Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FET als linearen Steuerwiderstand (Poti-Ersatz)


von Niels W. (Firma: Happy Landings FS GmbH) (nwittje)


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Hey,
erst einmal ein "Hallo" aus Frankfurt von einem Neuling. Meine 
Elektronikkentnisse entwickeln sich noch, ich bin eigentlich ITler, 
frickele mich aber jetzt immer mehr in die Mikroelektronik rein, weil 
ich an Flugsimulatoren in meiner Firma baue und entwickle...
Hier auch gleich meine erste Frage, die ich nicht hinreichend durch 
bestehende Beiträge beantwortet kriege (ich glaube, ich brauche 
Erklärungen in einfachen Worten ;-)):
Ich möchte einen Satz Potentiometer mit 10kOhm in einer bestehenden 
Schaltung durch einen Satz Hallsensoren ersetzen. Die Schaltung läuft 
wohl mit 5V. Natürlich stehe ich nun vor dem Problem, dass Poti's 
regelbare Widerstände sind, Hall-Sensoren hingegen eine unterschiedliche 
Ausgangsspannung liefern. Ich habe also recherchiert und bin auf FET's 
gestoßen. Diese lassen sich ja (gibts ja auch einige Beiträge hier dazu) 
linear ansteuern. Ich überlege also, einen FET zu nehmen, der einen 
Maximalstrom von 5V verträgt, und dessen Gate (?) mit dem variablen 
Ausgangssignal des Hallsensores (zwischen 0,1 und 4,5V) als 
Steuerspannung anzusteuern. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das so 
überhaupt Sinn macht bzw funktionieren würde, und was für einen FET ich 
dann einsetzen müsste, P-, N- oder einen von den Spezialtypen...?, und 
wie ich das dann in die bestehende Schaltung integrieren könnte. Könnt 
ihr mir vielleicht hier Denkansätze geben...?

von Floh (Gast)


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Es ist essentiell zu wissen, wie die Potis genau verwendet werden. Alles 
andere ist Raterei und bringt dir nichts.
Daher erste Aufgabe: Analysieren der bestehenden Schaltung, welche Größe 
des Potis für die Schaltung wichtig ist: Widerstand? Strom? Abgegriffene 
Spannung?

von Ulrich (Gast)


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Ein FET wirkt nur bei kleiner Spannung (Drain-Soure), d.h. unter 
vielleicht 0,5 V als variabler Widerstand. Darüber ist eine Fet verhält 
sich der FET mehr als Spannungsgesteuerte Strombegrenzung.
Man kommt also eher nicht drum herum die Schaltung mit dem Poti etwas 
genauer zu analysieren. Gerade bei so einer Steuerung werden die Potis 
oft so geschaltet, dass sie eine Spannung ausgeben - der Umweg über 
einen Variablen Widerstand kann dann entfallen.

von Niels W. (Firma: Happy Landings FS GmbH) (nwittje)


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Hey,
vielen Dank schonmal für die schnellen Antworten! Ihr habt natürlich 
recht, Schaltung genau analysieren macht Sinn. Habe jetzt folgendes 
herausgefunden:
-Spannung auf dem ganzen Gebilde sind ca 4,6V, und:
-die Potis laufen in AD-Wandler Typ tlc1543c, Datenblatt hier:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlc1543.pdf
Ich meine dem Schaltplan zu entnehmen (Seite 6/7), dass wie von euch 
vermutet tatsächlich primär eine unterschiedliche Spannung in ein Signal 
konvertiert wird. Das würde natürlich heißen, ich könnte die 
Hallsensoren Plug&Play verwenden. Versteht ihr das Datenblatt genauso?

von Ulrich (Gast)


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Der Schaltplan aus dem Datenbaltt hilft nur begrenzt weiter. Interesant 
ist die tatsächlich vorliegende Schaltung, insbesondere wie die Poties 
verschaltet sind. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, z.B:
1) Ein Ende an GND, das andere Ende off, der Schleifer zur Auswertung 
(AD + Widerstand nach 5 V oder Stromquelle)
2) Ein Ende an GND, das andere Ende an 5 V, der Schleifer zur Auswertung 
(AD)

von Niels W. (Firma: Happy Landings FS GmbH) (nwittje)


