Hat sich schonmal jemand mit dem Eigenbau von Cable Analyzern für TP beschäftigt? Von Fluke gibts da schöne Geräte, z.B. den DTX-1800. Leider steht deren Anschaffungspreis in keinem Verhältnis zur Nutzungshäufigkeit bei mir. Es kommt höchstens 2x im Jahr vor, daß ich sowas zur Eingrenzung von Verkabelungsproblemen bräuchte. i.d.R. genügt der simple Durchgangs-/Zuordnungsprüfer und ein Test mit netio, aber manchmal hat man doch einen grenzwertigen Strang, wo erst im Produktivbetrieb Störungen auftreten. Kann man solche Geräte mit DIY-Mitteln nachbauen? Ich benötige keine exakten Daten für Protokollierung etc., sondern nur ungefähre Meßwerte zu Dämpfung, Nebensprechen, sodaß man grobe Verkabelungsfehler aufspüren kann. Any suggestions?
Icke ®. schrieb: > Kann man solche Geräte mit DIY-Mitteln nachbauen? Wenn du ein erfahrener HF-Techniker bist, der Messschaltungen für einige 100 MHz bauen kann, ja, sonst würde ich es bleiben lassen. Ausserdem stellt sich das Problem, dass du eines von den teuren Profigeräten brauchst um festzustellen, ob dein Eigenbau überhaupt etwas sinnvolles anzeigt. Hast du z.B. einen Messsender bis 1 GHz? Gruss Reinhard
Icke ®. schrieb: > Es kommt höchstens 2x im Jahr vor, daß ich > sowas zur Eingrenzung von Verkabelungsproblemen bräuchte. i.d.R. genügt > der simple Durchgangs-/Zuordnungsprüfer und ein Test mit netio, aber > manchmal hat man doch einen grenzwertigen Strang, Icke@ erwartet eigentlich Fluke-Qualität. Die wird man erst nach Jahren erreichen bei Bastelobjekten. Es gibt aber billiges Zeug um Die Kabel auf Durchgang zu prüfen. Damit wird man in einigen Fällen erfolgreich sein, aber die trückischen Fälle wie falsch zugeordnete Paare/Übersprechen oder höhere Spannung auf der Leitung sind nicht ganz so leicht zu beherrschen, weil sie entweder bei ohmscher Prüfung noch nicht erkannt werden oder irgendwas durchräuchert. http://www.spardeingeld.de/search__keyword--netzwerktester+rj45+bnc.html
Ich denke schon dass ein Selbstbau möglich ist, wenn man den Einsatzbereich definiert: ich Bereich RS485, CAN und Profibus reden wir über Baudraten bis ca. 12 MBit. Die meisten Probleme im Bereich Stecker-Leitung-Anschaltung-etc. kann man durch Auswertung der möglichen Reflektionen erkennen, dazu sendet man ein paar Bytes und hat ggf. noch einen (oder mehrere) Echo-Responder an der Leitung. Wenn man den Signalverlauf mit 20-50 MHz aufzeichnet, kann man aus diesen Daten schon einiges ablesen. Industrielle Messgeräte (zB CANalyzer, Profibus-Tester etc) arbeiten nach diesem Prinzip. Mit einem einfachen µC wird das aber kaum zu machen sein (außer bei niedrigen Baud- bzw. Samplingraten), und i.d.R. werden hier deshalb auch FPGAs verwendet. Aus eigener Erfahrung meine ich, daß unterhalb 500 kBaud nur wenig sichtbar ist - und Reflektionskanten und Spikes sind oft nur wenige Nanosekunden breit. matthias
Interessante Sache, könnte ich auch manchmal brauchen. Allerdings sollte es schon für Gigabit-Ethernet relevante Ergebnisse ausspucken damit ich damit wirklich was anfangen kann. Wenn man das Ding nur 2x im Jahr braucht, muss das ja kein kleines Kästchen, stoß- & wasserfest, DAU-bedienbar, simpel ablesbare Ergebnisse, etc. sein. Man könnte sich sowas also vielleicht weniger als Komplettgerät, sondern eher als intelligente Kombination aus klassischen Laborgeräten die man sowieso schon hat zusammenstellen. Was bräuchte man denn da alles? Ich könnte mir vorstellen ein Impulsgenerator zu nehmen, also entweder ein 74AC-Gate oder einen Jim-Williams-Pulser. Und dann ein Digitaloszi (inkl. FFT) um das Ergebnis auszumessen. Reicht das? Wie sähen die genauen Messungen aus?
