Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kurzschlußsicherung bei PWM realisieren


von batman (Gast)


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Wie macht ihr das, z.B. bei einer Motorsteuerung 50 Watt, 24kHz mit 12 
MHz AVR?

Spannung am Emitterwiderstand unterm Low-Side-Switch abgreifen, über 
Trimmer eingestellte Referenzspannung vergleichen per Analog-Komparator 
mit Abschaltung bei Interrupt?

ADC Spannungsmessung wäre da wohl in der kurzen PWM-Phase nicht 
vernünftig machbar, schätz ich. Oder gibts da nen besseren Trick?

von kopfkratzer (Gast)


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Sicherung ?

von batman (Gast)


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Ne, die Dinger kosten jetzt 18 Cent pro Stück! ;)

von Julian B. (julinho)


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Wenn du dich mit 8-bit zufrieden gibts, kannst du mit 1Mhz sampeln. In 
1uS raucht noch nichts ab.

Wodurch könnte der Kurzschluß entstehen?

von Ralph (Gast)


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batman schrieb:
> ADC Spannungsmessung wäre da wohl in der kurzen PWM-Phase nicht
> vernünftig machbar, schätz ich. Oder gibts da nen besseren Trick?

Na klar ist das machbar. Du kannst bei jeder PWM Flanke einen Interrupt 
bekommen, und in dem interrupt triggerst du die ADS Messung.

Aber abgesehen davon, warum 24 KHz bei einer Motorsteuerung?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ein Komparator ist noch schneller...

Alternativ könnte auch ein PTC oder eine Polyfuse zur Absicherung 
eingesetzt werden.

von MaWin (Gast)


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> Spannung am Emitterwiderstand unterm Low-Side-Switch abgreifen, über
> Trimmer eingestellte Referenzspannung vergleichen per Analog-Komparator
> mit Abschaltung bei Interrupt?

Durchaus möglich, aber schneller schaltet man ab (was natürlich dem 
Transistor gefällt) wenn man ein FlipFlop direkt rücksetzt, welches nur 
beimnächsten PWM Start wieder gesetzt wird.

Wenn man einen langsamen uC hat, muss man sonst den Stromansteig 
bremsen, also eine Drossel in die Zuleitung bauen (Prinzip 
Dimmer-Funkentstördrossel) damit der Strom nicht zu schnell zu weit 
steigt.

von batman (Gast)


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Wie kommt man denn auf eine 1 MHz Samplerate beim ADC?
Laut Manual vom mega8 braucht eine Conversion 13 ADC-Zyklen von max. 
200kHz für 10bit Resolution. Das wären 200/13=15,4kHz. Reicht also nie 
für die 24kHz PWM.
Ich finde aber nix über die möglichen Taktraten bzgl. kleinerer 
Resolutions!? Kann man dann einfach für jedes Bit weniger dann mal den 
Takt verdoppeln oder wie?

Danke für die Tipps! Um mal die Fragen zu beantworten,
ein Kurzschluß käme wohl hauptsächlich durch Blockieren des Motors in 
Betracht. Die Abschaltung braucht nicht super schnell sein. Eine (teure) 
Schmelzsicherung ist dann auch noch da.
Und die 24kHz müssen sein, weil ein empfindlicher Audioverstärker in der 
Nähe des Motors sitzt. Ab ca. 20kHz wird er wohl ausreichend dämpfen.

von Ben _. (burning_silicon)


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So eine Überstromabschaltung ersetzt auf keinen Fall eine 
Batteriesicherung. Du kannst ja eine mit 20A nehmen (KFZ-Sicherung), so 
daß die wirklich nur im äußersten Notfall greift. In vielen Bereichen 
ist sie sogar aus Brandschutzgründen vorgeschrieben.

Ich hatte zB. großen Ärger mit einem HIP4081a Vollbrückentreiber, der 
ohne ersichtlichen Grund mehrfach Fehlsteuerungen einer Vollbrücke 
vornahm. Vor diesem Schaltkreis kann man eigentlich nur warnen, habe 
inzwischen auch mehrere Endstufen repariert wo dieses Ding als 
Brückentreiber eingesetzt ist und irgendwann einfach so aus Lust und 
Langeweile die FETs zerballert. Vielleicht war's auch der dauerhafte 
Stress mit DSDS-Musik, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß ich bei meiner 
Anwendung Schwein hatte weil die Vollbrücke aus immerhin 16 IRFB3077 
deutlich haltbarer war als die Batteriekabel.

