Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannung auf Lampe obwohl Schalter aus (und ne 2. kleine Frage ^^)


von K. H. (Gast)


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Hallo,

folgender Sachverhalt: Bei uns im Flur liegt 60 Volt auf der Lampe, wenn 
der Schalter aus ist. Wir vermuten, dass es sich hierbei um eine 
eingekoppelte induktive bzw kapazitive Spannung handeln muss. Wird die 
Spannung nämlich belastet, bricht die Spannung sofort zusammen.

Wir haben nun alle Sicherungen (wirklich alle die man runterschalten und 
rausdrehen kann) entfernt und nur die Sicherung für die Flurlampe 
angelassen.

Es liegt weiterhin 60 Volt auf der Lampe, wenn diese ausgeschaltet ist. 
Wenn die Lampe eingeschaltet wird, liegen normal 230 Volt drauf. 
Gemessen wurde mit einem hochohmigen Digitalmultimeter.

Nimmt man nur die Sicherung für die Lampe aus dem Spiel, liegt 0 Volt 
auf der Lampe, egal ob der Schalter ein oder aus ist. Macht man alle 
Sicherungen BIS auf die Lampensicherung rein, wird auch 0 Volt gemessen 
(in beiden Fällen).

Wodran könnte das liegen? Eine kapazitive Einkopplung von einer anderen 
Leitung kann man doch ausschließen, weil ja in einem Versuch alle 
Sicherungen bis auf die Flurlampensicherung draußen waren oder nicht?

Und wie kann man sich dann einen induktiven Spannungsaufbau vorstellen? 
Es war ja nur die Lampensicherung drin, also im Prinzip hat man doch 
dann nurnoch die 230 Volt Phase von der aus ein Kabel weggeht. Selbst 
wenn dieses eine nicht vernachlässigbare Induktivität hat, muss nicht 
der Stromkreis geschloßen sein, damit sich eine Spannung über dem Kabel 
aufbauen kann? Die Spannung über der Induktivität ist ja umso größer, 
umso stärker sich der Strom ändert. Aber ohne Stromkreis (Schalter aus) 
fließt doch garkein Strom.

Also kurz zusammengefasst: An der Lampe im Flur wird 60 Volt gemessen, 
wenn diese ausgeschaltet ist, auch wenn alle Sicherungen außer der 
Flurbeleuchtung draußen sind.

Wie kann man sich das erklären? Wäre nett, wenn jemand auch einen 
Schaltkreis beschreiben könnte, bei dem man sich das anschaulich 
vorstellen könnte :)


2. Kleine Frage: Gibt es Bastelboxen, bei denen man eine Vielzahl an 
Widerständen, Spulen, Kondensatoren und sonstigen Bauelementen 
(Transistoren e.t.c) direkt im Set kaufen kann? Finde sowas nicht und 
möchte mir jetzt nicht hunderte Teile einzeln zusammenkaufen, sondern 
möchte ne Box haben wo von allem etwas drin ist :)

Vielen Dank für eure Hilfen!

von U. B. (Gast)


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von Interior (Gast)


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Zu 1) hast du dir die Frage quasi selbst beantwortet. Dein DMM ist 
hochohmig. Der Iso Widerstand deines Schalters wird bei 230V auch nicht 
gerade im Peta Ohm rumturnen ;)
Also WMMM. Du kannst ja mal versuchen diese "60V" zu belasten und wirst 
feststellen das da nix ist.

von K. H. (Gast)


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Habe jetzt mal die Lampe von dem Deckenanschluß getrennt und dann am 
Deckenanschluß gemessen. Messe dann 120 Volt.

Klar, die Spannung bricht sofort zusammen, würde aber gerne wissen woher 
diese Spannung kommt :)

Ok, es kann eine induktive oder kapazitive Kopplung sein, würde aber 
(aus Interesse) irgendwas messen oder ausprobieren womit man sagen kann 
"Es handelt sich definitiv um eine kapazitive bzw induktive Kopplung".

Wie gesagt, habe jetzt mal die Lampe aus der Lüsterklemme an der Decke 
abgeschraubt und dann an den Kabeln von der Decke gemessen (hatte vorher 
auch an der Lüsterklemme gemessen aber mit Lampe dran).

Messe ohne Lampe 120 Volt. Wenn diese Spannung damit zu erklären wäre, 
dass der Schalter einen endlichen Widerstand hat, würde das nicht 
heißen, dass Schalter und Glühbirne (ist übrigens ne (nicht mehr) 
handelsübliche Glühbirne ^^) einen Spannungsteiler bilden und damit 60 
Volt über Lampe und 170 Volt über den Schalter abfallen? Wenn das so 
wäre, müsste die Lampe ja einen Widerstand haben, der gut nen Viertel 
des Widerstands des Schalters im Aus-Zustand entspricht.

Es ist aber eine 60 Watt Glühbirne. Bei 230 Volt gilt doch nach P = U² / 
R <=> R = U² / P = 881 Ohm. Die 60 Watt beziehen sich auf den Verbrauch, 
wenn die Wendel heiß ist. Wenn die Birne nicht leuchtet (wie in dem 
Fall, wenn der Schalter aus ist und trotzdem 60 Volt über der Lampe 
abfallen), müsste der Widerstand ja noch geringer als 881 Ohm sein.

