Forum: Offtopic Mars Rover zickt


von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Nasa's Curiosity Mars rover has been put into "safe mode" after a 
computer glitch caused by corrupted files.

http://www.bbc.co.uk/news/technology-21654308

:-)

von Icke ®. (49636b65)


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chkdsk /f drüber laufen lassen und gut... =8P

von Florian *. (haribohunter)


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Diese Drone ist bestimmt auch vom Iran übernommen worden. :p

von Ben _. (burning_silicon)


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> chkdsk /f drüber laufen lassen und gut... =8P
Lieber format c: /u, dabei werden nur halb so viele Daten zerstört. ;)

von Jeffrey L. (the_dude)


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Da sieht man, dass Ihr alle Softer seid!
Ein Hardwareler würde jetzt in seinen Jeep sitzen, hinaus in die 
Mojave-Wüste fahren und den Rover zurück holen, bzw. direkt vor Ort 
einen factory reset machen =)

von Christian R. (supachris)


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Nee, ein richtiger HW-ler hat einen Reset-Taster eingebaut, der sich 
über einen Motorarm betätigen lasst. Angesteuert vom reduntenten System.

von Kurt B. (kurt-b)


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Christian R. schrieb:
> Nee, ein richtiger HW-ler hat einen Reset-Taster eingebaut, der sich
> über einen Motorarm betätigen lasst. Angesteuert vom reduntenten System.

Ein richtiger HW-ler hat einen Wachhund (WD) drin der den Reset 
einleitet.

Kurt

von Peter D. (peda)


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Das Ding mußte ja ausfallen, da ist doch nirgends ein CE-Zeichen drauf 
zu sehen.

Ich hätte ja einen 80C51 mit OTP genommen. Wo kein Flash, da kann auch 
kein Flash kaputt gehen.

von (prx) A. K. (prx)


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OTP aka EPROM ohne Löschfenster unterscheidet sich technisch nicht so 
fundamental von Flash als dass dabei nichts verrecken könnte. Beide 
Verfahren speichern Ladungen. Oder meinst du externe bipolare PROMs mit 
den damaligen Strukturgrössen?

von Simon H. (simi)


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Mit einer diskret gewrappten Diodenmatrix wäre so was nicht passiert!

von Paul B. (paul_baumann)


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Simon schrabte:
>Mit einer diskret gewrappten Diodenmatrix wäre so was nicht passiert!

Das ist ein so schöner Satz -der gehört in einen Film wie
"Raumschiff Enterprise"
;-)

MfG Paul

von Peter D. (peda)


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Die original 80C51 ware maskenprogrammiert.

Fehlerhafte wurden dann als 80C31 verkauft. Wenn man die in ein 
Programmiergerät steckt, kann man da oft Code auslesen.

Die NXP P89Cxx haben den Bootloader unlöschbar im ROM. Allerdings kann 
man sich aussperren, d.h. die Bootbits so verstellen, daß der Bootloader 
nicht mehr angesprungen werden kann.

von Michael S. (technicans)


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Vielleicht haben die Marsianer-Kinder ein neues Spielzeug gefunden?
Da muss die Nasa nur solange warten bis die Kids die Lust dran
verloren haben. Wenn er dann nicht mehr geht, war er wohl nicht
Kindgerecht konstruiert.

von U. B. (Gast)


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Mit Lochkarten wäre das nicht passiert ...

von Wilhelm F. (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:

> Die original 80C51 ware maskenprogrammiert.
>
> Fehlerhafte wurden dann als 80C31 verkauft. Wenn man die in ein
> Programmiergerät steckt, kann man da oft Code auslesen.

Das ist aber auch kein Thema, weil sie als 8031 völlig einwandfrei 
spielen.

Im Space verwendete man aber auch gerne noch den 8085 gegenüber z.B. 
8051. Der ist voll statisch im Design, ein 8051 nicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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In einer älteren Veröffentlichung der NASA über Bordcomputer wurde der 
Überlegung defekter Speicherstellen sowohl im ROM als auch im RAM der 
Rechner breiter Raum geschenkt. Das ging soweit, das regelmässig 
Speichertests gefahren wurden und als defekt erkannte Stellen dann 
'ausgeblendet' wurden. Fehler im ROM sollten durch Umschalten auf ein 
alternatives gefixt werden.
Besonders bei z.B. den Voyager Sonden musste man mit extrem harter 
Strahlung rechnen. Die 'Ablaufsteuerung' (viel mehr ist es bei Voyager 
ja nicht) ist dann auch dementsprechend redundant ausgelegt worden.
Im Vergleich dazu ist 'Curiosity' ja ein Billigheimer und hat m.W. die 
primäre Mission schon erfüllt. Alles, was darüber hinaus geht, ist ein 
unverhofftes Geschenk an die Betreiber. Mal sehen ob Rechner B dem 
Rechner A auf die Sprünge helfen kann.

von Wilhelm F. (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:

> Mal sehen ob Rechner B dem
> Rechner A auf die Sprünge helfen kann.

In uralten Schriften vor zwei Jahrzehnten vernahm ich aber auch schon 
mal, daß man in Flugzeugen zur Redundanz auch einen dritten 
Ersatzrechner, den Rechner C einsetzt.

von (prx) A. K. (prx)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> In uralten Schriften vor zwei Jahrzehnten vernahm ich aber auch schon
> mal, daß man in Flugzeugen zur Redundanz auch einen dritten
> Ersatzrechner, den Rechner C einsetzt.

Da sitzen aber auch Leute drin. Und was meinst du wohl, was 1kg 
zusätzliches Gewicht bei einer Mars-Sonde kostet?

von Wilhelm F. (Gast)


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A. K. schrieb:

> Da sitzen aber auch Leute drin. Und was meinst du wohl, was 1kg
> zusätzliches Gewicht bei einer Mars-Sonde kostet?

Ich stecke nicht hinter den Parametern, und maße mir da auch nichts an.

