Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 70er Jahre Radio, speichert 5 Sender aber wie?


von Matthias (Gast)


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Hallo,

ich habe auf den Dachboden grade ein altes Radio Quelle Universum VT345 
ausgegraben, es läuft prima und mir viel auf, dass es scheinbar auf UKW 
5 Sender speichern kann.
http://www.radiomuseum.org/r/quelle_vt345vt_34.html

Es hat 2 Anzeigen, eine für die Signalstärke (oben) und scheibnar für 
die eingesteicherte Frequenz(unten). Die Skala ist von 88 bis 104MHz 
beschriftet.

Wenn ich nun auf einen der 6 Linken schalter drücke, wandert die untere 
Anzeige auf eine bestimmte Frequenz, die dann scheinbar eingestellt ist.

Leider wird auf allen 5 Frequenzen nichts gesendet.

Nun stellt sich die Frage, wie kann es überhaupt 5 Sender speichern, und 
wie kann man es umprogrammieren?

Sind für alle 5 Sender extra Drehkos verbaut, die durch drücken der 
Auswahltasten mit dem Einstellrad verbunden werden oder ähnlches?

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias schrieb:

> Nun stellt sich die Frage, wie kann es überhaupt 5 Sender speichern, und
> wie kann man es umprogrammieren?

Tja, damals gabs noch Analogtechnik. :-)
Der Tuner wurde mit Kapazitätsdioden abgestimmt, und die wurden über
eine Gleichspannung gesteuert. Die Stationen wurden mit (Widerstands-)
Trimmern gespeichert.
Gruss
Harald

von Charly B. (charly)


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vermutlich ueber Varicap, und irgendwo sind 5 Spindeltrimmer
war damals so ueblich

vlG
Charly

EDIT mist, zu langsam ;)

von Michael (Gast)


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Such mal nach Preomat-Speicher

von Harald W. (wilhelms)


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Charly B. schrieb:

> EDIT mist, zu langsam ;)

Ja, Andreas sollte bei den Postingzeiten unbedingt die Sekunden
mit anzeigen. :-))
Gruss
Harald

von Frank D. (Gast)


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Hier ist ne BDA

http://www.gs26ol.de/page2.php?view=thumbnailList&category=30&q=

Links unten an der Front ist ne Klappe (UKW), dahinter befinden sich die 
Potis.
Wenn auf allen Stationstasten aber nix kommt, dann stimmt vielleicht was 
nicht. Bestenfalls sind nur die Tastenkontakte oxidiert.

mfg

von Matthias (Gast)


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Danke,

ich währ nie draufgekommen, das dass eine Klappe ist.
Das Einstellen der Speicher funktioniert wunderbar.

Der Stereo-Decoder scheint nicht zu Funktionieren, selbst bei stärksten 
Sendern Leuchtet die Lampe nicht.

Nur bei 94Mhz Flackert sie etwas, obwohl da nichts brauchbar empfangen 
werden kann.
Dazu kommt, dass die restliche Beleuchtung wohl auch leuchten sollte, 
was sie aber nicht tut.

Meint ihr das es aufwändig ist, die Lampen zu tauschen?
Ich weiß nicht wie es zu öffnen ist, sieht so aus als ob man nur von 
hinten ran kommt.

von Stephan W. (stipo)


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Misst, da werden erinnerungen wach :)
Mein Opa hatte früher so ein Gerät, aber ich meine das war von Grundig.

Dazu hatte er noch den passenden Plattenspieler und das ganze stand in 
einem Eckschrank auf dem auch der Fernseher gestanden hatte :-)
Man man, welch erinnerungen an die nostalgische Zeit :-D

von RadioMann (Gast)


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Matthias schrieb:
> Der Stereo-Decoder scheint nicht zu Funktionieren, selbst bei stärksten
> Sendern Leuchtet die Lampe nicht.

Sehr wahrscheinlich muß nur der Diskriminator neu abgeglichen werden.

von Frank D. (Gast)


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> Der Stereo-Decoder scheint nicht zu Funktionieren, selbst bei stärksten
> Sendern Leuchtet die Lampe nicht.
Das passiert bei Geräten dieser Zeit leider oft, dann wirst Du ins 
Detail gehen müssen und ohne Schaltbild wird das nix. Aber 
Schaltungsdienst Lange/Berlin hat sowas, die 10-12 Euro lohnen. Guck mal 
rein was drin ist, schätze da ist schon n Decoder IC von Telefunken 
drin(?), so alt ist der Receiver nicht.

