Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Subwoofer Aktivmodul reparieren, wie weiter?


von Markus (Gast)


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Hallo,

ich habe im Moment ein Subwoofer Aktivmodul zu reparieren.
Fehler: Den Ton ist massivst verzerrt der rauskommt.

Ich habe am Eingang dann mal ein 50 Hz Sinus angelegt und mal am Ausgang 
(wo das Chassis angeschlossen ist) gemessen was so passiert.

Und es kam folgendes raus:
http://www.abload.de/img/ausgang1hlujg.jpg

Wenn ich die Amplitude vom Eingangs-Sinus mal etwas weiter hochgefahren 
habe (vlt 50-60 mV mehr) veränderte sich das Signal schlagartig zu 
folgendem:

http://www.abload.de/img/ausgang2c7uz6.jpg


Ich bin mir sicher, dass der Fehler an der Ausgangsstufe liegen muss.
Der aktive Tiefpass und der Pre-Amp scheinen in Ordnung zu sein, denn am 
"Übergabepunkt" zwischen Pre-Amp und Leistungsendstufe war das Signal 
sauber.
http://www.abload.de/img/ausgangpre-ampyuu2d.jpg

Die Endstufe ist eine Class-AB, aufgebaut aus 2SD1047 & 2SB817.
Natürlich werden die zwei Ausgangs-Transen über en großes 
Transistorgewurschtel gesteuert, wo auch eine Sense-Leitung vom 
Lautsprecherausgang rückgekoppelt ist.

Schaltplan habe ich keinen. Wie würdet ihr jetzt weiter gehen? Stur 
einfach mal alle Transistoren tauschen?

Danke schonmal für die Infos!

von MaWin (Gast)


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> Stur einfach mal alle Transistoren tauschen?

Vorher den Transistor wenigstens mit Diodentest durchmessen könnte Geld 
sparen, nach auslöten nochmal durchmessen damit man sich nicht von der 
(kaputten) Beschaltung veralbern liess auch, und die anderen Bauteile, 
wie Widerstände.
Ein zweiter Kanal wie bei Stereoverstärkern zum Vergleich fehlt ja 
leider.

von Martin B. (statler)


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Die üblichen Verdächtigen sind die Kondensatoren. Oszillografiere mal 
die Versorgungsspannung und prüfe die Koppelkondensatoren auf DC-Lecks

von LBJJBL (Gast)


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Markus schrieb:
> Schaltplan habe ich keinen.

Na dann, viel Spaß!

Ja, die Endtransistoren würde ich auslöten und durchmessen. Die sterben 
schon einmal beim großen Einschaltplop.

von Ayk N. (ayk-ohm)


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Meist sind defekte Elkos Schuld. Tausche erstmal diese.

Ansonsten kannst du mal nach einer Platinennummer suchen und den 
Hersteller nach einem Schaltplan fragen oder du verfolgst die 
Leiterbahnen und zeichnest selber einen. Vielleicht findet man auch 
einen im Internet.
Wie heißt der Sub denn?



P.S.: war zu langsam

von Markus (Gast)


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Danke soweit für die Vorschläge.


Es handelt sich um das Modul eines Teufel K300 SW.

Spannungsversorgung (einmal sym. 35 Volt für den Lastkreis und einmal 
sym. 12 Volt für den Kleinskram scheint o.k. zu sein).

Ich komme wohl leider erst wieder nächstes Wochenende dazu, daran 
rumzubasteln.

Kurze Frage noch:
Meint ihr ich soll alle Kondensatoren dazu auslöten, wenn ich die mit 
dem Durchgangsprüfer durchchecke? Oder ist da die restliche Schaltung 
dann zu irritierend für das Prüfgerät?

Und: Wie kriege ich so "dicke" bjt's sauber geprüft, wenn ich nur en 
Oszi und nen mittelmäßigen Multimeter zur Verfügung habe?

Ich hoffe mal dass Teufel gnädig ist und mir evtl. trotzdem nochmal nen 
Schaltplan zusenden.