Aber wenn es nicht fluppt, gibt es eben ein lauteres Hallo.

von Simon H. (simi)


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Och, das ist doch alles nicht so schlimm! Mit dem Knowhow, das sie mit 
dem Curiosity erarbeitet haben, bauen sie doch locker schnell eine 
Reparatursonde, die sie da raufschicken können. Die bringt dann halt den 
dritten Rechner gleich mit. Der erste interplanetare Pannendienst. :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Oft besteht nur die Alternative, überhaupt keine Mission auf die Reise 
zu schicken, denn anders als bei deutschen Flughäfen und Bahnhöfen ist 
das Budget für solche Unternehmungen begrenzt und bei interplanetaren 
Missionen ist auch der Starttermin nicht frei verschiebbar. Sowas ist 
unweigerlich immer mit erheblichem Risiko gebaut und manchmal geht eben 
was schief. Das weiss man vorher und lebt damit. Marssonden haben eine 
eher durchwachsene Geschichte.

von Wilhelm F. (Gast)


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Simon Huwyler schrieb:

> Mit dem Knowhow, das sie mit
> dem Curiosity erarbeitet haben, bauen sie doch locker schnell eine
> Reparatursonde, die sie da raufschicken können. Die bringt dann halt den
> dritten Rechner gleich mit. Der erste interplanetare Pannendienst. :-)

Warum eigentlich baut man nicht sowieso zwei oder drei Sonden redundant? 
Wenn man die Technik einmal hat, sollte doch ein Nachbau oder paralleler 
Bau ein Klacks sein? Vielleicht hilft mir da mal jemand auf die 
Sprünge??? ...

Man will doch in annehmbarer Zeit auch mal zu Ergebnissen kommen, bevor 
so eine Sonde mal aus fällt, und nicht Jahre auf was anderes warten.

von Georg A. (georga)


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> Wenn man die Technik einmal hat, sollte doch ein Nachbau oder paralleler
> Bau ein Klacks sein?

Weltraumqualifizierte Bauteile kosten ein Schweinegeld. AFAIR ist schon 
ein 74LS00 bei >50$. Dann wird inspiziert, ge-reviewed und getestet 
(Vakuum, Temperatur, EMV, Vibration, ...). Das kostet auch nicht wenig.

von Uwe R. (aisnmann)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Matthias Sch. schrieb:
>
>> Mal sehen ob Rechner B dem
>> Rechner A auf die Sprünge helfen kann.
>
> In uralten Schriften vor zwei Jahrzehnten vernahm ich aber auch schon
> mal, daß man in Flugzeugen zur Redundanz auch einen dritten
> Ersatzrechner, den Rechner C einsetzt.

Ja, im Space Shuttle verwendet man 5 Rechner, die im Zweifel über das 
Ergebniss abstimmen(!).

bye uwe

von Uwe R. (aisnmann)


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Matthias Sch. schrieb:

> Besonders bei z.B. den Voyager Sonden musste man mit extrem harter
> Strahlung rechnen. Die 'Ablaufsteuerung' (viel mehr ist es bei Voyager
> ja nicht) ist dann auch dementsprechend redundant ausgelegt worden.

Haben die noch Ringkernspeicher? Die Space Shuttles hatten diesen bis 
zur Modifikation nach Challenger im Einsatz.

bye uwe

von Uwe R. (aisnmann)


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Simon Huwyler schrieb:
> Och, das ist doch alles nicht so schlimm! Mit dem Knowhow, das sie mit
> dem Curiosity erarbeitet haben, bauen sie doch locker schnell eine
> Reparatursonde, die sie da raufschicken können. Die bringt dann halt den
> dritten Rechner gleich mit. Der erste interplanetare Pannendienst. :-)

Naja, das Problem ist, das die Sonde zwar tatsächlich sehr viel 
günstiger ist, aber der Start und die Missionsdurchführung machen einen 
ziemlichen Anteil am Budget einer Mission aus. Das wird nicht immer 
machbar sein.
Bei den MER-Sonden ist es allerdings so gemacht worden.

Soweit ich weiss wurden die Nasa-Doktrien um die Jahrtausenwende auf 
viele kleine Sonden umgestellt. Ich glaube beim 
http://www.bernd-leitenberger.de/raumfahrt-sonstige.shtml sowas gelesen 
zu haben.

bye uwe

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Uwe R. schrieb:
> Ja, im Space Shuttle verwendet man 5 Rechner, die im Zweifel über das
> Ergebniss abstimmen(!).

Das war auch mal dringend nötig, als durch Lötzinnsplitter 2 der 3 
Landerechner in Challenger während des Wiedereintritts in die Atmosphäre 
ausfielen. Unter dem schlechten Qualitätsmanagement krankte ja das ganze 
STS. Leider überdeckt die Explosion die damaligen Artikel dadrüber, so 
das ich im Moment nichts im Netz finde.

Michael S. schrieb:
> Wenn er dann nicht mehr geht, war er wohl nicht
> Kindgerecht konstruiert.

Gute Frage - hat eine Marssonde ein CE Zeichen? Wohl eher nicht :-)

von Dave B. (gaston)


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Na, wir können ja hoffen das durch Asteroiden-/Meteoriten-Freitag doch 
mal wieder das Budget ein wenig erhöht wird, wenns auf einmal doch 
Krach-Bumm machen kann, auch wenn man nicht hin/rausgucken will.

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias Sch. schrieb:
> Gute Frage - hat eine Marssonde ein CE Zeichen?

Nö, aber "China Export".

von Simon H. (simi)


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Matthias Sch. schrieb:
> durch Lötzinnsplitter

Wurden die gelötet? Bei den Apollo-Missionen wurde m.W. nur gewrappt, 
weil das zuverlässiger ist. Ok, das war noch ein bisschen früher...

von A. B. (funky)


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Sind FPGAs gegen kosmische Strahlung eigentlich genauso empfindlich oder 
ne Ecke robuster?

von D. I. (Gast)


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A. B. schrieb:
> Sind FPGAs gegen kosmische Strahlung eigentlich genauso empfindlich oder
> ne Ecke robuster?

Hängt von der Technologie ab, darüberhinaus gibts auch noch Spacegrade 
FPGAs

von Georg A. (georga)


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> Sind FPGAs gegen kosmische Strahlung eigentlich genauso empfindlich oder
> ne Ecke robuster?

Wie sagte mal einer aus dem Bereich: "SRAM-basierte FPGAs kann man prima 
als Strahlungsdetektor nehmen"... Das Problem ist dabei nicht die Logik, 
sondern die Konfigurationszellen. Gab auch mal eine Studie, wo gezeigt 
wurde, dass es auch nicht die "benutzten" Configbits sind, sondern die 
(zahlenmässig viel mehr) unbenutzten, die die normalerweise 
brachliegenden Funktionen ändern bzw. das Timing beeinflussen.

