Hallo, kann man mit einem Netzspannungslötkolben ESD-Sicher löten? Die Lötspitze ist mit dem Schutzleiter verbunden.
Was ESD-safe ist, hängt von den Bauteilen ab: Laserdioden und kleine MOSFETs sind da deutlich sensibler als ein 2N3055. Die Verbindung mit dem Schutzleiter ist nicht ideal, weil niederohmig, auch auch nicht so schlecht. Für nicht besonders sensible Bauteile kann es reichen, wenn der Rest der Umgebung passt. Mit der geerdeten Spitze liegt die Gefahr halt darin, dass ein aufgeladenes Teil schnell entladen wird - wenn verhindert wird das die Teile sich aufladen ist also alles OK.
Nein! Niederohmig am Schutzleiter ist ESD Gefahr PUR! Das ist nicht mal vertretbar wenn die restlichen ESD Schutzmaßnahmen alle lückenlos eingehalten werden. Also ESD-Tischmatte und ESD-Armband. Auch dann kann es zu Problemen kommen! Wenn ich auf Audit bin nehme ich immer mein Multimeter mit, um die Lötspitze zum Schutzleiter zu messen. Hier erwarte ich 1-10 Megaohm. Unterseite Tischmatte zur Lötspitze 2-20 Megaohm.
Horst schrieb: >Nein! Niederohmig am Schutzleiter ist ESD Gefahr PUR! Das ist nicht mal > vertretbar wenn die restlichen ESD Schutzmaßnahmen alle lückenlos > eingehalten werden. Na dann erklär' doch mal..
horsti schrieb: > Horst schrieb: >> Nein! Niederohmig am Schutzleiter ist ESD Gefahr PUR! Das ist nicht mal >> vertretbar wenn die restlichen ESD Schutzmaßnahmen alle lückenlos >> eingehalten werden. > > Na dann erklär' doch mal.. Ulrich schrieb: > Mit der geerdeten Spitze liegt die Gefahr halt darin, dass ein > aufgeladenes Teil schnell entladen wird
Horst schrieb: > Hier > erwarte ich 1-10 Megaohm. Unterseite Tischmatte zur Lötspitze 2-20 > Megaohm. Krampf! In Produktionsumgebungen hat man zu 99,999999% netzfreie Löststationen. Die vom TE gestellte Frage wohl nicht verstanden, oder? Peter schrieb: > kann man mit einem Netzspannungslötkolben ESD-Sicher löten? Die > Lötspitze ist mit dem Schutzleiter verbunden. Ein mit dem 230V-Netz verbundener Lötkolben ist definitv nicht ESD sicher. Nimm eine vernünftige Lötstation die netzfrei arbeitet. Weller, Ersa und wie sie alle heissen. Die ESD-Buchse an der Lötstation sollte mit mit den restlichen Schutzmaßnahmen (ESD-Matte, usw.) an einem gemeinsamen Punkt verbunden sein.
egal² schrieb: > horsti schrieb: >> Horst schrieb: >>> Nein! Niederohmig am Schutzleiter ist ESD Gefahr PUR! Das ist nicht mal >>> vertretbar wenn die restlichen ESD Schutzmaßnahmen alle lückenlos >>> eingehalten werden. >> >> Na dann erklär' doch mal.. > > Ulrich schrieb: >> Mit der geerdeten Spitze liegt die Gefahr halt darin, dass ein >> aufgeladenes Teil schnell entladen wird Und wie lädt sich etwas auf, wenn die Umgebung komplett ESD-konform ist?
Rush schrieb: > hat man zu 99,999999% netzfreie Löststationen. Rush schrieb: > an einem gemeinsamen Punkt verbunden sein. Und der Punkt hängt dann in der Luft??
horsti schrieb: >> Ulrich schrieb: >>> Mit der geerdeten Spitze liegt die Gefahr halt darin, dass ein >>> aufgeladenes Teil schnell entladen wird > > Und wie lädt sich etwas auf, wenn die Umgebung komplett ESD-konform ist? Gefällt mir!! Trifft des Pudels Kern.
Ulrich schrieb: > kleine MOSFETs sind da deutlich sensibler als ein 2N3055. Man sollte nicht nur an die Arbeitsfläche denken, sondern auch wissen, daß über die Sitzfäche des Arbeitsstuhls für hohe statische Aufladung sorgt! Deshalb ist ein Armbändchen im Zweifelsfall nie schädlich.
