Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Noten und Bewertungen abschaffen ?


von Ein Träumer ? (Gast)


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Hallo,

ich bin zwar "nur" Facharbeiter habe habe schon selbst festgestellt das 
die Arbeitgeber eigentlich nur selten an Abschlussnoten interessiert 
sind - leider aber nicht bei der ersten Arbeitsstelle ( bzw. 
Ausbildungsstelle) - das wird sich wohl auch nach über 20 jahren nicht 
geändert haben
Auch bei den höheren Berufen (Abschlüssen) scheint das so ähnlich zu 
sein wenn das stimmt was ich bisher gehört habe.

Wäre es nicht fair wenn deshalb Noten (Bewertungen) abgeschafft werden 
würden und einfach nur "bestanden" und der Abschluss auf den Zeugniss 
steht.
Auch sollte der Name der Schule, Universität, Bildungeinrichtung usw. 
keine Rolle spielen, und damit unerwähnt bleiben ("Eliteschulen / 
Universätäten" - sollen ja besonders in Frankreich eine "große" Sache zu 
sein)

"Ein Träumer" (?)

von Sepp (Gast)


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Ein Träumer ? schrieb:
> Hallo,
>
> ich bin zwar "nur" Facharbeiter habe habe schon selbst festgestellt das
> die Arbeitgeber eigentlich nur selten an Abschlussnoten interessiert
> sind - leider aber nicht bei der ersten Arbeitsstelle ( bzw.
> Ausbildungsstelle) - das wird sich wohl auch nach über 20 jahren nicht
> geändert haben
> Auch bei den höheren Berufen (Abschlüssen) scheint das so ähnlich zu
> sein wenn das stimmt was ich bisher gehört habe.
>
> Wäre es nicht fair wenn deshalb Noten (Bewertungen) abgeschafft werden
> würden und einfach nur "bestanden" und der Abschluss auf den Zeugniss
> steht.
> Auch sollte der Name der Schule, Universität, Bildungeinrichtung usw.
> keine Rolle spielen, und damit unerwähnt bleiben ("Eliteschulen /
> Universätäten" - sollen ja besonders in Frankreich eine "große" Sache zu
> sein)
>
> "Ein Träumer" (?)

echt nur Facharbeiter ? dafür ist aber deine Rechtschreibung sehr gut ! 
Respekt.

Ansonsten ist das Blödsinn was Du sagst. Wenn man sich ein neues Gerät 
kauft, liest man ja auch Testberichte. Es ist ja ein Unterschied ob 
jemand mit 4,0 oder 1,0 bestanden hat. Das ist einfach nur linke 
Träumerei von Gleichmacherei.

Ohne Noten würden halt die Arbeitgeber auf andere Dinge zurück greifen, 
z.B. Tests, die dann auch wieder benotet sind, allerdings ist das dann 
viel ungerechter und intransparenter.

von Ein Träumer ? (Gast)


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Hallo,

"  Wenn man sich ein neues Gerät
kauft, liest man ja auch Testberichte. Es ist ja ein Unterschied ob
jemand mit 4,0 oder 1,0 bestanden hat. Das ist einfach nur linke
Träumerei von Gleichmacherei."

na ja - es handelt sich um ein Gerät.

Es geht aber beim Beruf und der Bildung um Menschen:
Besonders in einen bestimmten Alter (14 bis etwa 18) haben viele Leute 
(Jugendliche) meist andere interessen und sind einfach "lernfaul" - doch 
ausgerechnet dort werden oft die entscheidenen Weichen gestellt.
Diese "Lernfaulheit" ist tatsächlich oft nicht nur einfach Faulheit 
sondern tatsächlich auch biologisch bedingt (nein nicht nur die Sache 
mit den anderen Geschlecht - da gibt es tatsächlich auch noch weiter 
Faktoren).

Soll man so früh schon Chancen verbauen ?

von Frank M. (frank_m35)


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Du sprichst hier von mehrere Themen/Probleme auf einmal.

Noten haben einen sinnvollen Nutzen.
Es zeigt dem Prüfer/Lehrenden seine Qualität und das Können seiner 
Schützlinge. Für den Lernenden ist es eine Anregung zu Lernen, etwas für 
sein Studium/Ausbildung zu tun.
Man kann eine Ausbildung/Studium mit wenig Aufwand gerade so schaffen 
ohne viel davon mitgenommen zu haben und man kann mit viel Eigenarbeit 
und Leistung es gut bestehen und viel gelernt haben. Das sollte 
ersichtlich werden, das sollte motiviert werden. Gäbe es einen 'binären' 
Abschluss, so fehlt die Motivation dafür etwas zu tun. (warum verdient 
nicht jeder das gleiche? Ist doch egal ob einer ein paar Steine 
aufeinandersetzt oder einer den Entwurf durchplant, kreativ ist und die 
Verantwortung dafür übernimmt. /s)
Das wirkliche Problem von Noten entsteht erst wenn sie mit Noten anderer 
Ausbildungen/Studien verglichen werden. Doch das ist bekannt und wird 
berücksichtigt.

Dein eigentliches Problem, so wie ich es raus gelesen habe, ist, dass 
eine Person die vielleicht schlechter in der Ausbildung abgeschnitten 
hat (aufgrund von verschiedensten Gründen), sich im Beruf dann aber 
plötzlich entfalten kann (was aber niemand wissen kann), letztendlich 
die zu favorisierend Wahl in einem Jobgespräch sein müsste, aufgrund der 
schlechten Noten aber abgewiesen wird (schließlich ist der Arbeitgeber 
kein Hellseher)

Nun du hast dein Problem selbst gelöst. An den Noten interessiert sind 
nur die ersten Arbeitgeber.
Und warum sollte es dann unfair sein, wenn jemand der sich während 
seiner Ausbildung ins Zeug gelegt hat und alles gegeben hat nicht einer 
Person, die währenddessen für die Ausbildung weniger gelernt hat, 
bevorzugt wird. Die 'faule Person' kann ihr Image aber jederzeit 
Korrigieren, wie du selbst sagtest, da die wenigsten bei weiteren 
Stellen noch auf die Note achten, sondern auf die Fähigkeiten.

von Floh (Gast)


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Ein Träumer ? schrieb:
> Soll man so früh schon Chancen verbauen ?

Mit der Leistungsbewertung werden den Kindern aus meiner Sicht keine 
Chancen verbaut, die Kinder bekommen einen (zumindest meistens) relativ 
objektiven Eindruck ihrer Leistungen. So können z.B. Lernprobleme früh 
erkannt und korrigiert werden.

Natürlich steht es jedem frei, die Hauptschule mit Ziel 4.0 zu bestehen. 
Man darf sich allerdings dann nicht wundern, wenn potentielle 
Arbeitgeber die fehlende Motivation in der Schule auf das 
Arbeitverhalten extrapolieren.

von Chancengleichheit (Gast)


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Floh schrieb:
> Ein Träumer ? schrieb:
>> Soll man so früh schon Chancen verbauen ?
>
> Mit der Leistungsbewertung werden den Kindern aus meiner Sicht keine
> Chancen verbaut, die Kinder bekommen einen (zumindest meistens) relativ
> objektiven Eindruck ihrer Leistungen. So können z.B. Lernprobleme früh
> erkannt und korrigiert werden.

übrigens, Noten abschaffen SCHADET Arbeiterkindern massiv.

Warum ? weil dann eben nicht mehr Noten zählen, sondern Auftreten, 
Herkunft und was jemand "sonst noch so" gemacht hat. Das wiederum stärkt 
die Chancen von reichen Kindern, deren Eltern viel in Förderung stecken 
und die richtigen Kontakte haben.