Die Antifuse-Teile von Actel (neuerdings auch die Flashbasierten) sind 
aber tauglich und werden gern benutzt. Aber gegen die Logikdichte der 
SRAM-basierten Chips kommen die nicht an, daher werden auch oft trotz 
niedrigster Stückzahl (5-20) ASICs gemacht.

Neben den Bitkippern, die man mit Tripplevoting und ECC etc dämpfen 
kann, gibt aber noch ein anderes Problem, nämlich Latchup. Dagegen hilft 
nur ein gehärteter Chipprozess und eine Überstromabschaltung.

von Rolf S. (miromac)


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Jeffrey Lebowski schrieb:
> Ein Hardwareler würde jetzt in seinen Jeep sitzen, hinaus in die
> Mojave-Wüste fahren und den Rover zurück holen, bzw. direkt vor Ort
> einen factory reset machen =)

Hab das Ding sogar gesehen,
als ich da neulich mal wieder lang geradelt bin.
;-)

von Florian *. (haribohunter)


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Simon Huwyler schrieb:
> Wurden die gelötet? Bei den Apollo-Missionen wurde m.W. nur gewrappt,
> weil das zuverlässiger ist. Ok, das war noch ein bisschen früher...

Im Air-Force Museum in Dayton Ohio ist eine Geminikapsel ausgestellt.
Alles diskret verkabelt mit Wirewrap und dicken Kabelbäumen. Sah 
ziemlich grob zusammengeschustert aus. Hab meine Meinung über 
Rocketscience dort geändert.

Hier kann man eine virtuelle Tour machen.
http://nmusafvirtualtour.com/full/tour-std.html

von Georg A. (georga)


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> Hab meine Meinung über Rocketscience dort geändert.

Rocketscience war aus damaliger Sicht wirklich technologisch vorne, auch 
wenn es heute recht rustikal aussieht.

Heutige Weltraumelektronik ist dagegen absolute Steinzeit gegenüber dem, 
was der DAU so an Consumertechnik kaufen kann. Technologisch sind die so 
15-20 Jahre "hintendran", wenn es auch in höheren Orbits über mehrere 
Jahre stabil laufen soll. Wenn da ein grösserer Chip mit 100MHz läuft, 
ist das schon viel...

von Simon H. (simi)


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Florian *.* schrieb:
> Sah
> ziemlich grob zusammengeschustert aus.

Und doch hat es funktioniert. :-) Im Gegensatz zu manchem, was heute so 
rumfliegt. ;-)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Simon Huwyler schrieb:
> Und doch hat es funktioniert. :-) Im Gegensatz zu manchem, was heute so
> rumfliegt. ;-)

Naja, es ist ein Unterschied, ob die Teile im nahen Orbit um die Erde 
kreisen, wie z.B. ISS, STS oder Gemini, oder eben das Erdmagnetfeld 
hinter sich lassen. Weiter draussen gibts ziemlich viele unangenehme 
Happen, wie die Protonen vom Sonnenwind und ne Menge Gammateilchen.
Das die beiden Rover Spirit und Opportunity so lange aktiv waren, ist 
schon ein echtes Kunststück. Auf dem Mars gibts ja fast kein Magnetfeld 
und die dünne Atmosphäre hilft auch nicht viel.
Und die TV-Satelliten haben heute eine Lebensdauer von 12 Jahren, das 
ist schon sehr gut.

Eine Atlas von 1963 hatte einen 5l-Bierfass grossen Bordrechner mit ca. 
2400 Transistoren.

von J. A. (gajk)


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Jeffrey Lebowski schrieb:
> Da sieht man, dass Ihr alle Softer seid!
> Ein Hardwareler würde jetzt in seinen Jeep sitzen, hinaus in die
> Mojave-Wüste fahren und den Rover zurück holen, bzw. direkt vor Ort
> einen factory reset machen =)

Mars macht mobil, bei Arbeit, Sport und Spiel. Da kann sich der Rover ja 
mal ne Scheibe abschneiden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jeffrey Lebowski schrieb:
> Ein Hardwareler würde jetzt in seinen Jeep sitzen, hinaus in die
> Mojave-Wüste fahren und den Rover zurück holen, bzw. direkt vor Ort
> einen factory reset machen =)

Dann pack dir aber was zu essen ein. Der Vor-Ort Service könnte einen 
Moment länger dauern.

von Rolf S. (miromac)


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Rolf Schneider schrieb:
> Jeffrey Lebowski schrieb:
>> Ein Hardwareler würde jetzt in seinen Jeep sitzen, hinaus in die
>> Mojave-Wüste fahren und den Rover zurück holen, bzw. direkt vor Ort
>> einen factory reset machen =)
>
> Hab das Ding sogar gesehen,
> als ich da neulich mal wieder lang geradelt bin.
> ;-)

Warum zickt das Ding denn jetzt?
Ich hab mir doch bloss die redundanten Einschübe ausgebaut ...
;-)

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Simon Huwyler schrieb:
> Der erste interplanetare Pannendienst. :-)

Hoffentlich sind die Mitglied im Automobilklub. :-))

von René S. (thebit)


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Georg A. schrieb:
> Heutige Weltraumelektronik ist dagegen absolute Steinzeit gegenüber dem,
>
> was der DAU so an Consumertechnik kaufen kann. Technologisch sind die so
>
> 15-20 Jahre "hintendran", wenn es auch in höheren Orbits über mehrere
>
> Jahre stabil laufen soll. Wenn da ein grösserer Chip mit 100MHz läuft,
>
> ist das schon viel...

Nuja die machen das einzig wirklich sinnvolle bezüglich Stabilität und 
EMV Sicherheit: So schnell wie nötig und so langsam wie nur irgend 
möglich. Im Gegensatz zu dem "Höher, schneller, weiter und noch weiter" 
in der Consumertechnik wo alles Bananenware ist getreu der Devise ... 
Das Produkt reift beim Kunden

von Jeffrey L. (the_dude)


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Matthias Sch. schrieb:
> Jeffrey Lebowski schrieb:
>> Ein Hardwareler würde jetzt in seinen Jeep sitzen, hinaus in die
>> Mojave-Wüste fahren und den Rover zurück holen, bzw. direkt vor Ort
>> einen factory reset machen =)
>
> Dann pack dir aber was zu essen ein. Der Vor-Ort Service könnte einen
> Moment länger dauern.

