Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Projekte, Firmenpolitik und die lieben Kollegen


von Freddy (Gast)


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Hallo liebe Leidgenossen !

Seit etwa 6 Monaten habe ich eine neue Arbeitsstelle in einer größeren, 
recht guten Firma.
Alles würde passen ... wenn da nicht die lieben Kollegen wären.

In meiner Abteilung, insbesondere in meinem Team, hat kaum einer so 
richtig Motivation etwas vorwärts zu bringen. Die ganze Stimmung ist 
irgendwie deprimierend. Jeder jammert wie schwer er es doch hat.
Was diese Jammerer aber den ganzen Tag arbeiten ist mir schleierhaft, 
denn produktiv sehe ich oft tagelang keine Fortschritte.

Die Firma selbst bietet eigentlich alles was das Herz begehrt. Gute 
Bezahlung, eine super Kantine, soziale Extras, gute Ausrüstung nach dem 
Motto 'Geld spielt keine Rolle', ansprechende Aufgaben, lockerer Umgang 
mit dem Chef usw...

Der Großteil meiner Kollegen scheint mir psychisch labil, 
überfordert/inkompetent, stur, beleidigt, festgefahren oder einfach nur 
faul zu sein. Persönliche Meinungen zu gewissen Projekten sowie 
Firmenpolitik sind auch immer wieder Blockaden.

Soweit wäre das aber nicht so schlimm für mich, würde ich denn komplett 
eigenständig für mich arbeiten können.
Dies kann ich leider aber nicht.

Ich bin bei den meisten Arbeitsaufgaben bzw. Projekten auf die Arbeit 
der anderen angewiesen. Dies führt dazu, dass ich kaum vorwärts komme. 
Die meisten Dinge wären für den Kollegen innerhalb von 5-10min erledigt, 
aber selbst dass klappt innerhalb einer Woche nicht. Das ist natürlich 
frustrierend.

Mittlerweile bin ich dazu übergegangen meine Kollegen wie externe 
Dienstleister bzw. Zulieferer zu behandeln. Anfragen kommen von mir nur 
noch per Email inkl. Fristsetzung/Termin und mit Kopie an den Chef. Das 
mache ich jetzt selbst bei Kollegen die 2m neben mir sitzen.
Seitdem ist es tatsächlich besser geworden.

Habt ihr auch schon einmal solche Probleme gehabt ?

Ist das normal ?

Was sind eure Erfahrungen ?

von Verständnisvoll (Gast)


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Hallo Kollege!

Ich glaube, wir arbeiten in der gleichen Firma ;-) Die Situation kommt 
mir jedenfalls sehr bekannt vor, nur sitze ich schon einige Jahre dort.

Freddy schrieb:
> Ich bin bei den meisten Arbeitsaufgaben bzw. Projekten auf die Arbeit
> der anderen angewiesen. Dies führt dazu, dass ich kaum vorwärts komme.
> Die meisten Dinge wären für den Kollegen innerhalb von 5-10min erledigt,
> aber selbst dass klappt innerhalb einer Woche nicht. Das ist natürlich
> frustrierend.

Genau das ist das Problem. Deinen Kollegen geht es ganz genauso. Und 
nach ein paar Jahren mit einer solchen Situation werden die Leute eben

Freddy schrieb:
> psychisch labil,
> überfordert/inkompetent, stur, beleidigt, festgefahren oder einfach nur
> faul

Keine Angst. Nach ein paar Jahren geht es dir genauso. Dein frustrierter 
Beitrag ist der erste Schritt.

von An U. (ananas)


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wahrscheinlich
- arbeiten die Kollegen schon Dutzende Jahre bei der Firme
- wissen, wie die Firma mit den Leuten umgeht,
- wissen, dass es nichts bring, sich zu engagieren,
- haben zu wenig Motivation zur persönliche bzw. fachliche 
Weiterentwicklung, da Arbeitsstelle und Gehalt bis zur Rente schon 
gesichert ist und sie 100% Kündigungsschutz genissen.

Das ist nicht selten bei den Menschen, die 10-15 Jahren im Konzern 
gearbeitet haben.

