Forum: Offtopic Muskel-Wirkungsgrad


von U. B. (Gast)


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Ich habe schon mal im Netz gesucht, aber nix Vernünftiges gefunden:

Nur 'einfach mal so' möchte ich gerne wissen, wieviel z.B. beim 
Fahrradfahren mit 100 W Leistung an der Kette die "Aufnahmeleistung" der 
betreffenden Muskelgruppen beträgt.

Oder anders: Wieviele kWh muss man futtern, um 1 kWh an die Kette zu 
bekommen ???

von Karl H. (kbuchegg)


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Google nach

"Wirkungsgrad Muskel"


etwa 25%

von U. B. (Gast)


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Ja, danke.

Ich habe auch noch mal gesucht, unter:

http://physiologie.med.uni-rostock.de/nur/2sem/muskeln/prnt.html

sind sogar 40-50 % angegeben.

Das wäre schon erstaunlich, zum Vergleich mit einem Auto-Motor oder 
einer Dampfmaschine ...

von Marc R. (hypsocormus)


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U. B. schrieb:

>
> Das wäre schon erstaunlich, zum Vergleich mit einem Auto-Motor oder
> einer Dampfmaschine ...

Das hat die Natur ja auch einige Millionen Jahre perfektioniert....

von (prx) A. K. (prx)


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U. B. schrieb:
> sind sogar 40-50 % angegeben.

Da läge es doch nahe, Hamsterräder als erneuerbare Energiequelle 
einzusetzen.

von U. B. (Gast)


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>>> ... sind sogar 40-50 % angegeben.

>> Das wäre schon erstaunlich, zum Vergleich mit einem Auto-Motor oder
>> einer Dampfmaschine ...

> Das hat die Natur ja auch einige Millionen Jahre perfektioniert....

Passt aber schlecht in die Reklame-Prospekte von VW, Daimler, BMW ...

von Wilhelm F. (Gast)


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U. B. schrieb:

> Nur 'einfach mal so' möchte ich gerne wissen, wieviel z.B. beim
> Fahrradfahren mit 100 W Leistung an der Kette die "Aufnahmeleistung" der
> betreffenden Muskelgruppen beträgt.

Etwa den Faktor 5. Also 10 kJ am Körper verbraten, macht 2 kJ abgegebene 
mechanische Leistung, und 8 kJ Wärme im Körper, die er durch Schwitzen 
los werden muß. Wenn man die effektive Nahrungsverwertung des Körpers 
noch mit hinein nimmt, wird der Faktor aus den Brennwertangaben des 
Nahrungsmittels sicherlich noch etwas größer.

von Bernd G. (Gast)


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> Wieviele kWh muss man futtern, um 1 kWh an die Kette zu
> bekommen ???

ca. 15 MJ (4 kWh = 14,4 MJ). Vorsicht, dir wird kotzübel werden (weil 
überfressen)
Jedenfalls nach den Angaben meines Ergometerherstellers (Kettler).

von U. B. (Gast)


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So, jetzt reicht die Spanne also immerhin von 20 bis 50 % ...

Gut, dass ich nicht so schwer bin, dann wäre auch der grosse Wert nicht 
weiter tragisch.

von Paul B. (paul_baumann)


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Pasewalker schrub:
>Gut, dass ich nicht so schwer bin, dann wäre auch der grosse Wert nicht
>weiter tragisch.

Nimm's leicht.

Wenn der Wirkungsgrad der Muskeln in etwa so hoch ist, wie der eines
Verbrennungsmotors, dann wäre es sinnvoll, mit dem Rhönrad statt mit
dem Auto zu fahren...
;-)

MfG Paul
http://img.webme.com/pic/c/cookiemeetslive/cimg1123.jpg

von Joachim .. (joachim_01)


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Hmm. Zum Wirkungsgrad der Biomotorik kann ich wenig sagen. Ich weiß nur, 
daß Glühwürmchen beim abstrahlen mit ihrem Hinterteil auf um die 90% 
kommen. Andernfalls würde ihnen die biochemisch anfallende Wärme nen 
Strich durch den Organhaushalt machen.
Die Natur ist den LEDs voraus.