Ja ne, die sind doch garnicht auf dem Mars!
das ist doch alles getürkt und gefälscht! so wie damals bei der 
Mondlandung. Die fahren irgendwo zwischen Nevada und Arizona in der 
Wüste umher, noch nen Rotfilter über das Bild und ab damit zur 
Pressestelle!  =))

von Rolf S. (miromac)


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Jeffrey Lebowski schrieb:
>>> Ein Hardwareler würde jetzt in seinen Jeep sitzen, hinaus in die
>>> Mojave-Wüste fahren...

Es weiß halt nicht jeder, wo die Mojave-Wüste liegt...
:-)

von Joachim .. (joachim_01)


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Wundert mich irgendwie dass das Speicherproblem überhaupt auftrat. 
Strahlung? Hat der Hersteller die Möhre denn nicht geprüft?

Atmel verlangt für nen harten Controller um die 7000.- Dollar, das Board 
(von der Stange) von BAE mit dem RAD750 kostet so um die 200.000.- 
Scheinbar liegt der Trick die Halbleiter zu härten in den relativ großen 
Strukturen auf dem Substrat.

von Uhu U. (uhu)


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Wieso schaltet man die Rechner bei Sonnenstürmen so weit wie möglich ab?

von Simon H. (simi)


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Joachim ... schrieb:
> Wundert mich irgendwie dass das Speicherproblem überhaupt auftrat.
> Strahlung? Hat der Hersteller die Möhre denn nicht geprüft?

Ich denke, solche Effekte kann man schlicht nicht 100%ig ausschliessen. 
Eine vollständige Strahlenabschirmung wäre wohl nicht realisierbar. Das 
System zu härten, muss also auch heissen: Mit möglichst vielen solchen 
Fehlern leben können. Es wird ja, wie mir scheint, auch nicht auf Panik 
gemacht. Ich denke, das war eine Frage der Zeit, dass so was passiert. 
Und nun zeigt sich, ob das Gesamtsystem genügend gut ist, die Karre 
wieder aus dem Schlagloch ziehen zu können.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wieso schaltet man die Rechner bei Sonnenstürmen so weit wie möglich ab?

Bits können nicht nur im Speicher kippen.

von Georg A. (georga)


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> Wundert mich irgendwie dass das Speicherproblem überhaupt auftrat.
> Strahlung? Hat der Hersteller die Möhre denn nicht geprüft?

Das Zeug ist radiation hardened, nicht resistant. Das reduziert nur die 
Fehlerwahrscheinlichkeiten, weg sind sie damit nicht. Da kann ein 
Teilchenburst zuschlagen oder ein dickes Ion gleich zwei benachbarte 
Bits eines Majority-Voting-FFs kippen lassen, ist immer noch alles 
möglich. Shutoff wg. Latchup kann auch passieren. Ein Einschlag in eine 
PLL könnte auch noch mehr mitreissen...

Und Langzeitschäden (total dose) gibts auch noch, das Halbleitergitter 
wird durch die Teilcheneinschläge immer kaputter, da laufen dann so 
langsam die elektrischen Parameter davon...

BTW: Die Speicher selbst sind übrigens (von der Qualifizierung und dem 
Packaging/Multistacks mal abgesehen) nichts Besonderes. Also Flash und 
SDRAM (DDR kommt AFAIK gerade so hoch). Darüber liegt dann natürlich 
eine ECC/EDAC-Schicht und bei SDRAM ist auch noch Scrubbing notwendig, 
sonst wäre der Speicher trotz ECC nach einem Tag schon löchrig. Für SRAM 
gibts besondere Typen mit integriertem ECC und im Radhard-Prozess.

von Ben _. (burning_silicon)


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Ach quack, die haben das Ding ein bißchen zu weit übertaktet und regen 
sich nun auf. ;)

Schlußendlich bleibts ein ganz normaler Hardwareschaden. Wenn 
Backupsysteme an Bord sind werden zukünftig halt die genutzt. Wenn die 
auch noch versagen -> Missionsende.

Komisch nur, daß zwei andere Rover seit 6 Jahren da rumgefahren sind und 
solche Probleme nicht hatten. Die leiden inzwischen eher an mechanischem 
Verschleiß, der erste konnte wahrscheinlich deswegen auch nicht mehr 
gerettet werden nachdem er sich festgefahren hat.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ben _ schrieb:
> Komisch nur, daß zwei andere Rover seit 6 Jahren da rumgefahren sind und
> solche Probleme nicht hatten.

Ich denke, die waren einfach weniger komplex und nicht so überfrachtet 
wie Curiosity - und wenn weniger drin ist, kann man sich eben besser um 
das, was übrigbleibt, kümmern und da bessere Teile verwenden. Ich habe 
den Eindruck, das die NASA auf Teufi komm raus beweisen will, das sie 
nach Leben auf dem Mars buddeln können, um ihr Budget zu rechtfertigen.
Ich könnte mir auch vorstellen, das die Konstruktion von Spirit und 
Opportunity durch das Solarpanel einfach besser vor zumindest der 
weichen Strahlung von oben geschützt war. Und wer weiss, vllt. hat ja 
auch nur ein Groundoperator Mist gemacht und den Rechner in eine 
Exception geschickt...

von Uhu U. (uhu)


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Matthias Sch. schrieb:
> Ich denke, die waren einfach weniger komplex und nicht so überfrachtet
> wie Curiosity

Das ist die übliche Ami-Krankheit. Die Russen meiden solche eierlegenden 
Wollmilchsäue...

von (prx) A. K. (prx)


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Ob ausgerechnet die Russen beim Mars das Vorbild sind? Gegenüber denen 
haben die Amerikaner eine traumhafte Erfolgsquote. Kaum eine Sonde kam 
überhaupt an, und wenn dann meistens als Schrott.

Wikipedia: "Das sowjetische Marsprogramm in den 1960er und 1970er Jahren 
war einer der größten Fehlschläge in der Geschichte der sowjetischen 
Raumfahrt."