Danke!

von mhh (Gast)


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Beim messen bitte eine Last vorsehen.
Müssen keine 4 Ohm sein, 20 Ohm tun es auch.

Trafonetzteil - die Elkos werden sicher nicht das Problem sein. Eher 
sind die Treibertransistoren im Eimer und dadurch fehlt der Strom aus 
den Endtransistoren. Bei defekten Endtransistoren würde eine 
(hoffentlich vorhandene) Schmelzsicherung ansprechen.

von mhh (Gast)


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Falls es übrigens ein Relais für die Lautsprecherzuschaltung gibt, ist 
das der erste Wechselkandidat. Oxidierte Kontakte (oder kalte 
Lötstellen?) verursachen das selbe Fehlerbild.

von Markus (Gast)


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mhh schrieb:
> Beim messen bitte eine Last vorsehen.
> Müssen keine 4 Ohm sein, 20 Ohm tun es auch.

Ok ich habe immer ohne Last gemessen. Dachte das ist durch die 
Rückkopplung nicht das Problem, werde ich am kommenden Wochenende dann 
aber mit Last machen.

> Trafonetzteil - die Elkos werden sicher nicht das Problem sein. Eher
> sind die Treibertransistoren im Eimer und dadurch fehlt der Strom aus
> den Endtransistoren. Bei defekten Endtransistoren würde eine
> (hoffentlich vorhandene) Schmelzsicherung ansprechen.

Ja es sind Schmelzsicherungen drinnen, die aber nicht angesprochen 
haben.

>Falls es übrigens ein Relais für die Lautsprecherzuschaltung gibt, ist
>das der erste Wechselkandidat. Oxidierte Kontakte (oder kalte
>Lötstellen?) verursachen das selbe Fehlerbild.

Ja ein Relais ist drinnen, die Messungen habe ich jedoch vor dem Relais 
gemacht.


Ich werde am Wochenende mal weiter messen und euch dann informieren!

von Markus (Gast)


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Hier bin ich nochmal:

Habe alle relevanten Kondensatoren ausgelötet und durchgemessen: Sind 
alle in Ordnung.
Lediglich die kleinen 100 pF und 25 pF Kondensatoren konnte ich nicht 
messen da dies zu klein für meinen Multimeter war.

Die zwei großen Ausgangstransistoren habe ich mit Diodentest 
durchgemessen... Sieht unauffällig aus.

Die restlichen Transistoren habe ich auf der Platine gelassen. Das wird 
sonst viel zu viel Arbeit und habe direkt an den Transistoren auf der 
Platine durchgemessen. Aber auch da hat sich jeder Transistor 
unauffällig verhalten...

Hier mal ein Bild:
http://www.abload.de/img/platineqpu4v.jpg

Gelber Bereich: Spannungsversorgung. Elko's und Gleichrichterdioden

Blauer Bereich: Lautsprecherrelais und Temperaturregelung (Relais 
schaltet ab sobald es dem Themorstat an den Ausgangstransistoren zu warm 
wird.)

Roter Bereich: PreAmp mit Aktiv-Tiefpass und Verkablungspunkten zum 
Bedienungspabel.

Grüner Bereich: Ausgangsverstärker. Die zwei Ausgangstransistoren sind 
rausgelötet. Dürfte aber unschwer zu erkennen sein wo sie normalerweise 
sind.
Alle anderen Transistoren in diesem Bereich sind laut Diodentest denke 
ich mal in Ordnung.
Kondensatoren aus dem Bereich sind alle ausgelötet im Moment.


Wäre lieb wenn ihr mir weitere Tipps geben würdet!

von Markus (Gast)


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Der Widerstand im orangenen Ring ist der "Übergabepunkt" an dem ich das 
saubere Signal von oben gemessen hatte.

von MaWin (Gast)


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> Wäre lieb wenn ihr mir weitere Tipps geben würdet!

Widerstände auf Verstärkerbereich messen ob einer davon einen höheren 
Widerstand hat, als aufgedruckt, also hochohmig geworden ist.