von Dipl.- G. (hipot)


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Höchstens 25%. Sogar Werte für Jan Ullrich, der körperlich unbestritten 
als Jahrhunderttalent und perfekte potentielle Radfahrmaschine galt, 
werden mit nicht mehr als 25% angegeben. Das heißt, wer bergauf 500 W 
treten will ;-), muß die Fähigkeit haben, mehrere Liter pro Stunde zu 
schwitzen, um 2000 W thermische Leistung zu kühlen.

von Joachim .. (joachim_01)


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Dann hättest du 125% Gesamtwirkungsgrad.
Das dürfe selbst bei Ullrich's Einnahme magischer Mittelchen schwer 
werden ;-)

Ich bin nicht sicher ob alles in Wärme verpufft. Der Muskel ist Akku und 
Motor zugleich, ich denke mal dass noch ein Teil bei der Umwandlung des 
ATP abgezogen werden muß.

von Dave B. (gaston)


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Tja gute Frage was denn der Metabolismus noch alles mit den kJ anstellt, 
nur Wärme und Muskelkraft ist wohl ein bisschen zu einfach gehalten.
Ob nun starkes Nachdenken oder stumpfes Abschalten dem Radhaushalt 
förderlicher ist?
Oder ein paar komplexe oder einfache chemische/molekulare Verbindungen 
die dann der Stoffwechsel auseinander- oder zusammenklamüsern muss.

von Ben _. (burning_silicon)


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Also ich bitte Euch - Jan Ullrich und all die anderen Megadope-Freaks 
als Radfahrwunder zu bezeichnen finde ich absolut unangemessen. Meiner 
Meinung nach sind solche Leute einfache Betrüger und nicht mal stark 
genug um einen ehrlichen Wettkampf zu wagen. Ihr Können basiert nicht 
auf besonders großem Talent oder so, sondern auf leistungssteigernden 
Medikamenten, die jeden Durchschnittsradfahrer zum Superstar machen, 
bevor er nach ein paar Jahren verschlissen ist.

von (prx) A. K. (prx)


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@burning_silicone: Sieh es analog zu Busenwundern. ;-)

von Ben _. (burning_silicon)


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Naja, da ists immerhin ein Wunder, daß sowas nicht igendwann explodiert. 
Besonders schön finde ich aber auch das nicht. Ich find eher das 
Gejammere lustig wenn der überbezahlte Schönheitschirurg fehlerhafte 
Silikonbomben verbaut, die dann auf Kosten der normalen Krankenkassen 
wieder entfernt werden müssen.

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> Also ich bitte Euch - Jan Ullrich und all die anderen Megadope-Freaks
> als Radfahrwunder zu bezeichnen finde ich absolut unangemessen.

Was nach oben buckelt und nach unten tritt, ist ein Radfahrer ;-)

> Besonders schön finde ich aber auch das nicht.

Die meisten Behinderungen sind nicht schön.

von Dipl.- G. (hipot)


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Ben _ schrieb:
> Also ich bitte Euch Ihr Können basiert nicht
> auf besonders großem Talent oder so, sondern auf leistungssteigernden
> Medikamenten

Daran sieht man, daß Du ahnungslos ohne Ende bist.

> die jeden Durchschnittsradfahrer zum Superstar machen

Eben nicht. Ich könnte trainieren ohne Ende, Epo und Wachstumshormone 
einwerfen bis zum Gehtnichtmehr und würde nicht einmal entfernt 
überhaupt in die Radrennbundesliga kommen.