Andere Frage, wieso muss man externe schlechter behandeln, als interne? 
Externe sind auch nur noch Menschen!

von Freddy (Gast)


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Artem U. schrieb:
> Andere Frage, wieso muss man externe schlechter behandeln, als interne?
> Externe sind auch nur noch Menschen!

Ich bin es gewohnt das man sich auf seine Arbeitskollegen innerhalb der 
selben Firma verlassen kann.

Bei Externen kommen immer wieder andere Dinge dazwischen die scheinbar 
wichtiger sind als wir. Daher bin ich es gewohnt mit Externen etwas 
fordernder umzugehen, denn wir sind ja schließlich der Kunde der die 
Rechnung bezahlt.

Zuverlässige Zulieferer, egal extern oder intern, werden von mir immer 
sehr gut behandelt.

von Projektablauf (Gast)


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Freddy schrieb:
> nfragen kommen von mir nur
> noch per Email inkl. Fristsetzung/Termin und mit Kopie an den Chef. Das
> mache ich jetzt selbst bei Kollegen die 2m neben mir sitzen.
> Seitdem ist es tatsächlich besser geworden.
>
> Habt ihr auch schon einmal solche Probleme gehabt ?

Halte das vorgehen für einen schmalen Grad.

Am Anfang mag es wohl helfen aber ich glaube du wirst bald sehen das auf 
eine interne Frist (frei von dir gewählt)nicht viel gegeben wird.

Ich schreibe auch gelegentlich Emails, mehr als reminder für mich. Aber 
am Ende ist es ein Miteinander und wenn da immer der Chef im CC ist 
macht man sich nicht beliebter. Ganz zu schweigen davon das Dein Chef am 
Tag sicher 200cc Emails bekommt...

So entstehen am Ende auch diese CC Email's wo am Ende 20 Personen 
eingebunden sind..

von Freddy (Gast)


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Projektablauf schrieb:
> Am Anfang mag es wohl helfen aber ich glaube du wirst bald sehen das auf
> eine interne Frist (frei von dir gewählt)nicht viel gegeben wird.

Meine Fristen basieren immer auf den Terminen die uns der Chef für die 
Projekte vorgibt.

von Ferkulator (Gast)


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Freddy schrieb:
> Die ganze Stimmung ist
> irgendwie deprimierend. Jeder jammert wie schwer er es doch hat.
> Was diese Jammerer aber den ganzen Tag arbeiten ist mir schleierhaft,

Genau wie hier im Forum.

von Heiner (Gast)


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sowas gibt es gerade in Konzernen, man fragt sich oft, wie die überhaupt 
überleben können. Die Antwort ist im Automobilbereich einfach, nämlich 
der Kunde von Neuwagen wird einfach maßlos abgezockt.

Die Karren gibts ein paar Jahre später in Top Zustand für einen 
Bruchteil. Aber ok.  Zum Thema : dein Vorgehen ist per se fürs erste 
nicht schlecht.

ABER : man macht sich damit sehr unbeliebt. Es kann gut sein, dass die 
Leute dann versuchen dich raus zu mobben, weil Du der Einzige bist, der 
beim Beamtenmikado stört. Nicht selten kann es sein das einer zu Dir 
kommt und sagt "Hey Freddy, arbeite nicht so schnell, weil sonst müssen 
wir auch mehr arbeiten und das wollen wir nicht, entweder du zügelst 
Dich oder wir werden unbequem"

manchmal ist es in einem Konzern am Besten einfach mit den Wölfen zu 
heulen. In einem Konzern macht nicht der Beste oder Fähigste Karriere, 
sondern der, der das politische Spiel am besten mit beherrscht.

von As I roved out (Gast)


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Ich arbeite bei einem Mittelständler
Absolut identische Situation.
Niemand hat Zeit für irgendwas aber alles soll schnell schnell gehen und 
am besten schon fertig sein, noch bevor es ausgesprochen wurde.
Wobei die Arbeitsbedingungen hier in der Firma bei weitem nicht den von 
dir beschriebenen entsprechen!
Eine Firma setzt sich nunmal aus Menschen zusammen, genau wie die 
"Gesellschaft" der jeweiligen Länder. Und wer jammert am meisten? Ach ja 
- Menschen :)

von Ich (Gast)


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Freddy schrieb:
> Mittlerweile bin ich dazu übergegangen meine Kollegen wie externe
> Dienstleister bzw. Zulieferer zu behandeln. Anfragen kommen von mir nur
> noch per Email inkl. Fristsetzung/Termin und mit Kopie an den Chef. Das
> mache ich jetzt selbst bei Kollegen die 2m neben mir sitzen.
> Seitdem ist es tatsächlich besser geworden.
>
> Habt ihr auch schon einmal solche Probleme gehabt ?