Stimmt. Die vertikale Bewegung des Stuhls und auch das Rumrollen auf Kunststoffboden sind regelrechte ESD-Raketen. Damit meine ich jetzt nicht die Serie von abgeknickten Ständern. Die trafen ja eher den Benutzer. Wurde irgendwo auch mal gemessen. Zuhause empfiehlt sich Holz und Zimmerpflanzen/Aquarium im Raum.
@horsti: Ich habe erlebt wie eine (hochohmige?) PE Verkabelung eine Spannung von 30VAC geführt hat. Über die Lötspitze, die niederohmig an PE war, wurde dann Spannung auf die Bauteile gebracht. Und das waren sehr teure Lotstationen bei den der Hersteller ganz groß mit "ESD sicher" wirbt!
Horst schrieb: > Ich habe erlebt wie eine (hochohmige?) PE Verkabelung eine Spannung von > 30VAC geführt hat. Über die Lötspitze, die niederohmig an PE war, wurde > dann Spannung auf die Bauteile gebracht. Und das waren sehr teure > Lotstationen bei den der Hersteller ganz groß mit "ESD sicher" wirbt! Und was kann jetzt die Lötstation dafür, dass da irgendwo Masseversatz herrschte? Wenn alle mit dem gleichen Massepunkt verbunden gewesen wären, hätte das überhaupt nix ausgemacht. Und wäre die Anleitung der Lötstation beachtet wurden, dann hätte es sicherlich die Möglichkeit gegeben, einen Widerstand in die Masseleitung einzufügen - so wie bei den gar nicht mal so teueren Weller Lötstationen über einen Klinkenstecker (ob sowas nun schön ist oder nicht, darüber lässt sich streiten). Auch hierfür kann die Lötstation rein gar nichts!
Es gibt bei dieser Lötstation keine Möglichkeit einen Widerstand nachzurüsten! Ich sage ja nicht das die Lötstation Schuld hat! Ich wollte nur ausdrücken das sich jemand auf den "ESD" Schriftzug blind verlassen hat. Was nicht gut ist! Deswegen habe ich ja geschrieben anhand welcher Kriterien ich ESD-Schutz abnehme. Was ich auch noch nicht gesehen habe, aber für sinnvoll halte, ist ein über 1Mohm geerdeter Griff des Lötkolbens. Das wäre dahingehend sehr gut, weil manche Lohnbestücker das Armband eh nur wärend eines Audits tragen. Aus genau diesem Grund nehme ich die niederohmig geerdete Lötspitze nicht ab! Aber zum Thema zurück: Peter, Du kannst das ESD-Risiko sehr stark mindern, indem Du eine ESD-Tischmatte hast und ein ESD-Armband trägst. Dann kannst Du mit dem Netzspannungslötkolben ESD-Sicher löten. Nur würde ich die Aufgabe niemand anderen überlassen, weil dann meistens das Armband nur getragen wird wenn Du gerade hinschaust.
> kann man mit einem Netzspannungslötkolben ESD-Sicher löten? > Die Lötspitze ist mit dem Schutzleiter verbunden. Da die Verbindung zum Schutzleiter so niederohmig sein muß, daß im Schadensfall der Strom ZUM Heizelement (also direkt aus der mit 16A abgesicherten Steckdose) darüber ohne nennenswerten Spannungsabfall abfliessen kann, besteht ESD Gefahr. Dieser Gefahr begegnete man in dem alles sonstige Arbeitsgerät ebenfalls mit dem Schutzleiter verbunden wurde, inklusive dem Menschen. Daher gibt es ESD Schutzmatten, ESD Armbänder, und Erdungsanschlüsse an solchen Lötstationen, die alle miteinander zu verbinden sind. Zulässig ist es dann schon. Seit dem Lötkolben mit schutzisolierter Niederspannung versorgt werden und nur noch hochohmig an den Schutzleiter angeschlossen werden, ist ESD kein solches Problem mehr. Besser sind also Lötkolben mit hochohmig angeschlossener Spitze.
