Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OpAmp-Schaltung Berechnen


von Eric M. (eric_m)


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Hallo zusammen,

ich studiere zur Zeit Elektro- & Informationstechnik, jedoch scheitere 
ich an der Berechnung einer OpAmp-Schaltung (siehe Anhang).

Mein Vorgehen bisher:

Annahme: Idealer Operationsverstärker

Daraus folgt, dass an den Eingängen des OPs keine Spannungsdifferenz 
anliegt, also beide Eingänge das gleiche Potenzial besitzen.

U+ lässt sich ganz einfach berechnen (siehe Anhang).

Bei U- habe ich es dann mit Superposition (Überlagerungssatz) versucht. 
Jedoch hab ich am Ende immer noch den Strom als Unbekannte.

Kann mir wer auf die Sprünge helfen? Ich wette ich hab irgendwas 
übersehen.

von aGast (Gast)


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Die Schaltung macht so für mich keine Sinn. Angenommen du hast einen 
idealen OP-Amp so isr der Eingangswiderstand unendlich hoch (in 
Wirklichkeit könne da schon einige Megaohm zusammenkommen), daraus folgt 
der Spannungsabfall an R 0 nahezu 0 Volt während die Spannung am 
negierten Eingang U halbe ist. Deshalb wird dir der Op-Amp am Ausgang, 
da er negiert arbeitet einfach nur 0V bringen da die Verstärkung  nahezu 
unendlich (idealer Op-Amp) ist. Bei Wechselspannung ist der C je nach 
Größe ein "Widerstand" der eine Gegenkopplung bewirkt, in diesem Fall 
ist die Verstärkung V= R/Rc (Rc = Kapazitiver Widerstand), wenn der 
nicht Invertierende Eingang auf GND liegen würde.

von aGast (Gast)


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Eric M. schrieb:
> Annahme: Idealer Operationsverstärker
>
> Daraus folgt, dass an den Eingängen des OPs keine Spannungsdifferenz
> anliegt, also beide Eingänge das gleiche Potenzial besitzen.

Ach ja, diese Annahme ist falsch, siehe obiger Text. Meine Frage willst 
Du mit dieser Schaltung oben einen Integrator aufbauen? Wenn ja , dann 
muss der nicht invertierende Eingang des OP-Amp auf Gnd. Dafür hätte ich 
Dir dann eine Formel.

von Eric M. (eric_m)


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aGast schrieb:
> [...] daraus folgt der Spannungsabfall an R 0 nahezu 0 Volt während die
> Spannung am negierten Eingang U halbe ist. [...]

Das stimmt so nicht. Es ist egal ob der Eingangswiderstand des OPs 
unendlich ist oder nicht. Eine Spannung fällt trotzdem am R ab.

(Sonst würde ja gar keine OP-Schaltung funktionieren)


Nachtrag:

Im Simulator zeigt Ua einen linearen Anstieg bis zur Aussteuergrenze des 
OPs, wenn Ue konstant ist.

Nachtrag2:

Diese Schaltung habe ich aus einem Schaltplan und ich würde sie nur 
gerne verstehen.

von HildeK (Gast)


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Eric M. schrieb:
> U+ lässt sich ganz einfach berechnen (siehe Anhang).
>
> Bei U- habe ich es dann mit Superposition (Überlagerungssatz) versucht.
> Jedoch hab ich am Ende immer noch den Strom als Unbekannte.

Und wieso hast du bei U+ nicht auch den Strom als Unbekannte? Oder, 
anders gefragt, warum berechnest du den Spannungsteiler mit R und C 
nicht genauso wie den Teiler aus zwei Rs? Nur eben mit komplexer 
Rechnung.

von aGast (Gast)


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Eric M. schrieb:
> Das stimmt so nicht. Es ist egal ob der Eingangswiderstand des OPs
> unendlich ist oder nicht. Eine Spannung fällt trotzdem am R ab.
>
> (Sonst würde ja gar keine OP-Schaltung funktionieren)