So ein dummes ungebildetes Gewäsch. Deutscher Stammtisch. Typisch. 
Doping hin oder her, Ullrichs besondere körperliche Eigenschaften sind 
seit je Diskussiongegenstand. Dabei geht es um Dinge wie das Herz 
(Herzminutenvolumen etc.), Laktattoleranz, Lungenkapazität und 
Sauerstoffübertrittsfähigkeit, maximale Dauertretleistung an der 
ventilatorischen Schwelle, Trettechnik (runder Tritt usf.), d.h. Sachen, 
für die eine natürliche Disposition gegeben sein müssen, um Training und 
Doping erfolgreich anwenden zu können. Außer Neidhammel Armstrong 
lautete übrigens die einhellige Meinung im Profifahrerfeld der 
Radsportszene, daß Jan Ullrich ohne Doping auf Lichtjahre hinaus 
unschlagbar gewesen wäre. Nichtmal Miguel Indurain erreichte Ullrichs 
Leistungswerte und der Spanier galt als Radfahrmonster (Herzgröße, 
Hebelverhältnisse, Lungenkapazität, Dauerleistung), insbesondere weil 
Ullrich der deutlich, deutlich stärkere Bergfahrer von den beiden 
Rolleuren war.

Also, es ging hier um Biologie und nicht um Dein Dopinggewäsch.

von Ben _. (burning_silicon)


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> Ich könnte trainieren ohne Ende, Epo und Wachstumshormone
> einwerfen bis zum Gehtnichtmehr und würde nicht einmal entfernt
> überhaupt in die Radrennbundesliga kommen.
Na wenn Du nur 'nen laufender Meter bist dann könnte es natürlich etwas 
schwerer werden als bei normal gebauten Menschen.

Die Sache ist aus meiner Sicht ganz einfach. Derartige Betrüger bringen 
ehrliche Sportler um den Lohn ihres harten Trainings und den gesamten 
Leistungssport in Misskredit. Das sind Schäden, die niemand 
wiedergutmachen kann. Was hab ich davon wenn ich nach Disqualifikation 
aller rollenden Apotheken Sieger so einer Tour bin, ohne als erster über 
die Ziellinie gefahren zu sein, wenn das alles ist was ich je im Sport 
erreichen will, wenn das mein großes Ziel ist? Ich werde kein gutes Haar 
an solchen Leuten lassen, weil es einfach Dinge gibt, die man nicht 
macht.

Und wenn Dein Radfahrgott angeblich so gute körperliche Werte hatte - 
warum war dann das Doping nötig? Oder hat er diese besonderen Werte erst 
durch jahrlanges systematisches Doping erreicht? Das werden wir wohl nie 
rauskriegen und es ist mir auch absolut egal.

von Edi M. (Gast)


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Google nach

> "Wirkungsgrad Muskel"

> etwa 25%

Habe früher Leichtatlethik gemacht und mich damit auseinander gesetzt.

25% kommt etwa hin, wenn man alles zusammenrechnet. Beim Laufen ist es 
etwas weniger. Ich glaube 20%.

von Timm T. (Gast)


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Joachim ... schrieb:
> Glühwürmchen beim abstrahlen mit ihrem Hinterteil auf um die 90%
> kommen.... Die Natur ist den LEDs voraus.

Naja, wenn ein Glühwürmchen auf 800lm kommt, reden wir weiter. Aber auch 
dann wäre MaWin mit der Spektralverteilung unzufrieden. ;-)

von A. B. (funky)


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Ben _ schrieb:
> Also ich bitte Euch - Jan Ullrich und all die anderen Megadope-Freaks
> als Radfahrwunder zu bezeichnen finde ich absolut unangemessen. Meiner
> Meinung nach sind solche Leute einfache Betrüger und nicht mal stark
> genug um einen ehrlichen Wettkampf zu wagen. Ihr Können basiert nicht
> auf besonders großem Talent oder so, sondern auf leistungssteigernden
> Medikamenten, die jeden Durchschnittsradfahrer zum Superstar machen,
> bevor er nach ein paar Jahren verschlissen ist.

sorry, aber das ist absoluter quatsch. aber das hat dipl. gott dir ja 
auch schon gesagt.
die ablehnung/aufregung bzgl. doping kann ich nachvollziehen und da 
stimme ich dir zu. aber das damit nun jeder zum superhelden wird stimmt 
einfach nicht.
leistungssteigerung ist das eine beim doping. der andere vorteil ist die 
wesentlich schnellere regenerationsfähigkeit des athleten.