Danach gind es nahtlos so weiter. Es gab noch 3 sowjetische/russische 
Marsmissionen:

1988: "Geplanter Mars-Orbiter und Phobos-Lander, der Kontakt brach am 2. 
September 1988 wegen eines falschen Befehls an die Sonde ab"

1996: "Geplanter Mars-Orbiter mit mehreren Landestationen. Erreichte die 
Erdumlaufbahn wegen des Versagens der vierten Stufe der 
Proton-Trägerrakete nicht"

2011. "Mars-Orbiter und Rückführung von Phobos-Proben zu Erde, verließ 
vermutlich wegen Ausfällen von Computersystemen nicht die Erdumlaufbahn, 
Reste stürzten am 15. Januar 2012 vor Südchile in den Pazifik"

von Uwe R. (aisnmann)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Matthias Sch. schrieb:
>> Ich denke, die waren einfach weniger komplex und nicht so überfrachtet
>> wie Curiosity
>
> Das ist die übliche Ami-Krankheit. Die Russen meiden solche eierlegenden
> Wollmilchsäue...

Hmm, soweit ich informiert bin sind die Russen nicht wirklich 
erfolgreicher gewesen. Nachdem zwei Orbiter misslungen sind versuchte 
man einen Lander. Nachdem der Lander bereits vor der Landung schwieg 
ging man einen Schritt weiter und versuchte es mit der 
Probenrückführung. Bei diesem Versuch funktionierte dann leider nur die 
Trägerrakete.
Im Prinzip haben sie also immer das was nicht funktionierte als 
Erfahrung verbucht, im Prinzip hat es ja eigentlich funktioniert, und 
darauf aufgebaut.

Abgesehen von der Zeit des kalten Krieges, wo Machtdemonstrationen und 
Demonstrationen von technologischem Fortschritt irgendwie 
nachvollziehbar waren und beiderseits betrieben wurden, hält das 
teilweise noch heute an.

Also, ich denke, gerade in Bezug auf den Mars bauen eher die Russen die 
Eierlegenden Wollmilchsäue.

Wenn man die gescheiterten Missionen betrachtet dann haben scheinbar die 
Russen technologisch die Nase vorn. Die haben eben immerhin an der 
Rückführung von Bodenproben gearbeitet. Leider hat dabei bereits die 
Funktion und die Kontaktaufnahme im Erdorbit versagt, aber eine 
Kontaktaufnahme war da auch nicht vorgesehen. Man hätte also auch einen 
leeren Überseecontainer starten können.

Andererseits haben die Russen zur Zeit das einzige System um Personal 
zur ISS zu transportieren...

Die Russen und die Amis zu vergleichen ist immer ein zweischneidiges 
Schwert.

bye uwe

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe R. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Matthias Sch. schrieb:
>>> Ich denke, die waren einfach weniger komplex und nicht so überfrachtet
>>> wie Curiosity
>>
>> Das ist die übliche Ami-Krankheit. Die Russen meiden solche eierlegenden
>> Wollmilchsäue...
>
> Hmm, soweit ich informiert bin sind die Russen nicht wirklich
> erfolgreicher gewesen.

Natürlich nicht - die Russen haben selbst bei den Mars-Orbitern bisher 
fast nur Fehlschläge gehabt.

Beim Thema Mars gerade die Russen als Vorbild zu erwähnen ist - 
vorsichtig ausgedrückt - sehr sportlich ;-)

> Also, ich denke, gerade in Bezug auf den Mars bauen eher die Russen die
> Eierlegenden Wollmilchsäue.

... die mittlerweile nicht mal mehr den Erdorbit verlassen.

> Die Russen und die Amis zu vergleichen ist immer ein zweischneidiges
> Schwert.

Nicht beim Mars (und darum ging es hier ja) - da ist die Bilanz mehr als 
eindeutig.

So sehr ich robuste und einfache Technik schätze - für eine erfolgreiche 
Marslandung muss man da mehr bieten.

Bisher haben nur die Amis nachgewiesen, dass sie das können.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Die Russen hatten ihre grossen Erfolge sicher in der Erforschung der 
Venus - und da ist ja robuste Konstruktion nötig. Dieser Hölle haben 
sich die Amis ja bisher nur vorsichtig genähert und eine Landung m.W. 
nicht mal versucht. Schade eigentlich, denn die Venus ist sicher 
langfristig eine interessante Herausforderung.
Mal sehen, wann es mit den Venus-Stratosphärenballons soweit ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias Sch. schrieb:
> Schade eigentlich, denn die Venus ist sicher
> langfristig eine interessante Herausforderung.

Insbesondere, wenn du mit "langfristig" die vorgesehene Einsatzdauer 
eines Landers meinst. ;-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Einmal das ;-)

Andererseits ist es technologisch auch deutlich einfacher, einen Lander 
auf der Venus sicher nach unten zu bringen (dicke Stahlhülle und 
einfacher Fallschirm). Lustigerweise darf der auch nicht zu stark 
abbremsen, sonst versagt das Dinge aufgrund der Wärme, bevor es 
überhaupt unten ankommt ...

Ansonsten halte ich die Venus für längst nicht so interessant wie den 
Mars. Unbemannte Bodenmissionen kann man knicken, ebenso irgendwelche 
bemannten Missionen. Es gibt kein Wasser usw.

Wenn man überhaupt auf irgendeinem Planeten "richtig was unternehmen" 
kann, dann ist das ganz klar Mars.

von Uwe R. (aisnmann)


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Chris D. schrieb:
> Einmal das ;-)
>
> Andererseits ist es technologisch auch deutlich einfacher, einen Lander
> auf der Venus sicher nach unten zu bringen (dicke Stahlhülle und
> einfacher Fallschirm). Lustigerweise darf der auch nicht zu stark
> abbremsen, sonst versagt das Dinge aufgrund der Wärme, bevor es
> überhaupt unten ankommt ...

Naja, ne Murmel runterschmeissen sollte klappen ;o))
Ich versuch mir gerade vorzustellen ein Holzfeuer bei 90 Bar zu 
betreiben. Ich glaube, der Wärmetransfer bei dem Druck ist auch für eine 
massive Murmel nicht zu unterschätzen.

