Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verstärker: AGND, DGND, Masseschleifen: Ein paar Fragen


von Michael M. (schakal)


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Hi,

bin dabei eine tragbare Musikbox mit einem selbst gebauten Verstärker 
(µC gesteuert), einer eingebauten alten Notebookhardware als 
Musikspieler für den Anschluss an eine Autobatterie zu bauen und hab da 
ein paar designtechnische Fragen (Platiene) wegen den Massen.
(Habe dazu eine grobe Aufbauskizze angehängt)

1. Die AGND und die DGND sollen ja am besten an einem Sternpunkt mit der 
Batteriemasse verbunden werden. Muss ich da jetzt auch noch Spulen mit 
einbauen, um die Störungen der Massen abzuschierem, oder reicht nur ein 
Kondensator genau an diesem Sternpunkt? Wie realisiere ich diesen 
Sternpunkt am besten (zweiseitige Platiene)

2. Auf der Platine soll der Radio-Chip SI4735 verbaut werden. Dieser hat 
zwar getrennte digitale (DVDD 3,3V) und analoge (AVDD 5V) Versorung, 
jedoch keine getrennten Masseanschlüsse. Soll ich diese dann eher auf 
AGND oder auf DGND verbinden?

3. Die Notebookhardware wird über ein KFZ-Netzteil (galvanisch getrennt) 
über ein Relais mit der Autobatterie verbunden. Des weiteren wird sie 
über ein Audiokabel mit dem Audio Controller TDA7468 verbunden. 
Zusätzlich besteht eine USB-Verbindung (FT232RL), eine Verbindung zum 
Einschalttaster und eine weitere Masseverbindung über das metallerne 
Frontpanel, in dem zwei USB Buchsen und zwei metallerne Audiobuchsen 
eingebaut werden. Dadurch bekomme ich weiter Masseverbindungen. Können 
diese Masseschleifen Störgeräusche verursachen? Wie kann ich diese 
Störungen am besten vermeiden (Optokoppler zwischen FT232RL und µC bzw. 
für den Einschalttaster wäre eine Möglichkeit, aber was mache ich mit 
dem Frontpanel und der Audio Line?).

4. Auf der Platine befindet sich ein Schaltregler, der die 7V für den 
TDA7468 erzeugt. An diesen mit angeschlossen sind ein 5V (für DVDD µC 
und für AVDD Radio IC) und ein 3,3V (für I²C, DVDD Radio) Linearregler. 
Wie sollte ich diese Massetechnisch anschließen? (Der 
Verstärkerbaustein STA540SAN wird direkt an die 12V angeschlossen)

Vielen dank schonmal für antworten.

MFG
Michael

: Verschoben durch Admin
von Fabian S. (fabian727)


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so wie das aussieht, hast du noch nicht so viel erfahrung.
Ich würde mir gedanken darüber machen, ob das Projekt wirklich deinem 
Erfahrungsstatus angepasst ist. Ich habe vor 1 Jahr angefangen zu 
programmieren und bin immernoch am ersten projekt, ein Lauflicht, dessen 
komplette zeitliche Länge veränderbar ist zu realisieren (bei interesse 
einfach youtube: Revolights). Mit meiner bisherigen Erfahrung kann ich 
deine Fragen noch nicht beantworten...

Ich denke dies ist ein stückchen über deinem Wissenstand.
Ansonsten noch viel Spaß und Erfolg bei deinem Projekt

von Michael M. (schakal)


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Ich denke schon, dass dieses Projekt meinem Niveau entspricht. Hab schon 
einige Jahre Erfahrung in der Programmierung eine PIC Controllers. Der 
Plan hier soll nur einen groben Überblick geben, den genauen habe ich 
schon in eagle gezeichnet. Es geht mir ja hier nicht um die 
Programmierung sondern um die Trennung der Massen im Layout zur 
Vermeidung von Störungen

von isnah (Gast)


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Und warum stellst du nicht das Eagle-Schema ins Forum, wenn du schon, 
auf grund deines Planentwurfs, kein befriedigenden Feedback erhältst?

von rof (Gast)


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Schaltregler für Audio ist keine gute Idee.

von Michael M. (schakal)


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isnah schrieb:
> Und warum stellst du nicht das Eagle-Schema ins Forum, wenn du schon,
> auf grund deines Planentwurfs, kein befriedigenden Feedback erhältst?

Hatte die Pläne nicht reingestellt, da man hier die Notebookhardware 
nicht sieht. Es ging mir eigentlich nur um die Masseflächen, die wegen 
digiatel und analoger Verbindung zum Notebook an mehreren Stellen 
verbunden wäre (wie bereits in meinem ersten Post erwähnt über das 
metallene Frontpanel oder der USB-Verbindung).
Habe sie jetzt angehänht, wobei hier alle Massen noch den selben Namen 
tragen.

rof schrieb:
> Schaltregler für Audio ist keine gute Idee.