> Meint ihr das es aufwändig ist, die Lampen zu tauschen?
> Ich weiß nicht wie es zu öffnen ist, sieht so aus als ob man nur von
> hinten ran kommt.

das glaube ich nicht. Japaner hatten meißt seitlich Schrauben, das hier 
war aber noch `made in Germany',  hier wirst Du unten in den 
Gerätefüssen vier Schrauben finden die das gesammte Chassais nebst Front 
fixieren. Das Ganze ziehst Du dann (wenn du die Schrauben gelöst hast) 
von der Frontseite aus dem Gehäuse, das wie ein Köcher das Steuergerät 
umschließt. Vielleicht klappt das, war bei vielen Geräten aus der 
Generation der Fall(Saba, Braun, Blaupunkt, Loewe, Grundig usw.)

von Horcher (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Matthias schrieb:
>
>> Nun stellt sich die Frage, wie kann es überhaupt 5 Sender speichern, und
>> wie kann man es umprogrammieren?
>
> Tja, damals gabs noch Analogtechnik. :-)
> Der Tuner wurde mit Kapazitätsdioden abgestimmt, und die wurden über
> eine Gleichspannung gesteuert. Die Stationen wurden mit (Widerstands-)
> Trimmern gespeichert.
> Gruss
> Harald

Und über den Spannungsteiler konnte man sehr simpel den Polizeifunk 
abhören. Ich habe damals mehrere Wochen den Polizeifunk abgehört um die 
Bedeutung der Zahlencodes zu entschlüsseln.

von oszi40 (Gast)


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Matthias schrieb:
> Nur bei 94Mhz Flackert sie etwas, obwohl da nichts brauchbar empfangen
> werden kann.

Am Decoder schrauben ohne Meßtechnik wird wenig erfolgreich sein. Schau 
erst mal ob Du einen stärkeren Ortssender findest.
http://de.wikipedia.org/wiki/FM-Stereo

von Matthias (Gast)


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Er hat 2 schrauben auf der Unterseite, ist nun geöffnet und es sind ein 
TBA570 und ein SN76115n als Stereodecoder verbaut.

An der Messtechnik wird es eher nicht scheitern, Oszi, Frequenzzähler, 
Funktionsgenerator, Multimeter habe ich.

Sondern eher an meiner Erfahrung, selbst wenn ich auch Schaltpläne 
hätte, würde ich z.b. den Diskriminator darauf nicht als solchen 
erkennen.

von Georg A. (georga)


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Such mal nach einem Poti in der Gegend von PIN 14 des SN76115. Das ist 
zum Einstellen des 76kHz-RC-Oszillators. Sollten dann auch genau 76kHz 
dort zu messen sein (/4=19kHz Pilotton).

von Frank D. (Gast)


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Matthias schrieb:

> An der Messtechnik wird es eher nicht scheitern, Oszi, Frequenzzähler,
> Funktionsgenerator, Multimeter habe ich.
>
Nur Mut :-), hast ja nix zu verlieren. Der SN76115 oder CA1310E, wie er 
wohl später hieß ist der Stereo-Decoder. Auch wenn Du kein Schaltbild 
hast, kannst Du zumindest sehen welches Eingänge/Ausgänge usw. sind 
(siehe Anhang).
Geh einfach mal davon aus das das MPX-Signal (Multiplex-Signal, das über 
EINE Leitung kommt und den linken, rechten Kanal und den 19kHz Pilotton 
enthält) in Ordnung ist! Der TBA570 ist ein Tuner ohne HF-Teil, sitzt 
also vor dem SN76115 und kannste erstmal (!) beiseite lassen.
Das MPX-Signal geht über PIN 2 ins SN76115, an PIN 10 wird lt. 
Datenblatt der Pilotton 19kHz ausgekoppelt, wozu auch immer. Der 
Pilotton wird immer dann vom Radiosender mitgesendet wenn die Sendung in 
Stereo ausgesendet wird (was aber nicht heißt das das Musiksignal 
zwingend ein Stereo-Signal sein muß ;-) ). Stell den Receiver auf einen 
Dir bekannten Sender ein, von dem Du sicher weiß der kommt stark genug 
rein und in Stereo und miss mitm' Ozi an PIN 10 ob 19kHz da sind oder 
nicht. Wenn ja, sollte PIN 6, da sitzt die Stereoanzeige-Lampe dran, 
gegen 0V schalten. Wenn nicht ist es das IC, die Lampe ist ja wie Du 
schreibst ok. Misst Du den 19Khz Ton nicht kann der Fehler durchaus vor 
dem IC liegen. Wenn Du kein(e) Schaltbild/Erfahrung hast ist es ein 
bischen Glückssache, aber Erfahrung machst Du ja gerade :-).
Ich würde es wagen `einfach so' den SN76115 zu tauschen, hab gesehen 
wird für ~5Euro incl. Versand angeboten. Ist das IC gesockelt?
Wenn Du nicht einfach `tauschen' willst wirst Du um ein Schaltbild nicht 
umher kommen.

