Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Anfängerfrage zur Projektplanung / Einstieg Mikrocontroller


von Dennis S. (dago811)


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Hallo liebe Gemeinde,
ich habe mir jetzt diverse Anleitungen und Tutorials  angesehen,
bin mir aber nicht ganz sicher ob ich den Grund verstanden habe.

Grundlegend habe ich folgendes vor:
Ich möchte mit einem in Delphi geschriebenen Programm die Temperatur in 
einem Terrarium ermitteln.

Mein Grundgedanke, ein Mikrocontroller ermittelt via. Sensor die 
Temperatur
und speichert diese dann im ROM, welches dann über den PC ausgelesen 
wird.

Was benötige ich als Mindestvoraussetzungen um ein solches Projekt 
Realisieren zu können.

Platine mit Sensor, IC, IC Sockel, div. Widerständen etc.
Dazu dann ein Starter Kit mit dem ich den IC Programmieren kann,
mir schwebt derzeit "Atmel AVR STK500" vor.
Eine Software zum Programmieren wie z.B. AVR Studio.

Jetzt wüsste ich gern, erstens hab ich das bis hier richtig verstanden, 
oder fehlt noch was Gravierendes, z.B. um die Daten zu übertragen oder 
so ?
Und zweitens, habt Ihr Vorschläge, welches Starter Kit, welchen 
Controller ich verwenden oder meiden sollte um mich in die Materie am 
besten Einzuarbeiten.

Danke fürs Lesen :)    und LG
Dago

von Eumel (Gast)


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Dennis Schwarzer schrieb:
> Ich möchte mit einem in Delphi geschriebenen Programm die Temperatur in
> einem Terrarium ermitteln.

Gibts denn einen Delphi Compiler für AVRs?

Ansonsten ist es eventuell keine gute Idee die Temperaturwerte im "ROM" 
(ist es ja nicht wirklich, sonst wirds mit dem speichern schwierig ;) ) 
zu speichern. Wenig Platz und endliche Lebensdauer.
Soll dein Gerät denn immer am PC hängen oder nur manchmal also praktisch 
als Temperatur Logger arbeiten?

von Michael A. (Gast)


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Dennis Schwarzer schrieb:
> Mein Grundgedanke, ein Mikrocontroller ermittelt via. Sensor die
> Temperatur und speichert diese dann im ROM, welches dann über den PC
> ausgelesen wird.

Wenn das ein Datenlogger werden soll, nimmt man dafür eher eine SD-Karte 
oder bei weniger Messwerten ein EEPROM.

von Purzel H. (hacky)


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Zwischen Delphi Programm und AVR braucht es noch ein Protokol und eine 
serielle Schnittstelle. Dh das UART am AVR  benoetigt einen RS232 
Treiber, oder einen UART-zu-USB Chip. Plusd den passenden Stecker aufm 
board.

von Thomas E. (thomase)


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Dennis Schwarzer schrieb:
> und speichert diese dann im ROM, welches dann über den PC ausgelesen
> wird.
Nö. Im ROM kann man keine Variablen speichern.

Dennis Schwarzer schrieb:
> Was benötige ich als Mindestvoraussetzungen um ein solches Projekt
> Realisieren zu können.
Fundierte Mikrocontrollerkenntnisse.

Dennis Schwarzer schrieb:
> Platine mit Sensor, IC, IC Sockel, div. Widerständen etc.
> Dazu dann ein Starter Kit mit dem ich den IC Programmieren kann,
> mir schwebt derzeit "Atmel AVR STK500" vor.
> Eine Software zum Programmieren wie z.B. AVR Studio.
Ein Starterkit brauchst du nicht zwingend. Wenn die Schaltung fertig 
ist, wird der Controller in der Schaltung mit einem ISP-Programmer 
programmiert.

Dennis Schwarzer schrieb:
> Und zweitens, habt Ihr Vorschläge, welches Starter Kit, welchen
> Controller ich verwenden oder meiden sollte um mich in die Materie am
> besten Einzuarbeiten.
Welchen Controller du nimmst, ist eigentlich vollkommen egal. Da dies 
hier aber ein AVR-Forum ist, wird dir hier, ausser von ein paar wackeren 
PIC- und sonstwas Jüngern, ein Atmega nahegelegt werden. Das läuft dann 
auf die alte Gurke, äähhh den beliebten Klassiker, Atmega8 hinaus.

Vorschlag 1:
Nimm einen Arduino.
Da kommst du schnell zum Ziel. Wirst aber nicht viel dabei lernen.

