Hallo, ich bin 57 Jahre alt und entwickle seit fast 30 Jahren bei derselben Firma elektronische Geräte (bin allerdings "nur" Industriemeister Elektrotechnik). Vor ein paar Jahren bekam das Unternehmen einen neuen, jüngeren Chef. Anfangs kam ich mit ihm gut aus, was sich langsam, aber stetig änderte. Niemand in der Firma kann es ihm recht machen - er hat immer das letze Wort, etc. Dass wir uns nicht allzu grün sind wissen er und ich. Jetzt möchte er meinen Nachfolger einstellen und ich soll noch 20% Entwicklung und 80% Fertigung bei gleichem Gehalt machen. Es geht mir jetzt nicht um das Moralische, etc. , sondern um das Rechtliche. Kann er mich hierzu zwingen? - laut Arbeitsvertrag bin ich als "Elektronik-Meister" eingestellt. Den Arbeitsvertrag will er nicht ändern. Kann er mir später einfacher kündigen, wenn ich diese Tätigkeit länger ausübe ? Ich hoffe Ihr habt mir ein paar Antworten...
Einfach mal unter dem Stichwort "Direktionsrecht" googeln. Schließt das Berufsbild des Elektronik-Meisters eine Tätigkeit in der Fertigung aus?
Nur nicht zuviel Sorgen. Je juenger der Nachfolger, desto besser. Wenn der dann alles gelernt hat, ist er wieder weg. Wir kennen das ... der Chef will ein junges Team. Und tschuess mit der Firma. In ein paar Jahren ist die Firma an der Wand, nachdem alle zuverlaessigen Wissenstraeger duch junge Nilpen ersetzt worden sind.
Felix B. schrieb: > er meinen Nachfolger einstellen und ich soll noch 20% > Entwicklung und 80% Fertigung bei gleichem Gehalt machen. Dann sollst Du später 80% der Sünden ausbügeln, die der Frischling "entwickelt" hat. Als freundlicher Kollege würde ich den Frischling erst mal etwas helfen und gleichzeitig sein frisches Wissen nutzen solange er noch da ist.
Felix B. schrieb: > Jetzt möchte er meinen Nachfolger einstellen und ich soll noch 20% > Entwicklung und 80% Fertigung bei gleichem Gehalt machen. Hört sich nach nem Job an wo man ne ruhige Kugel schieben kann. Fazit: weniger Streß (ohne Garantie). > Es geht mir jetzt nicht um das Moralische, etc. , sondern um das > Rechtliche. Dann musst du einen Anwalt fragen, nur garantiert der dir auch für nichts. Verbindlich sind nur Gerichtsurteile die Rechtskräftig sind. > Kann er mich hierzu zwingen? - laut Arbeitsvertrag bin ich als > "Elektronik-Meister" eingestellt. Den Arbeitsvertrag will er nicht > ändern. Wenn im Vertrag keine ausführliche Tätigkeitsbeschreibung steht (was ja der Trick dabei ist) hat die Geschäftsführung das Recht jederzeit dem Mitarbeiter andere Arbeiten oder Aufgaben zu delegieren. Heißt halt weitreichendes Weisungsrecht. Allerdings darf sich die Arbeit vom Ansehen und von der körperlichen und seelischen Belastung nicht deutlich verschlechtern. Man darf quasi nicht die Karriereleiter runter fallen wenn man sich nichts zu Schulden kommen lassen hat. Das könnte sonst als Mobbing(oder Bossing) ausgelegt werden. Allerdings wenn Firmen einen auf den Kicker haben, brauchen die nur ausreichend Gründe finden die abmahnfähig (auf die man sich aber wehren kann) wären, um nach einigen dann Verhaltensbedingt gekündigt zu werden. Das wäre aber für die Firma ein viel steinigerer Weg als jemanden mit einer Abfindung los zu werden. > Kann er mir später einfacher kündigen, wenn ich diese Tätigkeit länger > ausübe Solange es keine Änderungskündigung gäbe oder die Firma verkauft würde(Personalübernahme 6 Monate bindend (ohne Gewähr), dürfte da kein Ungemach zu erwarten sein. Voraussetzung ist natürlich das der Betrieb mindestens 10 MA hat. Darunter gäbe es eh keinen Kündigungsschutz. Wenn man sich in einer Position sieht wo einem der Chef nach dem Job trachtet, sollte man Maßnahmen treffen um das Risiko zu minimieren. Also bei Aufgabenwechsel alles schriftlich festschreiben und wenn Arbeiten, die aus welchen Gründen auch immer nicht gehen, dies entsprechend schriftlich dokumentieren so das man sich verteidigen kann. Keine verbalen Anweisungen von der Chefebene akzeptieren, schriftlich machen, sonst würde das der Willkür nur Tür und Tor öffnen. Ich hab mal in einer Firma gearbeitet wo der Chef auch einen unglaublichen Personalverschleiß hatte und dabei in seinen Aussagen ziemlich launenhaft war. Wenn was nicht klappt waren schnell Schuldzuweisungen parat. (Der Chef war natürlich niemals schuld);-) Der Abteilungsmeister hat sich aber immer schriftlich abgesichert um nicht unnötig in der Verantwortung zu stehen. Leider wird man das nicht überall durchsetzen können, insbesondere wenn die Chefs da nicht mitspielen wollen. Man ist und bleibt eben abhängig.
