Hallo, eine Frage an die Autokenner hier. Ich hab ein Problem mit meinem Auto. Die Temperaturanzeige stieg neulich über 90° bis hin in den roten Bereich. Beim öffnen der Motorhaube wurde mir klar warum, der Kühlmittelbehälter war leer. Doch jetzt das kuriose: Als ich den Deckel abschraubte gab es ein lautes Zischen und die Kühlmittelflüssigkeit lief von oben aus dem Deckel wieder in den Behälter. Die Flüssigkeit muss sich da irgendwie gesammelt haben. Kann mir das Phänomen jemand erklären?
Es hatte sich eine Dampfblase gebildet. Das passiert u.A., wenn die Wasserpumpe undicht wird. Weiterfahren und beobachte.... MfG Paul
Aber es ist halt sehr störend, wenn die Temperaturanzeige lauter von sich gibt "Motor heiß" und mitlerweile ist auch kein Kühlmittel mehr im Tank!
Schau mal bei laufendem Motor in den geöffneten Kühler, ob da Blasen aufsteigen. Wenn ja, könnte die Zylinderkopfdichtung defekt sein.
Ja, es gibt auch noch mehr Ursachen für solche Effekte. Zum Beispiel: Kopfdichtung geht zum Teufel -> Druck auf's Kühlsystem -> Wasser tritt aus -> Motor erhitzt sich noch mehr -> Kopfdichtung kriegt den Rest... Das kann ich aus der Entfernung nicht sagen, woran das genau liegt. Da mußt Du wohl die Werkstatt heimsuchen. MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > Da mußt Du wohl die Werkstatt heimsuchen. Und zwar schnell. Ansonsten ist der Motorschaden vorprogrammiert.
Füll halt Wasser+Frostschutz nach, und such die undichte Stelle. Dein Kühlwasser steht unter Druck und bleibt auch bei 120 GradC noch flüssig. Wenn du den Deckel auf machst, verdampft das Wasser jedoch an Teilen, die über 100 GradC heiss waren, das wird im Inneren deines Motors gewesen sein. Das in den Rohren davor stehende Wasser wird herausgedrückt. Daher öffnet man niemals den Deckel, so lange das System noch unter Druck steht, und legt sicherheitshalber einen Lappen drüber um sich vor Verbrühungen zu schützen. Aber manche Menschen lernen nicht sondern müssen jede Erfahrung persönlich machen.
Es gibt auch Autos, bei denen die Nachfüllöffnung tiefer liegt als der höchste Punkt des Kühlmittelkreislaufs. Diese Systeme sollten bei laufenden Motor nachgefüllt werden, die Wasserpumpe sorgt dann dafür, das sich alles wieder füllt. Gesehen bei Renault und Citroen. Wenn dein Wagen weissen Rauch (besser: Dampf) aus dem Auspuff abgibt, wird es Zeit, schnell die Werkstatt aufzusuchen, das ist ein Zeichen für verdampfendes Wasser - nicht gut. Wasserverlust sollte auch auf dem Boden unter dem Auto sichtbar sein. Blauer Qualm ist auch nicht gut, deutet auf Ölverbrennung hin.
Matthias Sch. schrieb: > Wasserverlust sollte auch auf dem > Boden unter dem Auto sichtbar sein. Sollte! nicht muss. Erstmal den Behälter wieder auffüllen und bei nächster Gelegenheit die undichte Stelle suchen (lassen). Vielleicht irgendwo ein undichter Schlauch. Und immer nur destiliertes Wasser nachfüllen!
K. Laus schrieb: > Und immer nur destiliertes Wasser nachfüllen! Wieso? Das ist doch keine Batterie. Normales Leitungswassr reicht. Im Handel gibts auch Kühlerdicht zum rein schütten in die Kühlflüssigkeit. Für kleine Undichtigkeiten reicht das dann.
