Aktuell beschäftige ich mich mit den RFM12-Modulen (868 MHz-Variante) und habe in den diversen Threads hier im Forum immer wieder von hohen Reichweiten im freien Feld gelesen, die mit einer so genannten Sperrtopf- oder Sleeve-Antenne aus einem Koaxkabel erreicht werden. Da lambda/4 bei 868 MHz ja 86 mm entsprechen, habe ich ein RG-174 auf dieser Länge vom Mantel befreit, das Schirmgeflecht umgeklappt über den Mantel geschoben und per Schrumpfschlauch fixiert. Nach dem Sperrtopf folgen noch einige Zentimeter RG-174 als Zuleitung zum Funkmodul, das sich am Boden eines größeren Kunststoffgehäuses auf einer Platine sitzt. Meine bisherige Erfahrung mit Antennen hält sich leider stark in Grenzen, von daher hoffe ich darauf, dass mir hier einige Fragen beantwortet werden können, auf die ich noch eine Antwort suche. Wäre über jede Hilfe von fachkundigen Leuten hier sehr dankbar! 1. Der Innenleiter des Koaxialkabels wird logischerweise mit dem ANT-Pin des RFM12 verbunden. Ist es sinnvoll/notwendig/förderlich, das Kupfergeflecht mit der Schaltungsmasse zu verbinden? 2. Ist die Form des Sperrtopfs, d.h. gerades oder gebogenes Kabel, entscheidend? Erhöhen sich die Verluste signifikant, wenn Strahler und Sperrtopf zusammen keine gerade Linie bilden? 3. Es existieren neben Antennen mit einer Freilegung des oberen Leiterstücks auf der Länge lambda/4 (Hier auf S. 8: http://www.qsl.net/va3iul/Antenna/Small_Antennas_for_High_Frequencies/Small_Antennas_for_High_Frequencies.pdf) auch Antennen, bei denen die Länge lambda/2 beträgt. Wäre mit lambda/2 ein größerer Gewinn zu erwarten? 4. Müssen die Längen von Drahtstück und Sperrtopf exakt lambda/2 oder lambda/4 entsprechen oder muss man für eine gute Anpassung noch Größen wie den Propagation Factor des RG-174 einrechnen?
Felix Pflaum schrieb: > Da lambda/4 bei 868 MHz ja 86 mm entsprechen, habe ich ein RG-174 auf > dieser Länge vom Mantel befreit, das Schirmgeflecht umgeklappt über den > Mantel geschoben und per Schrumpfschlauch fixiert. Nach dem Sperrtopf > folgen noch einige Zentimeter RG-174 als Zuleitung zum Funkmodul, das > sich am Boden eines größeren Kunststoffgehäuses auf einer Platine sitzt. Nur als Näherung, weil: Der Schlangheitsgrad des Strahlers eine Rolle spielt. Isolierte Drähte auf Grund des Dielektrikums je nach Dicke der Isolierung elektrisch länger sind. Damit ist die Resonanz der Antenne untenhalb der berechneten Frequenz. > 1. Der Innenleiter des Koaxialkabels wird logischerweise mit dem ANT-Pin > des RFM12 verbunden. Ist es sinnvoll/notwendig/förderlich, das > Kupfergeflecht mit der Schaltungsmasse zu verbinden? Das ist ein Muss, alles andere führt zu nicht vorhersehbarem Verhalten. > 2. Ist die Form des Sperrtopfs, d.h. gerades oder gebogenes Kabel, > entscheidend? Erhöhen sich die Verluste signifikant, wenn Strahler und > Sperrtopf zusammen keine gerade Linie bilden? Immer Gerade. > 4. Müssen die Längen von Drahtstück und Sperrtopf exakt lambda/2 oder > lambda/4 entsprechen oder muss man für eine gute Anpassung noch Größen > wie den Propagation Factor des RG-174 einrechnen? Siehe oben, nur gilt nicht der Verkürzungsfaktor sondern ein experimentell zu bestimmender Wert.
Der Thread ist zwar schon etwas älter, nachdem ich inzwischen aber eine für meine Zwecke relativ gute Antenne bauen und die Längen anhand von Messungen am Netzwerkanalysator optimieren konnte, möchte ich eine kurze Anleitung für Interessierte hinterlassen, die eventuell hierauf stoßen. Aus Stabilitätsgründen habe ich RG316 - das Teflon-Dielektrikum schmilzt nicht sofort, wenn man beim Löten ein bisschen braucht - und einen Sperrtopf aus hartem dünnwandigen Kupferrohr (8mm x 0,45mm) verwendet, dazu noch eine Kunststoff-Distanzhülse von Reichelt (5mm lang), um am Ende das Kabel im Sperrtopf zu zentrieren. Zunächst habe ich am oberen Ende der Antenne das Koaxkabel auf einer Länge von 88 mm von der Ummantelung befreit und vom Schirmgeflecht nur so viel stehen lassen, dass man später eine kleine Lasche von 3-4 mm Länge zum Anlöten an den Sperrtopf hat. Der Sperrtopf, also das Stück Kupferrohr, ist 66,5 mm lang und wird am oberen Ende mit der Lasche verlötet. Die Distanzhülse wird mit etwas Gummi oder Schrumpfschlauch auf halber Länge so verdickt, dass sie nicht komplett in den Sperrtopf hineinrutschen kann, bevor man sie ebenfalls von unten auf das Kabel auffädelt. Anschließend habe ich den oberen Strahlerteil doppelt mit Schrumpfschlauch überzogen, zunächst mit 1,2 mm und anschließend mit 2,4 mm Durchmesser (Werte jeweils vor dem Schrumpfen). Der Sperrtopf mit Hülse wird mittig in ein 80 mm langes Stück Schrumpfschlauch mit 9,5 mm Durchmesser eingeschrumpft und das obere Ende schließlich mit einem kurzen Stück Schrumpfschlauch mit 4,8 mm Durchmesser verjüngt. Das ganze beschreibe ich deshalb so penibel, weil der Schrumpfschlauch einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Resonanzfrequenz der Antenne besitzt. Habe die Antenne am VNA mit dem Ergebnis im Anhang vermessen und sie tut mir an meinen RFM12 gute Dienste.
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