Wenn ein Konzern 100 Bewerber auf eine Stelle bekommt, dann nehmen sie 
einen, der vllt. den richtigen "Stallgeruch" hat sowie entsprechende 
Zusatzsachen wie Ausland, teure Privatuni usw

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Ich denke, es hat interessante Folgen, wenn man nur noch die Bewertung 
bestanden/nicht bestanden hat.

Mit Noten wird gepaukt bis überall eine 1,0 steht und wenn es doch mal 
eine 1,3 ist, geht gleich die Welt unter. Man kann eigentlich nicht 
einschätzten, wann Schluss ist. Eigentlich müsste man jede Minute zum 
Pauken nutzen, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.

Wenn es nur um das Bestehen geht, dann lohnt es sich zu überlegen, wie 
man nur so viel lernt, dass man gerade so besteht. Man kann sich nur 
dadurch herausheben, indem man weitere Kurse erfolgreich abschließt. Man 
könnte eine Prüfungsleistung auch einfach nach der Hälfte des Semesters 
ablegen und hoffen, dass man mit dem bereits gelernten Stoff erfolgreich 
ist.

Eigentlich ist die Variante ohne Note doch die praxisrelevante. Erfüllt 
ein Produkt eine nachgefragte Anforderung, kauft der Kunde, sonst nicht. 
Eine Ausschreibung gewinnt man oder nicht. Am Ende läuft es meistens auf 
eine ja/nein-Entscheidung hinaus.

Diese Vorgehensweise ist sicher vielen Menschen unangenehm, weil man 
nicht nach dem Maximalprinzip vorgeht nicht definierter Zeit das Maximum 
zu erreichen, sondern nach dem Minimalprinzip mit so wenig wie möglich 
Aufwand ein definiertes Ziel zu schaffen. Am Ende haben alle das Gleiche 
geleistet. Die Besseren hatten nur weniger Aufwand, aber das sieht man 
von außen halt nicht. Und gerade beim Lernen einfach mal so 30 % 
wegzulassen, zu sagen: "Das ist vielleicht interessant, aber nicht 
notwendig.", da wird man schnell unsicher.

Aber wenn man dann einen Studiengang so anlegt, dass er sehr schwer ist 
und sehr viel Stoff vermittelt wird, dass jeder gezwungen ist, 70 % 
wegzulassen, zu vielen parallel stattfindenden Veranstaltung nicht 
hinzugehen, in die Prüfung zu gehen und dort schon aus Zeitgründen nur 
ca. 50 % der Fragen kurz zu beantworten, wäre das nicht auch mal was? 
Man wird zum Weglassen gezwungen. Das sind Softskills. Es geht darum zu 
entscheiden, was wichtig ist, was viele Punkte bringt, was für das Ziel 
entscheidend ist.

von Ein Träumer ? (Gast)


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Hallo,

danke für eure sachlichen und interessanten Meinungsäußerungen.

Besonders das Argument von "Chancengleichheit" hat es "in sich" -
so würde es wohl sein.

Eventuell wäre es eine Möglichkeit das der erste Schritt einer Bewerbung 
(vor allem Ausbildungsplatz, erster richtiger Arbeitsplatz )darin 
besteht  nur ein Standardformular anzuwenden wo erstmal nur die absolut 
notwendigen Grunddaten (als unbewertete Fakten) abgefragt werden.

Als zweiten Schritt dann direkt eine Einladung zur einer Eingangsprüfung 
durch den Betrieb (oder auch nicht, falls die Grundvoraussetzungen nicht 
vorhanden sind).

Je nach Ergebniss wird dann direkt "tschüss" gesagt oder es erfolgt ein 
persönliches Vorstellungsgespräch und die "normale" weitere 
Vorgehensweise.

Optimal wäre es wenn der Auswerter und "Entscheider" des 
Standardformulars und der Eingangsprüfung weder den Namen des Bewerbers, 
den Namen der Bildungseinrichtung  noch die genau Adresse des Bewerbers 
("schlechter Stadtteil") mitgeteilt bekommt - um eine Vorselektion nach 
Stallgeruch zu erschweren.

Zumindest größere Betriebe sollten sowas auch leisten können.

mfg

    Ein Träumer ?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Den Versuch das Leistungsprinzip abzuschaffen gab es schon mal in der 
Geschichte und nannte sich Sozialismus. Wie wir alle wissen, hat es 
nicht funktioniert.

von Claus M. (energy)


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Joe G. schrieb:
> gab es schon mal in der
>
> Geschichte und nannte sich Sozialismus. Wie wir alle wissen, hat es
>
> nicht funktioniert.

Mit Sozialismus hatten die real existierenden Staaten die man 
sozialistisch nennnt und nannte wenig gemein. Es gab noch kein Land in 
den Sozialismus "rein" versucht wurde. Das liegt vermutlich daran, dass 
es entgegen der Natur (vieler) Menschen ist sich mit dem zu bescheiden 
was auch der Nachbar hat.

von Adler (Gast)


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> Den Versuch das Leistungsprinzip abzuschaffen gab es schon mal in der
> Geschichte und nannte sich Sozialismus. Wie wir alle wissen, hat es
> nicht funktioniert.

Quark. Natürlich hat das funktioniert, sogar bestens, nämlich in der 
Finanzindustrie. Nennt sich leistungsloses Einkommen. Sogar die Verluste 
wurden sozialisiert. Der Finanzsozialismus blüht und gedeiht prächtig 
und die "Leistungseliten" leben davon.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Claus M. schrieb:
> Mit Sozialismus hatten die real existierenden Staaten die man
> sozialistisch nennnt und nannte wenig gemein.

Damit hast du doch nur meine Aussage bestätigt ;-) Der tatsächliche 
Sozialismus musste scheitern, weil im realen Sozialismus das 
Leistungsprinzip eben nicht vollständig abgeschafft werden konnte. Ein 
soziales Zusammenleben ohne Leistungsprinzip ist in der Natur nicht 
vorgesehen.

von Adler (Gast)


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Und weil wir gerade bei den Noten sind, hier mal eine Bewertung zum eben 
gesagten.

http://www.wallstreet-online.de/nachricht/4896334-merkel-treiben-europa-kollektiven-selbstmord

Nur werden unsere Führungskräfte nicht (wie schlechte Schüler) benotet, 
da haben sie Glück. Aber wenigstens werden sie bewertet. Nur machen sie 
sich nichts draus. "Leg Arsch Methode". Weggucken und weitermachen, bis 
...

von STK500-Besitzer (Gast)


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Ein Träumer ? schrieb:
> Eventuell wäre es eine Möglichkeit das der erste Schritt einer Bewerbung
> (vor allem Ausbildungsplatz, erster richtiger Arbeitsplatz )darin
> besteht  nur ein Standardformular anzuwenden wo erstmal nur die absolut
> notwendigen Grunddaten (als unbewertete Fakten) abgefragt werden.
Gibt's doch: Nennt sich Lebenslauf.
Früher sogar noch handgeschrieben.

>
> Als zweiten Schritt dann direkt eine Einladung zur einer Eingangsprüfung
> durch den Betrieb (oder auch nicht, falls die Grundvoraussetzungen nicht
> vorhanden sind).
Wir auch gemacht. Allerdings mit einer Vorauswahl auf Basis o.g. 
Dokumente.

>
> Je nach Ergebniss wird dann direkt "tschüss" gesagt oder es erfolgt ein
> persönliches Vorstellungsgespräch und die "normale" weitere
> Vorgehensweise.

