Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 3 Phasen MOSFET Gleichrichter


von Ben H. (huse87)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich suche einen Schaltplan für einen 3 Phasen MOSFET Gleichrichter.
Dieser soll Spannungen von 0,5V - 5V mit einem Strom ca.3A gleichrichten 
können. Die MOSFETs können dabei von einer externen Spannung angesteuert 
werden.

Ich habe bisher nur 3 Phasen Gleichrichter mit Dioden gefunden. Diesen 
kann ich aber leider nicht gebrauchen, da die kleinen Spannungen nicht 
mal die Diodensperrspannung überwinden.

Einen Versuch habe ich gewagt und zunächst einmal eine Simulation in 
Pspice gemacht. Dabei war mir nur die Funktion wichtig (keine 
Bauteildimensionierung). Siehe Schaltplan.png

Signal 1-3 Amplitude 10V und jeweils 120° Phasenverschoben
Clock 4-9 Rechteckimpuls für NMOS +12V und PMOS -12V

Ich bekomme einfach nicht das gleiche oder eigentlich ein besseres 
Ergebnis als beim Diodengleichrichter :/

Hier das Ansteuerschema:

http://www.didactronic.de/bilder/B6U1.gif

Grüße Huse87

von Raimund R. (corvuscorax)


Lesenswert?

Klar, dass das nichts werden kann!
Frag Dich mal wie viele Dioden gleichzeitig in diesem Gleichrichter 
leitend sein können und wann (bzw. in welchem Zeitraum) von wo nach wo 
Strom fließen kann?!
Eins ist jedenfalls sicher: Du darfst die sechs MOSFETs jedenfalls nicht 
mit einem um 120° phasenverschobenen Rechteck für jeweils 120° leitend 
schalten.

Du darfst halt nie vergessen, dass Du keine Dioden hast, sondern 
geschaltete Transistoren (MOSFETs), die, wenn entsprechend angesteuert, 
Strom in jede Richtung fließen lassen würden. Klar, zwei werden es zu 
jedem gegebenen Zeitpunkt sein, die Frage ist halt nur welche und von 
wann bis wann.

Das untere Diagramm (aus <B6U1.gif>), mit dem gleichgerichteten Signal, 
zeigt Dir eigentlich ganz gut wann ein MOSFET-Paar leitend geschaltet 
werden muss, aber es sind nicht die Zeiten, die ganz unten mit den 
farbigen Balken gezeigt sind (wie für die Dioden), sondern es ist immer 
nur dann ein ganz spezielles Paar leitend, wenn sich zwei der Balken 
überlappen (sozusagen eine UND-Funktion bilden).
Ein Beispiel wäre z.B. der Zeitraum, wenn sich der blaue und der gelbe 
Balken überlappen, denn dann wird die Ausgangsspannung aus der Differenz 
von L1 zu L2 gebildet und dementsprechend leiten dann V1 und V6 und das 
auch nur im Winkel von +30° bis +90°. Genau DAS gilt es jetzt mit den 
MOSFETs zu machen. Genau schauen zu welchem 1/6(!)=60° der Periode 
welche beiden MOSFETs leitend zu schalten sind und entsprechend 
ansteuern, dann sollte es klappen. Vorausgesetzt Du bekommst die 
Ansteuerung 100%-ig synchron zur Eingangswechselspannung hin.
Eventuell kann man dies sogar analog mit Komparatoren hinbekommen, wenn 
man noch berücksichtigt, das die i.d.R. noch Open-Collector-Ausgänge 
haben und man damit eine Wired-OR-Verknüpfung realisieren kann (mehrere 
Ausgänge auf einen ext. Arbeits- bzw. Pull-Up-Widerstand) ...
Ab hier ist jetzt Dein Einfallsreichtum gefragt. ;-)

von Ben H. (huse87)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Raimund,

erst einmal danke für deine schnelle Antwort. Ich habe jetzt die 
Ansteuerung der MOSFETs in die 60° Paare eingeteilt und dann noch einmal 
simuliert. (Ergebnis.png) Dabei ist mir auch noch aufgefallen, dass die 
Schaltung zur Simulation noch nicht ganz richtig war. (Schaltung.png)

Bei dem Ergebnis fällt mir a) auf das die "Pulsierende Gleichspannung" 
nicht gleichmäßig verläuft und b)nicht höher ist als bei einer 
Simulation mit dem Diodengleichrichter.

Hast du vielleicht eine Idee warum ?

Gruß Ben

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Was sagt Deine Schaltung wenn Störimpule zur falschen Zeit kommen? Ein 
normaler Gleichrichter wird das wegstecken. Wenn aber nur planmäßig was 
geschaltet wird, könnte eine "kleine" Differenz zwischen Theorie und 
Praxis auftreten?

Meine erste Idee wäre: evtl. zu Deiner ungekannten Quelle eine 
definierte Spannung hinzuzuaddieren um normale Dioden nutzen zu können. 
Da meine trübe Glaskugel aber nicht weiß WOZU Deine Erfindung gebraucht 
wird fällt mir jetzt recht wenig ein.

von flip (Gast)


Lesenswert?

komparator über jeden kostet sollte es tun.

von flip (Gast)


Lesenswert?

mosfet

von Bernd K. (bmk)


Lesenswert?

Schau dir mal an, wie kniffelig eine aktive Gleichrichtung
mit nur 2 MOSFETs in der Realität ausschaut:

http://www.mikrocontroller.net/attachment/43223/DE2008071001.pdf

Na denn: viel Erfolg mit 6 MOSFETs

von Raimund R. (corvuscorax)


Lesenswert?

