Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ringkerntrafo mit Graetzbrücken


von lars13 (Gast)


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Hallo,

ich bin noch etwas unsicher im Umgang mit der Elektronik, deswegen 
versuche ich hier Hilfe zu bekommen.

Ich möchte an einen Ringkerntrafo der zwei Sekundärwicklungen a 30V 
besitzt jeweils eine Graetzbrücke zur Gleichrichtung und danach jeweils 
einen Festspannungsregler anschließen. Die Dimensionen der Bauteile 
spielen erst einmal keine Rolle.
Mir geht es erst einmal um die Frage. Kann ich die Graetzbrücken so 
parallel anschließen? Wenn es denn überhaupt parallel ist, da es zwei 
Wicklungen sind.
Leider sind die Meinungen im WWW doch sehr verschieden dazu. Vielleicht 
kann mir hier Jemand helfen.

Danke Lars

von U. B. (Gast)


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Egal, ob die 2 Wicklungen aneinander hängen oder getrennt sind:
Das Anschliessen zweier Brückengleichrichter geht immer ohne Probleme.

Sind die Wicklungen jedoch verbunden, hängen die (+) und (-)-Anschlüsse 
der Gleichrichterbrücken entsprechend zusammen und sind nicht mehr frei 
verwendbar.

von mhh (Gast)


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Ein kleiner Schaltplan wäre günstig, um was zu sagen.

Für angedachte 2 getrennte Spannungen am Ende stellt sich diese Frage 
z.B. nicht.

von Reflex (Gast)


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Also 2 Wicklungen, 2 Brücken und 2 Festspannungsregler, die komplett 
getrennt sind (nirgends parallelgeschaltet)? Klar, geht das, ist ja 
unabhängig. Also prinzipiell zumindest, da die 30V nach Gleichspannung 
schon ziemlich hoch werden für die gängigen Festspannungsregler.

Oder sind die 2 30-Volt Wicklungen in der Mitte verbunden, also 
2x30V=60V mit Mittelabgriff? Dann geht es nicht.

Oder unabhängig und Du willst doch ab irgendwo parallelschalten? Dann 
Ausgleichswiderstand berechnen, vor Brücke einfügen, eine Brücke und 
einen Festspannungsregler.

Andere Varianten denkbar.

von Ralph B. (rberres)


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Ich würde auf keinen Fall die Ausgänge der beiden Gleichrichterbrücken 
parallel schalten. Weil die Gleichrichter leicht unterschiedliche 
Schwellenspannungen haben.

Was eventuell geht, wäre die beiden Sekundärwicklungen direkt parallel 
schalten. ( Eventuell werden die Wicklungen geringfügig unterschiedlich 
belastet, weil die Drahtlängen der beiden Wicklungen nicht ganz 
identisch sind, und somit leicht unterschiedliche Innenwiderstände 
haben. Aber die Anzahl der Windungen pro Wicklung dürften gleich sein 
und somit auch die Leerlaufspannung der beiden Wicklungen. Aber 
Wicklungssinn beachten, sonst hat man einen Kurzschluss produziert.

Was aber auch geht, ist mit den beiden Wicklungen einen 
Mittelpunktgleichrichter aufzubauen. Dann hat man auch die selbe 
Strombelastbarkeit , wie die Parallelschaltung beider Wicklungen.

30V Leerlaufwechselspannung ergibt aber am Siebelco hinter dem 
Gleichrichter mehr als 45 Volt Spannung. Das dürfte für einen normal 
erhältlichen Festspannungsregler in der Regel zu hoch sein.

Da müsste man schon einen Regler nehmen, der für solche hohe Spannungen 
ausgelegt ist, oder die Stabilisierung zu Fuss aufbauen, mit 
entsprechend spannungsfesten Transistoren.


Ralph Berres

von Harald W. (wilhelms)


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Ralph Berres schrieb:

> Was aber auch geht, ist mit den beiden Wicklungen einen
> Mittelpunktgleichrichter aufzubauen. Dann hat man auch die selbe
> Strombelastbarkeit , wie die Parallelschaltung beider Wicklungen.

Das stimmt nicht ganz. Durch die nichtsinusförmige Belastung der
Teilwicklungen sind die Verluste etwas höher. Für die meisten
Anwendungen dürfte sich der Unterschied aber kaum auswirken.
Gruss
Harald
PS an lars: Das bei Anschluss eines Gleichrichters an einen Trafo
die Strombelastbarkeit deutlich geringer ist, ist Dir bekannt?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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lars13 schrieb:

> Ich möchte an einen Ringkerntrafo der zwei Sekundärwicklungen a 30V
> besitzt jeweils eine Graetzbrücke zur Gleichrichtung und danach jeweils
> einen Festspannungsregler anschließen.