Vorschlag 2:
Nimm auf keinen Fall einen Arduino.
Sondern fange, wie jeder andere auch, mit einem Taster und einer Led an. 
Der Taster wird vom Controller ausgewertet und die Led leuchtet, blinkt 
oder leuchtet nicht.
Und wenn die Tage nächstes Jahr wieder kürzer werden, kannst du so 
langsam an dein Terrariumprojekt denken. Aber dann weisst du auch warum 
was wie oder nicht passiert.

mfg.

von Michael A. (Gast)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Wenn die Schaltung fertig
> ist, wird der Controller in der Schaltung mit einem ISP-Programmer
> programmiert.

Noch einfacher geht's mit einem Bootloader. Dann braucht man den 
IS-Programmer nur beim ersten Mal.

von Dennis S. (dago811)


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@Eumel :  Eigentlich, Nein, soll nicht immer am PC hängen, sonst müsste 
der PC ja durchgehend eingeschaltet sein zum Messen.
Die Temperaturwerte sollen ermittelt und gespeichert werden, wobei mir 
gerade einfällt, das dann ja keine Zeitangaben mit gespeichert werden 
würden und somit die Daten mehr oder weniger egal sind.

Eine Lösung wo ich direkt den Wert auslese ohne zwischenzuspeichern 
würde daher auch erstmal reichen (müssen).


@Zwoelf gegen Neunzehn : UART sagt mir bis jetzt noch garnichts, da werd 
ich mich direkt mal einlesen, danke :)

von Dennis S. (dago811)


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@Thomas Eckmann :
Vielen dank für die Ausführlichen Antworten.

Fundierte Mikrocontrollerkenntnisse werde ich mir natürlich aneignen, 
mir ging es in erster Linie um die benötigte Hardware.

Das ich den Controller in der Schaltung mit einem ISP-Programmer
direkt programmieren kann ist super zu wissen, Danke.

Ich denke mal dann werde ich eine Mischung aus Lösung 1 und 2 
realisieren.

Arduino werde ich mir mal einen holen, denn bei schneller Ergebnissen 
macht die Arbeit Spaß und die Motivation nimmt zu (grins)

Aber wie bei allen Programmiersprachen will ich natürlich auch genau 
verstehen wann wann wie passieret etc.
Werde mir daher dann mal meine Alten Assembler Unterlagen wieder aus dem 
Keller suchen, mir das ein oder andere Buch besorgen, und alles von der 
Pike auf, mal zusammen Löten und lernen.

Danke.

von Falk B. (falk)


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@  Dennis Schwarzer (dago811)

>Arduino werde ich mir mal einen holen, denn bei schneller Ergebnissen
>macht die Arbeit Spaß und die Motivation nimmt zu (grins)

Klingt OK.

>Aber wie bei allen Programmiersprachen will ich natürlich auch genau
>verstehen wann wann wie passieret etc.

Ja, aber man muss sich nicht krampfhaft mit jedem Krümelkram 
beschäftigen.

>Werde mir daher dann mal meine Alten Assembler Unterlagen wieder aus dem
>Keller suchen, mir das ein oder andere Buch besorgen, und alles von der
>Pike auf, mal zusammen Löten und lernen.

Nicht sinnvoll. Assembler nützt dir hier nix und du verschwendest 
haufenweise Zeit. ALLES von der Pike auf selber zusammenbauen bringt 
dich auch nicht weiter.

von Bronco (Gast)


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Wenn Du µC-Anfänger bist, ist ein Starterkit wie das STK500 eine gute 
Idee. Da ist die Hardware fix und fertig (und fehlerfrei!) und Du kannst 
Dich in aller Ruhe mit der Programmierung des µC auseinander setzen.

Das STK500 kann ich empfehlen, man hat immer ein paar LEDs und Taster 
"griffbereit", einen RS232-Transceiver drauf, kann über die Pinheader 
externe Hardware anschließen und es später auch als ISP-Programmierer 
für eigene Platinen verwenden.

Ich würde an Deiner Stelle nicht gleich mit selbstgemachter Hardware 
anfangen: Da hast Du (ohne Erfahrung) recht viele Fehlerquellen auf 
einmal.
Ich erinnere mich noch an einen Kumpel, der an seinem MAX232 die 
falschen Kondensatoren drann hatte, und die RS232-Kommunikation mal ging 
und mal nicht - er hat sich in der Software kaputtgesucht!
Sowas passiert Dir mit einem STK500 nicht.

von MaWin (Gast)


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> Ich möchte mit einem in Delphi geschriebenen Programm
> die Temperatur in einem Terrarium ermitteln.