Jau.
Ein netten Kollegen hatte ich mal, der wollte für jede einfachste 
Anfrage, eine Terminsetzung.
Oder es gab stundenlange Diskussionen, warum eine Messung, die über 
Stunden geht 5 Minuten länger dauert als geplant.


> Ist das normal ?

Zumindest nichts außergewönliches.
Ich sehe das ganze inzwischen wie einen Kindergarten.

von Electronics'nStuff (Gast)


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Freddy schrieb:
> Anfragen kommen von mir nur  noch per Email inkl. Fristsetzung/Termin und
> mit Kopie an den Chef.

Gratulation, damit ist das grösste A*** in der Firma ja bereits 
gefunden.

von Lutz B. (lutzbroszio)


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Freddy schrieb:
>innerhalb von 5-10min erledigt,

Dann mach es doch selbst!?!

Falls es nicht deine Aufgabe ist, dann geh zum Chef und sag, dass du 
dadurch produktiver arbeiten kannst.
Und irgendwann kommt dann auch die Gehaltserhöhung, weil du mehr 
Aufgaben übernommen hast ;)

von Freddy (Gast)


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Lutz B. schrieb:
> Freddy schrieb:
>>innerhalb von 5-10min erledigt,
>
> Dann mach es doch selbst!?!
>


Selbst wenn ich mir die fremden Fachkenntnisse aneignen würde könnte ich 
es nicht, da mir meistens die entsprechenden Berechtigungen fehlen.

Ich arbeite in einem Bereich für IT-Sicherheit, da darf nicht jeder auf 
alles einfach so zugreifen.

von Heiner (Gast)


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Wutbürger schrieb im Beitrag #3124931:
> Der Chef sollte die lahme Abteilung mal so richtig aufmischen!

da sollte man mal die Consulter und Restrukturer hinschicken, die den 
müden Laden aufmischen, Leute rauswerfen und durch günstige Leiher 
ersetzen. Zumindest nicht alle, aber so viele, dass die anderen vor 
Angst mal richtig arbeiten. Aber im immer mehr linken Deutschland geht 
sowas ja nicht. Wie sowas endet sieht man schön in Griechenland.

Nur weil uns das Ausland NOCH unsere völlig überteuerten blöden Autos 
abkauft, kann so ein Minderleistertum NOCH gerade so bezahlt werden.

von Wilhelm F. (Gast)


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Man sollte mal Heiner gegen den Wutbürger aufmischen. ;-)

von Fritz (Gast)


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Ich schrieb:
> Ich sehe das ganze inzwischen wie einen Kindergarten.
Nur mit dem Unterschied, das man das Spielzeug nicht wegnehmen kann...

Fritz

von Freddy (Gast)


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Heiner schrieb:
> sowas gibt es gerade in Konzernen, man fragt sich oft, wie die überhaupt
> überleben können. Die Antwort ist im Automobilbereich einfach, nämlich
> der Kunde von Neuwagen wird einfach maßlos abgezockt.

Gut getroffen, denn meine Firma ist tatsächlich im Automobilbereich 
tätig.


> Zum Thema : dein Vorgehen ist per se fürs erste nicht schlecht.
>
> ABER : man macht sich damit sehr unbeliebt. Es kann gut sein, dass die
> Leute dann versuchen dich raus zu mobben, weil Du der Einzige bist, der
> beim Beamtenmikado stört. Nicht selten kann es sein das einer zu Dir
> kommt und sagt "Hey Freddy, arbeite nicht so schnell, weil sonst müssen
> wir auch mehr arbeiten und das wollen wir nicht, entweder du zügelst
> Dich oder wir werden unbequem"
>
> manchmal ist es in einem Konzern am Besten einfach mit den Wölfen zu
> heulen. In einem Konzern macht nicht der Beste oder Fähigste Karriere,
> sondern der, der das politische Spiel am besten mit beherrscht.

