Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteil mit IR2110


von Michael (Gast)


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Hallo,

Zuerst einmal was zum Hintergrund: Ich habe zwei Solarzellen günstig bei 
ebay ersteigert und möchte die Spannungen von jeweils ca. 40V (in Reihe 
80V) auf 12V herunterbringen. Dazu möchte ich ein Schaltnetzteil bauen. 
An die Regelung des Schaltnetzteils mache ich mich später. Zur Zeit will 
ich nur das Schaltnetzteil erst einmal zum Laufen kriegen.

Ich habe einen Schaltplan angehängt wie es aktuell aussieht. Den Eingang 
habe ich natürlich noch nicht an die Solarzellen gehängt, sondern erst 
mal mit der Versorgungsspannung für den IR2110 gebrückt, also ca. 13V.

Bei meinem ersten Versuch habe ich die Diode D1 vergessen, was mir wohl 
aufgrund der Spannungsspitzen der Spule dann den IR2110 zerschossen hat. 
Die Diode habe ich dann zwar eingebaut, der zweite IR2110 hat aber auch 
nicht lange durchgehalten und setzt nun den HO konstant auf die 
Eingangsspannung, unabhängig davon welches Signal am HIN anliegt.

Bevor ich jetzt aber meinen letzten IR2110 zerschieße, möchte ich hier 
mal fragen wo denn mein Fehler liegt ...

Danke schonmal für die Antworten :)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,


VS und VB dürfen sich nur um maximal 20V unterscheiden. Bei deiner 
Schaltung liegt VB "fest" an 12V. Vor dem Start stimmt das noch. Nach 
dem Start steigt die Spannung an Vs, die ja am Ausgang angeschlossen ist 
an, und wird höher als die feste VB. Dann hat sich die Polarität 
zwischen VS und Vb geändert.


mfG

von Ingo (Gast)


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Ich frage mich gerade wie deine Bootstrapschaltung funktionieren soll! 
Ich glaube nicht das das so funktionieren kann, weil sich der 
Bootstrapkondensator nicht vernünftig aufladen kann. Analysiere mal die 
Spannung am Bootstap C.

von drv (Gast)


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nicht  die  beste  Wahl  eine  Fet  Treibers

besser wäre  ein einfacher  Übertrager  oder   nen  Opto Driver ( 
z.b.HCPL Reihe )

von Ingo (Gast)


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Bei den Schaltzeiten würde ich komplett auf potentialfreie Ansteuerung 
setzen. Auch würde ich den Gatestrom begrenzen.

von Michael (Gast)


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@Christian: So wie ich die Funktionsweise des IR2110 verstehe, sollte er 
doch selbst VB immer um 10-20 Volt über VS bringen, oder nicht?

@Ingo: Bei allen 3 IR2110 liegt die Spannung (ohne Spule und ohne 
PWM-Eingang) am VB konstant um etwa 3V höher als die Eingangsspannung. 
Laut Datenblatt ist die Schaltung mMn aber korrekt (siehe Seite 1, 
"Typical Connection").

Potentialfreie Ansteuerung ist in diesem Fall leider nicht möglich.

Warum sollte man den Gatestrom eigentlich begrenzen? Ich dachte bisher 
immer dass das Mosfet um so schneller voll durchschaltet, je höher der 
Gatestrom ist.
Schadet ein zu hoher Gatestrom einem Mosfet denn irgendwie?

von Michael (Gast)


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Korrektur: Spannung an VB liegt genau bei der Eingangsspannung (leicht 
darunter). Hatte den falschen Punkt um die Eingangsspannung zu messen 
...

von drv (Gast)


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>Potentialfreie Ansteuerung ist in diesem Fall leider nicht möglich.

wieso ?

da  wäre  Übertrager - potentialfrei

oder

z.b. HCPL-3120 - potentialfrei

von Michael (Gast)


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@drv: Den HCPL-3120 kann ich allerdings aus zwei Gründen nicht 
einsetzen.
Ich habe nur 12-13V Eingangsspannung zur Verfügung (HCPL braucht 
15-30V), und ich muss 10-20V über die 80V kommen damit das N-Kanal 
MOSFET durchsteuert.

Außerdem wird GND der Versorgungsspannung auch auf GND vom SNT liegen. 
Das ist für meine Anwendung leider nicht anders machbar, da mit dem SNT 
teilweise auch die Batterie geladen werden soll, von der die 
Eingangsspannung später herkommen soll.

Hat denn noch jemand eine Idee, warum die Schaltung in der Form nicht 
funkioniert? Das mit dem Bootstrap-Kondensator habe ich überprüft, aber 
ich denke nicht dass ich da etwas falsch angeschlossen habe ...

von drv (Gast)


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>@drv: Den HCPL-3120 kann ich allerdings aus zwei Gründen nicht
>einsetzen.
>Ich habe nur 12-13V Eingangsspannung zur Verfügung (HCPL braucht
>15-30V), und ich muss 10-20V über die 80V kommen damit das N-Kanal
>MOSFET durchsteuert.

dafür  gibts  kleine  DC/DC  Wandler

ein  passender  Übertrager  dürfte   einfacher  zu  realisieren  sein

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michael schrieb:
> @drv: Den HCPL-3120 kann ich allerdings aus zwei Gründen nicht
> einsetzen.
> Ich habe nur 12-13V Eingangsspannung zur Verfügung (HCPL braucht
> 15-30V), und ich muss 10-20V über die 80V kommen damit das N-Kanal
> MOSFET durchsteuert.