und doping hin oder her ist die leistung trotz allem enorm.
aber du schaffst es ja sicherlich auch locker, 3500km in den paar wochen 
mit durchschnittsgeschwindigkeiten von 40km/h zu radeln. (in den 
anfängen der tour de france lag diese bei ca. 24km/h...wohlgemerkt bei 
dem terrain und dem oldschool material)
ist dir bewusst, das die leute auf dem tour de france level sich täglich 
studenlang abstrampeln? du tust so, als ob das ein absoluter 
selbstläufer(bzw. selbstradler) wäre und mit der einnahme von paar 
mittelchen alles in butter ist

und seit es im spitzensport um immer mehr geld geht, sind solche 
lippenbekenntnisse bzgl. der ehre, dem ehrlichen wettkampf & das macht 
man nicht zwar schön und gut aber letzendlich nix wert.
und btw: der zuschauer ist an dieser entwicklung nicht ganz unbeteiligt. 
der olympische gedanke "dabei sein ist alles" zählt doch heute gar nix 
mehr. wer nicht aufs treppchen kommt, läuft in der zuschauergunst unter 
ferner liefen. das die sportler sich dem anpassen finde ich 
nachvollziehbar, auch wenn ich es nicht gutheisse

von Uhu U. (uhu)


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A. B. schrieb:
> und seit es im spitzensport um immer mehr geld geht

...hat das alles mit Sport nichts mehr zu tun.

> und btw: der zuschauer ist an dieser entwicklung nicht ganz unbeteiligt.

Das möchte ich genauso bezweifeln, wie den Wahrheitsgehalt des Spruches, 
der Kunde sei schuld an "Geiz ist geil".

Die Leute sind beeinflußbar und das nutzen die Propagonisten der 
entsprechenden Ideologien skrupellos, um damit Kasse zu machen. Deren 
Geiz ist geil, und sonst keiner.

Daß von den uns allen abgepreßten Rundfunk-"Beiträgen" allein dem 
Fußball jedes Jahr 600 Mio EUR nachgeschmissen werden, ist ein Skandal 
und wer sich über die Folgen wundert, der sollte vielleicht doch mal 
langsam aufwachen.

Dieses ganze System ist betrügerisch, nicht nur die paar Pferdeknechte, 
die ihre Knochen dafür hinhalten und anschließend als körperliche Wracks 
noch als Sündenböcke herhalten dürfen, um die Hintermänner der 
Betrugsmaschine schuldlos zu stellen.

Es ist wirklich unglaublich, wie z.B. dieser Hoeneß, ein ganz 
gewöhnlicher Steuerbetrüger, mit Hilfe dieses Propagandaapparates als 
kleines Engelchen hingestellt wird und alles an ihm abperlt, als sei er 
mit Teflon beschichtet, während die Schweinebande Leute, die über die 
Doping-Machenschaften berichten, gnadenlos fertig machen. (Es ist doch 
wirklich interessant, daß niemand die Frage stellt, wieso dieser 
Addidas-Kerl ihm die Millionen zum Zocken einfach so "zur Verfügung" 
stellt - das stinkt doch förmlich nach Koppruption und Geldwäsche.)

Aber zurück zum Wirkungsgrad:
Ich glaube nicht, daß der durch Doping wesentlich erhöht werden kann. 
Lediglich der Umsatz wird erhöht.

von A. $. (mikronom)


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A. K. schrieb:
> @burning_silicone: Sieh es analog zu Busenwundern. ;-)

Du solltest erst mal lernen, dass das Brüste sind und kein Busen!

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Aber zurück zum Wirkungsgrad:
> Ich glaube nicht, daß der durch Doping wesentlich erhöht werden kann.
> Lediglich der Umsatz wird erhöht.

Denke ich auch nicht, warum auch?

