Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisfrage Potis/Trimmer linear/logarithmisch


von ops (Gast)


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Liebe Alle,

bei meinen Anfänger-Basteleien ist mir folgendes aufgefallen:

Zunächst mal die unterschiedlichen Begriffe Poti / Trimmer - in meinem 
Verständnis tun beide das gleiche, nur am Trimmer dreht man seltener 
(einmal zum Einstellen, Kalibrieren) und am Poti öfter wie z.B. 
Lautstärke einstellen - ist das richtig verstanden (die beiden 
Begriffe)?

und dann zu linear und logarithmisch:

wenn ich ein lineares 10k Poti auf die Hälfte drehe, sollte ich je 5k 
zwischen Schleifer und den Enden haben -

wie ist das bei logarithmisch?

Schleifer am einem Anschlag bringt 0 Ohm zwischen Schleifer und dem 
Anschlag -> wenn ich dann losdrehe - steigt der Widerstand schnell und 
dann immer langsamer, oder steigt er langsam und dann immer schneller, 
oder ist das von der Seite abhängig / ist das gekenneichnet?

Ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine...

von Michael_ (Gast)


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ops schrieb:
> Schleifer am einem Anschlag bringt 0 Ohm zwischen Schleifer und dem
> Anschlag -> wenn ich dann losdrehe - steigt der Widerstand schnell und
> dann immer langsamer, oder steigt er langsam und dann immer schneller,
> oder ist das von der Seite abhängig / ist das gekenneichnet?

Du hast alles richtig erkannt. Natürlich ist es gekennzeichnet.
Es gibt da normal log. und negativ log. .
Da geht die Kurve von der anderen Seite aus.

von Peter R. (pnu)


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Beim linearen Poti steigt die Spannung je Grad Drehwinkel um den 
gleichen Betrag an. Wenn z.B. bei vollem Drehwinkel 1V anliegt, ergibt 
es bei 200Grad Bereich 0,5mV je 2Grad

Beim logarithmischen Poti wird bei gleichen Drehwinkeln um das gleiche 
Verhältnis aufwärts gestellt. Zum Beispiel: je 30Grad eine Verdopplung 
der Spannung. oder je Grad ca.2% mehr Spannung.

Ein logarithmisches Poti hat die Drehwinkel - Spannungskennlinie einer 
e-Funktion.

Das entspricht eher der Ohrempfindlichkeit, Da entsprechen etwa Faktor10 
mehr an Leistung der Verdoppelung der Lautstärke, die 
Lautstärkeempfindung verläuft logarithmisch zur Leistung.

von ops (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Ein logarithmisches Poti hat die Drehwinkel - Spannungskennlinie einer
> e-Funktion.

Und es ist egal, an welcher Seite ich GND und Versorgungsspannung 
anschließe? Also anders gefagt - ist es von jeder Seite aus "gleich 
logaritmisch" ? Und bei E-Funktion würde also die Spannung / der 
Widerstand zuerst schnell ansteigen und dann langsamer,

bei "neg. log." erst langsam und dann immer schneller?


Dann müsste ja der Lautstärtkeregler am besten so gebaut sein (neg. 
log), oder? Also wenn ich beim Drehen an der Lautstärke von 0 angefangen 
pro Drehwinkel eine gehörte Verdopplung der Lautstärke haben will, mus 
ich den Spannungswert dafür exponentiell steigern? (Bei E-Funktion würde 
ja die Lautstärke gegen e gehen..?)

von Stefan M. (derwisch)


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Von jeder Seite aus gleich logarithmisch geht nicht.
Wie gesagt, es gibt log. und negativ log.

Beim Lautstärkepoti hat man zuerst ( linksanschlag ) wenig 
Widerstandsänderung pro Grad Drehwinkel.
Damit man im Bereich der "Zimmerlautstärke" sehr feinfühlig variieren 
kann und nicht ein leichtes bisschen drehen schon zum Hörschaden führt.

Ab ca. der Hälfte des Drehweges wird es dann grober, weil es egal ist, 
ob man sehr laut oder extrem laut hört :-)

von ops (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Von jeder Seite aus gleich logarithmisch geht nicht.

abe dann müsste ich es ja nur umdrehen, um die gewünschte Charakteristik 
zu erreichen?

von Dietrich L. (dietrichl)


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ops schrieb:
> abe dann müsste ich es ja nur umdrehen, um die gewünschte Charakteristik
> zu erreichen?

Im Prinzip schon. Aber bei Lautstärkereglern ist es üblich, dass beim 
linken Anschlag 0 (Aus) ist. Wenn Du also ein neg. log. Poti andersherum 
anschließt, ist der rechte Anschlag aus und der linke max. Lautstärke.
Ob das so gut ist, muss Du Dir selber beantworten ;-)

Zum Thema Poti / Trimmer: ein Trimmer hat üblicherweise zum Einstellen 
nur einen Schlitz für Schraubendreher oder einen Mini-Knopf. Ein Poti 
ist dagegen mechanisch stabiler für die Montage eines größeren Knopfes 
und langlebiger für häufiges Betätigen.

Gruß Dietrich

von ops (Gast)


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Ah ja, danke. Die Drehrichtung hab ich bisher gar nicht beachtet, aber 
stimmt - irgendwie ist man gewohnt, dass es im Uhrzeigersinn "mehr" 
wird. Im Gegensatz zum Wasserhahn :-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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ops schrieb:

> abe dann müsste ich es ja nur umdrehen, um die gewünschte Charakteristik
> zu erreichen?

So ist es. Wenn die Drehrichtung egal ist, kann man positiv und negativ 
logarithmisch einfach durch Vertauschen der beiden äußeren Anschlüsse 
ineinander überführen. Bei Potis ist das Ergebnis aber unter Umständen 
eher unintuitiv ;)


XL

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