Michael S. schrieb: > Normales Leitungswassr reicht. Kommt auf den Härtegrad des Wassers an. In Gebieten mit hohem Kalkanteil ist destilliertes Wasser durchaus empfehlenswert.
Das Bisschen Kalk, das in den paar Litern Wasser enthalten ist, stört den Motor nicht. Das Kühlsystem im Auto ist nicht zu vergleichen mit einer Warmwasserleitung im Haus, wo ständig frisches Wasser (und damit auch frischer Kalk) nachgeführt wird.
K. Laus schrieb: > Und immer nur destiliertes Wasser nachfüllen! Da gehen die Meinungen aber auch auseinander. BMW schreibt extra vor KEIN dest. Wasser zu benutzen. Da in dest. Wasser keine Minerale enthalten sind hat es die Tendenz diese aus anderen Stoffen lösen zu wollen, was zu Korrosion im Kühlkreislauf führen kann.
Claus M. schrieb: > Da gehen die Meinungen aber auch auseinander. BMW schreibt extra vor > KEIN dest. Wasser zu benutzen. > > Da in dest. Wasser keine Minerale enthalten sind hat es die Tendenz > diese aus anderen Stoffen lösen zu wollen, was zu Korrosion im > Kühlkreislauf führen kann. Ist zwar ein anderes Thema, aber ich habe mal meine Sicherheitsschuhe mit destilliertem Wasser gereinigt. Am nächsten Tag waren die Sohlen völlig zerbröselt und die Schuhe reif zum Wegwerfen. Gruss Harald
Yalu X. schrieb: > Das Bisschen Kalk, das in den paar Litern Wasser enthalten ist, stört > den Motor nicht. Bei einmaliger Befüllung nicht. Ich habe allerdings schon ältere Motoren/Kühler gesehen, die durchaus nennenswerte Kalkablagerungen aufwiesen. Woher sollen die kommen, wenn nicht aus dem Wasser? Claus M. schrieb: > Da gehen die Meinungen aber auch auseinander. BMW schreibt extra vor > KEIN dest. Wasser zu benutzen. Das hängt wohl auch vom verwendeten Frostschutz ab. Am besten beachtet man die Empfehlungen der Hersteller. VW möchte bspw. bei Einsatz vom G12++ destilliertes Wasser haben, in Verbindung mit anderen Zusätzen (G11/G12) kann es Leitungswasser sein.
Motorüberhitzungsanzeige bekommt man, wenn sich im Kühlkreislauf wirklich viel zu wenig Wasser befindet, z.B. die Hälfte 3 Liter von ehemals 6 Litern. Ursachen sind eine defekte Dichtung einer Wasserpumpe, wobei das Kühlwasser einfach auf die Straße aus läuft, oder ganz simpel nur ein Loch in einem Schlauch. Kühlmittelschläuche verhärten und verspröden nach ein paar Jahren auch mal. Aber auch schlimmere Defekte wie Risse an Motorblock oder Zylinderkopf durch Überlastung, falsche Gemisch- und Zündeinstellung, auch verbrannte Kopfdichtung. Beim Riß an einem Zylinderkopf kann dieser sich bspw. von einem Ventil bis zu den Wasserkanälen ziehen. Sowas hatte ich selbst mal, und vermute, daß der Gebrauchtwagen mit "Kühlerdicht" provisorisch präpariert war, das hält dann bis zur nächsten Höchstbelastung auf der Autobahn. Man sieht da beim Gaswegnehmen und Bergabfahrten auch schon mal eine weiße Wasserdampf-Rauchfahne hinter dem Wagen aus dem Auspuff. Im Öl bekommt man manchmal auch Hinweise, wenn es nämlich milchig hell wird. Dann tritt Wasser durch einen Motorriß in den Ölkreislauf ein. Nachfüllen würde ich Frostschutz nur mit destilliertem Wasser gemischt, nicht mit Kranenberger. Denn der macht Kalkablagerungen an den Kühlflächen, was zu schlechterer Wärmeabführung führen kann.