Gerd E. schrieb: > Reicht das? Wie sähen die > genauen Messungen aus? Hallo, ein Kabel von 10m hat eine Laufzeit von etwas über 50 ns, das wäre also deine Gesamtmesszeit. Wenn du das auflösen kannst, google mal nach Time Domain Reflektometer, das ist eine der möglichen Messmethoden. Gruss Reinhard
Reinhard Kern schrieb: > ein Kabel von 10m hat eine Laufzeit von etwas über 50 ns, das wäre also > deine Gesamtmesszeit. Wenn du das auflösen kannst, google mal nach Time > Domain Reflektometer, das ist eine der möglichen Messmethoden. Das man da mit nem 20MHz Steinzeit-Scope nicht weiterkommt ist mir schon klar. Das TDR-Prinzip war genau das was ich im Sinne hatte. Was ich mich eher frage ist, was sind die genauen Parameter die wir messen wollen? Und wie leite ich die aus meinem Oszi-Plot ab? Was spuckt denn so nen kommerzieller TP-Analyzer für Gigabit-Ethernet an Daten aus?
Gerd E. schrieb: > Was ich mich eher frage ist, was sind die genauen Parameter die wir > messen wollen? Und wie leite ich die aus meinem Oszi-Plot ab? Die simpelste Methode wäre der Signalvergleich eines gesunden Kabels mit dem rätselhaften Kabel. Doch bevor Deine Geräte in Stellung gebracht sind, hätte ich schon ein langes Ersatzkabel auf kurzem Weg zur Gegenprobe verlegt. Eine Gegenprobe ist die schnelle Lösung, erleuchtet aber leider nicht die URSACHE meßtechnisch.
Vieleicht ist das hier eine Anregung: http://electronicdesign.com/displays/build-your-own-cable-radar MfG Klaus
Reinhard Kern schrieb: > Wenn du ein erfahrener HF-Techniker bist, der Messschaltungen für einige > 100 MHz bauen kann, ja, sonst würde ich es bleiben lassen. In der Tat eine Hürde, mit HF habe ich wenig Erfahrung. Aber es könnte ja sein, daß es für diesen Zweck bereits spezialisierte Chips gibt. 1000BaseT arbeitet mit 250MHz, also vielleicht noch beherrschbar. Geräte für den Abgleich könnte man mieten, kostet allerdings auch schon weit über 100€ pro Tag. oszi40 schrieb: > Doch bevor Deine Geräte in Stellung gebracht > sind, hätte ich schon ein langes Ersatzkabel auf kurzem Weg zur > Gegenprobe verlegt. In der Praxis ist das leider selten machbar und es löst auch das eigentliche Problem nicht. Die wenigsten Kunden würden sich mit einer Flugverkabelung quer durch die Büroräume, u.U. über mehrere Etagen, anfreunden können. Typischerweise treten die Störungen gehäuft auf, wenn die Installation durch Elektrofachfirmen ausgeführt wurde. Ein Blick in die Dosen löst zumeist nackten Brechreiz aus. Klaus schrieb: > Vieleicht ist das hier eine Anregung: > > http://electronicdesign.com/displays/build-your-ow... Klingt interessant, werde ich mir anschauen.
Icke ®. schrieb: > Typischerweise treten die Störungen gehäuft auf, wenn die Installation > durch Elektrofachfirmen ausgeführt wurde. Ein Blick in die Dosen löst > zumeist nackten Brechreiz aus. Oh ja, das kann ich nur bestätigen! Mein eh schon ausgesprochen mäßiger fachlicher Respekt vor den meisten Strippenziehern ist nahezu auf dem Nullpunkt, seit diese "Fachleute" angefangen haben, Netzwerke u.ä. zu verkabeln. Grauenvoll, was ich da schon "bestaunen" durfte. Zur Ausgangsfrage: Mit einfachen Mitteln ist relativ. TDR war die richtige Richtung, schon vor Dekaden gab es Reflektometer für Antennen- und BK-Anlagen. Sowas könnte gebraucht günstig zu bekommen sein, die Impedanzen bekommt man sicher leicht angepasst. Sowas liefert dann zwar keine absoluten Meßdaten (mehr), aber in jedem Fall eine nachvollziehbare Relation z.B. zwischen zwei Aderpaaren oder einen Hinweis auf einen zu derben Knick in der Leitung.
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