> Ansonsten halte ich die Venus für längst nicht so interessant wie den
> Mars. Unbemannte Bodenmissionen kann man knicken, ebenso irgendwelche

Ich denke interessant sind dort vor allem 2 Fragen. Erstens: Warum ist 
es dort so warm? Und zweitens: War es jemals kühler und warum?

Hier auf der Erde wissen wir das es im Schnitt rund 30° kühler wäre wenn 
die Atmosphäre keinen Treibhauseffekt aufweisen würde. Auf der Venus 
herrschen rund 400°C, das ist auch auf dem Merkur der Fall, gegen Mittag 
zumindest. Vielleicht können wir feststellen das das irdische 
Temperaturgleichgewicht sowieso natürlich kippen wird wie es bei der 
Venus mglw. der Fall war.

> Wenn man überhaupt auf irgendeinem Planeten "richtig was unternehmen"
> kann, dann ist das ganz klar Mars.

Naja, abgedroschen klingt es ja, aber es ist offensichtlich am ehesten 
das Ziel wenn wir von der Erde verschwinden müssten. Prinzipiell hast du 
vollkommen recht, wenn dann kann man auf dem Mars "was machen".

bye uwe

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Ob ausgerechnet die Russen beim Mars das Vorbild sind?

Die haben auch wesentlich weniger in den Mars investiert. Zu Anfang 
waren die Amis auch nicht erfolgreicher, als die Russen.

Daß die Russen mit ihrer Philosophie unter dem Strich erfolgreicher pro 
ausgegebener Währungseinheit sind, als die Amis, sieht man am 
IOS-Projekt.

Klotzen und trotzdem Fehlschläge zu produzieren, kann jeder Depp, der 
über die entsprechenden Mittel verfügt...

von (prx) A. K. (prx)


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Es gibt keinen Massstab, der einen Wirkungsgrad als den Erfolg einer 
Mission pro investiertem Dollar oder Rubel ausdrücken könnte. Denn 
jenseits des ersten "wir sind da" zählt, was durchgeführt werden konnte, 
welche Erkenntnisse gewonnen wurden. Und das ist nicht in Geld messbar. 
Auch Publicity und Stolz lassen sich nicht umrubeln. Dazu kommt, dass 
man die Kosten in Relation zur Wirtschaftsleistung rechnen müsste. Die 
Amerikaner konnten und können sich schlichtweg mehr leisten.

Die Domäne der Sowjets war die Venus, da hatten sie grosse Erfolge. Beim 
Mars hingegen gingen fast alle Missionen in die Hose. That's Life, das 
wertet sie deshalb nicht unbedingt ab, denn solche Missionen sind nun 
einmal hoch riskant.

Jeder hat in der Raumfahrt seine schwachen Seiten. Die Amerikaner haben 
mit der ausschliesslichen Konzentration auf das als Allheilmittel 
vorgesehene "Space Shuttle" lange Zeit Unmengen an Geld sinnlos 
verbrannt. Hybris happens. Und haben sich mit dem berühmten Rechenfehler 
bei einer Marsmission bis auf die Knochen blamiert - allerdings gehen 
sie offener damit um, was die Vergleichbarkeit erschwert.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Ob ausgerechnet die Russen beim Mars das Vorbild sind?
>
> Die haben auch wesentlich weniger in den Mars investiert. Zu Anfang
> waren die Amis auch nicht erfolgreicher, als die Russen.

Das ist falsch.
Dazu reicht es, sich die Chronologie aller Marsmissionen anzusehen.

Ausnahmsweise mal Wikipedia dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_der_Mars-Missionen

> Klotzen und trotzdem Fehlschläge zu produzieren, kann jeder Depp, der
> über die entsprechenden Mittel verfügt...

Oder man landet einfach mehrmals dort, wo es anderen nicht gelang.

Was mich bei den Russen tierisch nervt, ist diese Heimlichtuerei, wenn 
etwa s nicht klappt.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:

> Die Domäne der Sowjets war die Venus, da hatten sie grosse Erfolge. Beim
> Mars hingegen gingen fast alle Missionen in die Hose. That's Life, das
> wertet sie deshalb nicht unbedingt ab, denn solche Missionen sind nun
> einmal hoch riskant.

Richtig - wobei man, wenn man denn die beiden Nationen vergleichen will, 
schon sagen muss, dass die Nasa sich anfangs nur sehr spärlich der Venus 
gewidmet hat während die Russen den Mars schon sehr heftig "beschossen" 
haben.

Und eine saubere Landung auf dem Mars samt mehrjährigem Betrieb + 
Steuerbarkeit halte ich nach all dem, was ich über die dabei 
auftauchenden Probleme bisher gelesen habe, schon für deutlich 
anspruchsvoller als eine Fallschirmlandung mit knapp zwei Stunden 
Betrieb eines etwas besseren Sequenzers.

> allerdings gehen
> sie offener damit um, was die Vergleichbarkeit erschwert.

Ja, extrem nervig - aber das, was da im Nachhinein herauskommt, räumt 
(leider) mit der zuverlässigen Technik auf - stattdessen Notlösungen und 
Schlamperei - wie jetzt wieder bei einigen Oberstufen, die die Russen 
seit vierzig Jahren nicht in den Griff bekommen haben.

Die Russen haben richtig Knowhow beim Langzeitaufenthalt und 
Koppelmanövern.

Bei Sonden sehe ich aber ziemlich eindeutig die Nasa vorn.

von Uwe R. (aisnmann)


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A. K. schrieb:

> Die Domäne der Sowjets war die Venus, da hatten sie grosse Erfolge. Beim
> Mars hingegen gingen fast alle Missionen in die Hose. That's Life, das
> wertet sie deshalb nicht unbedingt ab, denn solche Missionen sind nun
> einmal hoch riskant.

Das Risiko ist hoch, natürlich. Allerdings ist das Management des 
Risikos zu hinterfragen. Fakt ist, das nach missglückten Orbitern, 
Landesonden darauf aufbauten, worauf eben Rückkehrsonden (bzw. eine) 
aufbaute. Da drängt sich die Frage auf ob das Risiko richtig 
eingeschätzt wurde.

Trotzdem wir hier viele Jahrzehnte Tätigkeit unter vollkommen 
unterschiedlichen Rahmenbedingungen zusammenfassen, ist zumindest anhand 
der letzten gescheiterten Mission vor 14 Monaten kein Trend erkennbar.