Dadurch hast du dich selbst auf Plattformen eingeschränkt,
für die Delphi existiert, also PC.

Du brauchst also einen kleinen PC, die gibt es als Boards.
Obwohl prinzipiell Delphi-Programme ROM-fähig sind, ist es
meist so, daß diese per DOS ein Programm von einerm
Speichernedium holen, das sind heute Solid State Flash
Karten, manchmal schon auf der Platine aufgelötet.

Als Sensor kann man dann alles anschliessen, was du
programmtechnisch abfragen kannst, keine Ahnung was du da
kannst, aber ein PC hat einen internen I2C Bus an dem
schon Temperatursensoren hängen, nämlich beispielsweise von
der CPU, an die man problemlos weitere Temperatursensoren
anschliessen kann, beispielsweise LM75.

Man kann auch NTC Sensoren ans GamePort anschliessen
(falls das Board einen Gameport hat, die meisten Industrie-
PCs haben keinen).

Oder Module an die serielle Schnittstelle oder USB anschliessen.

Das Hauptproblem der PC Boards ist nicht unbedingt deren
Grösse, die meisten sind kleiner als ein STK500, sondern
deren Stromverbrauch. Auf Batteriie wird also nichts,
du brauchst ein Netzteil. Und dann alles schön aquariumdicht
einschliessen, denn du willst dir ja keinen Schlag holen.

Und die Frage der Anzeige, ein ganzes VGA Display ist möglich,
aber ein 2 x 16 Zeichen Display direkt an der Paralellport
geht auch, es wird nur anders programmiert.

Den grössten Gefallen tätest du dir, wenn du auf die antike
Programmierumgebung Delphi verzichten würdest.

von Dennis S. (dago811)


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@ MaWin:
Naja das Delphi eine antike Programmierumgebung ist, darüber kann man 
streiten, ich arbeite Hauptberuflich damit, und die neuste 
Programmierumgebungsversion XE3 die ich unter anderem verwende ist 
gerade mal vor ein paar Monaten veröffentlicht wurden.

Und aquariumdicht müsste es nicht unbedingt sein, da ja in einem 
Terrarium
nur bedingt Wasser zu finden ist.

Die Frage der Anzeige stellt sich mit auch nicht, denn icch möchte in 
einem Programm am PC den Sensor auswerten, und nicht auf der Platine 
sehen wie warm oder kalt es isst.

Nichts desto trotz, danke ich dir, und allen anderen für die schnellen 
und vielen Antworten, tolles Forum hier.
Denke hier werde ich künftig öfter anzutreffen sein :)

von Thomas E. (thomase)


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Dennis Schwarzer schrieb:
> Werde mir daher dann mal meine Alten Assembler Unterlagen wieder aus dem
> Keller suchen
Viele behaupten, daß man nur, wenn man mit Assembler anfängt, etwas 
lernt. Ich halte das für Quatsch. Wenn man Auto fahren lernt, fängt man 
auch nicht damit an, den Motor zu zerlegen.

Alternative ist dann aber C oder Basic.

Dennis Schwarzer schrieb:
> Arduino werde ich mir mal einen holen, denn bei schneller Ergebnissen
> macht die Arbeit Spaß und die Motivation nimmt zu (grins)
Klar kann man damit anfangen. Wenn man dann "richtig" einsteigen will, 
mit "richtiger" Programmierung, kann man immer noch den ganzen 
Arduino-Kram runterschmeissen und hat ein funktionsfähiges Board vor 
sich, daß man mit einem ISP programmieren kann.

mfg.

von fonsana (Gast)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Viele behaupten, daß man nur, wenn man mit Assembler anfängt, etwas
> lernt. Ich halte das für Quatsch. Wenn man Auto fahren lernt, fängt man
> auch nicht damit an, den Motor zu zerlegen.

Soweit ich weiss, wird aber in der Fahrschule immer noch gelehrt, wie 
das Ganze funktioniert.

Perfekt Assembler zu koennen ist sicher nicht noetig, aber per 
Assemblerprogramm ein paar LEDs zum Blinken bringen steigert das 
Verstaendnis fuer das, was man dann in C zu tun gedenkt, ungemein.