Das "tschüss" kann natürlich schon früher kommen.
Warum sollte man jemanden für eine Stelle einladen, für die er/sie gar 
nicht die richtigen Vorraussetzungen bietet?


Ich bin gegen eine Abschaffung von Noten, da ich selber so ein fauler 
Sack bin, der nur bedarfsorientiert lernt.
Wenn man als solcher wenigstens das Ziel einer guten Note hat, dann tut 
man auch mal was für die Schule.
Ich durfte mir immer anhören, dass ich für mich und mein Leben lerne, 
nicht für den Lehrer. Was interessiert mich "Michael Kohlhaas" oder 
"Agnes Bernauer"? Brauche ich das in meinem späteren Leben noch mal?

von Floh (Gast)


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Ein Träumer ? schrieb:
> Optimal wäre es wenn der Auswerter und "Entscheider" des
> Standardformulars und der Eingangsprüfung weder den Namen des Bewerbers,
> den Namen der Bildungseinrichtung  noch die genau Adresse des Bewerbers
> ("schlechter Stadtteil") mitgeteilt bekommt - um eine Vorselektion nach
> Stallgeruch zu erschweren.

Wenn alle Menschen gleich geeignet wären, bräuchte man keine Auswahl. 
Man würde den ersten nehmen, der sich meldet.
Ich persönlich finde nun mal eine Diskriminierung (= Unterscheidung) der 
Menschen wegen der früheren Leistungen (Noten) besser als alles andere. 
Immerhin muss Rasse, Hautfarbe, Bild, Wohnort, Geschlecht, körperlicher 
Zustand (solang er nicht gegen die Arbeit spricht) in der Theorie egal 
sein. Praktisch siehts natürlich anders aus, da der Mensch sich sehr 
schnell ein Urteil (ob wahr oder falsch) über einen anderen macht.

Daher lieber Noten als Entscheidungsgrundlage, daran können Bewerber 
wenigstens selber mitwirken.

von Paul (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Den Versuch das Leistungsprinzip abzuschaffen gab es schon mal in der
> Geschichte und nannte sich Sozialismus. Wie wir alle wissen, hat es
> nicht funktioniert.

Dann nenne mir mal eine Gesellschaftsform, die längere Zeit funktioniert 
hat.

von Adler (Gast)


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> Diskriminierung (= Unterscheidung) der
> Menschen wegen der früheren Leistungen (Noten)

Also wenn Noten generell zu einer Diskriminierung führen würden, sollte 
man sie besser gleich abschaffen bzw. ganz verbieten. Wenn Benotung 
aufgrund objektivierbarer Kriterien erfolgt, liegt i.a. keine 
Diskriminierung vor. Leider gibt es (Schul-)Fächer, die ziemlich immun 
gegen objektivierbare Kriterien sind, wie z.B. Deutsch. Ob der Aufsatz, 
die Interpretation oder sonstiges ausführliches Schriftgut gelungen ist 
und folglich eine gute oder sehr gute Leistungsbewertung verdient, hängt 
nach der Erfahrung der meisten Schüler allzu sehr am subjektiven 
Geschmack der lieben Lehrkraft und nicht selten auch an bestehenden 
Sympathien/Antipathien zwischen Lehrkräften und Schülern. Einzig Fächer 
bei denen nach konkreten Lösungen gefragt wird - Mathe wäre so ein 
Beispiel - sind Musterkandidaten für eine objektivierbare Notenvergabe 
und selbst da gibt es genügend Möglichkeiten der Einflussnahme durch 
persönliche Flausen des Lehrers (Bewertung der Lösungswege, Schrift, 
Abgleich des Notenspiegels mit bestimmten Vorgaben, die zu gute oder zu 
schlechte Noten ausschließen usw. usw.).

von Frank M. (frank_m35)


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Ein Träumer ? schrieb:
> Als zweiten Schritt dann direkt eine Einladung zur einer Eingangsprüfung
> durch den Betrieb (oder auch nicht, falls die Grundvoraussetzungen nicht
> vorhanden sind).
Du drehst dich im Kreis. Du willst Noten abschaffen und mit einem 
Eignungstest ersetzen, dessen Ergebnis doch wieder eine Note ist. Zudem 
belohnt so ein Test viel stärker die, die darauf gelernt haben. Und eine 
Person die davor in einer Klausur generell schlecht abgeschnitten hat 
wird auch hier schlecht abschneiden, nur dass hier der Bereich aus dem 
sich die Note am Ende zusammensetzt viel schmaler, also viel weniger 
Aussagekräftig, ist. Also erreichst du dadurch genau das Gegenteil.
Zudem ist es unnötige Arbeit für den Arbeitgeber. Am Ende kommt eine 
Note, eine Bewertung der Person heraus, dann kann er doch gleich die 
Bewertung durch die 'Schule' als Grundlage wählen.

Du könntest nun sagen du willst eine Art IQ-Test zur Bewertung 
hinzuziehen um das Potential der Person einschätzen zu können. Aber 
selbst hier kann man durch Lernen/Training besser abschneiden.

> Optimal wäre es wenn der Auswerter und "Entscheider" des
> Standardformulars und der Eingangsprüfung weder den Namen des Bewerbers,
> den Namen der Bildungseinrichtung  noch die genau Adresse des Bewerbers
> ("schlechter Stadtteil") mitgeteilt bekommt - um eine Vorselektion nach
> Stallgeruch zu erschweren.
Hier sprichst du nun ein drittes Thema an: Vetterleswirtschaft
Noten sollten dem gerade entgegenwirken. (deine Lösung gegen 
Vetterleswirtschaft war auch den Einbezug einer Eingangsprüfung, also 
einer Note) Aber selbst mit Noten ist es häufig der Fall, dass eine 
Person mit schlechten Noten aber guten Beziehungen einer Person mit 
guten Noten aber keinen Beziehungen bevorzugt wird.
Ohne Noten würde dies ausarten. Ein Arbeitgeber muss die Bewerber 
sortieren können, und wenn er sich auf keine Noten mehr verlassen kann, 
dann halt auf Mundpropaganda (Beziehungen) oder Statussymbole 
(Elite-Uni, Auslandsaufenthalt, ...)
Ich gebe dir recht, es wäre schön wenn die Bewerbung eines jeden 
einzelnen neutral betrachtet werden würde, aber wie schon gesagt, das 
Thema ist ein anderes und benötigt als Grundlage auf jeden Fall neutrale 
Noten/Bewertungen. (Schulabschluss/dein Eignungstest)

von Jürgen W. (lovos)


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Mir hat ein Abteilungsleiter bei einem Interview gesagt, dass er von 
Zeugnissen absolut nichts hält. Mitarbeiten mit den besten Zeugnissen 
und Papieren hätten sich als grosse Nieten herausgestellt.

von Adler (Gast)


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Paul (Gast) schrieb:
Joe G. schrieb:
>> Den Versuch das Leistungsprinzip abzuschaffen gab es schon mal in der
>> Geschichte und nannte sich Sozialismus. Wie wir alle wissen, hat es
>> nicht funktioniert.

> Dann nenne mir mal eine Gesellschaftsform, die längere Zeit funktioniert
> hat.

Ist das römische Reich eigentlich am Sozialismus untergegangen oder wars 
nicht doch eher der Größenwahn der Leistungseliten im Senat ...

von Floh (Gast)


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Adler schrieb:
> Also wenn Noten generell zu einer Diskriminierung führen würden, sollte
> man sie besser gleich abschaffen bzw. ganz verbieten.