Das Ganze ist auch etwas komplizierter:

Der Wirkungsgrad des Muskelstoffwechsels liegt angeblich über 70%, es 
müssen aber noch der Sauerstoff- und der Nährstofftransport hinzu 
addiert werden und gerade bei hohen Belastungen macht der Herzmuskel und 
die Lunge sehr viel aus. Das ist sicher überproportional. Gleichzeitig 
rechnet sich aber auch der Grundumsatz weg, den manche noch 
hinzuaddieren addieren, bzw im Rahmen der Spiroergometrie mitmessen.

Ferner kommen die Winkelbereiche hinzu, die die Extremitäten beid er 
Bewegung übersteichen. Da ist ein kontinuirlicher Wechsel von Kraft und 
Bewegungsgeschwindigkeit zu verzeichnen, sodass das Integral über die 
Bwegung auch keinen konstanten Wertliefern dürfte.

Dann wirken bei den unterschiedlichen Sportarten noch die 
Sehnenreflektionen und Federeffekte, die individuell verschieden sind 
und natürlich auch die Bewegungseffizienz.

Es ist daher ein Unterschied, ob man den Muskelfaserwirkungsgrad, den 
Muskelwirkungsgrad, den Bewegungswirkunsgrad oder die gesamte 
Enrgiebilanz des Körpers betrachtet und dies bei jeweils unterschiedlich 
hohen Belastungsstufen.

Die Werte, die ich für den Wirkungsgrad (gemessen anhand des 
Sauerstoffverbrauch im mittleren Leistungsbereich) kenne, sind:

20%-25% beim Radsport
15%-20% beim Schwimmen
12%-18% beim Ausdauerlaufen

Radfahren ist 50% effektiver, als Laufen

Hinzu kommt noch, wie man die abgegebene Bewegung in Geschwindigkeit 
umsetzt.

Beim Laufen und vor allem beim Radfahren, steigt der Bedarf an Leistung 
wegen des Luftwiderstandes an. Besonders beim Radfahren geht das 
irgendwann mit V3. Beim Laufen wiederum ist schnelles Laufen effektiver, 
weil man auch beim Jogging im Stand Energie verbraucht, ohne vorwärts zu 
kommen.

Beim Schwimmen ist es besonders kurios: Eine höhere Geschwindigkeit 
führt zu einer besseren Wasserlage während der Bewegung, vor allem beim 
Brustschwimmen und führt damit zu einem reduzierten Aufwand. Daher 
steigt der Leistungsbedarf beim Schwimmen in bestimmten Bereichen mit 
dem Tempo weniger, als linear.

von Paul M. (paul_m65)


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Gedopt wird überall. Um zur Leistungsspitze zu gehören, hat man keine 
andere Wahl. Egal ob bei den Olympischen Spielen oder bei der Deutschen 
Meisterschaft einer beliebigen Sportart.
http://www.youtube.com/watch?v=iaRV19Qx1Q4
http://www.youtube.com/watch?v=66T-n8JzFHY
http://www.youtube.com/watch?v=KEFV3icrOyc
http://www.n-tv.de/archiv/Schwarzenegger-bereut-nichts-article71340.html
Die Frage ist dann natürlich auch, welche Substanzen zu Doping gezählt 
werden sollten und nach welchen Kriterien diese Klassifizierung 
vorgenommen werden sollte. Das ändert sich mit der Zeit nämlich 
durchaus.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Ich antworte mal auf den Beitrag, weil er hier 
Beitrag "Re: Berechnung der Muskelleistung"  gelinkt wurde und 
die Frage nach dem Muskelwirkungsgrad nochmal auftauchte - es aber hier 
besser passt:

In der Literatur findet man leider sehr viele falsche bzw. 
unverständliche Werte, weil Viele nicht ausreichend zwischen Netto und 
Bruttowirkungsgraden, bzw. System und Muskelwirkungsgraden 
unterscheiden. Es scheinen auch manche Probleme zu haben, ihre Messwerte 
zu interpretieren, weil ihnen Grundlagen der Mathematik fehlen, oder sie 
vergessen sie anzuwenden bzw sie schlussfolgern triviale Dinge.