OK.

> Mir geht es erst einmal um die Frage. Kann ich die Graetzbrücken so
> parallel anschließen? Wenn es denn überhaupt parallel ist, da es zwei
> Wicklungen sind.

Ich kann nach deiner Beschreibung keine Parallelschaltung erkennen. 
Vorausgesetzt, du meinst mit "2 Wicklungen" das gleiche wie der Rest der 
Welt. Viel besser als eine Beschreibung wäre aber ein Schaltbild 
gewesen.


XL

von lars13 (Gast)


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Vielen Dank an Alle die sich der Sache angenommen haben.
Eure Antworten haben mir weiter geholfen.

Die Spulen sind 2x30V  30-0-30, damit dürfte mein Vorhaben gescheitert 
sein jeweils eine Graetzbrücke zu benutzen. Deswegen bin ich jetzt auch 
umgeschwenkt und verwende nun einen Trafo mit einmal 35V und 5A.
Da kommt jetzt eine Graetzbrücke dahinter und dann ein LM2576HV, den 
bekommt man bei Texas Instruments umsonst als Muster, damit sollten dann 
meine Probleme behoben sein.

Vielen Dank
Lars

von Ralph B. (rberres)


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lars13 schrieb:
> Die Spulen sind 2x30V  30-0-30, damit dürfte mein Vorhaben gescheitert
>
> sein jeweils eine Graetzbrücke zu benutzen.

Nicht ganz.

Es bietet sich noch die Möglichkeit eines Mittelpunktgleichrichters.

Die Mittelanzapfung des Trafos ist dann Masse, und die beiden äuseren 
Trafoanschlüsse mit jeweils einer Gleichrichterdiode auf den Pluspol des 
Siebelcos.

Das sollte auch gehen. Man könnte sogar einen Brückenleichrichter 
nehmen, und mit den äuseren Anschölüssen des Trafos auf die 
Wechselspanungsanschlüsse des Gleichrichters gehen. Dann hat man 
gegenüber dem Mittelpunkt sogar + und - 45V DC. ( Wenn man es will und 
braucht ).

So baut man gemeinhin Netzteile für Endstufen mit symetrischer 
Betriebsspannung.

( Der Brückengleichrichter bildet dann mit jeweils 2 Dioden einen 
Mittelpunktgleichrichter für + und - UB ).

Ralph Berres

von A.Max S. (amf)


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Ralph Berres schrieb:
> Was aber auch geht, ist mit den beiden Wicklungen einen
>
> Mittelpunktgleichrichter aufzubauen. Dann hat man auch die selbe
>
> Strombelastbarkeit , wie die Parallelschaltung beider Wicklungen.

Exakt diese Aussage von Ralph ist vollkommener Blödsinn.

Man hat bei diesem Vorschlag lediglich die Strombelastbarkeit der 
Einzelwicklung.

Einzige Ersparnis sind 2 dioden, und 1x die durchlasspannung (im 
Vergleich zur Graetzbrücke)

Bei einem Trafo mit 30V AC je Wicklung ist das kaum relevant, bei einem 
Trafo mit z.b. 6V AC wäre es dagegen vorteilhaft.

von aha (Gast)


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A.Max S. schrieb:
> Exakt diese Aussage von Ralph ist vollkommener Blödsinn.

Ach der A.T. unter neuem Namen. Immer noch hin und wieder daneben. Nur 
leider hat der Ralph recht.

A.Max S. schrieb:
> Man hat bei diesem Vorschlag lediglich die Strombelastbarkeit der
> Einzelwicklung.

Doppelt Strom und kein Strom im Wechsel ist effektiv das Gleiche, wie 
einfacher Strom konstant. Und der geringfügig höhere Verlust am 
Wicklungswiderstand spielt bei der Leistung keine Rolle.

von Harald W. (wilhelms)


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aha schrieb:

>> Exakt diese Aussage von Ralph ist vollkommener Blödsinn.
>
> Ach der A.T. unter neuem Namen. Immer noch hin und wieder daneben. Nur
> leider hat der Ralph recht.