Ich glaube du hast meine Intention nicht verstanden.
Diskrimen ist im Lateinischen der Unterschied. Natürlich führen Noten zu 
einer Unterscheidung der Bewerber in "gute" und "schlechte".
Ich finde nun, dass die "Diskriminierung" der Bewerber anhand von Noten 
fairer ist als wenn es nach Herkunft, Rasse, Geschlecht, Aussehen... 
geht.
Die Noten sind daher fair, da der Bewerber selbst zum großen Teil auf 
die Noten einwirken kann. Mal eben die Hautfarbe oder seine Eltern zu 
wechseln geht halt nicht :-)
Daher bin ich für Noten.

von Jürgen W. (lovos)


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> Die Noten sind daher fair

Aber was sagen sie aus?
Wie gut jemand irgendetwas reproduzieren konnte.

von Adler (Gast)


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Floh (Gast) schrieb:

> Ich glaube du hast meine Intention nicht verstanden.
> Diskrimen ist im Lateinischen der Unterschied.

Nur hättest du den Begriff hier in Anführung schreiben sollen, weil er 
umgangssprachlich sonst zu Missdeutungen führt. Diskriminierung ist kein 
Positiv besetzter Begriff. Damit verbindet man nichts erstrebenswertes 
(im Gegensatz zu guten Noten). Dagegen gibt es sogar Gesetze. ;)

Die Diskriminante belassen wir da lieber der Matritzenrechnung.

;)

von Richi (Gast)


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Floh schrieb:
> Die Noten sind daher fair, da der Bewerber selbst zum großen Teil auf
> die Noten einwirken kann.

Die Anforderungen sind selbst innerhalb einer Schule so stark vom 
Lehrkörper abhängig, dass ein fairer Vergleich durch Noten nicht möglich 
ist. Es hängt sehr davon ab, an welchen Lehrer man gerät, selbst wenn 
der offizielle Lehrplan gleich ist. Das gleiche gilt im Studium.

von Adler (Gast)


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Jürgen W. (lovos) schrieb:

>> Die Noten sind daher fair

> Aber was sagen sie aus?
> Wie gut jemand irgendetwas reproduzieren konnte.

Im Prinzip sagen guten Noten auch nicht mehr aus, als dass sich jemand 
da kurzzeitig viel Stoff in den Kopf kloppen konnte, von dem er 
hinterher wahrscheinlich das meiste wieder vergessen hat und den er 
selbst nie wirklich verstanden haben muss. Noten werden völlig 
überbewertet.

von Backflow (Gast)


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>Noten werden völlig überbewertet.

Wie sieht denn das alternative Konzept aus?

von Entscheider (Gast)


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Praktika!

Am besten schon als Student anfangen, dann als Nebenjob und nach dem 
Studium dann im Unternehmen bleiben.


Nach dem ersten Job sind Noten uninteressant. Das größte Problem: 
Übergang Studium -> Berufsleben kann man so gut bewältigen, auch mit 
weniger tollen Noten.

von Backflow (Gast)


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>Praktika!

Und die Noten in den Praktika sind selbstverständlich aussagekräftiger 
als die im Zeugnis. Statt sich also im Studium reinzuhängen ein bischen 
Show in den kurzen Praktika.

Was entscheidet unser Entscheider denn so im täglichen Berufsleben?

von Ein Träumer ? (Gast)


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Hallo,

bezüglich des Eignungstest:
Es soll halt um den speziellen Job (Ausbildungsplatz) gehen - manche 
brauchen z.B. die praktische Nutzung von Mathematik, Sprachen und 
ähnliches -
In der typischen (?) schulischen Ausbildung (egal welche Stufe) wird 
leider meist sehr theoretisch gelehrt.
Ein Beispiel: wenn der Elektrikerlehrling berechnet das bei einer 
Haushaltsleuchte 1000 A Strom fließt weiß er sofort das irgendwas falsch 
mit seiner Rechnung gelaufen ist und kann diese selbstständig durch 
nachdenken und ausprobieren korregieren (und versteht dann auch was er 
falsch gemacht hat).
Bei reiner Schulalgebra wo mit vielen Variablen gerechnet wird, die aber 
keinen Bezug zu irgendwelchen realen Dingen haben ist mann sehr schnell 
aufgeschmissen und es ist dann oft sehr schwer den Fehler zu erkennen.
Hat mann einmal den Anschluss verloren (egal warum) ist es im typischen 
schulischen lehrbetrieb sehr schwer wieder aufzuholen = > schlechte Note 
=> nicht für einen Elektriker (Energieelektroniker) geeignet (oder eben 
doch und er besteht nach 3,5 Jahren seinen Abschluß mit sehr guten 
Noten).

Diese Beispiel kann sicher auch für andere Lehrgebiete (Jobs)so ähnlich 
angewendet werden.

Darum: Der Eignungstest mit den für den den entsprechenden Job/ 
Ausbildungplatz relevanten Themen (und etwas Allgemeinbildung).

Warum wird den im weiteren Berufsleben fast nie nach Noten gefragt ?
Weil halt das Wissen , die Erfahrung und das Können im Job zählt.

Nur mit Erfahrung kann man weder bei der Lehrstelle noch den ersten Job 
punkten.

Meine Idee setzt natürlich voraus das der Bewerber wirklich Interesse 
und im besten Fall sogar Begeisterung  für den entsprechen Beruf 
(inbesondere Ausbildung) hat und nicht nur "irgendwas" sucht was Geld 
bringt.
(Davon gehe ich allerdings ab einen bestimmten Niveau des Jobs aus)

Ich hoffe das erklärt meine Idee mit den Eignungstest  im Gegensatz zur 
Vorselektion durch (Schul-)noten.

Ein Träumer ?

von HeinFiffy (Gast)


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Backflow schrieb:
>>Praktika!
>
> Und die Noten in den Praktika sind selbstverständlich aussagekräftiger
> als die im Zeugnis.

Natürlich!

Ich bezahle die Absolventen nicht für ihre Noten ihm Studium. Da gibt es 
Sesselpubser, die das ganze Studium zu Hause bei Mutti gelebt haben mit 
1,3 abgeschlossen. Dann eigenständige Männer (und keine Jungs!), die mit 
2,0 abgeschlossen haben - dafür haben sie ihr Studium selbst finanziert, 
haben dadurch Arbeitserfahrung, soziale Erfahrung, etc.

Die haben viel mehr geleistet als der Sesselpubser-Ing und das zeigt 
sich JEDES MAL auch so im Praktikum und im Berufsleben. =)


> Was entscheidet unser Entscheider denn so im täglichen Berufsleben?

Entwicklungsleiter und eine von drei entscheidenden Stimmen bei 
Neueinstellungen. =)

von Frank M. (frank_m35)


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So, nun wird also noch ein 4. Thema angerissen:
Richtiges lehren und lernen.

Somit wird hier diskutiert über:
- Sinn und Unsinn von Noten
- Möglichkeiten nach der Ausbildung sein Lebenslauf zu verbessern
- Vetterleswirtschaft
- Nutzen von theoretischem Wissen in der späteren Praxis

Bleibt mal beim Thema, dem ersten.

Um nun auf den letzten Punkt noch einzugehen:
Jeder hat hier ein bisschen recht und jeder übertreibt mal wieder maßlos 
und zieht damit seinen Standpunkt ins Lächerliche.