Was wäre deiner Meinung am besten? An einem Linearregler hätte ich einen 
ziemlich hohen Spannungsdrop von 5-7V, je nach Batteriespannung.

von B. S. (bestucki)


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Hab jetzt nur den PIC angeschaut. Du hast den Pullup zu MCLR vergessen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hat dein Display tatsächlich ein 5V Backlight? Normalerweise sind das 
nämlich nur nackte LEDs, denen noch ein Vorwiderstand oder eine KSQ 
zuteil werden sollte...

von Detlef _. (detlef_a)


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Michael M. schrieb:

>
> 1. Die AGND und die DGND sollen ja am besten an einem Sternpunkt mit der
> Batteriemasse verbunden werden. Muss ich da jetzt auch noch Spulen mit
> einbauen, um die Störungen der Massen abzuschierem, oder reicht nur ein
> Kondensator genau an diesem Sternpunkt?
>Wie realisiere ich diesen
> Sternpunkt am besten (zweiseitige Platiene)

Eine Seite der Platine ist komplett 'split ground', d.h. zwei 
Massefächen (AGND und DGND), die an einem Punkt zusammenhängen. Die C's 
(100u + 100n + 1n oder so) sind direkt an den Versorgungspins der 
Bauteile gegen GND. Du kannst in die Stromversorgungsleitung auch noch 
Spulen einbauen ( ferrit bead, sehen aus wie nen kleiner Widerstand), 
vorher und nachher die BlockC's

>
> 2. Auf der Platine soll der Radio-Chip SI4735 verbaut werden. Dieser hat
> zwar getrennte digitale (DVDD 3,3V) und analoge (AVDD 5V) Versorung,
> jedoch keine getrennten Masseanschlüsse. Soll ich diese dann eher auf
> AGND oder auf DGND verbinden?

Ich würde dann doch gar keinen 'split ground' machen. Eine Massefläche 
und gut mit C's verblocken.


>
> 3. Die Notebookhardware wird über ein KFZ-Netzteil (galvanisch getrennt)
> über ein Relais mit der Autobatterie verbunden. Des weiteren wird sie
> über ein Audiokabel mit dem Audio Controller TDA7468 verbunden.
> Zusätzlich besteht eine USB-Verbindung (FT232RL), eine Verbindung zum
> Einschalttaster und eine weitere Masseverbindung über das metallerne
> Frontpanel, in dem zwei USB Buchsen und zwei metallerne Audiobuchsen
> eingebaut werden. Dadurch bekomme ich weiter Masseverbindungen. Können
> diese Masseschleifen Störgeräusche verursachen? Wie kann ich diese
> Störungen am besten vermeiden (Optokoppler zwischen FT232RL und µC bzw.
> für den Einschalttaster wäre eine Möglichkeit, aber was mache ich mit
> dem Frontpanel und der Audio Line?).
>

Yo, das ist ne Masseschleife. Du muss Magnetfeldeinstreuungen darin 
vermeiden, ie. die von diesen Masseleitungen aufgespannten Flächen klein 
halten. Bei Deinem gleichspannungsversorgten System sollten keine großen 
veränderlichen Magnetfelder vorhanden sein und sollte gehen. Audio Line 
kann man mit nem Audioübertrager (Trafo) massefrei bekommen. Evtl. auch 
die Masseverbindung am frontpanel auflösen, isolierte USB-Einbaubuchsen?

> 4. Auf der Platine befindet sich ein Schaltregler, der die 7V für den
> TDA7468 erzeugt. An diesen mit angeschlossen sind ein 5V (für DVDD µC
> und für AVDD Radio IC) und ein 3,3V (für I²C, DVDD Radio) Linearregler.
> Wie sollte ich diese Massetechnisch anschließen? (Der
> Verstärkerbaustein STA540SAN wird direkt an die 12V angeschlossen)

Alle auf die zentrale Masse, keine geteilte Masse, gut verblocken. 
Schaltregler geht auch bei empfindlichen (Audio-)Systemen, muss man nur 
richtig machen: Beim Schaltregler die 'layout considerations' einhalten, 
sonst strahlt der massiv, geschirmte Spule verwenden, keine GND-Fläche 
unter der Spule. Ich habe allerdings mal ein sehr empfindliches 
Millivoltmeter re-engineert, die haben während der AD-Wandlung ihre 
Schaltregler ausgestellt und sind aus den C's weitergelaufen, auch ne 
Idee.