Hatte gerade in einem Reiskocher einen 47k Kohleschicht, der nicht 
schwarz war aber trotzdem hochohmig.

Auch die beiden Z-Dioden könnte man mal versuchen durchzumessen 
(eigentlich: Bei eingeschaltetem Verstärker gucken ob die Z-Spannung 
anliegt, aber jetzt den Verstärker einzuschalten ist wohl wenig 
zielführend).

von Markus (Gast)


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Habe eben nochmals alle Kondensatoren wieder eingelötet und den 
Verstärker nochmal in Betrieb genommen. Diesmal aber mit Lautsprecher am 
Ausgang dran.

Die Messung mim Oszi sah so aus:
http://www.abload.de/img/unterlastmessung9ujbi.jpg

Man beachte den Betrag der positiven und negativen Spannung!!!

von Markus (Gast)


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von Kai K. (klaas)


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Also, deine ersten Bildchen zeigen ja, daß der Ausgang große positive 
und negative Spannungen erzeugen kann. Also dürften die 
Ausgangstransistoren nicht durch eine thermische Überlastung 
durchlegiert sein.

Ich könnte mir vorstellen, daß etwas mit der Sense-Elektronik nicht 
stimmt. Oder mit der Treibersektion. Wird irgendein Bauteil wärmer oder 
bleibt es kälter als die anderen?

von Kai K. (klaas)


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Hhm, die Kurven sehen ganz so aus, als wenn ein Rechteck durch ein 
Bandpaß mit niedriger Güte geschickt wird. Schau doch mal, ob du 
irgendwo in der Schaltung ein Rechteck findest.

Warum testet du eigentlich mit so niedrigen Frequenzen?

von Kai K. (klaas)


Angehängte Dateien:

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>Hhm, die Kurven sehen ganz so aus, als wenn ein Rechteck durch ein
>Bandpaß mit niedriger Güte geschickt wird. Schau doch mal, ob du
>irgendwo in der Schaltung ein Rechteck findest.

Ich meine sowas wie im Anhang. Irgendwo könnte das Signal zum Rechteck 
übersteuern, dann durch einen Bandpaß verzerrt werden und schließlich 
verstärkt am Ausgang erscheinen...

von Markus (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Also, deine ersten Bildchen zeigen ja, daß der Ausgang große positive
> und negative Spannungen erzeugen kann. Also dürften die
> Ausgangstransistoren nicht durch eine thermische Überlastung
> durchlegiert sein.

Kann es sein, dass trotzdem was an einem der Transistoren kaputt ist?
Immerhin ist bei den Amplitudenpeaks ein Volt Unterschied zwischen 
positiver und negativer Halbwelle. Vlt. fällt diese im Transistor ab?

> Ich könnte mir vorstellen, daß etwas mit der Sense-Elektronik nicht
> stimmt. Oder mit der Treibersektion. Wird irgendein Bauteil wärmer oder
> bleibt es kälter als die anderen?

Gute Frage, noch nicht drauf geachtet. Habe aber ehrlich gesagt eher 
weniger Lust bei +/- 45 Volt Spannung da mal irgendwo mim Finger so 
hinzulangen ;-)

>Hhm, die Kurven sehen ganz so aus, als wenn ein Rechteck durch ein
>Bandpaß mit niedriger Güte geschickt wird. Schau doch mal, ob du
>irgendwo in der Schaltung ein Rechteck findest.

Werde ich morgen mal schauen. Macht es Sinn, Spannungen an den 
Treiber-Transistoren mal zu messen? Ich meine ohne Schaltplan wäre das 
recht sinnlos.

>Warum testet du eigentlich mit so niedrigen Frequenzen?

Weil es ein Subwoofer ist und ich unmittelbar nach dem Signaleingang 
ohnehin schon einen Tiefpass habe.
Aber mit so tiefen Frequenzen hat sich der "Fehler", den die Elektronik 
erzeugt einfach am besten Darstellen lassen.