Eigentlich mache ich nur unseren Abteilungsleiter nach. Er ist locker im 
Umgang aber knallhart was das Geschäft angeht. Der haut Aufgaben und 
Projekte am laufenden Band raus mit Fristsetzungen, Terminen, 
Anforderungen usw. ohne die Beteiligten großartig mit einzubeziehen.
Zum Teil könnte es auch daran liegen das die Leute keine Lust mehr 
haben.

Naja mal sehen, für eine gewisse Zeit werde ich es auf jedenfall 
aushalten. Was in 1-2 Jahren ist wird sich dann zeigen.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Wutbürger,

> Der Chef sollte die lahme Abteilung mal so richtig aufmischen!

Vermutlich hat er das schon längst versucht - und ist aus irgendeinem 
Grunde stecken geblieben.
Dieser Grund wäre der Ansatzpunkt. Aber dazu müsste er erst 
diagnostiziert werden.

Du kannst ja mal eine ruhige Situation unter vier Augen abwarten, die 
Situation ansprechen und mal vorsichtig fragen nach dem Problem 
dahinter. So neu Du bist, hast Du noch eine gewisse Narrenfreiheit für 
solche Fragen - aber wenn seine Schläfenarterien hervor treten, dann 
wiegele ab...

Ciao
Wolfgang Horn

von Daniel D. (daniel1976d)


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Hallo... Kein Wunder das alle so sind... Dein Chef mit der knallharten 
Terminvorgaben... Habe genau diese Situation... Firmeninhaber haut die 
Termine für gewisse Produkte raus ohne irgendjemanden zu fragen.. 
Manche Sachen habe ich noch nicht angefangen zu entwickeln und sie sind 
schon auf unserer Webseite... Das frustriert ungemein..  Speziell wenn 
dann schon Order reinkommen...
An sich kein Problem wenn das mal passiert aber wenn es ein Dauerzustand 
ist und wenn man weiß ohne Stress und Überstunden geht es nicht... dann 
hat man schnell den Kanal voll und macht 9 to 5 und LMAA... Man hat ja 
noch Familie...

von Mark B. (markbrandis)


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Freddy schrieb:
> Eigentlich mache ich nur unseren Abteilungsleiter nach. Er ist locker im
> Umgang aber knallhart was das Geschäft angeht. Der haut Aufgaben und
> Projekte am laufenden Band raus mit Fristsetzungen, Terminen,
> Anforderungen usw. ohne die Beteiligten großartig mit einzubeziehen.
> Zum Teil könnte es auch daran liegen das die Leute keine Lust mehr
> haben.

[loriot] Ach! [/loriot]

Auch in der Firma in der ich tätig bin lässt die Motivation sehr zu 
wünschen übrig. Das liegt aber weniger an den Angestellten, sondern eher 
am Management. Wenn der Arbeitgeber aber auch rein gar nichts unternimmt 
um für motivierte und zufriedene Mitarbeiter zu sorgen, dann muss er 
sich nicht wundern, wenn er genau die nicht hat.

von Michael S. (technicans)


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Mark Brandis schrieb:
> Wenn der Arbeitgeber aber auch rein gar nichts unternimmt

Mach mal Vorschläge.

von Freddy (Gast)


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Scheinbar wurde vor einiger Zeit ein Ticketsystem eingerichtet, um 
manche Vorgänge besser nachverfolgen zu können. Dies wurde etwa von der 
hälfte der Abteilung angenommen und von der anderen hälfte überhaupt 
nicht.

Die Kollegen, die das Ticketsystem benutzen, missbrauchen es gerne um 
Ping-Pong zu spielen. Frei nach dem Motto 'Jetzt ist der Ball wieder bei 
dir und ich habe meine Ruhe'.
Die kleinsten Ungenauigkeiten in Projekten werden, anstatt mal kurz zu 
miteinander zu reden, einem gerne übers Ticketsystem als Klärungsanfrage 
um die Ohren gehauen.