Ben Hasselmann schrieb:
> Hallo Raimund,
>
> erst einmal danke für deine schnelle Antwort. Ich habe jetzt die
> Ansteuerung der MOSFETs in die 60° Paare eingeteilt und dann noch einmal
> simuliert. (Ergebnis.png) Dabei ist mir auch noch aufgefallen, dass die
> Schaltung zur Simulation noch nicht ganz richtig war. (Schaltung.png)

Jip. Jetzt sind die Gate-Steuersignale wenigstens immer zum 
entsprechenden Source-Anschluß des jeweiligen MOSFETs geführt.

> Bei dem Ergebnis fällt mir a) auf das die "Pulsierende Gleichspannung"
> nicht gleichmäßig verläuft und b)nicht höher ist als bei einer
> Simulation mit dem Diodengleichrichter.

Was mir grundsätzlich auffällt ist die immens hohe Gate-Spannung! 30V 
zwischen Gate und Source führt fast immer zum Ableben des MOSFETs. 
I.d.R. reichen so gut wie immer 10...15V zur Ansteuerung (volles 
Durchschalten mit geringstem RDSon) aus.

> Hast du vielleicht eine Idee warum ?

Nicht wirklich!?!
Eigentlich müsste die Simulation korrekt laufen - falls alles korrekt 
angeschlossen ist.

Grundsätzlich passt die Kurvenform schon ganz gut, aber, wie Du schon 
erwähnt hast, passen die Amplituden nicht wirklich.
Nur der höchste 'Höcker' auf der Spannungskurve über R1 scheint richtig 
zu sein!
Alle anderen sind einfach zu niedrig. Ich würde noch einmal genau prüfen 
wann welche MOSFETs durchgeschaltet sind. Möglicherweise passt da der 
ein oder andere MOSFET (noch) nicht ganz!?!

Also, korrekt ist die Differenz zw. gelb (V3) und blau (V2) (z.B. zw. 
0,15s und 0,21s), womit M5 und M16 leiten, da sind wir uns vmtl. 
einig!?!
In den nächsten 60° sollte es gelb (wieder V3 und damit MOSFET M16) und 
orange (V1 und damit MOSFET M2) sein.
Und da haben wir schon den Fehler! Du schaltest statt M2 den MOSFET 
M15(?!?) hinzu - jedenfalls wenn ich das Diagramm und Deinen neuen 
Schaltplan miteinander vergleiche und dabei selbst nicht durcheinander 
gekommen bin.
Damit bringst Du dann direkt V2 mit V3 über M15 und M16 respektive 
zusammen. In Realität würde es hier dann knallen und die Sicherung 
rausfliegen, wenn Du Glück hast. ;-)
Der Stromfluß wird durch die Body-Dioden in jedem MOSFET sichergestellt, 
inklusive dem üblichen Spannungsabfall an dieser. Was eigentlich der 
Trick ist, selbst wenn man die MOSFETs gar nicht ansteuern würde, wird 
eine Gleichrichtung durchgeführt - aber eben mit den 'lästigen' 
Spannungsabfällen über den (jeweils zwei involvierten Body-)Dioden.

Jetzt gilt es die Ansteuermimik erst einmal richtig zu stellen und dann 
sollte es wie gewünscht funzen.

von Raimund R. (corvuscorax)


Lesenswert?

Bernd K. schrieb:
> Schau dir mal an, wie kniffelig eine aktive Gleichrichtung
> mit nur 2 MOSFETs in der Realität ausschaut:
>
> http://www.mikrocontroller.net/attachment/43223/DE2008071001.pdf
>
> Na denn: viel Erfolg mit 6 MOSFETs

Wobei ihnen da auch noch ein Fehler unterlaufen ist, was den Anschluss 
des Transformators mit Mittelanzapfung anbelangt, denn letztgenannte 
Mittelanzapfung kommt an AC3(!) dran und nicht wie beschrieben an AC2. 
Die beiden sekundärseitigen Wicklungsenden kommen an AC1 und AC2 dran. 
Nur so wird ein Schuh daraus. ;-)

von Ben H. (huse87)


Lesenswert?

Lösung gefunden es lag am Timing. Beschreibung kommt!

Danke an alle die geantwortet haben !

von Ben H. (huse87)



Lesenswert?

Hier nun die Lösung meines Problems.


Die MOSFETS werden nach folgenden Schema angesteuert 
(Mosfetansteuerung.png)zusätzlich die Schaltung (Gleichrich....png).

Grüße

Ben

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Ben Hasselmann schrieb:
> Die MOSFETS werden nach folgenden Schema angesteuert
Und jetzt die Übertragung in die Realität: von wem?
Und was passiert bei komplexer Last?

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> eine "kleine" Differenz zwischen Theorie und Praxis ?

Ob TS Ben schon mal in den Oszi geschaut hat wenn z.B. Schaltnetzteile 
am Netz sind oder Phasenschnittsteuerungen den Sinus versauen???

von Wolfgang B. (Firma: Wolftec GmbH) (wbeppler)


Lesenswert?

hi,
von LT gibt es den:
LT4320

der ist fuer 2 phasen und regelt die mosfets, bei drei phasen einfach 
nen weiteren dazu und nur die 2 notwendigen mosfets anklemmen.

weiss nicht wie weit der runter geht denn er versorgt sich aus der 
selben quelle (nach oben gehts bis 72 volt)

wenns klappt freu ich mich ueber nachricht

gruss

wolfgang

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.