Wo man ohne dieses Grundverstaendnis landet, sieht man an den Fragen 
wie: "Ich klicke auf Compile und nichts passiert - wie weiter?".

fonsana

von Thomas (Gast)


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Also so ein simples Assembler-Programm:
1
.include "m328Pdef.inc"        ; Definitionsdatei für den Prozessortyp einbinden
2
3
        ldi r16, 0xFF      ; lade Arbeitsregister r16 mit der Konstanten 0xFF
4
        out DDRB, r16      ; Inhalt von r16 ins IO-Register DDRB ausgeben
5
6
        ldi r16, 0b11111100; 0b11111100 in r16 laden
7
        out PORTB, r16     ; r16 ins IO-Register PORTB ausgeben
8
9
ende:    rjmp ende          ; Sprung zur Marke "ende" -> Endlosschleife
sollte man schonmal gesehen haben.

Aber viel mehr als LED an und LED aus würd ich jetzt ned unbedingt in 
Assembler machen wollen.

In der Fahrschule lernt man übrigens auch grob was so ein 
'Viertaktmotor' überhaupt ist.

Thomas

von Thomas E. (thomase)


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fonsana schrieb:
> "Ich klicke auf Compile und nichts passiert - wie weiter?".
Das ist richtig.
Noch schlimmer finde ich die, die mit einem Timer arbeiten wollen und 
den über irgendein Clicktool konfigurieren.

Wer einen Timer, sowie alles andere auch, benutzen will, der muss sich 
über die Funktion im klaren sein und die Register richtig einstellen. Ob 
das nun in C gemacht wird oder mit Assembler.

Aber vielleicht sagt sich das auch nur so leicht, wenn man das selbst 
jahrzehntelang gemacht hat und einfach nur keinen Bock mehr auf dieses 
Assemblergefriemel hat.

mfg.

von Steffen (Gast)


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Hallo,

wenn es Dir eher um das Ziel als um den Weg geht, dann würde ich Arduino 
empfehlen. Das ist sehr gut dokumentiert, relativ einfach vom 
mechanischen Aufbau und umfangreich von den verfügbaren Bibliotheken.

Als Alternative käme möglicher Weise auch ein Raspberry Pi in Frage. 
Wenn Du mit Linux vertraut bist... Und Pascal Varianten sind dort auch 
verfügbar. Hier mal ein Beispiel für einen Temperatursensor (allerdings 
mit Python):

http://learn.adafruit.com/adafruits-raspberry-pi-lesson-11-ds18b20-temperature-sensing/overview

Grüße, Steffen

von Eumel (Gast)


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Steffen schrieb:
> Hallo,
>
> wenn es Dir eher um das Ziel als um den Weg geht, dann würde ich Arduino
> empfehlen. Das ist sehr gut dokumentiert, relativ einfach vom
> mechanischen Aufbau und umfangreich von den verfügbaren Bibliotheken.
>
> Als Alternative käme möglicher Weise auch ein Raspberry Pi in Frage.
> Wenn Du mit Linux vertraut bist... Und Pascal Varianten sind dort auch
> verfügbar. Hier mal ein Beispiel für einen Temperatursensor (allerdings
> mit Python):
>
> http://learn.adafruit.com/adafruits-raspberry-pi-l...
>
> Grüße, Steffen

Genau, um die Temperatur in meinem Terrarium zu messen würde ich jetzt 
auch nen 700 MHz Stromfesser benutzen.

von Steffen (Gast)


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Eumel schrieb:

> Genau, um die Temperatur in meinem Terrarium zu messen würde ich jetzt
> auch nen 700 MHz Stromfesser benutzen.

Würdest Du? Dann nimmst Du wohl für jede Kleinigkeit nen RPi. Und Dein 
Nick ist dann Programm. ^^

@TE: Der kleine RPi verbraucht 2,5W. Das schöne am RPi, man kann damit 
alles machen, wie mit nem Linux PC. Darum hier als Alternative, falls Du 
mal mehr machen willst.

von Thomas E. (thomase)


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Eumel schrieb:
> Genau, um die Temperatur in meinem Terrarium zu messen würde ich jetzt
> auch nen 700 MHz Stromfesser benutzen.
Das hat jetzt jeder Idiot geschnallt, wie das gemeint ist.

Naja fast:
Steffen schrieb:
> Würdest Du? Dann nimmst Du wohl für jede Kleinigkeit nen RPi.

mfg.

von J. D. (snowowl)


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Der RPi hat aber weder einen ADC noch einen RTC.
Die muss man erst noch dranstricken.

