Forum: PC Hard- und Software 90V Potentialunterschied - Netzwerkprobleme


von Papa Schlumpf (Gast)


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Hi

Wir haben bei uns einen Netzwer Switch und ein NAS nebeneinander stehen. 
Beide werden mit einem 12V Netzteil versorgt. Da es ab und an vorkam, 
dass man einen wenn auch geringen elektrischen Schlag bekam wenn man 
beide berührte, hab ich nun mal gemessen. Zwischen den beiden Gerät 
besteht ein Potentialunterschied von eta 90V. Ich dachte mir, das 
Problem sei schnell aus der Welt und hab mal provisorisch eine 
Drahtbrücke zwischen den beiden Gehäusen verlegt. Nachgemessen, nun 
(logisch) kein Potentialunterschied mehr.
Allerdings war die LAN Verbindung zwischen beiden danach gestört, sodass 
ich nicht mehr ans NAS rankam. Darauf hab ich die Stromversorgung beider 
kontrolliert um zu sehen ob durch den Ausgleich nun irgendwo die 
SPannung zusammengebrochen wäre. Dies war jedoch nicht so, beide Geräte 
bekamen nach wie vor 12V.
Nach dem Lösen der Brücke hatte ich dann wieder Zugang zum NAS...

Heute hab ich mir einen CAT6 (oder CAT7) Kabel besorgt, um durch die 
Netzwerkverbindung das potential auszugleichen. Angesteckt, wieder das 
selbe Problem.

Kann mir jemand verraten, woran das liegen könnte?

von Icke ®. (49636b65)


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Papa Schlumpf schrieb:
> Beide werden mit einem 12V Netzteil versorgt.

Wie jetzt, beide aus dem selben Netzteil?

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Versuch mal die Masse der beiden 12V Netzteile zu verbinden.

von Falk B. (falk)


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@  Papa Schlumpf (Gast)

>Kann mir jemand verraten, woran das liegen könnte?

Du hast billigste chinesische Steckernetzteile ohne echten Schutzleiter, 
dort liegt die Masse über zwei Kondensatoren an L und N. Das Verbinden 
der Masse sollte eigentlich keinen negativen Effekt haben, aber wer 
weiß, was da noch so abgeht. Wenn man es richtig machen will, besorgt 
man sich Steckernetzteile, die sauber mit Schutzerde arbeiten, dann gibt 
es auch keinen Potentialunterschied mehr. Das Ethernet sollte es aber so 
oder so nicht stören, weil das galvanisch getrennt arbeitet, über 
Trafos.

von usr (Gast)


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>Wenn man es richtig machen will, besorgt
>man sich Steckernetzteile, die sauber mit Schutzerde arbeiten

Steckernetzteile mit Schutzerde  ?

sowas  gibts wirklich ?
na falls  ja   -  dann extrem selten

üblicherweise  sind  die  Schutzisoliert

in  diesem  Fall ist aber  eher  was  defekt  oder  gleich  ganz 
Schrott

einzeln  überprüfen und  falls  Defekt  tauschen

von Papa Schlumpf (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> galvanisch getrennt

apropos, ich dachte übrigens, dass die Netzteil galvanisch getrennt 
wären, also einen Transformater eingebaut haben. Aufgrund der Größe, 
Schwere und Stromstärke (2A) hätte ich das jedenfalls vermutet. Aber 
dann käme ja kein Potentialunterschied zustande oder?

von oszi40 (Gast)


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Wir kenen DEIN Netzteil nicht. Es wird aber irgendwelche 
Entstörkondensatoren haben. Auch darüber fließen kleine Ströme ...

Dein Blech-PC-Tower hat üblicherweise ein Netzteil wo PC-Masse mit dem 
Schutzleiter verbunden ist. Dann überlege mal ...

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Ethernet ist eigentlich Trafogekoppelt. Es gibt aber auch Billigdesigns 
die nur Kondensatorgekoppelt sind.
Hast du UTP Kabel verwendet?

von Reinhard Kern (Gast)


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Michael X. schrieb:
> Ethernet ist eigentlich Trafogekoppelt.

Aber nur eigentlich, üblicherweise sind die GNDs aller Geräte über das 
Netzwerkkabel verbunden - bei grösseren Netzen geht das meistens per 
Stockwerk noch gut, über mehrere Stockwerke oder Gebäude sehen Profis 
gleich Glasfaser vor.

Bei UTP-Kabeln fehlt die GND-Verbindung, aber eben auch die Abschirmung. 
Ich weiss nicht, ob sie bei uns überhaupt zulässig sind, üblich sind sie 
jedenfalls nicht.