Cheers
Detlef

von Nooby (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Es geht mir ja hier nicht um die
> Programmierung sondern um die Trennung der Massen im Layout zur
> Vermeidung von Störungen

Das macht man heut zu Tage nicht mehr. Ohne große Erfahrung macht man da 
alles nur noch viel schlimmer. Außerdem bekommst du die ganzen 
Masseflächen nicht so weit auseinander, dass sie sich nicht so und so 
signifikant beeinflussen würden. Wir reden da von ~15mm Abstand zwischen 
Masseflächen bei einer Flankensteilheit z.B. eines durchschnittlichen 
8bit Mikrocontroller mit einer Taktversorgung bis 8 MHz.

Generell lieber eine einzige große Massefläche. Die sollte 
undurchbrochen sein. Keine Signal auf der Massefläche. Irgendwelche 
Massefetzen sind besser als garnix - bringen tun die aber groß 
eigentlich garnichts. Die meisten schaffen das aber einfach nicht die 
Massefläche frei zu halten von Signalen. Wenn es kritisch wird, dann 
muss man 4 Lagen nehmen. Gibts bei iteadstudio super zu bezahlen für 60$ 
der Zehnerpack PCB.

Michael M. schrieb:
> Auf der Platine soll der Radio-Chip SI4735 verbaut werden. Dieser hat
> zwar getrennte digitale (DVDD 3,3V) und analoge (AVDD 5V) Versorung,
> jedoch keine getrennten Masseanschlüsse. Soll ich diese dann eher auf
> AGND oder auf DGND verbinden?

Daran sieht man, dass man es heutzutage nicht mehr trennt. Früher gab es 
manchmal noch AGND und DGND an den ICs aber davon ist man abgerückt. Man 
designt einfach nicht mehr mit split-GND-planes.

rof schrieb:
> Schaltregler für Audio ist keine gute Idee.

Geht jetzt dieser Bullshit wieder los? Streiten wir über 30mV Ripple? Es 
ist schon bekannt oder, dass Schaltregler ein bedeutend besseres 
Verhalten haben als die Spannungsregler die der Normalbürger einsetzt? 
Natürlich müssen die SChaltregler gut designt sein im PCB sonst gehts 
voll nach hinten los. Wer ultraprarnoid ist (-> audiophil) der kann ja 
hinter seinen Schaltregler noch ein LDO setzen der auf 15mV Ripple 
runtergeht. Kostet dann halt 5€ der LDO aber wer's braucht. Ich empfehle 
dann immer Doppelblindtests. 2 Platinen aufbauen - eine mit 
konventioneller Spannungsregelung und eine mit Schaltregler. Dann Mutti 
bitten zufällig immer eines der beiden Geräte zu wählen nicht zu 
verraten was angeschlossen ist. Und immer brav aufschreiben was man 
glaubt was man hört. 20 Mal machen und dann kucken und feststellen, dass 
niemand diesen Unterschied hören kann .

Detlef _a schrieb:
> Ich habe allerdings mal ein sehr empfindliches
> Millivoltmeter re-engineert, die haben während der AD-Wandlung ihre
> Schaltregler ausgestellt und sind aus den C's weitergelaufen, auch ne
> Idee.

Das halte ich für eine katastrophale Idee.

von Michael M. (schakal)


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Sorry für die späte Antwort und danke für eure Antworten.

Das mit den getrennten Grounds habe ich mittlerweilen aufgegeben, wird 
wirklich sehr komplex dann.

Allerdings bleibt noch die Frage mit den multiblen Masseverbindungen. 
Machen die jetzt wirklich was aus, wenn die Verstärkerplatine und der 
Computer relativ nahe (kurze Leitungen) sogar im selben Metallgehäuse 
verbaut sind? Würde mir gerne einen Übertrager für die USB-Verbindung 
bzw. Optokoppler sparren. Außerdem möchte ich Line-In Buchsen hinten ins 
Metallgehäuse einbauen und da der Computer über die Schrauben ebenfalls 
mit dem Metallgehäuse verbunden ist, müsste ich isolierte (teurere) 
einbauen.

Würdert ihr sagen, dass ich diesen galvanischen Trennaufwand umbedingt 
betreiben sollte (so das halt nur noch eine einzige Groundverbindung 
über das Audiokabel zwischen Verstärker und Computer besteht) oder ist 
das bei diesen kurzen Kabellängen, die in einem Gehäuse (ungefähre Größe 
eines HiFi-Verstärkers) existieren, nicht nötig?

von Kai K. (klaas)


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>Schaltregler für Audio ist keine gute Idee.

In einem unserer Produkte verarbeiten wir Signale im 100nV-Bereich. Für 
die Spannungsversorgung verwenden wir vier LM2674. An den Ausgängen der 
Switcher sitzen Pi-Filter. Für alle Drosseln werden nur magnetisch 
abgeschirmte Ausführungen verwendet. Und die Schaltung sitzt natürlich 
auf einer durchgehenden Massefläche.

Über die Vorteile magnetisch geschirmter Drosseln, siehe Anhang.

>Das halte ich für eine katastrophale Idee.

Kennst du denn überhaupt die Schaltung??

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