oszi40 schrieb: > Man sollte nicht nur an die Arbeitsfläche denken, sondern auch wissen, > daß über die Sitzfäche des Arbeitsstuhls für hohe statische Aufladung > sorgt! Deshalb ist ein Armbändchen im Zweifelsfall nie schädlich. Abdul K. schrieb: > Stimmt. Die vertikale Bewegung des Stuhls und auch das Rumrollen auf > Kunststoffboden sind regelrechte ESD-Raketen. Damit meine ich jetzt > nicht die Serie von abgeknickten Ständern. Die trafen ja eher den > Benutzer. Das hat alles nichts mit ESD-gerechter Umgebung zu tun. Wenn hier schon ein Auditor die harte Erdung bemängelt, sollte erst mal die Umgebung stimmen. Sprich; Boden, Stuhl, Schreibtisch, Kleiung, Arbeitswerkzeug, sonstige Gegenstände (z.B. Plastikflaschen), Luftfeuchtigkeit usw. Vorher braucht man da gar nicht anfangen. Horst schrieb: > Ich habe erlebt wie eine (hochohmige?) PE Verkabelung eine Spannung von > 30VAC geführt hat. Über die Lötspitze, die niederohmig an PE war, wurde > dann Spannung auf die Bauteile gebracht. Und das waren sehr teure > Lotstationen bei den der Hersteller ganz groß mit "ESD sicher" wirbt! Das ist ja mal zu komisch (naja, eigentlich eher traurig). Merkt man aber bei den Audits immer wieder, dass da die Spezialisten ihre ganz genauen Spezialpunkte haben, die müssen stimmen. Ob nebenan die Halle abbrennt, ist dann völlig egal. Wenn die Schutzleiterverbindung fehlerhaft wäre, wäre ESD-Konformität oder die Beschädigung einer Baugruppe mein allerletztes Problem über das ich mir Sorgen machen würde. Ist wohl eher ein Vorteil, wenn man über eine defekte Baugruppe darauf kommt, dass die Verkabelung nicht stimmt, als über eine Leiche die daneben liegt. Zumindest mir persönlich wäre das so lieber, weiß aber zugegeben nicht, was jetzt nach ISO 9100 schlimmer wäre. Horst schrieb: > Es gibt bei dieser Lötstation keine Möglichkeit einen Widerstand > nachzurüsten! Und das Problem sehe ich immer noch nicht. Einziger Grund der dagegen sprechen würde, wäre das Löten unter Spannung. Habe ich aber im Produktionsumfeld noch nie gesehen. Und für eine fehlerhafte Elektroinstallation kann die Lötstation nun wirklich nichts, das zählt für mich nicht als Argument. Am Ende ist die Lötstation noch schuld, wenn man die Schutzerde mit einem Außenleiter verkabelt.. Horst schrieb: > Was ich auch noch nicht gesehen habe, aber für sinnvoll halte, ist ein > über 1Mohm geerdeter Griff des Lötkolbens. Das wäre dahingehend sehr > gut, weil manche Lohnbestücker das Armband eh nur wärend eines Audits > tragen. Aus genau diesem Grund nehme ich die niederohmig geerdete > Lötspitze nicht ab! Du nimmst also eine ESD gerechte Anlage nicht ab, weil man sich ja schließlich fehlverhalten könnte, wenn du nicht da bist? Ist natürlich eine lögische Schlussfolgerung. Was, wenn die immer hart erden, sobald du weg bist? Oder einen Funktionsgenerator mit 30Vpp an die Lötspitze klemmen wenn kein Audit ist? Kannst du so ruhigen Gewissens irgend ein Audit positiv abschließen? Um noch mal auf deinen Ursprungspost zurückzukommen. Dort hast du ja behauptet, eine harte Erdung wäre "ESD Gefahr PUR". Inzwischen sprichst du zwar von offensichtlichem und mutwilligem Fehlverhalten, da hieß es aber noch: Horst schrieb: > Nein! Niederohmig am Schutzleiter ist ESD Gefahr PUR! Das ist nicht mal > vertretbar wenn die restlichen ESD Schutzmaßnahmen alle lückenlos > eingehalten werden. Die Erklärung bist du uns leider noch immer schuldig geblieben. Wie genau gefährdet die hart geerdete Lötspitze nun die Baugruppe, wenn die Rahmenbedingungen eingehalten werden (ich zähle eine VDE-gerechte Elektroinstallation mal frech dazu)?