Nimmt man z.B. die Werte aus dieser Publikation hier
https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2017/Heft_9/Standard_Boening_Wirkungsgrad_Muskelarbeit_9-2017.pdf

und dort die Werte von Seite 206 mit den Werten
200W -> ca. 23%,    100W -> 20%,    50W -> 16%,  welche liefern:
200W -> 870W;     100W -> 500W;   50W -> 312,
dann kann man aus den Werten für die 70er Frequenz die WGs direkt 
ablesen.

Eine Plausibilierung für den 100er Wert, welcher in einer Geraden liegen 
muss, liefert, (312 * 2 + 870) / 3 = 498W bei offensichtlichen 500W, die 
sich aus den 100W / 20% ergeben. Die Werte sind also in sich plausibel.

Aus diesen kann man direkt ersehen, dass die Gerade (und bei diesen 
geringen Belastungen ist es eine) erwartungsgemäß nicht durch den 
Nullpunkt geht, sondern etwa durch den Punkt P=125W. Der entspricht 
exakt dem von mir und anderen berechneten Grundumsatz (nicht Ruheumsatz) 
für Idealgewichtige, dieser Personengruppe Der Grundumsatz wird so auch 
von anderen Autoren / Formeln bestätigt. Nimmt man nun noch den Umsatz 
für leicht übergewichtige Personen (5% - 10% über Normalgewicht) von 
etwa 150, kommt man zu den plausiblen Werten für die etwas geringeren 
Wirkungsgrade der untrainierten Normalpersonen. Also keine Überraschung.


Des weiteren kann man aus der Gerade auch den Nettowirkungsgrad von 27% 
ablesen.

Das Ganze ist also mehr oder weniger zwangsläufig und ergibt sich aus 
der Mathematik, dem Wissen um die Abhängigkeit des menschlichen 
Energieumsatzes i.A. dessen Bewegung, Grösse und Masse sowie etwas 
Logik.

Trotzdem wird in der Publikation von 22% - 26% gesprochen. Auch wird der 
Sachverhalt, dass sich ein Bruttowirkungsgrad bei Belastungen erhöht, 
als Ergebnis dargestellt, und mit Beobachtungen anderer untermauert, so 
als sei dies eine neue Erkenntnis und infrage zu stellen.

Faktisch muss das aber bei jeder Offset-Thematik so sein und der Wert 
selbst ist bereinigt für alle Fälle in der Grafik derselbe. Mit noch 
einer weiteren Messung wäre nichts anderes rausgekommen.

Diesen Radsportwirkungsgrad wiederum konnte man gefühlt schon vor 
einem halben Jahrhundert bei Wildor Hollmann nachlesen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Dipl.- G. schrieb:
> Höchstens 25%. Sogar Werte für Jan Ullrich, der körperlich unbestritten
> als Jahrhunderttalent und perfekte potentielle Radfahrmaschine galt,
> werden mit nicht mehr als 25% angegeben. Das heißt, wer bergauf 500 W
> treten will ;-), muß die Fähigkeit haben, mehrere Liter pro Stunde zu
> schwitzen, um 2000 W thermische Leistung zu kühlen.

Das hatte ich auch mal gedacht, allerdings muss man hier wieder den 
Mikromuskelstoffwechsel ansehen, wieviel Energie dieser wirklich 
verwendet und wieviel davon mechanisch abgeben werden. Weiter oben hatte 
ich bis zu 70% angeben (Zitat aus einer Pub). Je nachdem, was 
verstoffwechselt wird, wird nicht der gesamte Brennwert in Energie 
umgesetzt, d.h. die Produkte, die übrig bleiben, haben noch einen 
Restbrennwert. In den Muskeln wird ja nur ATP umgesetzt, d.h. es wird 
Phosphat abgespalten. Daher kommen die 70% von weiter oben, Die Moleküle 
selber werden dabei nicht vernichtet. Es kommt also darauf an, was man 
betrachtet. Um bei dem Beispiel des Radrennfahrers zu bleiben, scheidet 
der auch ungenutzte Energie seiner Nahrung wieder aus.