mfg
Frank

von Matthias (Gast)


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Stereo geht wieder,

habe am 76115 an Pin 10, 18,1KHz gemessen, nach dem Poti auf dem 
Schaltbild gesucht und dran gehreht damit veränderte sich die Frequenz 
und dann ging die Stereo-Lampe an. :)

Nun ist er so eingestellt, dass er auch noch schwache Sender in Stereo 
Decodieren kann.

Danke für eure Hilfe.

Nun geht es noch um die Lanpen,

Es sind 4 Lampen verbaut davon 2 zu Beleuchtung der Anzeige je eine für 
Signalstärke und Freuqenzanzeige.

Die Beleuchtungs-Lampen sind ca 2 cm lang, und haben einen Durchmesser 
von 5mm. Nach vorne laufen sie spitz zu, und haben zusätzlich zu den 
Anschlüssen eine Halterung für den Draht.
Beschriftet sind sie nicht.

Die Lampenspannung ist (eventuell weil keine mehr leuchtet) ungewöhnlich 
hoch. Es sind 33V DC Anteil auf den 22V AC als Dreieck aufaddiert 
werden.
Frequenz ist 100Hz.
Das Dreieck wird bei 44V für 5ms abgeschnittem.


44V  -----        -----
    /     \      /
   /       \    /
            \  /
22V          \/

GND_____________________

von Aja (Gast)


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RadioMann schrieb:
> Matthias schrieb:
>> Der Stereo-Decoder scheint nicht zu Funktionieren, selbst bei stärksten
>> Sendern Leuchtet die Lampe nicht.
>
> Sehr wahrscheinlich muß nur der Diskriminator neu abgeglichen werden.

Sehr wahrscheinlich bekam der arme Kerl das Husten,als er nach soviel 
Jahren entdeckte daß heute nur noch politische korrekte 
DiskriminatorInnen rumlaufen, ächz! XD

von Aja (Gast)


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Oder eine 48v Glassockellampe die nicht so hell leuchten soll ?

von Matthias (Gast)


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Ja es sind Glassockellampen,
nun müsste ich nur noch rausfinden welche Spallung/Strom sie haben 
sollten.

Sollte man dazu die Versorgungsspannung etwas belasten, um zu sehen 
(ob/um wie viel) sie geringer wird?
Welche Glassockel-lampen waren damals für die Beleuchtung üblich?

Alle 4 Lampen sind parallel geschaltet.

von Michael_ (Gast)


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Matthias schrieb:
> Die Beleuchtungs-Lampen sind ca 2 cm lang, und haben einen Durchmesser
> von 5mm. Nach vorne laufen sie spitz zu, und haben zusätzlich zu den
> Anschlüssen eine Halterung für den Draht.
> Beschriftet sind sie nicht.
>
> Die Lampenspannung ist (eventuell weil keine mehr leuchtet) ungewöhnlich
> hoch. Es sind 33V DC Anteil auf den 22V AC als Dreieck aufaddiert
> werden.

Mach mal ein Bild.
Damals war die Spannung meist 12V, evtl. 24V.

von F. F. (foldi)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Matthias schrieb:
>
>> Nun stellt sich die Frage, wie kann es überhaupt 5 Sender speichern, und
>> wie kann man es umprogrammieren?
>
> Tja, damals gabs noch Analogtechnik. :-)
> Der Tuner wurde mit Kapazitätsdioden abgestimmt, und die wurden über
> eine Gleichspannung gesteuert. Die Stationen wurden mit (Widerstands-)
> Trimmern gespeichert.
> Gruss
> Harald

Ich dachte schon, als ich die Betreffzeile las, das ist doch bestimmt 
etwas für unseren Harald! Und? Zack, da isser! :-)
Der weiß so was.

von Michael_ (Gast)


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Und Du Überschlauer kennst dich damit besser aus????

von F. F. (foldi)


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Michael_ schrieb:
> Und Du Überschlauer kennst dich damit besser aus????