Fest steht jedenfalls, blöd sind die Russen nicht. Aber was 
Raumsondenmissionen zum Mars betrifft stellen sie sich ganz schön doof 
an ;o))
Hihi, das lässt sich von hier aus auch ganz einfach sagen ;o))


bye uwe

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Uwe R. schrieb:
> Prinzipiell hast du
> vollkommen recht, wenn dann kann man auf dem Mars "was machen".

Machen wir uns nichts vor - der Mars (und die Venus) sind beide 
keinerlei Alternative zu unserem geilen Planeten. Bei der Erde treffen 
einfach zu viele lebensbegünstigende Faktoren zusammen, die beiden 
Nachbarplaneten fehlen - Magnetfeld, Mond als Kreiselstabilisierung usw. 
Die Venus hat ja wenigstens noch eine nennenswerte Atmosphäre, aber es 
gibt weder den Schutz vor Sonnenwind noch vor kosmischer Strahlung. Der 
Mars hat ja dazu noch eine aseptische Oberfläche, bei der Venus weiss 
mans m.W. gar nicht.
Die Jungs waren von den Ergebnissen damals bei den Viking Sonden ja 
einigermassen verblüfft, aber es stellte sich ja dann alles als Schuss 
in den Ofen heraus. No Life on Mars - und das wird vermutlich auch so 
bleiben. Auswandern kann man jedenfalls nirgendswohin.

von Uhu U. (uhu)


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Matthias Sch. schrieb:
> Die Venus hat ja wenigstens noch eine nennenswerte Atmosphäre, aber es
> gibt weder den Schutz vor Sonnenwind noch vor kosmischer Strahlung.

Vor allem ist es dort mit im Mittelwert +464 °C ungemütlich warm...

von Joachim .. (joachim_01)


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Irgendwie ist das Schade mit den Russen. Klar, die ersten russischen 
Orbiter die für den Mars bestimmt waren haben nicht mal die 
Erdatmosphäre verlassen. Aber immerhin flog schon der Sputnik. Dann aber 
explodierten alle vier Trägerraketen für die Mondmissionen und fast alle 
Mars-Projekte gingen schief.

Ich denke mal, die Russen haben die gleichen brillianten Köpfe - aber es 
mangelt am organisatorischen umd politischen Drumrum. Sikorsky flüchtete 
vor dem Kommunismus und begann sein Lebenswerk in westlicher Freiheit. 
Koroljev hatte weniger Glück, er starb an den Folgen mehrjähriger 
sowjetischer Lagerhaft; nach seinem Tod gings mit der russ. Raumfahrt 
bergab. Dann viel einige Zeit später jener Elitevogel beim Jungfernflug 
runter, 1983 hätte ein Raketenfrühwarnungsystem ohne das Zutun eines 
mutigen Offiziers den dritten Weltkrieg ausgelöst und 1986 dann diese 
andere Geschichte.

Die Russen beherrschen außer dem Bau von Waffen (und mutmaßlich 
Computerviren) - im Grunde eigentlich leider gar nix.

von (prx) A. K. (prx)


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Joachim ... schrieb:
> Klar, die ersten russischen
> Orbiter die für den Mars bestimmt waren haben nicht mal die
> Erdatmosphäre verlassen.

Die letzten beiden auch nicht.

> Ich denke mal, die Russen haben die gleichen brillianten Köpfe - aber es
> mangelt am organisatorischen umd politischen Drumrum.

Und es gab das gleiche Problem wie bei dem Amerikanern kurz vor einer 
Präsidentenrede oder einer Kongress-Sitzung zur Finanzierung der NASA, 
nur vermutlich systembedingt noch verschärft. "Das Ding muss jetzt hoch" 
- auch wenn man in Florida grad Eislaufen kann.

Immerhin waren die Sowjets da konsequenter. Bei einer solchen 
Gelegenheit hatte sich der oberste Chef Nedelin persönlich daneben 
gesetzt um seine Leute "bei Laune" zu halten. Man hat von diesem "Held 
der Sowjetunion" nur noch ebendiesen Orden gefunden.

von Simon H. (simi)


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Sehr zu empfehlende BBC-Doku dazu: Space Race.

von Wilhelm F. (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:

> No Life on Mars - und das wird vermutlich auch so
> bleiben. Auswandern kann man jedenfalls nirgendswohin.

Irgendwo fand ich mal, daß man immer noch nach einem erdähnlichen 
Planeten sucht, der aber anscheinend noch nicht gefunden wurde.

Auf dem Mars gäbe es für ein Leben zu viele Widerlichkeiten. Man müßte 
mal eine erdähnliche Atmosphäre aufbauen, und die halbe Schwerkraft 
würde Menschen auf Dauer zu relativ unförmigen muskelfreien Gestalten 
degradieren.

von (prx) A. K. (prx)


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Mir tät es schon reichen, wenn es auf der Erde wohnlich bleibt. Ist 
schon eine merkwürdige Vorstellung, dass es leichter sei, den Mars (oder 
sonstwas draussen) bewohnbar zu machen, als die Erde bewohnbar zu 
halten.

von Wilhelm F. (Gast)


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A. K. schrieb:

> Mir tät es schon reichen, wenn es auf der Erde wohnlich bleibt. Ist
> schon eine merkwürdige Vorstellung der Science Fiction, dass es wohl
> leichter sei, den Mars bewohnbar zu machen, als die Erde bewohnbar zu
> halten.

Ja, der Gedanke alleine ist schlimm genug. Wenn da in der Richtung was 
gelingen würde, käme der nächste, der befürwortet, das ganze All zu 
bevölkern. Eine krankhafte Vorstellung von Wachstum.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> A. K. schrieb:
>
>> Mir tät es schon reichen, wenn es auf der Erde wohnlich bleibt. Ist
>> schon eine merkwürdige Vorstellung der Science Fiction, dass es wohl
>> leichter sei, den Mars bewohnbar zu machen, als die Erde bewohnbar zu
>> halten.
>
> Ja, der Gedanke alleine ist schlimm genug. Wenn da in der Richtung was
> gelingen würde, käme der nächste, der befürwortet, das ganze All zu
> bevölkern. Eine krankhafte Vorstellung von Wachstum.

http://www.youtube.com/playlist?list=PL8DAFDACC27189F51

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Vor allem ist es dort mit im Mittelwert +464 °C ungemütlich warm...