Ein Träumer schrieb:
>Bei reiner Schulalgebra wo mit vielen Variablen gerechnet wird, die aber
>keinen Bezug zu irgendwelchen realen Dingen haben ist mann sehr schnell
>aufgeschmissen und es ist dann oft sehr schwer den Fehler zu erkennen.
>Hat mann einmal den Anschluss verloren (egal warum) ist es im typischen
>schulischen lehrbetrieb sehr schwer wieder aufzuholen = > schlechte Note
>=> nicht für einen Elektriker (Energieelektroniker) geeignet (oder eben
>doch und er besteht nach 3,5 Jahren seinen Abschluß mit sehr guten
>Noten).
Um die Rechnung durchführen zu können braucht er eben theoretisches 
Wissen in der Mathematik.
Dass er nur durch die Mathematik noch nicht in der Lage sein wird den 
Stromfluss zu berechnen dürfte jedem wohl klar sein, da das in die 
Physik fällt, die ebenso unterrichtet werden muss, in der dann die 
Mathematik ihre Anwendung findet. Und hier wird eigentlich auch ein 
Gefühl zu den Werten die berechnet werden gelernt. Letztendlich wird er 
aber die Größenordnungen erst so richtig im Berufsleben lernen können, 
da er dann einen direkten Bezug dazu aufbauen kann und es auch nicht 
gleich wieder vergisst.
Nur es bringt ihm reichlich wenig wenn er zwar weiß, dass 1000A sehr 
viel sind, aber nicht, dass der Strom aber Abhängig von der Spannung ist 
und wie genau, etc. was er eben mal theoretisch lernen muss.
Das kann er zwar auch nachholen, also er könnte das alles auch erst in 
einer praxisorientierten Ausbildung lernen, nur dann fehlt die 
Allgemeinbildung!

Zudem fand ich, dass es sehr viele Schnitte in der schulischen Laufbahn 
bei denen man wieder bei so ziemlich 0 anfängt gibt. Natürlich hat 
einer, der kein Plan von Mathe hat und keine Motivation darin hat, es 
schwerer, da die Wiederholung immer kürzer ausfällt, dennoch gibt es 
sie. Man muss sie halt nutzen.


Um zum Thema Noten zurück zu kommen:
Sie haben Vor- und Nachteile. Daher verlässt sich, wie du selbst 
schriebst, auch keiner auf die Note. Sie dienen aber als Grundlage. Der 
Arbeitgeber wird sicherlich auch einen Einblick in das Zeugniss haben, 
in dem die einzelnen Fächer aufgeschlüsselt sind und somit er sich ein 
Bild von den Talenten des Bewerbers machen kann. Wie geeignet er dann 
wirklich ist, dafür gibt es ja dann die Bewerbungsgespräche.

von Michael S. (technicans)


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Ein Träumer ? schrieb:
> Ich hoffe das erklärt meine Idee mit den Eignungstest  im Gegensatz zur
> Vorselektion durch (Schul-)noten.

Und wie willst du dich darauf vorbereiten, so das das Ergebnis
für den Arbeitgeber annehmbar ist? Bei Azubis wird das nämlich
durchaus gemacht, aber oft nichtsdestotrotz mit niederschmetternden
Ergebnis für die unterste Bildungsreihe. Dann heißt es dann nämlich
von der Wirtschaft gleich, die Jugend wäre nicht Ausbildungsreif.
Schuld sind dann nach meiner Einschätzung oft die Lehrer die da
das falsche Bildungskonzept hatten und wenn das Kind erst mal in den
Brunnen gefallen ist, ist es oft zu spät. Jedenfalls wäre eine
Affinität für einen Beruf viel wichtiger als irgendwelche Noten.
Wenn ich mich für eine Fach sehr interessiere und Gelegenheit habe
das auch praktisch umzusetzen, also Theorie und Praxis gleichermaßen
zu lernen dann wird meine Note auch sehr gut sein. Fehlt z.B. nur
der Praxisbezug sind es gute Noten. Ist mir allerdings das Fach Wumpe
und ohne Praxisbezug, kassiere ich auch mal nur ein befriedigend
und wenns mich überhaupt nicht interessiert nehme ich auch mal ein 
ausreichend in Kauf. Mangelhaft oder Ungenügend hats bei mir aber
noch  nie gegeben. Auf ganz ohne Noten will und wird die
Gesellschaft kaum verzichten wollen auch wenn die nur für die
Firmen Relevanz haben. Danach wird dann nämlich auch oft bezahlt
und das liest man oft in Stellenanzeigen.

von Backflow (Gast)


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>Da gibt es Sesselpubser, die das ganze Studium zu Hause bei Mutti gelebt
>haben mit 1,3 abgeschlossen. Dann eigenständige Männer (und keine
>Jungs!), die mit 2,0 abgeschlossen haben

Respekt, ganz großes Entscheiderkino!

Interessant wäre mal der Anteil an 4er Kandidaten unter deinen 
gestandenen Männern, die du maßgeblich mit eingestellt hast.

Falls du wirklich "Entscheider" sein solltest. Aus deinen polemischen 
Äußerungen spricht der Typ Chef, der keine Leute einstellt, die besser 
sein könnten als er selbst

von STK500-Besitzer (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Schuld sind dann nach meiner Einschätzung oft die Lehrer die da
> das falsche Bildungskonzept hatten und wenn das Kind erst mal in den
> Brunnen gefallen ist, ist es oft zu spät.

Haben die armen kleinen Kinder keine Eltern?
Werden die Kinder von Geburt an von Lehrern betreut?

von HeinFiffy (Gast)


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Backflow schrieb:
>>Da gibt es Sesselpubser, die das ganze Studium zu Hause bei Mutti gelebt
>>haben mit 1,3 abgeschlossen. Dann eigenständige Männer (und keine
>>Jungs!), die mit 2,0 abgeschlossen haben
>
> Respekt, ganz großes Entscheiderkino!
>
> Interessant wäre mal der Anteil an 4er Kandidaten unter deinen
> gestandenen Männern, die du maßgeblich mit eingestellt hast.
>
> Falls du wirklich "Entscheider" sein solltest. Aus deinen polemischen
> Äußerungen spricht der Typ Chef, der keine Leute einstellt, die besser
> sein könnten als er selbst

Du bist ja eine richtige Leuchte, was? Was du alles weißt! ;)

Ich kann dir zwei Mal sagen: GEIRRT!

Wir haben hier eine gute Mischung aus Leuten mit 1,3 und 3,7. Die genaue 
Anzahl kann ich dir gerade nicht nennen.

4,0er haben sich bisher hier mW nicht beworben.

Du bist wohl der Typ: Muttis Bester oder? ;)

von Backflow (Gast)


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>Du bist ja eine richtige Leuchte, was? Was du alles weißt! ;)

Der Spruch von einem, der innerhalb eines Threads seine Nicks wechselt. 
Sehr überzeugend.

>Wir haben hier eine gute Mischung aus Leuten mit 1,3 und 3,7.

Da hier der Sinn der Noten diskutiert wird, hättest du als erfahrener 
Entscheider doch einfach das 3,7er Beispiel anführen können, statt 
igendwelche Unterschiede zwischen 1,3 und 2,0 herauszuarbeiten.


>Ich kann dir zwei Mal sagen: GEIRRT!

Träum weiter. Morgen ist wieder LEDs einlöten angesagt.

von Michael S. (technicans)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Haben die armen kleinen Kinder keine Eltern?
Worauf zielt denn die Frage ab?
> Werden die Kinder von Geburt an von Lehrern betreut?
Lernen Kinder sonst alles nur von den Eltern?

von HeinFiffy (Gast)


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Backflow schrieb:
>
>>Ich kann dir zwei Mal sagen: GEIRRT!
>
> Träum weiter. Morgen ist wieder LEDs einlöten angesagt.