Echt traurig diese Firmenkultur.

von Kolophonium (Gast)


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>Echt traurig diese Firmenkultur.


Zu der du ja maßgeblich beiträgst.

von Freddy (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Freddy schrieb:
>> Eigentlich mache ich nur unseren Abteilungsleiter nach. Er ist locker im
>> Umgang aber knallhart was das Geschäft angeht. Der haut Aufgaben und
>> Projekte am laufenden Band raus mit Fristsetzungen, Terminen,
>> Anforderungen usw. ohne die Beteiligten großartig mit einzubeziehen.
>> Zum Teil könnte es auch daran liegen das die Leute keine Lust mehr
>> haben.
>
> [loriot] Ach! [/loriot]
>
> Auch in der Firma in der ich tätig bin lässt die Motivation sehr zu
> wünschen übrig. Das liegt aber weniger an den Angestellten, sondern eher
> am Management. Wenn der Arbeitgeber aber auch rein gar nichts unternimmt
> um für motivierte und zufriedene Mitarbeiter zu sorgen, dann muss er
> sich nicht wundern, wenn er genau die nicht hat.

Seitens meiner Firma wird sehr viel getan um die Angestellten glücklich 
zu machen. Als Problem sehe ich eher das die Leute es nicht zu schätzen 
wissen wie gut es ihnen eigentlich geht. Irgendetwas hat die Kollegen 
gefrustet und jetzt kämpft man lieber Grabenkämpfe in der eigenen 
Abteilung anstatt ein harmonisches miteinander anzustreben.

von Freddy (Gast)


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Kolophonium schrieb:
>>Echt traurig diese Firmenkultur.
>
>
> Zu der du ja maßgeblich beiträgst.

Ich bin neu, wenn ich versuche es anders zu machen würde ich sofort als 
'nicht Teamfähig' oder 'Unruhestifter' abgestempelt werden. Ich bin 
keine 20 mehr das ich so naiv wäre die Welt verändern zu können.
Ich schaue das ich meine Arbeit fertig bekomme und beobachte die 
Situation vorsichtig. Ein falscher Satz bei manchem Kollegen und die 
bist für immer unten durch.

von Kolophonium (Gast)


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>...würde ich sofort als 'nicht Teamfähig' oder 'Unruhestifter'
>abgestempelt werden.

Wenn bei euch autistisches Verhalten als teamfähig definiert ist, hast 
du natürlich recht:

>Mittlerweile bin ich dazu übergegangen meine Kollegen wie externe
>Dienstleister bzw. Zulieferer zu behandeln. Anfragen kommen von mir nur
>noch per Email inkl. Fristsetzung/Termin und mit Kopie an den Chef.

Am besten gefällt mir

>Das mache ich jetzt selbst bei Kollegen die 2m neben mir sitzen.

Genau, bloß keine unnötigen sozialen Kontakte aufbauen, mit denen man 
evtl. Problem abpuffern kann.


Ich vermute mal, dir ist langweilig und du brauchst zum Wochenende einen 
Gedankenaustausch auf der unteren Schubladenebene hier im Forum.
Frustrierte Spielkameraden findest du hier ja ohne Ende.

von Freddy (Gast)


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Kolophonium schrieb:
>>...würde ich sofort als 'nicht Teamfähig' oder 'Unruhestifter'
>>abgestempelt werden.
>
> Wenn bei euch autistisches Verhalten als teamfähig definiert ist, hast
> du natürlich recht:
>
>>Mittlerweile bin ich dazu übergegangen meine Kollegen wie externe
>>Dienstleister bzw. Zulieferer zu behandeln. Anfragen kommen von mir nur
>>noch per Email inkl. Fristsetzung/Termin und mit Kopie an den Chef.
>
> Am besten gefällt mir
>
>>Das mache ich jetzt selbst bei Kollegen die 2m neben mir sitzen.
>
> Genau, bloß keine unnötigen sozialen Kontakte aufbauen, mit denen man
> evtl. Problem abpuffern kann.
>
>
> Ich vermute mal, dir ist langweilig und du brauchst zum Wochenende einen
> Gedankenaustausch auf der unteren Schubladenebene hier im Forum.
> Frustrierte Spielkameraden findest du hier ja ohne Ende.