Im Beispiel wären es trotzdem in der Größenordnung von 1500W 
Wärmeleistung denke ich, denn der Ulle konnte angeblich 550W. Diese 
würden aber einen 75kg scheren Fahrer der wärmeisoliert fährt, auch nach 
2min gerade im 0,5Grad wärmer machen. Der Körper regelt aber da längst 
dagegen und lässt das Blut verstärkt aussen fließen. Mit nur 1 Grad mehr 
Hauttemperatur bekommt man schon mindestens 50W weg und die Haut kann 
bis 35°C. Je nach Aussentemperaturen wird dann bei mäßigen Leistungen 
sogar zuviel abgegeben. Das System bleibt lange in Regelung. Erst bei 
längeren Belastungen kommt es dann zum Schwitzen.

Schwitzen wiederum bringt bei Normalos etwa 2l/min - bei Trainierten bis 
zu 4l/h mit jeweils bis zu 600kcal/l Verdunstungskälte, abzüglich des 
warm abtropfenden Wassers. Das wären dann etwa 2200kcal/h = 2500 W 
Wärmeleistung. Zusammen mit der Konvektion sollten daher bei 25° 2l/h 
ausreichen. Der Normalo tritt etwa 250W als Dauerleistung und verbrät 
dabei gut 1l/h Wasser, wobei da auch die Atmung mit spielt, die 
Wasserdampf abgibt.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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U. B. schrieb:
> Oder anders: Wieviele kWh muss man futtern, um 1 kWh an die Kette zu
> bekommen ???

Was es dazu auch zu untersuchen gäbe, wäre die jeweils optimale 
Körperhaltung und Krafteinsatz, um zum einen möglichst langsam zu 
ermüden und zum anderen das Maximale rauszuholen.

Beim Radfahren kommt man letztlich über die 25% effektiv nicht hinaus, 
weil mit zunehmender Leistung auch der Aufwand der Restmuskululatur 
steigt, sowie die der Herzens und der Lunge. Es gibt ausserdem eine 
maximale Kraft mit der man die optimalen 70 UPM drehen kann, weil es 
druckbedingt zum Kapillarverschluss kommt und trotz stark trainiertem 
Herz kein Blut mehr durchgeht. Daher muss man irgendwann mit höheren 
Frequenzen fahren. Daher findet man real schon weit unterhalb der 
maximalen Leistung eines Rennfahrers (ca 500W+) schon höhere Frequenzen. 
Die typisch 350W bei einer Alleinflucht werden z.b. mit rund 90 UPM 
gefahren.

Dann bleibt der Wirkungsgrad des Fahrradantriebs. Der liegt bei 92% 
...98%:
Beitrag "Re: Berechnung der momentanen Muskelleistung"

: Bearbeitet durch User
von U. B. (Gast)


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> Dann bleibt der Wirkungsgrad des Fahrradantriebs. Der liegt
> bei 92% ...98%:

Wenigstens diese 2% ... 8% Verluste brauchen nicht abgeschwitzt
zu werden.    ;-)

von Robert K. (Firma: Medizintechnik) (robident)


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U. B. schrieb:
> Wenigstens diese 2% ... 8% Verluste brauchen nicht abgeschwitzt
> zu werden.    ;-)

Wie soll das verstanden werden? Selbstredend müssen die abgeschwitzt 
werden. Der Aufwand dafür muss doch erbracht werden. Diese Verluste 
gehen nur eben nicht in die Vorwärtsgeschwindigkeit.

Ich halte 8% Verluste in einer Kette für auch sehr hoch. Nehme ich die 
besagten 500W, sind dies immerhin 40W. Dann müsste die Kette recht warm 
werden, meine ich.

Auch bei der Wärmeabgabe bin ich unsicher, ob das so stimmt, oder ein 
Problem geben kann. Gesten beim Giro d'Italia war eine Aussage zu hören 
eines Italieners, der beim Zeitfahren von vorne bis hinten gefroren hat 
und der wärend des gesamten Rennens nicht warm wurde. Temperatur war 14° 
und regnerisch.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Robert K. schrieb:
> Temperatur war 14° und regnerisch.