Haha, du fühlt sich jemand erwischt! =)

Danke für die Bestätigung!

von STK500-Besitzer (Gast)


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Michael S. schrieb:
>> Haben die armen kleinen Kinder keine Eltern?
> Worauf zielt denn die Frage ab?
Viele Kinder sind gar nicht schulmündig, wenn sie in die erste Klasse 
kommen.
Daran werden wohl kaum die Lehrer schuld sein können.

>> Werden die Kinder von Geburt an von Lehrern betreut?
> Lernen Kinder sonst alles nur von den Eltern?
Die ersten Grundlagen schon.

von TOMs (Gast)


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Ein Träumer ? schrieb:
> ("Eliteschulen /
> Universätäten" - sollen ja besonders in Frankreich eine "große" Sache zu
> sein)

Was ist daran so schlimm? Ähnliches würde ich mir für Deutschland auch 
gerne wünschen.

von Dipl.- G. (hipot)


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Frank M. schrieb:


> Noten haben einen sinnvollen Nutzen.

In der Theorie. Auf dem Papier. Nicht aber in der Realität des 
westdeutschen dreigliedrigen Schulsystems und erst recht nicht im 
bundesdeutschen Hochschulsystem.



> Es zeigt dem Prüfer/Lehrenden seine Qualität

Nein bzw. höchstens unter bestimmten Umständen, wenn die Prüfung 
pädagogisch sinnvoll gestellt ist. Der Entwurf von Leistungskontrollen 
und Klassenarbeiten und deren Benotung ist jedoch kein Bestandteil der 
westdeutshcen Lehrerausbildung. Der Großteil der Professoren hat keine 
hochschulpädagogische Ausbildung und von Didaktik und Methodik keinen 
blassen Schimmer.



> und das Können seiner Schützlinge.

Nein.
Die Prüfung zeigt dem Prüfenden wie relativ gut bzw. schlecht der 
Geprüfte die Prüfungsaufgaben bearbeitet hat. Damit Prüfungen den 
tatsächlichen Wissensstand und die Methodenkompetenz des Geprüften 
zeigen, müssen diese pädagogisch sinnvoll gestellt sein.

Das findet im Hochschulsystem der BRD in der Regel nicht statt.



> Für den Lernenden ist es eine Anregung zu lernen, etwas für
> sein Studium zu tun.

Nein.
Anregung, d.h. Motivation, entsteht hauptsächlich durch Wahrnehmung, 
Anerkennung und Wertschätzung von Leistung. Wie das dem Geprüften 
präsentiert wird, ist unerheblich.



> Man kann ein Studium mit wenig Aufwand gerade so schaffen
> ohne viel davon mitgenommen zu haben

Solche Leute gab es bei uns auf der Uni auch. Die haben trotz Noten 
keinen Handgriff zuviel getan. Des weiteren behaupte ich, daß alle 
richtigen Studenten solche Phasen im Studium durchlaufen. Niemand, der 
im Kopf halbwegs geradeaus ist und was kann, paukt permanent bis aufs 
Blut.



> Gäbe es einen 'binären'
> Abschluss, so fehlt die Motivation dafür etwas zu tun.

Falsch.

Die Noteninflation im Hochschulsystem der BRD ist in vollem Gange und 
Leistungen sind überhaupt nicht vergleichbar.

Die Noten kommen, siehe oben, nicht durch einen sinnvollen pädagogischen 
Prozeß zustande.

Der deutsche Notenfetischismus führt zu stupidem Prüfungslernen und 
exponentiellen Vergessenskurven.


Humboldt wollte die Universität als pädagogischen Schonraum, ein Ort an 
dem man ungestraft notwendige, erkenntnisgewinnende Fehler machen 
sollte, um später im richtigen Leben keinen Unsinn zu verbocken.

Aber das passiert leider in der BRD. Die Ingenieurwissenschaftler 
fressen und fressen und fressen in sich rein, werden typisch deutsch 
("die rechtwinklige Hecke") auf Teufel komm raus benotet, in Prüfungen, 
die nicht dafür ausgelegt sind, den tatsächlichen Wissensstand zu 
prüfen, geprüft von Leuten, denen es größtenteils am Arsch vorbeigeht, 
denn man ist C4-Professor und niemandem Rechenschaft schuldig.

Im Hochschulsystem der BRD fehlt vollständig das projekt- und 
problemorientierte Studieren, die individuelle Begleitung von Studenten 
und der obengenannte pädagogische Schonraum.

Wenn ich weiß, daß ich am Ende eines Faches benotet werde, und ich sehe, 
daß der Stoff interessant aber anspruchsvoll ist, werde ich den Teufel 
tun und bestimmt weder links noch rechts vom Gelben Ziegelsteinweg 
abweichen. Denn ich muß schließlich eine vernichtende, unpädagogische 
Benotung fürchten, obschon mir ein konstruktives Gespräch ohne Note 
wichtiger wäre.



Über diese Tatsachen diskutiere ich auch nicht, denn es ist leider so im 
bundesdeutschen Studentenalltag. Wir saßen im Studium häufig zusammen 
und beklagten dieses System, weil Eigeninitiative, 
Lehrplanübererfüllung, Neugierde und Erkenntnissgewinn bestraft werden. 
Wie gesagt, typisch deutsch. Was nicht der vorgegebenen Norm entspricht, 
wird mit aller Härte bestraft. Kein Raum für Irrwege, Fehler und 
Zickzacklinien mehr - kein Raum mehr für das, was die deutsche Forschung 
vor 1933 international Spitze sein ließ.

Die wiederkehrenden Diskussionen um die Noten für Diplomarbeiten sagt 
alles.



> An den Noten interessiert sind nur die ersten Arbeitgeber.

In einem Land wie der BRD, das sozial relativ undurchlässig ist und in 
dem kein flexibler Arbeitsmarkt existiert, sind die ersten Arbeitgeber 
der Schlüssel für die Karriere. Die BRD ist nicht Nordamerika, wo man 
Jobs häufig wechseln kann und einem dafür Sachverstand und Erfahrung 
unterstellt wird. Berufswechsel sind schwer bis unmöglich, denn in der 
BRD kann man nichts, wenn man kein Schriftstück mit Unterschriften und 
Stempeln darüber in den Händen hält. Deutscher Zeugnis- und 
Urkundenfetischismus.



> Und warum sollte es dann unfair sein, wenn jemand der sich während
> seines Studiums ins Zeug gelegt hat und alles gegeben hat

Wer garntiert denn, daß diese Person tatsächlich die höheren Noten 
bekommt?
Das Gegenteil ist doch häufig der Fall. Und jeder kennt aus seinem 
Studium solche Verwerfungen. Meine Diplomarbeitsnote wurde bspw. 
wesentlich durch engstirnige und bevormundende persönliche Ansichten 
meines Professors festgelegt. Now what pal?



Ahoi

von EinBleistift (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Humboldt wollte die Universität als pädagogischen Schonraum, ein Ort an
> dem man ungestraft notwendige, erkenntnisgewinnende Fehler machen
> sollte, um später im richtigen Leben keinen Unsinn zu verbocken.

Insgesamt sehr guter Beitrag!

Mir ist letztens erst ein Fauxpas in einem Vortrag passiert. Es war kein 
schwerwiegender Fehler, aber eine "sinnfreie" Lösung, die ich vor 
Monaten mal aufgeschrieben haben - und vor der Präsi nicht erneut 
geprüft habe.

