme machen, da der Regler(OP) langsamer ist
>> als die Regelstrecke(Transistor). Wenn du zur last parallel eine
>> Kapazität schaltest wird der Regler wahrscheinlich ziemlich stark
>> schwingen.
>
> Kann man dagegen irgendetwas machen? Ich habe in manchen Schaltungen
> eine Art "Feedback-Loop" gesehen, der das Schwingen verhindern sollte.
> Ist so etwas möglich?

Das einzige was mir dazu einfällt ist einen hf op zu nehmen der 
schneller ist als der transistor, ob du da jedoch was günstiges für 12V 
findest ist fraglich.
Wär aber sehr toll wenn dir noch ne bessere lösung einfällt, hatte 
demletzt eine ähnliche schaltung und bekam das schwingen nicht weg.
Wenn du also ne lössung findest dann bitte posten:-).

von Langschläfer (Gast)


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Im Artikel Konstantstromquelle wird eine Schaltung verwendet, welcher 
der von mir eingangs geposteten sehr ähnlich ist (nur ist meine 
high-side, und die aus dem wiki low side)

http://www.mikrocontroller.net/articles/Datei:Ksq_opv_mosfet.png

Um Schwingungen zu vermeiden, wird wenn ich das richtig sehe eine Art 
Tiefpass verwendet bevor die Shunt-Spannung an den OPV Eingang kommt. 
Die genaue Funktion ist mir hier aber nicht bekannt.

von F. F. (foldi)


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von Langschläfer (Gast)


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Frank O. schrieb:
> Hab da gerade einen Artikel gefunden. Vielleicht nutzt er dir.
>
> http://www.elektronikpraxis.vogel.de/fileserver/vo...

Danke für den Vorschlag aber, ich fürchte er krankt am selben Problem.
Bei einem Standard-OPV muss der Eingangsbereich weit genug von der 
Versorgungsspannung sein.
Der AD8218 selbst scheidet leider mangels Verfügbarkeit aus.

Ich spiele nun mit dem Gedanken entweder doch eine separate 
Spannungsversorgung zu verwenden, oder die Versorgungsspannung des OPV 
mittels Boost-Converter bereitzustellen...

von Anja (Gast)


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Langschläfer schrieb:
> Bei einem Standard-OPV muss der Eingangsbereich weit genug von der
> Versorgungsspannung sein.

Was hindert Dich jetzt einen TS912 RR OP zu verwenden?

Gruß Anja

von Langschläfer (Gast)


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Danke schön, der TS912 scheint das perfekte Bauteil zu sein, nur leider 
bekomme ich ihn hier bei mir nicht.

Habe die Schaltung nun mit einem TL084 aufgebaut. Ist zwar kein 
expliziter Rail to Rail Typ aber akzeptiert (typischerweise, nicht 
garantiert) auch Eingangsspannungen bis zur Betriebsspannung und liefert 
Ausgangsspannungen von ca. V- + 1.5V bis V+.

Die Schaltung scheint auch recht stabil zu sein. Habe sie mit ohmscher 
und kapazitiver Last getestet: schwingt nicht.

Danke für eure Hilfe!

von Harald W. (wilhelms)


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Langschläfer schrieb:

> Habe die Schaltung nun mit einem TL084 aufgebaut.

Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich glaube, der TL084 neigt
zu "phase reversing". Damit wäre Deine Schaltung potentiell
unsicher und könnte z.B. bei den hohen Strömen leicht einen
Brand auslösen.
Gruss
Harald

von Anja (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich glaube, der TL084 neigt
> zu "phase reversing".

Stimmt zwar, allerdings nur wenn beide Eingänge zu nah an der negativen 
Versorgung liegen. Am positiven Rail ist der TL084 stabil.

Gruß Anja

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