Anfangs habe ich normal gearbeitet und geredet mit den Kollegen so wie 
man das eigentlich gewohnt ist. Das Verhalten das du mir hier ankreidest 
ist eine Konsequenz daraus, das die Kollegen auf keine andere Art der 
Kommunikation reagieren.

Wie fändest du es wenn du nach 3 Monaten in einer neuen Firma so gut wie 
keine Ergebnisse vorzuweisen hast, der Abteilungsleiter sich bereits 
verhalten entäuscht über dich geäußert hat und deine Kollegen immer noch 
nicht daran denken dir die geschuldeten Arbeitsergebnisse zur Verfügung 
zu stellen ?

von Michael S. (technicans)


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Kolophonium schrieb:
> Genau, bloß keine unnötigen sozialen Kontakte aufbauen, mit denen man
> evtl. Problem abpuffern kann.

Wenn es im Job ein Problem gibt werden soziale Kontakte nicht viel
helfen. Fachkompetente verantwortliche Kontakte sind da viel
hilfreicher. Leider hat man von seinen Kollegen nur ein eher 
oberflächliches Bild (als Neuer sowieso) ihrer Fähigkeiten,
ganz im Gegensatz zum Arbeitgeber. Da oft das Teamwork noch
durch hierarchische Strukturen blockiert ist kann man von
Zusammenarbeit manchmal gar nicht mehr reden.
Jeder tut nur das, wozu er beauftragt/eingestellt wurde,
aber nicht das was er eigenverantwortlich (was auch Nachteile
haben könnte) leisten könnte. So bleibt dann Leistungsfähigkeit
einfach ungenutzt und verkümmert schlimmstenfalls.

von Michael S. (technicans)


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Nur für angemeldete Mitglieder die mir sympathisch sind.
Würdest du dich dazu zählen?


Freddy schrieb:
> Wie fändest du es wenn du nach 3 Monaten in einer neuen Firma so gut wie
> keine Ergebnisse vorzuweisen hast, der Abteilungsleiter sich bereits
> verhalten entäuscht über dich geäußert hat und deine Kollegen immer noch
> nicht daran denken dir die geschuldeten Arbeitsergebnisse zur Verfügung
> zu stellen ?

Überlege mal wie sich die Kollegen fühlen denen man einen Neuen
vor die Nase oder an die Seite gesetzt hat und der jetzt
erfolgreich arbeiten soll durch die Unterstützung der Kollegen.
Futterneid würde ich das mal nennen. Kann man eigentlich nur
dadurch bewältigen die Blockierer mal in Meetings zu mehr
Bereitschaft zu bewegen und so in Verlegenheit zu bringen.
Problem ist nur, das man so eine gefühlte Nestbeschmutzung
von einem Neuen eher als Kriegserklärung werten würde, als
eine Motivation zur Zusammenarbeit. Ohne sehr viel Diplomatie
wird das sonst zum Desaster.
Ein Neuer wird sich wohl der gelebten Struktur erst mal
unterwerfen müssen, bevor er mal so integriert ist, das
der auch mal auf den Tisch hauen darf.

von egal¿ (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Wenn es im Job ein Problem gibt werden soziale Kontakte nicht viel
> helfen.

Man merkt das du noch nie in einem Großkonzern tätig warst...

von Mark B. (markbrandis)


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Michael S. schrieb:
> Mark Brandis schrieb:
>> Wenn der Arbeitgeber aber auch rein gar nichts unternimmt
>
> Mach mal Vorschläge.

