Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Änderung der Tätigkeit


von Felix B. (felix0356)


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Hallo,

ich bin 57 Jahre alt und entwickle seit fast 30 Jahren bei derselben 
Firma elektronische Geräte (bin allerdings "nur" Industriemeister 
Elektrotechnik).

Vor ein paar Jahren bekam das Unternehmen einen neuen, jüngeren Chef. 
Anfangs kam ich mit ihm gut aus, was sich langsam, aber stetig änderte. 
Niemand in der Firma kann es ihm recht machen - er hat immer das letze 
Wort, etc. Dass wir uns nicht allzu grün sind wissen er und ich.

Jetzt möchte er meinen Nachfolger einstellen und ich soll noch 20% 
Entwicklung und 80% Fertigung bei gleichem Gehalt machen.

Es geht mir jetzt nicht um das Moralische, etc. , sondern um das 
Rechtliche.

Kann er mich hierzu zwingen? - laut Arbeitsvertrag bin ich als 
"Elektronik-Meister" eingestellt. Den Arbeitsvertrag will er nicht 
ändern.

Kann er mir später einfacher kündigen, wenn ich diese Tätigkeit länger 
ausübe ?


Ich hoffe Ihr habt mir ein paar Antworten...

von Backflow (Gast)


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Einfach mal unter dem Stichwort "Direktionsrecht" googeln.

Schließt das Berufsbild des Elektronik-Meisters eine Tätigkeit in der 
Fertigung aus?

von Vor.Troll (Gast)


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Nur nicht zuviel Sorgen. Je juenger der Nachfolger, desto besser. Wenn 
der dann alles gelernt hat, ist er wieder weg.
Wir kennen das ... der Chef will ein junges Team. Und tschuess mit der 
Firma. In ein paar Jahren ist die Firma an der Wand, nachdem alle 
zuverlaessigen Wissenstraeger duch junge Nilpen ersetzt worden sind.

von Rudi Radlos (Gast)


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Felix B. schrieb:
> er meinen Nachfolger einstellen und ich soll noch 20%
> Entwicklung und 80% Fertigung bei gleichem Gehalt machen.

Dann sollst Du später 80% der Sünden ausbügeln, die der Frischling 
"entwickelt" hat. Als freundlicher Kollege würde ich den Frischling erst 
mal etwas helfen und gleichzeitig sein frisches Wissen nutzen solange er 
noch da ist.

von Michael S. (technicans)


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Felix B. schrieb:
> Jetzt möchte er meinen Nachfolger einstellen und ich soll noch 20%
> Entwicklung und 80% Fertigung bei gleichem Gehalt machen.
Hört sich nach nem Job an wo man ne ruhige Kugel schieben kann.
Fazit: weniger Streß (ohne Garantie).
> Es geht mir jetzt nicht um das Moralische, etc. , sondern um das
> Rechtliche.
Dann musst du einen Anwalt fragen, nur garantiert der dir auch für
nichts. Verbindlich sind nur Gerichtsurteile die Rechtskräftig sind.
> Kann er mich hierzu zwingen? - laut Arbeitsvertrag bin ich als
> "Elektronik-Meister" eingestellt. Den Arbeitsvertrag will er nicht
> ändern.
Wenn im Vertrag keine ausführliche Tätigkeitsbeschreibung steht
(was ja der Trick dabei ist) hat die Geschäftsführung das Recht
jederzeit dem Mitarbeiter andere Arbeiten oder Aufgaben zu delegieren.
Heißt halt weitreichendes Weisungsrecht. Allerdings darf sich
die Arbeit vom Ansehen und von der körperlichen und seelischen
Belastung nicht deutlich verschlechtern. Man darf quasi nicht die 
Karriereleiter runter fallen wenn man sich nichts zu Schulden
kommen lassen hat. Das könnte sonst als Mobbing(oder Bossing)
ausgelegt werden. Allerdings wenn Firmen einen auf den Kicker
haben, brauchen die nur ausreichend Gründe finden die abmahnfähig
(auf die man sich aber wehren kann) wären, um nach einigen dann
Verhaltensbedingt gekündigt zu werden. Das wäre aber für die
Firma ein viel steinigerer Weg als jemanden mit einer Abfindung
los zu werden.
> Kann er mir später einfacher kündigen, wenn ich diese Tätigkeit länger
> ausübe
Solange es keine Änderungskündigung gäbe oder die Firma verkauft
würde(Personalübernahme 6 Monate bindend (ohne Gewähr), dürfte da
kein Ungemach zu erwarten sein. Voraussetzung ist natürlich das
der Betrieb mindestens 10 MA hat. Darunter gäbe es eh keinen 
Kündigungsschutz.
Wenn man sich in einer Position sieht wo einem der Chef nach dem
Job trachtet, sollte man Maßnahmen treffen um das Risiko zu
minimieren. Also bei Aufgabenwechsel alles schriftlich festschreiben
und wenn Arbeiten, die aus welchen Gründen auch immer nicht gehen,
dies entsprechend schriftlich dokumentieren so das man sich verteidigen
kann. Keine verbalen Anweisungen von der Chefebene akzeptieren,
schriftlich machen, sonst würde das der Willkür nur Tür und Tor
öffnen. Ich hab mal in einer Firma gearbeitet wo der Chef auch einen 
unglaublichen Personalverschleiß hatte und dabei in seinen Aussagen 
ziemlich launenhaft war. Wenn was nicht klappt waren schnell 
Schuldzuweisungen parat. (Der Chef war natürlich niemals schuld);-)
Der Abteilungsmeister hat sich aber immer schriftlich abgesichert
um nicht unnötig in der Verantwortung zu stehen. Leider wird man
das nicht überall durchsetzen können, insbesondere wenn die Chefs
da nicht mitspielen wollen. Man ist und bleibt eben abhängig.