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Hey,
mhm, das kann ich leider nicht nachvollziehen, da ich keine Möglichkeit 
habe, die bestehende Platine zu demontieren bzw ich keinen Schaltplan 
dazu habe :/ Ich kann nur von oben draufsehen und hab mit Müh' die 
AD-Wandler und ne Verknüpfung mit den Pin's, auf den die Potis laufen, 
erkennen können... Aber ich verstehe natürlich, dass das problematisch 
ist. Aber mhm, meint ihr, ich könnte einfach testweise einen Hallsensor 
mal reinhängen und schauen, was passiert, oder laufe ich in Gefahr, da 
was zu zerschießen?

von Ulrich (Gast)


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Mit einem Widerstand (ca. 10 K) in Reihe sollte es kein Problem sein, da 
eine Spannung einzuspeisen, wo sonst der Poti sitzt. Der Widerstand 
sollte auch nicht groß stören, denn schließlich hat auch der Poti einen 
Ausgangswiderstand.

von MaWin (Gast)


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> Könnt ihr mir vielleicht hier Denkansätze geben...?

Natürlich funktioniert deine Lösung nicht, denn die Steuerspannung eines 
FETs muss relativ zu dessen Source sein und die Widerstandskennlinie ist 
grob unlinear.

Es ist auch unsinnig, aus der Spannung eines Hallsensors die 
Anstuerspannung eines FETs zu gewinnen damit dessen Widerstand als 
Spannungsteiler eine Spannung für einen A/D Wandler produziert.

Da nimmt man doch die Spannung des Hallsensors direkt.

Und weil diese zu klein ist, wird man sie mit einem OpAmp verstärken. 
Dazu nimmt man ganz normale Grundschaltungen der Operationsverstärker. 
Wenn der Hallsensor wie üblich stark temperaturabhängig ist sollte man 
noch eine Temperaturkompensation machen, egal ob analog oder digital.

von Frühaufsteher (Gast)


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> Und weil diese zu klein ist, wird man sie mit einem OpAmp verstärken.
> Dazu nimmt man ganz normale Grundschaltungen der Operationsverstärker.

Hallo MaWin,
ist schon spät geworden...

Nils schrieb doch was von Ausgangsspannung glei in seinem ersten Post...

wünsche einen guten Tag.

Grüße

von gk (Gast)


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Niels Wittje schrieb:
> Ich möchte einen Satz Potentiometer mit 10kOhm in einer bestehenden
> Schaltung durch einen Satz Hallsensoren ersetzen.

Ziemlich abstruses Vorhaben. Man ersetzt nicht ein Bauteil (Poti) 
welches funktioniert durch ein anderes was zufällig in der Bastelkiste 
liegt, oder von dem man mal zufällig gehört hat.

Ich würde mal vermuten, dass die Potis wegen Verschleiß ersetzt werden 
sollen. Dann muss man halt adequaten Ersatz dafür finden und alle 
technischen Aspekte berücksichtigen, anstatt sich gleich auf 
Hallsensoren zu stürzen.

Im übrigen möchte ich wetten, dass Deine Schaltung, an die die Potis 
angeschlossen sind (z.B.Regelkreise), viel lieber Spannung sehen wollen, 
anstatt einen simulierten Widerstand.

gk

von Niels W. (Firma: Happy Landings FS GmbH) (nwittje)


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Hey an alle,
danke für die zahlreiche Denkerei - wie gesagt, ich hab auch ein bischen 
gegrübelt, aber komme echt nicht aus der Elektronikerrichtung ;-) Habe 
testweise mal nun den Hallsensor drangehängt anstelle des Poti's, und 
tada, er liefert mir, wie ihr vermutet habt, die gewünschten Ergebnisse. 
Damit ist dieses Hauptproblem erstmal gelöst, vielen Dank allen... Aber 
als hypothetisches Gedankenspiel, wie hätte man es lösen können, wenn 
man wirklich einen sich verändernden Widerstand gebraucht hätte? Was 
meint ihr?

PS @gk: ja, die Potis wurden wegen Verschleiß ersetzt, aber da Austausch 
recht komplex ist und es hier wirklich auf Präzision ankommt, wollte ich 
gerne weg von Potis auf was verschleißfreies.

von Harald W. (wilhelms)


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Niels Wittje schrieb:

> Aber als hypothetisches Gedankenspiel, wie hätte man es lösen können,
> enn man wirklich einen sich verändernden Widerstand gebraucht hätte?

Nun, manche verwenden einen selbstgebauten Optokoppler aus grüner LED
und Fotowiderstand. Normalerweise ist es aber wirklich einfacher, die
Schaltung zu analysieren und jenachdem entweder eine veränderliche
Spannung oder einen veränderlichen Strom einzuspeisen.
Gruss
Harald

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