So als Möglichkeit, es gibt auch so einen chinesischen Arduino Clone als 
Datenlogger. z.B.:
http://www.watterott.com/de/Seeeduino-Stalker-v2

von Steffen (Gast)


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Jörg D. schrieb:
> Der RPi hat aber weder einen ADC noch einen RTC.
> Die muss man erst noch dranstricken.

Im Link oben wird ein digitaler Temperatursensor benutzt... ein Bauteil.

Zur Synchronisation der Uhr kann man NTP nehmen, wenn man es braucht. 
Dazu steckt man 'nen WLAN Adapter an den USB Port. Hübscher Nebeneffekt: 
Man kann remote zugreifen und u.a. die gesammelten Daten abgreifen.

Grüße, Steffen

von Markus W. (Firma: guloshop.de) (m-w)


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Michael A. schrieb:
> Wenn das ein Datenlogger werden soll, nimmt man dafür eher eine SD-Karte
> oder bei weniger Messwerten ein EEPROM.

Sinnvoller Vorschlag. Was mich aber zu der Frage bringt, wie viele 
Messwerte zwischengespeichert werden müssen und welche Auflösung diese 
besitzen...

Davon hängt entscheidend die Wahl der Hardware ab.

von Eumel (Gast)


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Markus Weber schrieb:
> Sinnvoller Vorschlag. Was mich aber zu der Frage bringt, wie viele
> Messwerte zwischengespeichert werden müssen und welche Auflösung diese
> besitzen...
>
> Davon hängt entscheidend die Wahl der Hardware ab.

Na, wenn wir uns mal kurz einen simplen Temperaturlogger vorstellen. 
Also irgendein AVR und ein ds18b20 (z.b.). Da kriegt man die 
Temperaturwerte locker in ein Byte. Einen Timestamp kann man sich auch 
sparen wenn man den einmal ganz am Anfang setzt und dann in bekannten 
Abständen misst. Da würde (bei einer Messung alle 10 Sekunden) ein 1Mbit 
EEPROM zwei Wochen lang reichen. Wobei ich nicht wüsste, wozu man die 
Temperatur alle 10 Sekunden messen sollte. Ein Abstand von 5 Minuten 
würde doch auch locker reichen.

Also mein Vorschlag für den Threadersteller:
Du suchst dir einen neueren AVR aus (PA in der Herstellerbezeichnung, 
mit RTC funktion) kaufst dir einen Programmer, Kleinteile, EEPROM, 
Temperatursensor und ein USB Seriell Wandler (gibts bei Ebay für 3 
Euro). Damit hast du an Hardware alles was du brauchst. Versorgen kannst 
du das ganze über 2 AA Batterien.
Der Rest ist Software.

von Markus W. (Firma: guloshop.de) (m-w)


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Eumel schrieb:
> Na, wenn wir uns mal kurz einen simplen Temperaturlogger vorstellen.

Das ist Spekulation. Aber ok, stellen wir uns das vor. :-)

> Wobei ich nicht wüsste, wozu man die
> Temperatur alle 10 Sekunden messen sollte. Ein Abstand von 5 Minuten
> würde doch auch locker reichen.

Richtig! Genau das ist einer der Punkte, die über die notwendige 
Hardware entscheiden.

Die meisten einfachen Mikrocontroller (z.B. 8-Bit-AVR) haben schon ein 
EEPROM an Bord. Alternativ davon kann man die Temperatur auch ins SRAM 
schreiben. Wenn wir mal annehmen (spekulieren), dass ein Messabstand von 
10 Minuten ausreicht, sind es nur 144 Werte je Tag, man kann also auf 
externen Speicher verzichten.

AD-Wandler sind auch an Bord, das könnte die Temperaturmessung noch 
einmal vereinfachen – falls man nicht auf besonders hohe Messgenauigkeit 
angewiesen ist.

> Also mein Vorschlag für den Threadersteller:
> Du suchst dir einen neueren AVR aus (PA in der Herstellerbezeichnung,

Die neuesten AVR mit hoher Speicherkapazität haben gar kein PA im Namen. 
Das PA ist ein Hinweis auf einen neueren Typ, aber kein sicheres 
Kennzeichen. Beispiel: ATmega88A und ATmega328 sind 
entwicklungstechnisch gleichzusetzen. Dasselbe gilt für ATmega324A und 
ATmega1284 sowie für ATtiny2313A und ATtiny4313.

> mit RTC funktion) kaufst dir einen Programmer, Kleinteile, EEPROM,
> Temperatursensor und ein USB Seriell Wandler (gibts bei Ebay für 3
> Euro). Damit hast du an Hardware alles was du brauchst. Versorgen kannst
> du das ganze über 2 AA Batterien.
> Der Rest ist Software.