Ich hab mal rumgesponnen, das man da evtl. irgendwelche Mikroben oder 
Pflanzen aussetzen könnte, die in der relativ kühlen hohen Atmosphäre 
rumfliegen könnten und langsam das ganze CO2 umwandeln und damit den 
Treibhauseffekt runtersteuern. Das wäre aber ein Projekt mit einigen 
hunderten bis tausend Jahren Laufzeit... und man braucht erstmal 
passende Pflanzen.

Hätte die Venus die gleiche Luftzusammensetzung wie die Erde, wärs da 
nur ca. 15-20°C wärmer als bei uns. Und durch ihre Schwerkraft kann sie 
ja wenigstens eine Atmosphäre halten, was der kleine Mars nicht schafft. 
Aber im Moment ist Mars eben neben dem Mond das einzige Ziel für 
Exkursionen die klappen können, deswegen machen sies ja.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Irgendwo fand ich mal, daß man immer noch nach einem erdähnlichen
> Planeten sucht, der aber anscheinend noch nicht gefunden wurde.

Ja, das ist wahr, aber selbst wenn sie einen finden, ist der Lichtjahre 
entfernt und es wird ein Pokerspiel bleiben, da ein Generationenschiff 
hinzuschicken. Und wenn die Leute schon nach 300 Tagen im All anfangen, 
durchzudrehen, wie soll das bei Jahrzehnten im Raum sein? Nein, das 
Weltall ist nicht für Menschen, es ist alles ein paar Nummern zu gross 
und zu weit.

von Uwe R. (aisnmann)


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Joachim ... schrieb:

> Die Russen beherrschen außer dem Bau von Waffen (und mutmaßlich
> Computerviren) - im Grunde eigentlich leider gar nix.

Naja, so würde ich es nicht unbedingt sehen. Die Sojus funktioniert 
recht gut. und es gibt schon paar sachen die klappern, die Venussonden 
zum beispiel.

bye uwe

von Uwe R. (aisnmann)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Matthias Sch. schrieb:
>
>> No Life on Mars - und das wird vermutlich auch so
>> bleiben. Auswandern kann man jedenfalls nirgendswohin.
>
> Irgendwo fand ich mal, daß man immer noch nach einem erdähnlichen
> Planeten sucht, der aber anscheinend noch nicht gefunden wurde.
>
> Auf dem Mars gäbe es für ein Leben zu viele Widerlichkeiten. Man müßte
> mal eine erdähnliche Atmosphäre aufbauen, und die halbe Schwerkraft
> würde Menschen auf Dauer zu relativ unförmigen muskelfreien Gestalten
> degradieren.

Naja, nicht alles ist Gold was glänzt. Ich denke auch das wir in 
absehbarer Zeit keine Möglichkeit haben auszuwandern. Auch kein 
Bedurfniss. Wie sieht das aber in 1000 Jahren aus? Die Venus ist dann 
immernoch 400° warm, bei 90 bar Bodendruck. Alpha Centauri ist immernoch 
4 Lichtjahre weg... Da sind ein paar milliBar Druck und etwas reichlich 
Strahlung am ehesten zu kompensieren.

Was bleibt der Menschheit übrig wenn nix mehr geht. Und ich meine nicht 
Überbevölkerung oder Umweltverschmutzung, sondern z.B. tatsächlich eine 
Katastrophe, Krieg oder Meteorit oder was weiss der Geier.
Dann ist dennoch der Mars am ehesten ein Ziel für eine Art Raumstation.

Naja, zugegeben, alles recht esotherisch.

Jedenfalls freut es mich das wir hier mal eine Thread haben der nicht 
von persönlichen Anfeindungen geprägt ist. Das macht richtig Spass.

bye uwe

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Uwe R. schrieb:
> Und ich meine nicht
> Überbevölkerung oder Umweltverschmutzung, sondern z.B. tatsächlich eine
> Katastrophe, Krieg oder Meteorit oder was weiss der Geier.

Och, das hat die alte Erde ja schon häufig erlebt, so das wir uns um die 
Zukunft des ganzen Planeten vermutlich nicht so viele Sorgen machen 
müssen. Ob die Menschheit so etwas überlebt? Für die Erde wäre 
vermutlich das Aussterben der Menschheit der Beginn einer neuen 
interessanten Evolution.
Und stell dir doch mal die Panik vor, wenn herauskäme, das es vllt. 1000 
Plätze auf dem Shuttle zum Mars gäbe... Und die Auswanderer sind ohne 
Versorgung von der Erde auf sich allein gestellt, das klappt auch nicht.
When it's over it's over.

von Uhu U. (uhu)


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Matthias Sch. schrieb:
> Für die Erde wäre vermutlich das Aussterben der Menschheit der Beginn
> einer neuen interessanten Evolution.

Interessant für wen?

von Rolf S. (miromac)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Interessant für wen?

diese Frage kam aber gerade noch rechtzeitig,
in letzter Minute, um 23:59....
;-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Matthias Sch. schrieb:
>> Für die Erde wäre vermutlich das Aussterben der Menschheit der Beginn
>> einer neuen interessanten Evolution.
>
> Interessant für wen?

Ich tät sagen für alle Anderen, besonders auch Vögeln und nicht zuletzt 
Eulenvögeln.
;)

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> für alle Anderen, besonders auch Vögeln und nicht zuletzt Eulenvögeln.

Nur ob die das interessant finden, darf bezweifelt werden. Die werden 
es genauso hinnehmen, wie sie unsere Aaserei jetzt hinnehmen: leidend.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Uhu Uhuhu schrieb:
>> Für die Erde wäre vermutlich das Aussterben der Menschheit der Beginn
>> einer neuen interessanten Evolution.
>
> Interessant für wen?

Z.B. für die Typen, die in 4 Millionen Jahren in der Erde buddeln, um 
was über ihre Vorgeschichte zu erfahren. Oder die Marsmännchen, die im 
Moment alle Hände voll zu tun haben, Panoramafotos von 
Wüstenlandschaften um die Rover rumzuhalten. Oder die Intelligenzen vom 
Jupitermond Europa... :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Bei dem Thema immer wieder nett anzuschauen:

http://www.youtube.com/watch?v=j5Ie7i6vRUM

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