Also den Defekt der Zylinderkopfdichtung sieht man oft schon an der betroffenen Zündkerze. Die ist dann richtig verkrustet durch den mitverbrannten Kühlerfrostschutz. Meistens stinkt auch der Kühlwasserkreislauf deutlich nach Abgas, bei großen Defekten kommt auch so viel Abgas in den Kühlwasserkreislauf, daß irgend ein Schlauch wegfliegt. 90 Grad sind übrigens kein Problem für den Motor. Ganz im Gegenteil, wenn der Motor gelegentlich richtig warm gefahren wird, kocht das Kondenswasser aus dem Öl und der ganze im vielen Stadtverkehr abgelagerte Siff fliegt auch hinten raus. Der gelbe Ölsiff, der sich manchmal oben am Deckel 710 sammelt ist bei Kurzstreckenfahrzeugen leider ziemlich normal. Der Motor wird nie warm genug um das Kondenswasser aus dem Öl zu bekommen und dieses lagert sich an den kältesten Stellen ab. Zusammen mit dem Ölnebel wird dann dieser Belag gebildet. Sollte der komplette Ölinhalt gelb-milchig sein deutet das entweder auf einen amtlichen Schaden an der Zylinderkopfdichtung hin oder auf einen kapitalen Motorschaden (zB. Kopf gerissen). Daß Dir das Kühlwasser beim Öffnen des Nachfüllbehälters um die Ohren fliegt wenn der Motor noch heiß ist, ist auch völlig normal. Es ist im Normalbetrieb nämlich über 100 Grad heiß und nur flüssig weil es unter Druck steht. Wenn Du den Kreislauf öffnest entweicht dieser Druck und das Kühlwasser verdampft - vorzugsweise an der heißesten Stelle, dem Motor. Der entstehende Dampf verdrängt dann große Mengen des Kühlwassers in den Kanälen und Schläuchen, und dieses wird aus dem Behälter rausgedrückt. Einfach die Kiste vor dem Öffnen etwas abkühlen lassen und dann Kühlwasser nachfüllen. Am besten wenn der Motor ganz kalt ist. Wenn eine große Menge fehlt (zB. auf der Autobahn entwichen) NIEMALS eine größere Menge kaltes Wasser in einen heißen Motor füllen. Das kann zu Temperaturschocks führen, dadurch reißt schnell mal ein Kühlwasserkanal und danach kann man sich die Suche nach dem Kühlwasserleck sparen. Kühlwasser kann man übrigens auch komplett wechseln. Also wenn es nach gefahrenen 200tkm immer noch die Werksfüllung ist (sogenannte Erstausrüsterqualität) und nach tausend Mal nachfüllen nicht mehr wirklich klar aussieht, einfach mal den ganzen Schlamm ablassen (in solchen Fällen würde ich auch den Kreislauf durchspülen) und komplett neu befüllen. Ablagerungen deuten eher auf einen schlechten, falschen oder zu wenig Kühlmittelzusatz hin. Wenn man sich absolut nicht sicher ist kann man sich beim Hersteller fertig gemischtes Kühlwasser holen. Übrigens sind bei meinem Autobastel-Kumpel die Öl-Wasser-Schäden oder kleinere Zylinderkopfdichtungsprobleme mit Kühlwasserverbrennung in den letzten Jahren sehr selten geworden. Sowas kommt immer erst in die Werkstatt, wenn das Problem schon größere Auswirkung auf den Motorlauf hat (zB. massiven Kompressionsverlust). Der häufigste Schaden an der Zylinderkopfdichtung ist heute, daß der dünne Steg zwischen zwei Zylindern rausgebrannt wird. Das führt zu Kompression gleich Null auf zwei nebeneinanderliegenden Zylindern, extrem unruhigen Motorlauf und starkem Leistungsverlust, aber nicht zu Öl- oder Kühlwasserverlust.
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