Der eigentlich Fehler lag in der Vorbereitung der Präsi. Ich hatte 
ziemlich viele Folien und eine davon nicht ordentlich gegengeprüft. Den 
Augen des Profs ist aber nichts entgangen.

Passiert mir sicher nicht wieder. War mir ziemlich peinlich! Ich werde 
nach Möglichkeit ab jetzt auch eine zweite Person drüber schauen lassen.

Da gab es bei der Präsentation eine kurze Bemerkung vom Prof. inkl. 
Richtigstellung dann ging es problemlos weiter. Am Ende gab es noch Lob, 
dass ich souverän weitergemacht habe.

Der "Schonraum" existiert teilw. schon noch und das ist gut so. Nichts 
lähmt mehr, als die Angst vor möglichen Fehlern.

Ich habe aber auch Profs erlebt, die sogar hämisch auftreten.

von Walter S. (avatar)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Der Entwurf von Leistungskontrollen
> und Klassenarbeiten und deren Benotung ist jedoch kein Bestandteil der
> westdeutshcen Lehrerausbildung.

Quelle?

von Sepp (Gast)


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Dipl.-Gott ist ein linker Ossi, der angeblich in den USA arbeitet. 
Humbold in allen Ehren, aber sein Ideal wäre nicht für diese Masse an 
Studenten umsetzbar ! ein Ort ohne Druck wo man vor sich hin lernen 
kann, das ist bei 2 Mio Studenten nicht zu machen !

von Dipl.- G. (hipot)


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Ein Träumer ? schrieb:

> Hallo,

> Besonders das Argument von "Chancengleichheit" hat es "in sich" -

Tut es nicht. Es ist ein Schwachsinnsargument. Entscheidend sind die 
pädagogischen Rahmenbedingungen der Prüfung. Ich war talentiertes und 
ambitioniertes Arbeiterkind und Noten stellten in der Schule nie ein 
Problem dar. Zugegeben, ich komme aus Ostdeutschland. Dort wurden zu 
DDR-Zeiten die Lehrer besser ausgebildet, es wurde gefordert und 
gefördert und das Leistungsprinzip wurde wesentlich schärfer umgesetzt. 
Im dreigliedrigen Schulsystem existiert eigentlich kein 
Leistungsprinzip. Die Wessis nennen das nur so, um nicht ständig 
"Frühauslese", "Trennung", "Selektion", "Separation" sagen zu müssen.

Manche dieser Wörter bringen nicht selten einen nationalsozialistischen 
Beigeschmack mit, den der Deutsche keinesfalls hören möchte.

Deswegen nennt man die "Selektionsrampe" nach der 4. Klasse 
Leistungsprinzip, obschon das Quatsch ist, und zudem jeder weiß, daß das 
dreigliedrige Schulsystem nicht nach Leistungs selektiert.


In der Hochschule erwiesen sich die willkürlich erteilten Noten als 
demotivierend. Nichts ist schlimmer für den persönlichen drive wie 
fehlende Anerkennung und Wertschätzung von Leistung. Das ist im 
Berufsleben später die Konstellation, die zur "inneren Kündigung" oder 
zum "Dienst nach Vorschrift" führt.

"Ihr gebt mir nicht, was mir zusteht? Dann mache ich keinen Handschlag 
mehr zuviel."



Ein enormes Problem der deutschen Ingenieurausbildung ist die fehlende 
Qualitätskontrolle am Ende des Studiums. Von mir aus könnten einige 
wenige Hauptfächer im Hauptstudium auf Note geprüft werden. Kein Problem 
wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Es ist allerings höchste Eisenbahn, daß endlich eine anspruchvolle und 
umfangreiche Prüfung stattfindet, vergleichbar mit dem Rigorosum der 
Promotion, in der sämtlicher Stoff abgeprüft wird, den ein 
Ingenieurwissenschafter beherrschen sollte.

In Nordamerika existiert z.B. der lizensierte Ingenieur (professional 
engineer, P.E., P.Eng.), ein prestigeträchtiger Status, der den 
deutschen Studenten ohne Qualitätskontrolle geschenkt wird/wurde (mit 
der Berufsbezeichung Diplom-Ingenieur).

Das Verfahren zur Erlangung der Ingenieurlizenz umfaßt zwei 
anspruchsvolle Prüfungen und den Nachweis mehrjähriger einschlägiger 
Berufserfahrung. Die erste Prüfung entspricht größtenteils dem Wissen 
des bundesdeutschen Grundstudiums, abgefragt an einem einzigen Tag in 
zwei vierstündigen "sessions". Es werden 70% zum Bestehen benötigt und 
eine statistische Bewertungsmethode berücksichtigt den 
Schwierigkeitsgrad, so daß keiner benachteiligt wird, weil auf seinem 
Prüfungsbogen zufällig schwierigere Aufgaben standen.

Das Verfahren ist nicht perfekt, aber es garantiert eine gewisse 
Qualität unter den Leuten, die sich ín Nordamerika Ingenieur nennen 
möchten.



> Eventuell wäre es eine Möglichkeit das der erste Schritt einer Bewerbung

Wiesen die Zeugnisse nur bestanden/nicht bestanden aus, würde das 
helfen, den deutschen Arbeitsmarkt zu modernisieren. Auf der einen Seite 
wären die Unternehmen gezwungen, sich mit dem Bewerber tatsächlich 
auseinanderzusetzen. Man muß einen Blick hinter das Blatt Papier werfen, 
um mehr zu erfahren.

Auf der anderen Seite müßten sich die Arbeitnehmer anders präsentieren 
und Dinge hervorheben, die für den Berufsalltag nicht weniger wichtig 
sind wie reine Fachkompetenz. Erst die passende Einstellung, Motivation, 
drive, Lernwille usw. verwandeln talentierte Absolventen in potentielle 
high performer. Leute, die etwas von ihrem Fach verstehen, gibt es wie 
Sand am Meer. Wissen hilft aber nicht, wenn man sich stattdessen im Büro 
den Arsch plattsitzt und Dienst nach Vorschrift macht. (deutsche 
Konzerne)




Ahoi

von Michael S. (technicans)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Daran werden wohl kaum die Lehrer schuld sein können.
Die Schüler bleiben ja nicht in der ersten Klasse.
Ein Kind in meiner Verwandtschaft war zu Beginn in einer
katholischen Schule mit gutem Ruf. Leider zeigte sich
das man auf so einem Ruf nicht viel geben kann.
Da hier pädagogisch kein Fortschritt zu erkennen war
wurde das Kind von ihrer Mutter dann in eine normale
Schule eingeschult wo es bedeutend besser läuft.
>>> Werden die Kinder von Geburt an von Lehrern betreut?
>> Lernen Kinder sonst alles nur von den Eltern?
> Die ersten Grundlagen schon.
Die lernen von den Eltern das was ihnen die Eltern auch
beibringen können. Ist eben davon abhängig wie gebildet
die Eltern schon sind und ob sie sich auch darum kümmern
können und wollen. Das färbt dann auch auf die Kinder ab.
Heißt ja nicht umsonst: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm".
Eine Garantie ist das natürlich nie, aber schon mal ein
vorteilhafter Ansatz.

von StammUndSo (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Heißt ja nicht umsonst: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm".