Wie bereits weiter oben geschrieben: Die Wahrheit liegt in der
Mitte. Und mit solchen Aussagen wie "vollkommener Blödsinn" sollte
Max vorsichtig sein, wenn er sich auch nicht so richtig auskennt.
Interessanterweise ist die Variante "Mittelpunktsgleichrichter",
allerdings mit etwas geringerem Drahtquerschnitt wie bei vollbelas-
teten Wicklungen, in USA-Geräten häufiger, während man die Variante
"Brückengleichrichter" in D häufiger findet.
Gruss
Harald
PS an lars: Vielleicht solltest Du uns endlich mal mitteilen, welche
(Gleich-)spannung und Strom Du am Ausgang wirklich benötigst. Dann
könnte man auch sinnvolle Vorschläge machen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ralph Berres schrieb:
>> Die Spulen sind 2x30V  30-0-30, damit dürfte mein Vorhaben gescheitert
>> sein jeweils eine Graetzbrücke zu benutzen.
>
> Nicht ganz.
> Es bietet sich noch die Möglichkeit eines Mittelpunktgleichrichters.

Ich finde es faszinierend, wie sich hier alle darin überbieten, eine 
Lösung zu haben. Wo doch der TE noch nicht mal die Aufgabe klar 
beschrieben hat.

Bei maximal defensiver Interpretation wollte er aus seinem Trafo zwei 
unabhängige geregelte Spannungen gewinnen. [1] Wenn die Sekundärwicklung 
des Trafos aber lediglich eine Mittelanzapfung hat, statt zwei 
getrennten Wicklungen, dann ist erstmal Essig mit den zwei unabhängigen 
Spannungen.


XL

[1] Womöglich will er die dann in Reihe schalten und als (a)symmetrische 
Versorgungsspannung verwenden. Aber das ist lediglich Spekulation.

von A.Max S. (amf)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Und mit solchen Aussagen wie "vollkommener Blödsinn" sollte
>
> Max vorsichtig sein, wenn er sich auch nicht so richtig auskennt.


Im Gegensatz zu Dir Harald kenne ich mich damit richtig aus.

Es ist Quatsch, was Ralph und Du da von sich geben.


> Interessanterweise ist die Variante "Mittelpunktsgleichrichter",
> allerdings mit etwas geringerem Drahtquerschnitt wie bei vollbelas-
> teten Wicklungen, in USA-Geräten häufiger, während man die Variante
> "Brückengleichrichter" in D häufiger findet.

Das ist nett von Dir bemerkt, aber trägt zum Problem nix bei und somit 
vollkommen sinnfrei für's Thema.


Um mal wieder fachlich die Sache aufzudröseln:

Bei der dopplten Strombelastung die Du und Ralph annehmen, ist die 
Wärmeentwicklung aufrund des Drahtwiderstandes doppelt so hoch, das die 
thermischen Verluste quadratisch eingehen - und die Hälfte der Zeit eine 
Wicklung stromlos ist.

Dämmert es Euch beiden nun?

von A.Max S. (amf)


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Axel Schwenke schrieb:
> Ich finde es faszinierend, wie sich hier alle darin überbieten, eine
>
> Lösung zu haben. Wo doch der TE noch nicht mal die Aufgabe klar
>
> beschrieben hat.

Diese Faszination ist hier fester Bestandteil dieses Forums.

von Ralph B. (rberres)


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A.Max S. schrieb:
> Bei der dopplten Strombelastung die Du und Ralph annehmen, ist die
>
> Wärmeentwicklung aufrund des Drahtwiderstandes doppelt so hoch, das die
>
> thermischen Verluste quadratisch eingehen - und die Hälfte der Zeit eine
>
> Wicklung stromlos ist.

Wenn man schon bei der Wärmebetrachtung ist, bitte das integrieren über 
eine komplette Periode nicht vergessen.

Ralph Berres

von Ulrich (Gast)


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Bei der Mittelpunktsgleichrichtung ist die Belastbarkeit schon etwas 
kleiner, wenn man nur die eine Spannung nutzt.

Bei gleichem Strom gibt es die doppelte Wärmebelastung in der 
Sekundärwicklung (wegen doppeltem Widerstand) oder insgesamt die 1,5 
fache Wärmeentwicklung, mit der Primärwicklung und wenn man den 
Leerlaufverlust vernachlässigt. Das Berücksichtigt schon die Leistung 
gemittelt über eine Periode.

Das macht dann etwas mehr als 80% für die Belastbarkeit beim 
Mittelpunkts-gleichrichter.  Durch den höheren Widerstand wird beim 
Gleichrichter und Elko dahinter der Lastfaktor noch etwas besser - so 
dass auch noch etwas mehr, bis vielleicht 85% der Leistung entnommen 
werden können.

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