Ein gutes und gern genanntes Beispiel ist die SAP: Kantine kostenlos, 
Homeoffice ist möglich, es gibt Kinderbetreuung, Tennisplätze und Sauna, 
jeder kann einen Firmenwagen bekommen (ich meine ab 3 Jahren 
Firmenzugehörigkeit). Die sind wirtschaftlich erfolgreich, und das nicht 
obwohl sie viel für ihre Mitarbeiter tun, sondern weil.

von Freddy (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Nur für angemeldete Mitglieder die mir sympathisch sind.
> Würdest du dich dazu zählen?
>
>
> Freddy schrieb:
>> Wie fändest du es wenn du nach 3 Monaten in einer neuen Firma so gut wie
>> keine Ergebnisse vorzuweisen hast, der Abteilungsleiter sich bereits
>> verhalten entäuscht über dich geäußert hat und deine Kollegen immer noch
>> nicht daran denken dir die geschuldeten Arbeitsergebnisse zur Verfügung
>> zu stellen ?
>
> Überlege mal wie sich die Kollegen fühlen denen man einen Neuen
> vor die Nase oder an die Seite gesetzt hat und der jetzt
> erfolgreich arbeiten soll durch die Unterstützung der Kollegen.
> Futterneid würde ich das mal nennen. Kann man eigentlich nur
> dadurch bewältigen die Blockierer mal in Meetings zu mehr
> Bereitschaft zu bewegen und so in Verlegenheit zu bringen.
> Problem ist nur, das man so eine gefühlte Nestbeschmutzung
> von einem Neuen eher als Kriegserklärung werten würde, als
> eine Motivation zur Zusammenarbeit. Ohne sehr viel Diplomatie
> wird das sonst zum Desaster.
> Ein Neuer wird sich wohl der gelebten Struktur erst mal
> unterwerfen müssen, bevor er mal so integriert ist, das
> der auch mal auf den Tisch hauen darf.

Ich sehe das auch so. Daher habe ich mich der Situation angepasst.

Es ist nicht so das ich gemobbt werde oder das man mich absichtlich 
ausgrenzt. Auch die 'Alten' behandeln sich untereinander so.
Wie bereits erwähnt, es werden lieber Grabenkämpfe untereinander 
ausgefochten anstatt zusammen etwas vorwärts zu bewegen. Als Neuer bin 
ich da eher noch außen vor, da sich noch nicht sooo viele 
Berührungspunkte ergeben habe als bei Kollegen die seit 10 Jahren 
miteinander (oder eher gegeneinander) arbeiten.

Das sind eingefahrene Dinge die sich nicht von heute auf morgen ändern 
lassen. Daher versuche ich mich so gut wie möglich den (schlechten) 
Umständen anzupassen und zu überleben.

Nach den anderen Kommentaren zufolge, scheint dies aber auch bei anderen 
Firmen wohl zur Normalität zu gehören :(

von Michael S. (technicans)


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egal¿ schrieb:
> Man merkt das du noch nie in einem Großkonzern tätig warst...

Das glaubst du. Tatsächlich war ich schon mal mehrere Jahre bei
einem großen Telekommunikationskonzern tätig und davon gibts ja
nicht so viele.

Mark Brandis schrieb:
> Ein gutes und gern genanntes Beispiel ist die SAP: Kantine kostenlos, es
> gibt Kinderbetreuung, Tennisplätze und Sauna, jeder kann einen
> Firmenwagen bekommen (ich meine ab 2 Jahren Firmenzugehörigkeit). Die
> sind wirtschaftlich erfolgreich, und das nicht obwohl sie viel für
> ihre Mitarbeiter tun, sondern weil.

Dürfte ja ein toller Einzelfall sein und ist sicher nicht die Regel.
Vielleicht werden es ja mal mehr wenn die ganze Arbeitsmarktmisere
mal so richtig durch schlägt. Im Moment hab ich den Eindruck das
die Firmen noch ohne solche Leckereien gut auskommen. Toll ist es,
das muss man zugeben.

von Billy Bacon (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Wenn es im Job ein Problem gibt werden soziale Kontakte nicht viel
> helfen. Fachkompetente verantwortliche Kontakte sind da viel
> hilfreicher.