Nee, siehe Ohmsches Gesetz. U=R*I. Betrachten wir also mal den 
Gleichspannungsfall.
Der Eingangswiderstand = Unedlich (immer noch der idaeale Op-Amp) der R 
davor also vernachlässigbar klein. Demzufolge ist I durch den 
Gesamtwiderstand aus R und Eingangswiderstand U/R (unendlich) d.h. es 
fließt kein (nennenswerter) Strom. Das heisst für den Vorwiderstand 
(U=R*I) dass egal wie groß der Vorwiderstand ist der Spannungsabfall 0 
ist, da ja auch kein Strom fließt. Wie gesagt immer der idaela OP-Amp.
Ein OP-Amp funktioniert deshalb, weil durch einen 2. Widerstand eine 
Spannung rückgekoppelt wird die der Eingangsspannung entgegenwirkt, so 
dass am Eingang eines OP-Amp ein Virtueller Nullpunkt entsteht.
Am (-) Eingang des OP-Amp liegt über einen R einen positive Spannung an, 
dadurch geht der Ausgang in Richtung GND (wenn vorhanden in Richtung der 
negativen Versorgungsspannung des OP-Amp). Über den 
Rückkopplungswiderstand wird jetz eine so hohe Spannung zurückgeführt, 
dass der Einang des OP-Amp auf das selbe Spannungsniveau gezogen wird 
das auch am (+) Eingang anliegt. Erst in dieser Konfiguration mir einer 
Rückkopplung wird die Annahme, das beide Eingänge das selbe Potential 
haben korrekt. In der von dir dargestellten Schaltung fehlt aber die 
Rückkopplung für Gleichspannung.
Jede Differenz zwischen den Eingängen führt unweigerlich zu einem 
Spannungsanstieg am Ausgang.

Guckst Du hier: 
http://www.leichsenring-homepage.de/elektrotechnik/et-lv-operationsverstaerker.pdf

Eric M. schrieb:
> Im Simulator zeigt Ua einen linearen Anstieg bis zur Aussteuergrenze des
> OPs, wenn Ue konstant ist.

Deshalb hab ich ja auch geschrieben, das es sich hier um einen 
Integrator handeln könnte.

von Eric M. (eric_m)


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Das könnte ich natürlich so machen, aber dann hab ich die Reaktanz des 
Kondensators in Abhängigkeit der Frequenz.

von aGast (Gast)


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Schau mal das abgehängte Bild an.

von Eric M. (eric_m)


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Ich habs jetzt anders gelöst. Danke trotzdem.

Ich werde meine Rechnung gleich dann online stellen.

von Udo S. (urschmitt)


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U+ ist immer Ue/2
U- muss (idealer OP vorausgesetzt) immer = u+ sein.
Also fliesst durch R immer der Strom (Ue - Ue/2) / R = Ue/2R
Also muss durch den Kondensator auch immer der gleiche Strom fliessen 
(idealer Op hat unendlichen Eingangswiderstand, Vorzeichen beachten)

Damit kannst du dir jetzt Ua berechnen.

von aGast (Gast)


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und hier der Rest

von Helmut S. (helmuts)


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Bei einem Sprung am Eingang springt U+ auf Ue/2.
Der Opamp regelt sofort so, dass auch an U- die gleiche Spannung wie an 
U+ entsteht. Das bedeutet, dass der Ausgang auch um die 
Spannungsänderung von U+ springen muss. Nach dem Sprung liefert der 
Opamp soviel Strom I, dass am Widerstand R am -Eingang die Spannung 
U+=Ue/2 entstehen.
I = -(Ue/2)/R
Dieser Strom lädt den Kondensator auf. Dabei sinkt sinkt die Spannung 
Ua.

Ue(t) sei ein Sprung von 0V nach xV.
t<=0: Ua=0V
t>0: Ua(t) = Ue/2-(Ue/2)/(R*C)*t

Diese einfache Zeitfunktion gilt natürlich nur für einen Sprung. Für 
jede andere Funktion muss mittels DGL oder Laplace Ua(t) berechnet 
werden.

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