Mutter: Ungelernte Arbeitskraft am Band (Volksschule)
Vater: Migrant, ungelernter Koch (ähnlich Volksschule)

Ich: M. Sc. (univ.)

von Walter S. (avatar)


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Michael S. schrieb:
> Die lernen von den Eltern das was ihnen die Eltern auch
> beibringen können.

genau, ob sie aber von Ihnen das ABC lernen oder nicht ist egal,
wichtig ist was ganz anderes. Wenn die Kinder nur bespaßt werden und 
eine typische Konsumentenhaltung haben, kann die Schule daran nicht mehr 
viel ändern.

von Dipl.- G. (hipot)


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Sepp schrieb:

> Dipl.-Gott ist ein linker Ossi, der angeblich in den USA arbeitet.

Angeblich?


> Humbold in allen Ehren, aber sein Ideal wäre nicht für diese Masse an
> Studenten umsetzbar!

Dann wird es Zeit, die Abiturientenquote wieder auf gutes, altes 
DDR-Niveau zu senken, 7-10%, oder den Zugang zu den 
Ingenieurwissenschaften dermaßen zu sanktionieren, daß die 
Seminargruppen nicht erst im Hauptstudium auf ertragbares Niveau 
schrumpfen.


Was ich in meinem Bekanntenkreis erlebe, spottet jeder Beschreibung. Ich 
bin fast der einzige, der tatsächlich einen anspruchsvollen Ingenieurjob 
hat und das Wissen vom Universitätsdiplom gebrauchen kann (ok, 
zugegeben, dafür werde ich entsprechend bezahlt). Die Mehrheit aber tut 
Dinge, für die es nichtmal eines akademischen Abschlusses bedarf, 
sondern wofür qualifizierte Techniker geeignet wären. Selbst die, die 
den Absprung in die Konzerne geschafft haben, machen größtenteils 
irgendwelchen Blödsinn.


Ein Vorteil des US-amerikanischen Ingenieurstudiums ist übrigens die 
Projektarbeit und die enge Betreuung durch Professoren und Assistenten.



Ahoi

von STK500-Besitzer (Gast)


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Michael S. schrieb:
> STK500-Besitzer schrieb:
>> Daran werden wohl kaum die Lehrer schuld sein können.
> Die Schüler bleiben ja nicht in der ersten Klasse.
> Ein Kind in meiner Verwandtschaft war zu Beginn in einer
> katholischen Schule mit gutem Ruf. Leider zeigte sich
> das man auf so einem Ruf nicht viel geben kann.
> Da hier pädagogisch kein Fortschritt zu erkennen war
> wurde das Kind von ihrer Mutter dann in eine normale
> Schule eingeschult wo es bedeutend besser läuft.
>>>> Werden die Kinder von Geburt an von Lehrern betreut?
>>> Lernen Kinder sonst alles nur von den Eltern?
>> Die ersten Grundlagen schon.
> Die lernen von den Eltern das was ihnen die Eltern auch
> beibringen können. Ist eben davon abhängig wie gebildet
> die Eltern schon sind und ob sie sich auch darum kümmern
> können und wollen. Das färbt dann auch auf die Kinder ab.
> Heißt ja nicht umsonst: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm".
> Eine Garantie ist das natürlich nie, aber schon mal ein
> vorteilhafter Ansatz.

Ach, weil die Eltern "dumm" sind, sind die Lehrer schuld, dass aus den 
Kindern nichts wird?
Komische Logik.

von Michael S. (technicans)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Auf der einen Seite
> wären die Unternehmen gezwungen, sich mit dem Bewerber tatsächlich
> auseinanderzusetzen. Man muß einen Blick hinter das Blatt Papier werfen,
> um mehr zu erfahren.

Oder anders ausgedrückt: Die Firmen müssten mehr Verantwortung
übernehmen als weiterhin ihre bequeme bedingungsfeindliche Handverlese
zu betreiben. Ohne die Verantwortung hat man nämlich keine Möglichkeit
die eigene Bildung in die entsprechenden vorteilhaften Bahnen zu lenken.
Außerdem gibts nicht für alles und jedes eine Fortbildung von der man
sowieso nie erfährt ob die auch von Firmen anerkannt wird. Hat man
erst mal diese Erkenntnis gehabt, kündigt man innerlich wegen 
Perspektivlosigkeit und zieht sich vom Arbeitsmarkt zurück.
Das einige das als Jammerei verspotten hilft einen dann auch
nicht weiter, eher bewirkt es das Gegenteil.
Wenn dann der Fachkräftemangel mal so richtig zuschlägt haben sich
die Firmen das Problem selbst zuzuschreiben. Aufgrund alter
Gewohnheiten im Umgang mit ausreichend verfügbaren Bewerbern ist
man dann auch nicht in der Lage das Problem zu lösen, mal abgesehen
davon das meist ohnehin keine existenswichtigen Mitarbeiter gesucht
werden, so der Eindruck. Ergo macht man weiter so wie gehabt oder 
verschärft das Problem noch indem man auf Personaldienstleister
hofft die es oft auch nicht packen, wie ich kürzlich beobachten
konnte. Für den Bewerber sind das dann die Looser und nicht die
Macher. Wenn die Verantwortlichen in den Firmen nicht völlig
betriebsblind sind müssten sie das ja eigentlich auch irgendwann
mal bemerken nur dann wird es vermutlich zu spät sein.

von Dipl.-Atheist (Gast)


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>Ich bin fast der einzige, der tatsächlich einen anspruchsvollen
>Ingenieurjob hat und das Wissen vom Universitätsdiplom gebrauchen kann
>(ok, zugegeben, dafür werde ich entsprechend bezahlt).

Sieh es doch so, durch die vielen nichtswürdigen Ingenieure strahlt dein 
Stern doch um so heller als einer der größten Ings aller Zeiten.
Bei gnadenloser Prüfungsselektion wärst du nur einer von vielen genialen 
Ings.

von Deitschland (Gast)


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Für den deitschen Standort ist das gar nicht nötig.

Hier findet doch nur noch wenig statt. Für Sesselpubser ist der aktuelle 
Prozess doch gerade richtig.

Musst schon auswandern, Digger!

von Sepp (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Dann wird es Zeit, die Abiturientenquote wieder auf gutes, altes
> DDR-Niveau zu senken, 7-10%, oder den Zugang zu den
> Ingenieurwissenschaften dermaßen zu sanktionieren, daß die
> Seminargruppen nicht erst im Hauptstudium auf ertragbares Niveau
> schrumpfen.
>
>
> Was ich in meinem Bekanntenkreis erlebe, spottet jeder Beschreibung. Ich
> bin fast der einzige, der tatsächlich einen anspruchsvollen Ingenieurjob
> hat und das Wissen vom Universitätsdiplom gebrauchen kann (ok,
> zugegeben, dafür werde ich entsprechend bezahlt). Die Mehrheit aber tut
> Dinge, für die es nichtmal eines akademischen Abschlusses bedarf,
> sondern wofür qualifizierte Techniker geeignet wären. Selbst die, die
> den Absprung in die Konzerne geschafft haben, machen größtenteils
> irgendwelchen Blödsinn.

ok das halte ich auch für Sinnvoll und das was Du schrieben hast 
bezüglich Ingenieurjobs ohne Anspruch sehe ich genauso.

Aber gerade eine Erhöhung der Abiturientenquote ist ja etwas was die 
linken Parteien hier bei uns ja so toll finden. Wer dagegen ist, gilt 
gleich als konservativ.

Dipl.- Gott schrieb:
> Ein Vorteil des US-amerikanischen Ingenieurstudiums ist übrigens die
> Projektarbeit und die enge Betreuung durch Professoren und Assistenten.

DAS hatte ich im FH Studium aber auch !

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