Ansonsten wäre das sicherste Patent auf jeden Fall ein Komparator, der 
direkt (ohne Umweg über den µC) zB. die FET-Treiber über einen 
shutdown-Eingang abschaltet. Damit bist Du auch vor Software-Fehlern und 
einem Absturz des Controllers sicher.

Ohne Zusatzhardware bzw. wenn der µC den Strom sowieso misst (etwa zur 
Anzeige auf einem Display oder Kapazitätsabschätzung des Akkus) kannst 
Du da einen Grenzwert festlegen oberhalb dem er abschalten soll. So eine 
Lösung reagiert aber deutlich verzögert und sollte daher keine 
Batteriesicherung ersetzen.

Die Mischung aus beidem wäre der bei vielen µCs vorhandene analoge 
Komparator. Der erfordert keine nennenswerte Zusatzhardware und kann Dir 
sehr schnell einen Interrupt auslösen wenn der Grenzwert überschritten 
wird. Der µC kann darauf mit dem sofortigen Sperren der Treiber 
reagieren. Das halte ich für sehr wirkungsvoll solange der µC noch läuft 
und auch tatsächlich Kontrolle über den Treiber hat (also nicht wie beim 
HIP4081A, der macht wozu er Lust hat).

Der ADC braucht immer 13 Takte für eine (normale) Wandlung, egal ob Du 
alle 10 Bit nutzt oder nur 8. Ich hab aber schon oft gelesen, daß viele 
das Ding beim AVR ein gutes Stück übertakten (teilweise bis in den 
MHz-Bereich). Darunter leidet zwar die Genauigkeit, aber der ADC vom AVR 
soll trotzdem noch sehr gute Ergebnisse bringen.

Was ich nicht verstehe, was soll die PWM-Frequenz mit der ADC-Frequenz 
zu tun haben? Ich würde zur Glättung der Spitzen sowieso einen 
RC-Tiefpass an den Messwiderstand (oder nach den Stromwandler) bauen, 
daß ich als Strom-Messwert eine möglichst konstante Gleichspannung habe. 
Ich brauch also die Leitend-Phasen der FETs nicht mit dem ADC zu 
treffen.

von Ralph (Gast)


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batman schrieb:
> Und die 24kHz müssen sein, weil ein empfindlicher Audioverstärker in der
> Nähe des Motors sitzt. Ab ca. 20kHz wird er wohl ausreichend dämpfen.

Und du bist sicher das die FET's bei 24 KHz die 50 Watt auch sauber 
schalten können ?

Da brauchst du schon recht gute FET's und starke Treiber um hier sauber 
zu schalten.
Wenn das nicht klappt wirst du die FET's grillen.

Statt einer solchen Frequenz würde ich eher mal nach einer vernünftigen 
Entstörung suchen.

von batman (Gast)


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Motor und auch die noch vorhandenen Treiber und (bipolare) Endstufe sind 
schon auf 23 kHz ausgelegt. Ob ich die noch auf Mosfet umrüste, ist ne 
andere Frage.

Noch ne andere Idee zur Überstromsicherung: Kann man es sich im Falle 
einer Drehzahlregelung (IST-Drehzahl wird ständig gemessen und gestellt) 
nicht einfacher machen, indem man das Erreichen einer Regelobergrenze, 
als Abschaltbedingung setzt.

Also z.B. Abschaltung, wenn 90% Dutycyle überschritten werden. Dauert 
zwar ja nach Regelungsauslegung länger, aber müßte doch i.d.R. noch 
einigermaßen sicher vor der Schmelzsicherung auslösen oder?

von Ben _. (burning_silicon)


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Kann man machen, wenn es sich immer um den gleichen Motor handelt und 
seine Kennlinie bekannt ist. Du mußt dabei nur die Drehzahl mit 
einbeziehen, der Motor braucht bei fast-Stillstand und 80% duty deutlich 
mehr Strom als bei voller Drehzahl und 90% duty.

Software-Varianten sind immer etwas langsamer als eine in Hardware 
realisierte Schutzschaltung und Du hast gerade in der Entwicklungszeit 
das Problem, daß die Software auch mal abstürzen kann und die 
Schutzfunktion dann ebenfalls nicht mehr greift.

von Gregor B. (Gast)


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Also, bei uns machen wir das immer in Hardware, entweder (bei kleinen 
Leistungen bis 2,2kW) durch Shuntmessung in den Emittern, bei größeren 
Leistungen dann über Phasenstrommessung oder über Uce-Überwachung.

Jedenfalls gibt es immer eine Hardware-Abschaltung, die über 
Komparatoren die Endstufe aktiv ausmacht (und über ein Verzögerungsglied 
über mehrere Millisekunden auch abgeschaltet lässt).

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