881 Ohm ist aber niemals nen Viertel des Widerstandes vom Schalter im 
Auszustand.

Und wie könnte man jetzt die 120 Volt erklären, die zwischen Phase und 
N-Leiter anliegen, wenn die Lampe oben von der Lüsterklemme getrennt 
wird?

Es kann ja unmöglich nen Strom fließen, somit kann doch auch in keinen 
Widerständen ne Spannung abfallen.

Die Sache hat sich heute auch nen befreundeter Elektriker angeguckt. Er 
meinte auch, dass das irgendwelche induktive oder kapazitive Kopplungen 
verursachen. Aber genaueres konnten wir nicht herrausfinden. Nur dass 
die Spannung eben sofort einbricht wenn diese belastet wird

Übrigens vielen Dank für den Tipp mit dem Sortiment!

von Michael S. (mikel_x)


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sorry... du schriebst, daß du die 60V über der intakten (niederohmigen) 
Lampe gemessen hast... also L gegen N! Und gleichzeit erzählst du, dass 
die Spannung bei Belastung zusammenbrcht...  ...blubb...

Irgendwas stimmt an deiner Schilderung nicht... da trinke ich jetzt 
lieber n Glas 'Trollinger'... ;-)

von Martin B. (statler)


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Möglichkeit a)
Ist im Schalter eine Kontrolleuchte eingebaut?

Möglichkeit b)
Ist das eine Wechselschaltung mit zwei Schaltern? Dann wird die Energie 
zwischen den beiden "Korrespondierenden" übertragen. Wahrscheinlich ist 
zwischen den Schaltern eine fünfaderige Leitung verlegt und der gn/ge 
ist nicht aufgelegt. Leg den gn/ge auf Erde und der Schirmt dann die 
beiden Korrespondierenden gegeneinander ab. (aber nur, wenn die beiden 
im Kabel links und rechts vom gn/ge liegen, wahrscheinlich sind das dann 
die beiden schwarzen)

von Michael S. (mikel_x)


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...wenn er 60V direkt über der kalten, sehr niederohmigen Glübirne 
misst, stimmt an der Aussage was nicht... Punkt!

von K. H. (Gast)


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Also folgendes: Zu erst hatten wir im Flur kein Licht, obwohl die 
Glühbirne in Ordnung war, auch wenn wir die Lampe eingeschaltet haben 
und man 230 Volt messen konnte. Hab dann, mit Schalter aus, an der 
Steckleiste gemessen und es lagen 60 Volt drauf. Die Birne ging in 
anderen Lampen in anderen Räumen.

Wir haben dann heute herrausgefunden, dass diese Metallverbindung, die 
die Außenseite der Birne berühren soll, etwas an (mechanische) Spannung 
verloren hat. Kurz nachgebogen und zack:

Die Birne leuchtet, wenn der Schalter an ist und 230 Volt draufliegen.
Die Birne ist aus, wenn der Schalter aus ist und dann liegen auch 0 Volt 
an.
Es liegen nun aber 120 Volt an, wenn die Birne herrausgedreht wird.

Also: Die 60 Volt von gestern wurden im Prinzip OHNE Glühbirne gemessen. 
Es war zwar eine drin, hatte aber keinen Kontakt. Tut mir wirklich Leid, 
dass das zu Verwirrungen geführt hat!

Heute wieder gemessen (immer direkt an der Steckleiste zwischen Phase 
und N)

Mit Glühbirne drin: 0 Volt
Ohne Glühbirne aber Rest von der Lampe hängt dran: 120 Volt.
Ohne Rest von der Lampe: 120 Volt.

Gestern hatten wir da noch 60 Volt.

Jap, wir haben eine Wechselschaltung mit 2 Schaltern. Könnte das damit 
auch zusammen hängen, dass man einmal 60 Volt und an nem anderen Tag 
(vermutlich mit anderen Schalterstellungen) 120 Volt misst? Die Schalter 
in der Wechselschaltung haben keine Kontrollleuchten.

von Kevin (Gast)


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Zusammenfassung:
1. Das Voltmeter ist hochohmig und deshalb für diesen Fall unbrauchbar.
2. Du schaltest wahrscheinlich 'N' und nicht 'L' ab.

und

3. bekommt man Augenkrebs wenn man 'herrausgedreht' liest, das ist 
genauso
   widerlich wie 'vorraus'.

von Martin B. (statler)


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Erde die unbenutzten Adern des Kabels zwischen den Schaltern.

Das gleiche hatte ich auch, bei mir ist es aufgefallen als ich die 230V 
Halogen gegen eine 230V LED ausgetauscht habe und die im ausgeschalteten 
Zustand im 3 Sekunden Takt aufblitzte.

von Andi (Gast)


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Ich hatte letztens genau das selbe Phänomen. Habe mich zuerst auch 
gewundert, es mir aber dann so erklärt, dass der Eingangswiderstand des 
Multimeters bei maximal 10MOhm liegt und der Widerstand des Schalters im 
offenen Zustand nur 5-10mal größer als der Eingangswiderstand des 
Multimeters ist.