Würdet ihr sagen es macht sinn einfach mal alle Transistoren zu tauschen 
und durch neue zu ersetzen?

von Kai K. (klaas)


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>Kann es sein, dass trotzdem was an einem der Transistoren kaputt ist?

An den Ausgangstransistoren eher nicht. Die bleiben entweder ganz oder 
legieren durch. Beim Durchlegieren hättest du dann einen satten 
Kurzschluß zu einer Versorgungsspannung...

>Gute Frage, noch nicht drauf geachtet. Habe aber ehrlich gesagt eher
>weniger Lust bei +/- 45 Volt Spannung da mal irgendwo mim Finger so
>hinzulangen ;-)

Thermometer?

>Werde ich morgen mal schauen. Macht es Sinn, Spannungen an den
>Treiber-Transistoren mal zu messen? Ich meine ohne Schaltplan wäre das
>recht sinnlos.

Doch, ist sinnvoll. Du hast in Endstufen ja oft eine gewisse 
Symmetrie...

>Weil es ein Subwoofer ist und ich unmittelbar nach dem Signaleingang
>ohnehin schon einen Tiefpass habe.
>Aber mit so tiefen Frequenzen hat sich der "Fehler", den die Elektronik
>erzeugt einfach am besten Darstellen lassen.

Ich meinte nur, daß 50Hz ja direkt auf der Netzfrequenz liegt. Einen 
Elkodefekt siehst so natürlich dann nicht.

>Würdet ihr sagen es macht sinn einfach mal alle Transistoren zu tauschen
>und durch neue zu ersetzen?

Wie Mawin schon schrieb, kann das durchaus auch ein Defekt von einem 
Widerstand sein.

von Kai K. (klaas)


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Jetzt muß ich mal ganz doof fragen: Wenn da ein 
Lautsprecher-Sense-Eingang vorhanden ist, solltest du vielleicht mit 
angeschlossenem Lautsprecher testen? Ergibt sich denn ein Unterschied 
mit und ohne Lautsprecher?

von Markus (Gast)


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Danke erstmal soweit mal wieder für die Antworten:

Ich habe heute wie versprochen mal in dem Transistorgewühle 
durchgemessen um mal zu checken ob da alles ok ist.

Aber auch da ist mir wieder diese verzogene Signalform aufgefallen. Bei 
einem Transistor war's aber ok.

Danach habe ich mal alle Widerstände durchgemessen und tatsächlich:
Ein Widerstand der eigentlich 3k Ohm hat war kaputt bzw. ist hochohmig 
geworden.

Habe daraufhin einen neuen eingelötet ... uuund der Sub hat wieder 
funktioniert :-)

Blöderweise nicht lange.
Habe ein Lied drüber abgespielt, hat einwandfrei gespielt, kaum gehe ich 
aus dem Raum raus um jemanden anzurufen macht der Lautsprecher kurz 
brumm und es schmort eine Sicherung auf der Platine durch.

Was genau passiert war, weiß ich nicht. Auf jeden Fall scheinen jetzt 
die zwei Ausgangstransistoren kaputt zu sein, weil der Diodentest 0 V 
als Durchgangsspannung anzeigt und zwischen allen drei Pins 0 Ohm als 
Widerstand sind.

Was kann da passiert sein?

Ich habe die Vermutung dass es irgendwo an nem Transistor einen 
Kurzschluss gab, weil ich die Platine nur so hingelegt habe und nicht 
verschraubt hatte auf der Gehäuserückseite.

So ein sch...

von Markus (Gast)


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Also nochmals Danke an alle die mir geholfen haben.

Habe die zwei Ausgangstransistoren soeben ersetzt und das Modul läuft 
jetzt wieder einwandfrei!

Gruß Markus

von Kai K. (klaas)


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>Danach habe ich mal alle Widerstände durchgemessen und tatsächlich:
>Ein Widerstand der eigentlich 3k Ohm hat war kaputt bzw. ist hochohmig
>geworden.

Mawin, der alte Fuchs, hatte es geahnt...

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