Heute sind weniger MOS-Opfer zu beklagen als im letzten Jahrtausend, wo einige MOSFET-Schaltungen noch keine Schutzdioden hatten. Wenn Du schon mal elektrostatische Aufladungen gemessen hast, dann weißt Du auch, daß schon ein Blatt Papier auf dem Tisch oder eine Bewegung auf ungeeignetem Fußboden ausreichend böse Spannung erzeugt. Ob der Lötkolben jetzt am Schutzleiter hängt oder besser hochohmig angeschlossen ist, wird noch das kleinste Problem sein. Wenn der Schutzleiter mit der Lötspitze direkt verbunden ist kann auch schnell ein Kurzschluß in der Schaltung entstehen falls unter Spannung gelötet wird. Deswegen vorteilhafterweise 500k Ableitwiderstand an der schutzisolierten Lötstation/Arbeitsfläche (sofern nicht andere Schutzmaßnahmen wegen höherer Spannung erforderlich sind). Statisch empfindlichen Teile sollten kurzgeschlossen transportiert werden und möglichst erst nach dem Einbau die Alufolie zu entfernen, wenn dann der Schutz durch die restliche Schaltung erfolgt.
horsti schrieb: > Abdul K. schrieb: >> Stimmt. Die vertikale Bewegung des Stuhls und auch das Rumrollen auf >> Kunststoffboden sind regelrechte ESD-Raketen. Damit meine ich jetzt >> nicht die Serie von abgeknickten Ständern. Die trafen ja eher den >> Benutzer. > > Das hat alles nichts mit ESD-gerechter Umgebung zu tun. Wenn hier schon > ein Auditor die harte Erdung bemängelt, sollte erst mal die Umgebung > stimmen. Sprich; Boden, Stuhl, Schreibtisch, Kleiung, Arbeitswerkzeug, > sonstige Gegenstände (z.B. Plastikflaschen), Luftfeuchtigkeit usw. > Vorher braucht man da gar nicht anfangen. > Versteh ich nicht! Du meinst, du kaufst einen ESD-gerechten Stuhl und an was anderes denkst du gar erst nicht? Ansonsten macht deine Aussage überhaupt keinen Sinn. Kannst du natürlich machen, aber dann würde ich nicht nachvollziehen können, warum du überhaupt fragtest und bedenke auch, daß hier auch eine Bastlerforum ist und viele low-tech arbeiten müssen. Ich benutze z.B. einen uralten Holzstuhl.
oszi40 schrieb: > Wenn der Schutzleiter mit der Lötspitze > direkt verbunden ist kann auch schnell ein Kurzschluß in der Schaltung > entstehen falls unter Spannung gelötet wird. Naja, das Thema war aber ESD, wie schon gesagt, unter Spannung löten habe ich in der Produktion noch nicht gesehen. Abdul K. schrieb: > Versteh ich nicht! Du meinst, du kaufst einen ESD-gerechten Stuhl und an > was anderes denkst du gar erst nicht? Ansonsten macht deine Aussage > überhaupt keinen Sinn. Natürlich ESD-gerechter Stuhl. Ist wohl ziemlicher Blödsinn, eine ESD-gerechte Ausrüstung zu haben und dann einen Stuhl in die Produktionshalle zu stellen, bei dem man (und die Schaltung) jedes mal eine gewischt bekommt. > Kannst du natürlich machen, aber dann würde ich nicht nachvollziehen > können, warum du überhaupt fragtest und bedenke auch, daß hier auch eine > Bastlerforum ist und viele low-tech arbeiten müssen. Privat mache ich das auch nicht. Da behaupte ich auch nicht, dass ich einen ESD gerechten Arbeitsplatz habe, trotz Armband, ESD gerechter Lötstation, usw. Aber privat habe ich auch keine Audits in meiner Bude, genauso wie das wohl kein "Bastler der low-tech arbeiten muss" haben wird. Mit ging es nur um das, was Horst hier geschrieben hat. Da er von sich behauptet Audits abzunehmen, sollten die Randbedingungen stimmen. Und als "Bastler" wäre die geerdete Spitze mein geringstes Problem, da gibt es erst mal andere Sachen um die man sich Gedanken machen sollte ;-)
Abdul K. schrieb: > Ich benutze z.B. einen uralten Holzstuhl. Hab ich auch schon gemessen. War durch Lackierung trotzdem zu statisch.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.