Eindeutig falsch.

von bimbes (Gast)


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Mark Brandis schrieb:

> Firmenzugehörigkeit). Die sind wirtschaftlich erfolgreich, und das nicht
> obwohl sie viel für ihre Mitarbeiter tun, sondern weil.
Die haben quasi eine Monopolstellung, d.h. eine Gelddruchmaschine. Das 
ist der Grund, dadurch kann man sich dann solche Spielereien leisten. 
Das mit Ursache und Wirkung musst du noch etwas üben.

von D. I. (Gast)


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bimbes schrieb:
> Mark Brandis schrieb:
>
>> Firmenzugehörigkeit). Die sind wirtschaftlich erfolgreich, und das nicht
>> obwohl sie viel für ihre Mitarbeiter tun, sondern weil.
> Die haben quasi eine Monopolstellung, d.h. eine Gelddruchmaschine. Das
> ist der Grund, dadurch kann man sich dann solche Spielereien leisten.
> Das mit Ursache und Wirkung musst du noch etwas üben.

Auch Firmen ohne Monopolstellung bieten sowas, aber das sind halt die 
wenigen richtig guten Firmen und nicht der Massenbodensatz.

von Mark B. (markbrandis)


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bimbes schrieb:
> Die haben quasi eine Monopolstellung

Na gut. Dann nimm meinetwegen die BASF. Laut dem Bericht "Deutschlands 
beste Arbeitgeber 2013" von statista und dem Magazin FOCUS haben die 
eine jährliche Fluktuationsrate von ca. 0,3 Prozent(!). Das ist ein 
extrem guter Wert. Mag sein dass sie keine kostenlose Kantine anbieten 
wie SAP und vielleicht auch nicht Firmenwagen für jeden, aber die 
anderen Dinge wie Kinderbetreuung, Fortbildung, Aktienprogramm etc. gibt 
es dort auch.

von boremob (Gast)


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hey, kenn ich auch.

bin bei einem mittelständler, der aber inzwischen dass meiste auch 
extern vergibt.
die strukturen sind wie in einem konzern oder aufm amt.
ohne Passierschein A38 geht meist gar nichts :-)

die chefs wundern sich dann, wenn trotz "schneller" bestellung bei einem 
anbieter wie farnell, eine woche ins land geht bis die ics bei mir aufm 
platz liegen :-)

die kollegen sind meist auch sehr kooperativ, aber bei bei denen geht es 
schon richtung mobbing bzw. erhaltung des eigenen arbeitsplatzes.
ich mach daher auch nur noch das nötigste, 9 to 5.
bin vorher auch früher heim, weil ich keinen bock mehr hatte.

günstlingswirtschaft ist an der tagesordnung, kannst gut mit chefe bzw. 
heuchelst interesse bei hobbies usw., wirst gefördert darftst auf 
fortbildungen, wirst projektleiter, ...

ich bin mal gespannt wie lang es den laden so noch gibt.
die neuen produkte taugen inzwischen alle nichts mehr, kosten den kunden 
aber n haufen kohle.

von Wilhelm F. (Gast)


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boremob schrieb:

> bin vorher auch früher heim, weil ich keinen bock mehr hatte.

Das geht aber auch nur, wenn dir der technische Leiter nicht an die 
Ausgangstür nachgerannt kommt, und dich am Ärmel zurück an den 
Arbeitsplatz zieht. ;-)

von boremob (Gast)


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ja ich hab mich schon fast wie bei 
"http://www.youtube.com/watch?v=JBV9WkfZdvw"; aus der Affäre gezogen, da 
rennt ich doch meinem teamleiter über den weg :-)

hab dann halt noch tschüss gesagt und die jacke angezogen :-)
ja was will ma machen wenn morgen feiertag is und donnerstag, freitag 
sich zum abbau von urlaub geradezu prädestinierte

von Informatiker (Gast)


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Freddy schrieb:
> Zum Teil könnte es auch daran liegen das die Leute keine Lust mehr
> haben.
Das glaube ich aber auch. Eurer lieber Chef hat die Leute schon gegen 
sich, wenn er nur die Termine von oben annimmt und weitertritt - statt 
abzufedern. Die machen dann nur das Nötgste. Wenn Du nun richtig 
ranklotzt, dann bist Du bei den anderen schnell unten durch und am Ende 
geht es Dir so:

Beitrag "Enttäuscht vom Arbeitgeber: Wer ranklotzt verliert!"

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