Nein, überhaupt nicht! Ich bin froh, wenn ich den Lichtschalter finde. 
;-)

Ich finde das toll, dass er das alles weiß und das so aus dem Ärmel 
schütteln kann.
Bin sowieso immer platt was die Leute hier so wissen und es noch wissen.
So einige Sachen hab ich auch gelernt, aber ich hab auch schon wieder 
viel davon vergessen, weil ich nun schon lange nicht mehr dieses Wissen 
brauchte.

Dass es da so Typen wie den Harald gibt, die das dann aus der Hüfte 
schießen können - Hut ab!
Er hat sowieso meinen vollen Respekt!!!!

Wie übrigens viele von den tollen Fachleuten hier.
Denke mal, dass Harald auch schon nicht mehr der Jüngste ist, auch 
Karl-Heinz Kübbler, um nur zwei zu nennen, das sind so tolle Fachleute. 
Vom zu letzt genannten weiß ich, dass er schon Rentner ist. Hoffentlich 
bleiben sie noch sehr lange bei diesem Hobby und hier ansprechbar.

von Matthias (Gast)


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Nun habe ich auch die Anzeigen für Abstimmung und Frequenz ausgebaut, 
darin steckt jeweils die linke Lampe.

Die Rechte Lampe beleuchtet ist 2 mal für die Skalenbeleuchtung verbaut.

Auf der Linken Lampe Steht: OS 12-15/30

Lampen entsprechend der Rechten gibt es bei Reichelt mit 12/24V und 
40/80mA.
Ersatz für die rechte wohl nicht, da alle angeboteten vornen 14,5mm lang 
sind.

von Häsch Define (Gast)


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Wie Harald schon schrieb: Es ist durchaus denkbar, daß mit dem 
mechanischen Tastensatz, was man damals hatte, ein Poti mechanisch 
angesteuert und eingestellt wurde. Oder alternativ eine einstellbare 
Spule. Kapazitätsdioden waren im Röhrenzeitalter noch etwas fremd, da 
war ein guter Drehko drin, und der war auch teuer.

Mein alter HiFi-Receiver Hersteller schätzungsweise Funai in Japan aus 
dem Entwicklungsjahr 1970 hat für die Speicherung von 8 Sendern digitale 
Halbleiterelektronik. Ein Japan-Chip, den man nirgends wo mehr findet, 
er hatte vielleicht sogar 8 EEPROM-Zellen, oder gar 8 Bytes oder ein 
paar Bytes mehr, vielleicht auch Magnetblasenspeicher. Das lief schon 
ganz ohne Mechanik.

von Michael_ (Gast)


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Könnte die rechte auch eine Glimmlampe sein?

von Matthias (Gast)


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Nein, sie ist nur stark angelaufen, aber ein normales Lämpchen.

Mein letzter Satz muss heissen,
Ersatz für die LINKE wohl nicht, da alle angeboteten vornen 14,5mm lang
sind.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Den Schaltplan zum Gerät gibts übrigens hier:

http://elektrotanya.com/universum_quelle_vt_345_sch.pdf/download.html

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Häsch Define schrieb:
> Wie Harald schon schrieb: Es ist durchaus denkbar, daß mit dem
> mechanischen Tastensatz, was man damals hatte, ein Poti mechanisch
> angesteuert und eingestellt wurde.

Im Anhang ein Schaltplanauszug...

von Matthias (Gast)


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Toll das man den Schaltplan einfach so bekommt.

Ganz untern sind die Lampen eingezeichnet,
Was ich daran nicht verstehe ist, warum sie an 2 Gleichrichtern mit 
unterschiedlichem Potential hängen.
Dazu kommt dass D705  35V liefert und D706  22V (bei vollast aber nur 
18V)

Folglich bekommen die Lampen 13 bis 17V, warum macht man sowas?

Wenn sie Ausfallen, steigt die Spannung scheinbar (wie schon 
beschrieben) weiter an.
Beitrag "Re: 70er Jahre Radio, speichert 5 Sender aber wie?"

Grüße
Matthias

von Matthias (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hier noch der Schaltplan zur Beschreibung.

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