An eine kapazitive Kopplung über den geöffneten Schalter habe ich noch 
gar nicht gedacht, aber das könnte evtl auch der Grund sein.

Schwierige aber interessante Frage

von Route_66 H. (route_66)


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Andi schrieb:
> An eine kapazitive Kopplung über den geöffneten Schalter habe ich noch
>
> gar nicht gedacht, aber das könnte evtl auch der Grund sein.

Hallo!
es ist nicht die Kapazität des offenen Kontaktes, sondern die Kapazität 
zwischen Hin- und Rückdraht zum Schalter.

von Erich (Gast)


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von Route_66 H. (route_66)


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Erich schrieb:
> und heutzutage mit "Zuschaltbarer Lastkreis" !

Hallo!
Und weil man sich bei zugeschaltetem Lastkreis selbst gefährden kann, 
sollte die Zuschaltung mit zwei Knöpfen sein; also Zweihandbetätigung.

von Erich (Gast)


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> ... sich selbst gefährden kann
> ... also Zweihandbetätigung

Wer das nicht weiss wenn er in den Steckdosenlöchern und offenen 
Verteilern rumhantiert unter Spannung, der sollte tunlichst die Finger 
davon lassen!
Dann doch eher Sozialpädagogik oder Unternehmensberater oder 
Bankangestellter.
Gruss

von Philipp (Gast)


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Darf ich nochmal nachhaken?

Ich habe genau das gleiche Problem mit den 60 V.
Aus der Decke im Flur kommen leider auch nur zwei Kabel (L und N) also 
kein Schutzleiter.

Es gibt ebenfalls zwei Lichtschalter zum schalten.
Eine Glimmlampe (von einem Phasenprüfer) leuchtet HELL, wenn der Zustand 
"an" ist (Multimeter misst in diesem Zustand 230 V Wechselspannung 
zwischen L und N) und sie leuchtet immer noch - aber dunkel - wenn der 
Zustand "aus" ist (Multimeter misst 60 V Wechselspannung zwischen L und 
N).

Kann man jemand an dieser Stelle nochmal genau erklären, warum und an 
welcher Stelle hier was einkoppelt?

Kann das irgendwie gefährlich sein? - Warum leuchtet meine Glimmlampe im 
"aus" Zustand immer noch "sichtbar", obwohl die Spannung doch sofort 
einbrechen müsste, wenn diese nur aus Blindleistung besteht?

Viele Grüße und vielen Dank,

Philipp

von U. B. (Gast)


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Zwei parallele Drähte sind eben kapazitiv gekoppelt.
Die Kapazität hängt natürlich von der Geometrie und vom 
dazwischenliegenden Isolationsmaterial ab, ich rechne in solchen Fällen 
immer grob mit 50 pF/m.

Auf 10 Meter hätte man einen "Kondensator" mit 500 pF, entsprechend
ca. 6 MOhm.
Bei 230 V und "Kurzschluss" hätte man ca. 35 µA; ein 
Stromprüfer-Birnchen kann da schon schwach glimmen.

von Philipp (Gast)


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U. B. schrieb:
> Zwei parallele Drähte sind eben kapazitiv gekoppelt.
> Die Kapazität hängt natürlich von der Geometrie und vom
> dazwischenliegenden Isolationsmaterial ab, ich rechne in solchen Fällen
> immer grob mit 50 pF/m.
>
> Auf 10 Meter hätte man einen "Kondensator" mit 500 pF, entsprechend
> ca. 6 MOhm.
> Bei 230 V und "Kurzschluss" hätte man ca. 35 µA; ein
> Stromprüfer-Birnchen kann da schon schwach glimmen.

Danke.

Jetzt habe ich noch folgendes Problem...

Wenn ich an besagte Leitung eine Energiesparlampe hänge, bricht die 
Spannung NICHT ein - dafür hört man aber ein kontinuierliches 
(schätzungsweise 2-3 Hz) "starten" der Energiesparlampe mit 
offensichtlich zu niedriger Spannung, um anzuspringen.

Sollte ich mir für den Flur ne konventionelle Glühbirne kaufen, bei der 
die 60 V sofort einbrechen dürften wegen "Kurzschluss" ? Ich habe halt 
so die Vermutung, dass meine Energiesparlampe ziemlich schnell im Eimer 
sein wird, wenn sie mit ner Frequenz von 3 Hz und zu niedriger Spannung 
kontinuierlich versucht wird zu starten...

von Marc L. (bastler_marc)


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Ich Hab mal irgendwo gelesen das Enderiesparlampen nur was bringen wenn 
sie länger leuchten. Wenn sie aber nur kurz an und aus geschaltet 
werden(denke das ist so in deinem Flur) spart man damit nichts gegenüber 
normalen Glühbirnen.
Weis jetzt nicht obs stimmt, kann das jemand bestätigen?

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