Forum: Offtopic Alten Laptop-Akku für eigene Projekte verwenden


von Wilhelm A. (affenkoenig)


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Hi an alle,
Für ein Projekt (transportable Musikanlage) brauche ich einen 
leistungsfähigen Akku. Neu kosten die allerdings doch einiges, daher bin 
ich auf die Idee gekommen einen Laptopakku von einem nicht mehr 
existenten Laptop zu verwenden (Medion, Akku bezeichnung: BTP-C2BM, 
LI-ION 11,1V 7800mAH). Leider habe ich keinerlei Informationen zu diesem 
Akku gefunden (Datenblatt, Belegung der Anschlusspins, ... ) =(
Hat schon jemand von euch ein ähnliches Projekt durchgeführt und kann 
mir verraten wo man diese Informationen finden kann? Ist es evtl. 
Zielführender den Akku zu öffnen und die Zellen ohne die dazugehörige 
Elektronik zu verwenden? Dann müsste ich allerdings die 
Schutzbeschaltungen zum Schutz vor Tiefentladung u.Ä. selber entwerfen 
(traue ich mir zu, aber Mehraufwand).

Danke für eure Hilfe!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wilhelm A. schrieb:
> Ist es evtl.
> Zielführender den Akku zu öffnen und die Zellen ohne die dazugehörige
> Elektronik zu verwenden?

Ziemlich sicher. Die Zellen sind häufig standardisiert, so daß 
Informationen über die erforderliche Schutzbeschaltung etc. verfügbar 
sein dürften.

Über die Schnittstelle fertiger Notebook-Akkus ist üblicherweise gar 
nichts bekannt, weil die Notebookhersteller so etwas aus Prinzip nicht 
dokumentieren.

von Sni T. (sniti)


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Vermutlich sind da 18650 o.Ä. drin. Dafür gibt's eigentlich recht 
verbreitet Schutzschaltungen, u.A. auch schon fertige Platinen.

Wenn du den Akku als Ganzes verwenden willst, würde sich die Suche nach 
Servicemanuals empfehlen, wenn du den Schaltplan der Ladeschaltung hast, 
kommst du vll eher auf einen grünen Zweig. Ist aber ziemliche 
Glückssache, eines mit Schaltplan zu finden..

von Icke ®. (49636b65)


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Wilhelm A. schrieb:
> Für ein Projekt (transportable Musikanlage) brauche ich einen
> leistungsfähigen Akku.

Ein MP3-Player ist auch eine transportable Musikanlage und kommt mit 
einer AAA-Zelle aus. Ebenso kann eine 10kW-PA als transportabel 
bezeichnet werden, auch wenn man dafür einen LKW und kräftigen 
Netzanschluß braucht.

Du solltest zunächst klarstellen, was deine Anlage an Strom benötigt und 
wie lange du sie am Stück betreiben willst. Dann könnte man ausrechnen, 
welche Kapazität der Akku haben müßte.

von Sni T. (sniti)


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Icke ®. schrieb:
> Dann könnte man ausrechnen,
> welche Kapazität der Akku haben müßte.

Das ist ja gar nicht die Frage, daher sollte es auch irrelevant sein, ob 
der TE nun seinen mp3-Player wochenlang durchlaufen lassen möchte oder 
mit einer größeren Anlage einen "Plopp" erzeugen will ;-)

von Icke ®. (49636b65)


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Sni Ti schrieb:
> Das ist ja gar nicht die Frage

Doch, indirekt schon. Ohne Informationen über die Anlage kann man gar 
nicht beurteilen, ob ein Laptop-Akku überhaupt geeignet ist.

von Le X. (lex_91)


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Der TE will ja auch nicht, dass du das beurteilst, oder wo liest du das?

Mal angenommen, der TE weiß wovon er spricht, dann hat er seine 
Rahmenbedingungen bereits geklärt und ist zu dem Ergebnis gekommen, der 
Laptop-Akku wäre geeignet.

Nun will er wissen, ob er den Akku öffnen soll oder es möglich ist, die 
Anschlußbelegung herauszubekommen und den Akku geschlüssen zu verwenden.

(Seltsamer Volkssport, Fragensteller generell als total unfähig 
darzustellen.)

von Icke ®. (49636b65)


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le x. schrieb:
> Seltsamer Volkssport, Fragensteller generell als total unfähig
> darzustellen.

Es hat nichts damit zu tun, dem TE generell Unfähigkeit zu unterstellen. 
Aber hier im Forum finden sich sehr häufig Threads zu mobiler 
Stromversorgung, in denen sich die Opener wenig bis keine Gedanken 
machen, ob die entnehmbaren Stromstärken und Kapaztitäten für den 
Anwendungsfall ausreichen. Dewegen halte ich die Nachfrage durchaus für 
berechtigt.

von Peter D. (peda)


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Meine Erfahrung ist, die Beschäftigung mit alten Akkus ist verlorene 
Zeit.
Wie alt ist denn der Akku?