Schweiß wird ja nicht einfach nur so ausgekippt. Die Schweißabsonderung 
ist Ergebnis eines Regelprozesses und wenn das Wasser in Strömen von 
oben kommt, dann funktioniert die geregelte Schweißkühlung nicht mehr 
und der arme Kerl, rasend auf einen Rennrad, friert wie ein Schloßhund - 
ist doch eigentlich ganz logisch, oder?

von Robert K. (Firma: Medizintechnik) (robident)


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Deinen Einwand verstehe ich nicht. Es ist nicht davon auszugehen, dass 
der überhaupt noch schwitzt. Im Gegenteil: Der dürfte enggestellte 
Gefäße gehabt haben. Dass er friert, zeigt aber, dass er trotz 
Einhaltung der Körperwärme noch nicht warm genug war und das, obwohl er 
Tempo gefahren hat. Ob es 500W waren, weiß ich nicht. Eingeblendet 
werden um die 350W. Auch das wären schon sicher >1kW Wärmeleistung. Bei 
15° kriegt man die also offenbar ganz ohne Schweißverlust weg. Das 
wollte ich sagen.

von Uhu U. (uhu)


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Durch den Regen bestand kein Grund, überhaupt Schweiß abzusondern, 
gleichzeitig hat aber das Regenwasser, verstärkt durch den Fahrtwind, 
gewirkt, wie starkes Schwitzen, sprich: es hat so stark gekühlt, dass 
die ~1100 W Abwärme nicht ausgereicht haben, die Körpertemperatur zu 
halten - die Temperaturregulation war überfordert.

Ich fahre selbst sehr viel Fahrrad und kenne die Problematik nur zu gut. 
Meine Devise: man muss sich so kleiden, dass man weder friert, noch 
schwitzt. Wenn die Oberbekleidung halbwegs stimmt, kann man durch 
Steuern des Luftstroms durch die Klamotten fein regeln - der kühlt und 
verdampft evtl. freigesetzten Schweiß.

In der kalten Jahreszeit geht das ganz gut, in der warmen leider nicht 
und dann fangen bei mir die Probleme an, zumindest auf Strecken ab 100 
km bei Nacht (mäßige Hitze, aber nahe 100% rH).

von U. B. (Gast)


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@Robert K.:

>> Dann bleibt der Wirkungsgrad des Fahrradantriebs. Der liegt
>> bei 92% ...98%:

>> Wenigstens diese 2% ... 8% Verluste brauchen nicht abgeschwitzt
>>  zu werden.    ;-)

> Wie soll das verstanden werden? Selbstredend müssen die
> abgeschwitzt werden. Der Aufwand dafür muss doch erbracht werden.

Ich dachte nur an das Schwitzen des/der Biker(s)/In/Nen.

Klar, das Schwitzen von Kette, Zahnrädern und 'Spezial-Marathon'-
Reifen kommt natürlich hinzu.
;-)

von Tobias (. (Gast)


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Uhu U. schrieb:
> Durch den Regen bestand kein Grund, überhaupt Schweiß abzusondern,
> gleichzeitig hat aber das Regenwasser, verstärkt durch den Fahrtwind,
> gewirkt, wie starkes Schwitzen, sprich: es hat so stark gekühlt, dass
> die ~1100 W Abwärme nicht ausgereicht haben, die Körpertemperatur zu
> halten - die Temperaturregulation war überfordert.

Die ziehen sich bei so einem Wettbewerb generell zu dünn an. Ich würde 
so ein Beispiel nicht als repräsentativ werten. Vielleicht war es dem 
Italiener deshalb zu kalt, weil er es sonst warm hat. Aus irgendeinem 
Grund ist in diesem Jahr in Italien schon den gesamten Mai Sauwetter.

Mich würde interessieren, bei welcher Temperatur der Wirkungsgrad der 
Beste ist. Mit warmen Muskeln arbeitet man besser, wie jeder weiß. Bei 
kalten Muskeln versagt die Kraft, bis zur völligen Versteifung.

Ist da etwas bekannt?

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