Eine weitere Lösung für GND-Probleme ist natürlich WLAN.

Gruss Reinhard

Papa Schlumpf schrieb:
> Heute hab ich mir einen CAT6 (oder CAT7) Kabel besorgt, um durch die
> Netzwerkverbindung das potential auszugleichen. Angesteckt, wieder das
> selbe Problem.

Eben.

von Klaus Meringer (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Aber nur eigentlich, üblicherweise sind die GNDs aller Geräte über das
> Netzwerkkabel verbunden - bei grösseren Netzen geht das meistens per
> Stockwerk noch gut, über mehrere Stockwerke oder Gebäude sehen Profis
> gleich Glasfaser vor.

Ja aber das machen "wir Profis" zwecks der Bandbreite (Primärz -> Glas - 
> Sekundär -> Glas -> Tertiär -> Kupfer -> Nutzer) und nicht wegen der 
Erdung. Denn alle! EDV/Fernmeldeverteilungen müssen!!! mit außreichendem 
Querschnitt an die Potentialausgleichsschine des Hauses angeschlossen 
werden... und zwar in jedem Stockwerk.

> Bei UTP-Kabeln fehlt die GND-Verbindung, aber eben auch die Abschirmung.
> Ich weiss nicht, ob sie bei uns überhaupt zulässig sind, üblich sind sie
> jedenfalls nicht.

Natürlich sind UTP-Leitungen zulässig. Bei Cat5-Verkabelungen finden wir 
überwiegend UTP. Die Schirmung dient Hauptsächlich der Abschirmung von 
Störungen. Dies gerade bei längeren Strecken wirklich ins Gewicht. UTP 
Leitungen neigen da sehr zum Übersprechen (Crosstalk).

@Pappa-Schlumpf
Die Spannung von 90V kommt mir arg hoch vor (nur so im Vergleich - in TP 
Netzwerken liegt die Spannung im mittel bei 48V) Deine Geräte stehen 
offenbar  sehr nahe beieinander? Hängen diese am selben Stromkreis. Ist 
euer Elektroinstallation sauber geerdet? Sind die Geräte über Patchkabel 
oder über richtige Netzwerkleitungen mit Dosen verschalten? Hast du AC 
oder DC gemessen?

Über FM Leitungen von 5-6km habe ich schon Potentialunterschide im 
zweistelligen Bereich gemessen. Aber da war auch eine größere 
Höhendifferenz vorhanden.

Hast du in der nähe größere induktive Lasten? Motoren oder ähnliches?

von Reinhard Kern (Gast)


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Klaus Meringer schrieb:
> Ja aber das machen "wir Profis" zwecks der Bandbreite (Primärz -> Glas -
>> Sekundär -> Glas -> Tertiär -> Kupfer -> Nutzer) und nicht wegen der
> Erdung.

Komisch, für unsere Maschinenhalle mit einigen Werkzeugmaschinen habe 
ich erst eine brauchbare Serververbindung zum Laufen gebracht, als ich 
die Leitung zwischen den Büroräumen und der Werkshalle in Glasfaser 
ausgeführt habe. Die Serveranbindung diente als Ersatz für 
Lochstreifengeräte und Magnetbandkassetten, so ganz nehme ich dir nicht 
ab, dass es sich dabei nur um reine Geschwindigkeitsprobleme gehandelt 
haben kann. Aber ihr Profis wisst das natürlich besser.

Gruss Reinhard

von F. F. (foldi)


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Reinhard Kern schrieb:
> Klaus Meringer schrieb:
>> Ja aber das machen "wir Profis" zwecks der Bandbreite (Primärz -> Glas -
>>> Sekundär -> Glas -> Tertiär -> Kupfer -> Nutzer) und nicht wegen der
>> Erdung.
>
> Komisch, für unsere Maschinenhalle mit einigen Werkzeugmaschinen habe
> ich erst eine brauchbare Serververbindung zum Laufen gebracht, als ich
> die Leitung zwischen den Büroräumen und der Werkshalle in Glasfaser
> ausgeführt habe. Die Serveranbindung diente als Ersatz für
> Lochstreifengeräte und Magnetbandkassetten, so ganz nehme ich dir nicht
> ab, dass es sich dabei nur um reine Geschwindigkeitsprobleme gehandelt
> haben kann. Aber ihr Profis wisst das natürlich besser.
>
> Gruss Reinhard


@Reinhard
Du bist ja erst 40 Jahre im Geschäft (musst das mal auf deiner Seite 
ändern), wie kannst du das dann schon wissen.;-)

von Hubert M. (hm-electric)


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Kann es sein, dass diese Spannung von einem Netzwerkkabel eingeschleppt 
wird?

von Reinhard S. (rezz)


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Reinhard Kern schrieb:
> Bei UTP-Kabeln fehlt die GND-Verbindung, aber eben auch die Abschirmung.
> Ich weiss nicht, ob sie bei uns überhaupt zulässig sind, üblich sind sie
> jedenfalls nicht.