Ein Li-Akku >4..6 Jahre ist quasi klinisch tot. Er hat schon viel 
Kapazität verloren und kann jeden Augenblick die Hufe hochreißen.

Besonders wenn der Akku stark gestreßt wurde, d.h. schon der 
Laptophersteller nur 2h Laufzeit versprochen hatte.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Dannegger schrieb:
> Ein Li-Akku >4..6 Jahre ist quasi klinisch tot.

Hängt von der Nutzung ab. Ich habe einen wenig benutzen Netbook-Akku, 
sehr wahrscheinlich mit 18650ern drin, der nach fast 5 Jahren nur knapp 
15% an Kapazität verloren hat.

von Wilhelm A. (affenkoenig)


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Danke für eure Hilfe!
Um noch was mit dem Akku anfangen zu können werd ich ihn wohl aufmachen 
müssen. Ich hab durch Glück ein Ladegerät für Li-Ion Batterien temporär 
zur Verfügung, damit werd ich die nakten Zellen mal komplett laden und 
entladen, um herauszufinden wie viel der eigentlichen Kapazität noch 
übrig ist. Die dürften jetzt ca. 3 Jahre alt sein, da wirds spannend ;)

Die Zellen passen übrigends gut für mein Vorhaben ;) Ich bin zwar kein 
Experte, durch mein Studium und andere Projekte hab ich aber zum Glück 
schon ein bisschen Erfahrung. Danke aber für die Sorge =)

von Georg W. (gaestle)


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Ist die Ladeschaltung nicht im Schlepptop untergebracht? M.W. befindet 
sich im Akkupack nur die Schutzbeschaltung und ein Kontroller wie der 
MAX1781. Die Kommunikation geht über SMBus (I2C).

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Dannegger schrieb:
> Meine Erfahrung ist, die Beschäftigung mit alten Akkus ist verlorene
> Zeit.

Meine nicht.

Ich habe mir vor einiger Zeit bei ibäh einen 5er Pack defekte
Laptop-Akkus geschossen (knapp EUR 20).  Waren alle vom gleichen
Typ und enthielten je 4 Doppelzellen 18650 in Reihe.  Von den fünf
Akkus waren:

. bei zweien alle Zellen in Ordnung (der Fehler war irgendwo in der
  Schutzschaltung); aus diesen Zellen habe ich mir einen schönen
  Funkgeräteakku gebaut (mit eigener Schutzschaltung, da ich das
  Teil standalone brauche, ohne “smart battery manager”, der da drin
  ist)
. bei zweien die Zellen nicht mehr hochstromfähig; sie haben zwar
  noch genügend Kapazität, aber die Spannung bricht bei hohen Strömen
  ein => immer noch gut für 08/15-Bastelprojekte jeglicher Art; einen
  5-V-fähigen Controller (wie Standard-AVR) kann kan direkt daran
  anschließen ohne Spannungsregler
. bei einem war eine der vier Doppelzellen hinüber, die anderen sind
  auch noch intakt und sogar hochstromfähig

Für den Zweck (Bau des Funkgeräteakkus) war das allemal eine gute
Ausbeute.  Der Akku hält ausgezeichnet durch, etwa 1,5 h Betrieb mit
voller Leistung (wobei beim Senden 20 A aus der Batterie gezogen
werden).  Ein mechanisch ähnlich großer, aber viel schwererer
Bleiakku ähnlicher Kapazität (12 V / 7 Ah) hatte zuvor jeweils nach
0,5 h schlapp gemacht, weil seine Spannung bei diesen Entladeströmen
zu weit einbrach, sodass man die Kapazität nicht annähernd ausnutzen
konnte.

Als Schutzschaltung habe ich das original enthaltene Analog-Frontend
(bq29311) benutzt und statt des zugehörigen smartbattery-Controllers
einen ATmega48 genutzt.  Dessen Firmware ist zwar nie fertig geworden
und noch im Zustand “alpha” :), aber sie tut für den gedachten Zweck.

von Peter D. (peda)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Ich habe mir vor einiger Zeit bei ibäh einen 5er Pack defekte
> Laptop-Akkus geschossen (knapp EUR 20).

Das waren dann aber bestimmt keine Akkus, die 6 Jahre harten 
Laptopbetrieb hinter sich hatten.
Werden wohl Garantierückläufer gewesen sein, also max 6 Monate alt.

Meine Betonung lag auf alt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Dannegger schrieb:

> Werden wohl Garantierückläufer gewesen sein, also max 6 Monate alt.

Ja, wahrscheinlich.

> Meine Betonung lag auf alt.

Stimmt schon, andererseits will der TE seine eigenen Akkus wieder-
verwenden, da wird er schon wissen, wie gut sie im Schleppi noch
funktioniert haben.  Wenn sie da nur 10 min durchhalten, wird man
sie sicher nicht erneut weiterverwenden wollen.

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