Dieses Problem würde z.B. der HCPL3180 lösen, der auch mit 12 Volt 
läuft. (Vcc 10-20V)

Ich habe es noch nie ausprobiert, beim IR2110/12 nur die Highside zu 
benutzen und vermute, das die Ladungspumpe an Vs unbedingt auch Impulse 
gegen GND haben muss, damit sie die nötige Differenz zwischen Vs und Vb 
= Gatespannung liefern kann.
Entweder nimmst du einen Nur-Highside Treiber oder die 
Übertrager/Optokopplerlösung.
Gatewiderstände schützen weniger den MOSFet denn den Treiberbaustein. 
Ohne jeden Widerstand ist der Gateladestom schnell mal am Maximum, vor 
allem bei schnellen Anstiegszeiten und hoher PWM Frequenz. 10-18 Ohm 
schaden also nicht.

von Thomas W. (wagneth)


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Wenn ich das Richtig sehe muss VS regelmässig auf Masse gezogen werden.
Sonst kann die Versorgungsspannung an Deinem Bootstrapkondensator nicht 
nachgeladen werden.

Die "kleinste" Spannung die VS sieht ist mindestens die des 
Ausgangskondensators.
Die Induktivität schnürt VS noch mehr von der Masse ab.

Ist das Richtig ?

von Deneriel (Gast)


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Da hat der Thomas W. wohl Recht.

Der Treiber ist was für eine Vollbrücke. Der IR2117 macht das, was du 
willst.

Wenn es unbedingt der IR2110 sein muß, könnte man den veräppeln, indem 
du einen Low-Side-MosFET zwischen Source von M1 und GND schaltest.
Der zweite Transistor dient nur dazu Source kurzzeitig auf GND zu ziehen 
und den Kondensator zu laden. Deine Signalquelle müsste LIN im Gegentakt 
zu HIN geschaltet werden, und eine Dead-Time berücksichtigen, denn wenn 
beide Transistoren gleichzeitig durchgeschaltet werden, bricht die 
SPannung des Panel zusammen, oder im Falle der Versorgung aus 
Netzteil/Batterie knallt es.
Die Stimme im Hinterkopf fragt außerdem nach ob da nicht noch eine Diode 
zwischen Source von M1 und L müsste um das zu entkoppeln - aber is schon 
spät...


Als Steuer-IC kannst du bis ca. 100kHz den alten TL494 nehmen, eine 
Regelung brauchts eh. Der hat zwei Error-Amps drin. Mit dem einen 
vergleichst du die runtergeteilte Ausgangsspannung mit einem 
Referenzwert (Vref 5V ist auch schon drin). Der Ausgang muß High sein, 
wenn die Zielausgangsspannung überschritten wurde. Für die 
Eingangsspannung nimmst du den anderen Error-Amp. Der Ausgang muß high 
sein, wenn die Module unter ihre Nennspannung abfallen.
Ist einer der beiden Error-Amps auf High reduziert der Controller das 
Tastverhältnis, es wird weniger Leistung aus dem Panel entnommen.

Berücksichte, dass Solarpanels sich anders verhalten als normale Akkus.
Kann dein Panel mehr Strom liefern als du gerade abnimmst, steigt die 
Panelspannung. Bei minimaler Stromaufnahme liefert das Panel praktisch 
volle Leerlaufspannung.
Versuchst du mehr Strom zu ziehen, als das Panel bei der gerade 
gegebenen Sonneneinstrahlung liefern kann, sinkt die Panelspannung. Der 
Maximale Strom ergibt sich bei minimaler Spannung.
Gemeinerweise ist P = U*I und daher sind beide Arbeitspunkte nicht 
optimal.
Der MPP (Maximum Power Point) ergibt sich aus dem Schnittpunkt der 
beiden Kurven von Strom und Spannung, und verschiebt sich durch äußere 
Bedingungen wie Paneltemperatur und Sonneneinstrahlung.
Auf dem Panel sollte eine Angabe wie Vmp vorhanden sein, die gibt für 
diesen Paneltyp einen Arbeitspunkt an der für die meisten Situationen 
passt. Darauf kannst du dann deine Eingangsspannung regeln.

Mit einem aktiven Tracking kannst du noch mehr Leistung rauskitzeln, das 
ist dann aber ein eigenes Kapitel.

von Sascha (Gast)


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Warum nimmst du nicht gleich einen N-Kanal-FET statt D1, dann hast du 
eine normale Halbbrücke und vermutlich auch weniger Verluste. Es gibt 
aber auch ne Appnote von IR die beschreibt, wie man den 
Bootstrapkondensator auch ohne Lowside-Mosfet vernünftig lädt: 
http://www.irf.com/technical-info/designtp/dt94-1.pdf

von Thomas W. (wagneth)


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Ich befürchte meine Aussage war voreilig und falsch.

Wenn sich die Induktivität entläd fällt an der Shottky D1 die 
Flussspannung ab.

Somit bekommt doch VS das Potential Gnd + Flussspannung D1.

Dadurch wird das ganze aber stark abhängig von der Regelung...
(Wenn es dann nicht mehr raucht)


Roehrenvorheizer: Aber D3 sorgt doch dafür das C4 entkoppelt wird und in 
der Luft hängt !?

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