von Felix B. (felix0356)


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Backflow schrieb:
> Schließt das Berufsbild des Elektronik-Meisters eine Tätigkeit in der
> Fertigung aus?


Nein - das macht mir auch keine Sorgen, bzw. das macht auch Spass, 
allerdings nicht unbedingt in 80% der Arbeitszeit...

Mir geht es auch ein bißchen darum meinen hart erarbeiteten "Status" 
nicht gänzlich zu verlieren. Kreativ zu sein macht schließlich mehr 
Spaß, als auf Dauer stupide Handarbeit.

Vielen Dank für die bisherigen Antworten!

von Backflow (Gast)


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>Nein - das macht mir auch keine Sorgen, bzw. das macht auch Spass,

Wenn in deinem Arbeitsvertrag nicht ausdrücklich Entwicklung als 
Schwerpunkt genannt ist, dürfte eine "Teil"versetzung in die Fertigung 
rechtlich nicht zu vermeiden sein.


>Kreativ zu sein macht schließlich mehr Spaß, als auf Dauer stupide
>Handarbeit.

Mit 57 Jahren solltest du gelernt haben, daß bezahlte Arbeit kein 
Wunschkonzert ist.

von MaWin (Gast)


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Du bist 57 und machst dir einen Kopf um deinen Job ?

Die Rente lacht !

Du bist zu alt, um dir von einem Unerfahrenen auf der
Nase rumtanzen zu lassen.

Du bist zu erfahren, um gnädigst zu buckeln.

Du solltest genug Selbstbewusstsein, genug Kenntnisse
und ausreichend Erspartes haben um dich selbständig zu
machen, falls du überhaupt noch etwas arbeiten willst.
Für dich arbeiten, nicht für andere.

Bestimme deine Leben nach dem Spassfaktor, lass nicht
andere über dein Leben bestimmen.

Wenn du gehst, entwickelst du nach wie vor die Geräte
für die Kundschaft von dem Laden, nur eben für die
eigenen Tasche.

von Michael S. (technicans)


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MaWin schrieb:
> Du solltest genug Selbstbewusstsein, genug Kenntnisse
> und ausreichend Erspartes haben um dich selbständig zu
> machen, falls du überhaupt noch etwas arbeiten willst.
> Für dich arbeiten, nicht für andere.
Im Grunde sind es nur andere für die man dann arbeitet,
nämlich Kunden und die muss man dann auch halten können.
U.U. können das sogar die selben Leute wie vorher sein.
> Bestimme deine Leben nach dem Spassfaktor, lass nicht
> andere über dein Leben bestimmen.
Ach und Kunden haben kein Anspruchsdenken? Zumindest
kann man einen Kunden ablehnen, sofern man genug andere
hat.
> Wenn du gehst, entwickelst du nach wie vor die Geräte
> für die Kundschaft von dem Laden, nur eben für die
> eigenen Tasche.
Die zahlen auch jeden Betrag den man haben will?
Konkurrenz lässt grüßen. Da muss man aber wirklich
einen enormen Wettbewerbsvorteil haben oder die Firma
stellt einfach Ersatz ein.


> Du bist 57 und machst dir einen Kopf um deinen Job ?
>
> Die Rente lacht !

Eigentlich nicht wirklich. Schön dämlich wenn man einen
Erfahrenen loswerden will um jüngere Karrieresüchtige
einzusetzen. Solche Jungspunde sind für die Nachhaltigkeit
eines Unternehmen ein viel zu großes Risiko weil es denen
noch an Weisheit fehlt. Da macht sich jeder Chef was vor,
wenn die glauben Ältere hätten keinen Wert mehr. Das
Gegenteil ist der Fall. Man muss sich nur anpassen auf
Arbeitgeberseite.

von Грясивыи цомби (Gast)


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Das gibt ein super Team. Als in der Fertigung Steckender kannst du die 
Probleme der Fertigung in die Entwicklung einbringen. Der Bube wird auf 
dich hoeren. Dann zeigst du ihm noch wie man effizient arbeitet. Dann 
blaest ihr zusammen noch ein paar starke Produkte raus, und wenn er dann 
wieder gegangen ist bist du der Vater dieser neuen Produkte.

Das wird gut.

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