Kann ich so nicht sagen, für eine große internationale Firma, wo ich die 
Netzwerkverkabelung mitgemacht hab, hab ich nur Cat6-UTP als 
Verlegekabel gelegt. Mit Längen zwischen 30 und 90m. Der fehlende Schirm 
ist da mMn auch eine potentielle Störquelle weniger ;)

von Hans Ulli K. (Gast)


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Das Problem liegt nicht in den Netzwerkkabeln ...

Das Hauptproblem bei weiträumigen Netzwerken liegt in dem PE, oder 
besser gesagt was dieser Darstellen soll.

Meisten wurde (wird noch ??) aus kostengründen bis zur Unterverteilung 
ein PEN-Leiter gelegt. Jedenfalls hatte ich so schon in einigen Anlagen 
selber gesehen. Dann wurde die PEN-Leiter nach N und PE aufetrennt. 
Alles ist soweit nach VDE "abgesegnet" da die entsprechenden 
Querschnitte eingehalten worden sind.

Durch die Strombewerten PEN-Leiter kommt es zu einen 
Potentialunterschied in den einzelnen UVs. Dies erezeugt dann einen 
Strom auf den Aubschirmungen der Netzwerkkabeln.

Auch bei einem reinen PE (also vom Trafosternpunkt) können Ableitströme 
auftreteten. Jeder Y-Kondensator bringt da schon einigen mA auf die 
Leitung.

Ich hatte mal einen Bericht gelesen "Die VerPENte Elektrotechnik" die 
hatte mal so um 50A auf dem PE gemessen, soweit ich mich noch daran 
erinnern kann.

von Hubert M. (hm-electric)


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Hans Ulli Kroll schrieb:
> Das Problem liegt nicht in den Netzwerkkabeln ...

Woher weißt du das?

> Durch die Strombewerten PEN-Leiter kommt es zu einen
> Potentialunterschied in den einzelnen UVs. Dies erezeugt dann einen
> Strom auf den Aubschirmungen der Netzwerkkabeln.

Das widerspricht sich mit dem Satz, dass es nicht an den Netzwerkkabel 
liegen soll...

Genau das was du da beschrieben hast, mit dem PEN, habe ich gemeint.
Einschleppen von Poteneilaunterschiede...

von Pastor Braune (Gast)


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Die Y-Kondensatoren der Netzfilter wirken als Spannungsteiler auf den PE
wenn ein Netzteil keine richtige ERDE hat (fehlender Potentialausgleich 
im Keller oder .. oder ...)kann das zu dem beschriebenen Effekt kommen.
Habe ich selber mal mit 10mbit (BNC-Kabel) erlebt.Es ist immer eine 
Netzwerkkarte nach ein paar Tagen weggehimmelt . Bis ich dann mal beim 
Auswechseln derselben mit dem Ellbogen an das Gehäuse gekommen bin und 
einen gesemmelt bekommen habe.Fehler lag im Nachbarraum - defekte 
Steckdose - damals noch mit Klassischer Null ,die Feder des 
Schutzkontaktes war gebrochen.
Ich würde alle Steckdosen mal überprüfen und dann die Netzteile.

mfg

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Pastor Braune schrieb:
> Ich würde alle Steckdosen mal überprüfen und dann die Netzteile.

Das ist sicher nie schädlich.

Normalerweise sollTe der Schirm des Kabels im Schrank auf Masse liegen! 
Damit wird verhindert daß böse Spannungen über den Mantel ins 
Nachbarzimmer verschleppt werden.

Durch ungünstige Netzteilentstörschaltung kommt gelegentlich (wie hier 
im Beispielbild) Spannung auf das Gehäuse, die in günstigen Fällen über 
den Schutzleiter abgeleitet wird. Bei 50% der Notebook-Netzteile ist 
jedoch kein Schutzleiter vorhanden, da sie nur einen Euro-Stecker 
haben....
Sollte uns das zu denken geben?

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