Seh ich persönlich auch so, aber das ist natürlich Geschmacksache.
Ich glaube, ich würde sogar auf den USB-Seriell-Wandler verzichten und 
V-USB verwenden, dann kann man den Mikrocontroller gleich direkt an die 
USB-Schnittstelle anschließen.

von Eumel (Gast)


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Markus Weber schrieb:
> Die neuesten AVR mit hoher Speicherkapazität haben gar kein PA im Namen.
> Das PA ist ein Hinweis auf einen neueren Typ, aber kein sicheres
> Kennzeichen. Beispiel: ATmega88A und ATmega328 sind
> entwicklungstechnisch gleichzusetzen. Dasselbe gilt für ATmega324A und
> ATmega1284 sowie für ATtiny2313A und ATtiny4313.

Wieder was gelernt.

Markus Weber schrieb:
> Seh ich persönlich auch so, aber das ist natürlich Geschmacksache.
> Ich glaube, ich würde sogar auf den USB-Seriell-Wandler verzichten und
> V-USB verwenden, dann kann man den Mikrocontroller gleich direkt an die
> USB-Schnittstelle anschließen.

Hab ich noch nie benutzt, ist das schwierig zu benutzen?

von Klaus Maus (Gast)


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Hallo Jörg,

Jörg D. schrieb:
> Der RPi hat aber weder einen ADC noch einen RTC.
> Die muss man erst noch dranstricken.

Das stimmt. Dafür hat der RPi vor allem: Speicher und Rechenpower. Da 
kann man seine Meßwerte direkt in eine Datenbank wie etwa PostgreSQL 
schreiben und, zum Beispiel mit Python, Django und gnuplot, direkt eine 
webbasierte Auswertungssoftware dranbauen. Damit kann man dann auch 
gleich die Heizung ein- oder ausschalten. Ganz Gewitzte stöpseln dann 
noch eine USB-Kamera an den RPi und bekommen eine schicke MMS, wenn die 
Temperatur zu hoch oder zu niedrig ist...

Ein separater ADC ist allerdings überflüssig, wenn man OneWire-Sensoren 
verwendet. Für unter 25,- Euro gibt es einen DS9490R und für je unter 
zwei Euro einen DS18B20- oder DS18S20-Temperatursensor. Außerdem gibt es 
für OneWire auch noch ADCs wie den DS2450S, digitale Ein- und Ausgänge, 
... und das ist so einfach, daß es auch ein Laie, je nach Zeit, 
technischer Begabung und Vorbildung, in ein bis vier Wochen 
zusammenbauen kann. Das ist dann zwar kein Einstieg für 
Mikrocontrollerentwicklung mehr, aber zweifellos ebenfalls sehr 
lehrreich, beim Aufbau einfacher und im Betrieb zweifellos sehr viel 
komfortabler als jede uC-Lösung.

SCNR,
Klaus

von Dennis S. (dago811)


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@all.

Vielen Dank für die ganzen Antworten und Anregungen.
Ihr habt mir bereits jetzt viel weiter geholfen.

Wenn ich mich für eine Lösung entschieden habe,
werd ich mich nochmals melden, von mir aus kann der Thread bis dahin 
gern geschlossen werden :)

Danke an alle :)

von Eumel (Gast)


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Klar ist das Geil wenn man im Mallorca Ulraub sehen kann ob es zuhause 
dem Getier noch gut geht oder ob es schon gegrillt/erfroren ist. Ich 
sehe allerdings nicht, dass der Threaderstller solche Anforderungen hat. 
Und für das was er im Eingangspost schilder ist ein RPi ziemlicher 
overkill. Und schneller am laufen hat er es wohl auch nicht.

von Klaus Maus (Gast)


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Hi Eumel,

Eumel schrieb:
> Und für das was er im Eingangspost schilder ist ein RPi ziemlicher
> overkill.

Kommt darauf an, wie viele Temperaturdaten er speichern will, oder, 
anders gesagt: auf Intervall, Genauigkeit und Zeitraum der Speicherung. 
Da ist ein RPi natürlich klar im Vorteil, was die Speichergröße angeht.

> Und schneller am laufen hat er es wohl auch nicht.

Da bin ich mir nicht so sicher, das hängt primär von den Vorkenntnissen 
und der Lernfähigkeit des OP ab. ;-)

LG,
Klaus

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