Backflow schrieb: > Schließt das Berufsbild des Elektronik-Meisters eine Tätigkeit in der > Fertigung aus? Nein - das macht mir auch keine Sorgen, bzw. das macht auch Spass, allerdings nicht unbedingt in 80% der Arbeitszeit... Mir geht es auch ein bißchen darum meinen hart erarbeiteten "Status" nicht gänzlich zu verlieren. Kreativ zu sein macht schließlich mehr Spaß, als auf Dauer stupide Handarbeit. Vielen Dank für die bisherigen Antworten!
>Nein - das macht mir auch keine Sorgen, bzw. das macht auch Spass, Wenn in deinem Arbeitsvertrag nicht ausdrücklich Entwicklung als Schwerpunkt genannt ist, dürfte eine "Teil"versetzung in die Fertigung rechtlich nicht zu vermeiden sein. >Kreativ zu sein macht schließlich mehr Spaß, als auf Dauer stupide >Handarbeit. Mit 57 Jahren solltest du gelernt haben, daß bezahlte Arbeit kein Wunschkonzert ist.
Du bist 57 und machst dir einen Kopf um deinen Job ? Die Rente lacht ! Du bist zu alt, um dir von einem Unerfahrenen auf der Nase rumtanzen zu lassen. Du bist zu erfahren, um gnädigst zu buckeln. Du solltest genug Selbstbewusstsein, genug Kenntnisse und ausreichend Erspartes haben um dich selbständig zu machen, falls du überhaupt noch etwas arbeiten willst. Für dich arbeiten, nicht für andere. Bestimme deine Leben nach dem Spassfaktor, lass nicht andere über dein Leben bestimmen. Wenn du gehst, entwickelst du nach wie vor die Geräte für die Kundschaft von dem Laden, nur eben für die eigenen Tasche.
MaWin schrieb: > Du solltest genug Selbstbewusstsein, genug Kenntnisse > und ausreichend Erspartes haben um dich selbständig zu > machen, falls du überhaupt noch etwas arbeiten willst. > Für dich arbeiten, nicht für andere. Im Grunde sind es nur andere für die man dann arbeitet, nämlich Kunden und die muss man dann auch halten können. U.U. können das sogar die selben Leute wie vorher sein. > Bestimme deine Leben nach dem Spassfaktor, lass nicht > andere über dein Leben bestimmen. Ach und Kunden haben kein Anspruchsdenken? Zumindest kann man einen Kunden ablehnen, sofern man genug andere hat. > Wenn du gehst, entwickelst du nach wie vor die Geräte > für die Kundschaft von dem Laden, nur eben für die > eigenen Tasche. Die zahlen auch jeden Betrag den man haben will? Konkurrenz lässt grüßen. Da muss man aber wirklich einen enormen Wettbewerbsvorteil haben oder die Firma stellt einfach Ersatz ein. > Du bist 57 und machst dir einen Kopf um deinen Job ? > > Die Rente lacht ! Eigentlich nicht wirklich. Schön dämlich wenn man einen Erfahrenen loswerden will um jüngere Karrieresüchtige einzusetzen. Solche Jungspunde sind für die Nachhaltigkeit eines Unternehmen ein viel zu großes Risiko weil es denen noch an Weisheit fehlt. Da macht sich jeder Chef was vor, wenn die glauben Ältere hätten keinen Wert mehr. Das Gegenteil ist der Fall. Man muss sich nur anpassen auf Arbeitgeberseite.
Das gibt ein super Team. Als in der Fertigung Steckender kannst du die Probleme der Fertigung in die Entwicklung einbringen. Der Bube wird auf dich hoeren. Dann zeigst du ihm noch wie man effizient arbeitet. Dann blaest ihr zusammen noch ein paar starke Produkte raus, und wenn er dann wieder gegangen ist bist du der Vater dieser neuen Produkte. Das wird gut.
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