Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik was bitte ist POF im Kontext zu LWL?


von Oje (Gast)


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Nabend,
was bitte ist POF im Kontext zu LWL?

von Brillenträger (Gast)


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Polymere optische Fasern

von Marek N. (Gast)


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Plastic Optic Fibre
Im Gegensatz zu klassischen Glasfasern

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Lichtwellenleiter (LWL) ist der Oberbegriff, welcher die verschiedenen 
Arten zusammenfasst. Häufig wird LWL jedoch auch synonym für Glasfasern 
verwendet.

POF sind Kunststofffasern für kurze Distanzen; eine der (früheren) 
Hauptanwendungen war die optische S/PDIF-Schnittstelle für die 
Übertragung zwischen digitalen Audioabspielgeräten (z.B. CD Player) und 
Verstärker bzw. Aufzeichnungsgerät. Die betreffenden Komponenten sind 
sehr preisgünstig erhältlich, da unglaubliche Massenware.

Zwischenzeitlich wird POF aber auch für Ethernet o.ä. über kurze 
Distanzen verwendet. Der Vorteil besteht im wesentlich geringeren 
Durchmesser als bei Koaxial- oder Twisted-Pair-Kabel, so dass sich POF 
gut unter Teppichen oder durch Fensterrahmen verlegen lassen.

POF sind auch wesentlich dicker als die lichtführenden Kernmaterialien 
von Glasfasern. Die physikalischen Grundlagen der Lichtleitung sind bei 
POF, Single-Mode- und Multi-Mode-Glasfasern jedoch komplett verschieden. 
Hierzu gibt es sehr viele Publikationen.

Wichtig ist jedoch, dass die zulässige Leitungslänge bei gegebener 
Übertragungskapazität im Gegensatz zu elektrischen Leitern umgekehrt zum 
lichtleitenden Querschnitt skaliert, da hierfür nicht die 
"Leitfähigkeit" relevant ist, sondern die optische Dispersion.

von Schlumpf (Gast)


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schöner hätte man es nicht mehr erklären können, Andreas!

von Oje (Gast)


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Danke

von Matthias (Gast)


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http://www.pofac.de/pofac/de/was_sind_pof/index.php

Prof. Ziemann versucht seit Jahren der POF zum Durchbruch zu verhelfen, 
bislang ohne Erfolg. Eher tritt das Gegenteil ein, POF fristet ein 
Schattendasein.

von Εrnst B. (ernst)


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Nicht zu verwechseln mit PoF, "Power over Fiber", was analog zu PoE zur 
Stromversorgung des Zielgerätes dienen soll...

von nicht "Gast" (Gast)


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Matthias schrieb:
> ..., POF fristet ein
> Schattendasein.

Im Consumer-Bereich: Ja. Im Industrial-Bereich: Nein. Im 
Automotive-Bereich: teilweise.

BTW: Ein Vorteil der POF, der noch nicht genannt wurde: Im Gegensatz zur 
MM- oder gar SM-Glasfaser sind Anschlüsse wegen des großen 
Kerndurchmesser simpel; einfach die POF mit einem Messer schneiden - 
sogar eine Schere ist OK.

Ein Nachteil, der noch nicht genannt wurde: Allzu hohe Temperaturen 
verträgt die POF nicht. Trotzdem scheint es Automotive-Lösungen zu 
geben.

von Frank (Gast)


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Von der Telekom gab es mal ein Set "Optolan" aus zwei RJ45-zu-POF (und 
umgehkehrt) -Wandlern und ca. 30 Meter Doppelfaser (je eine Ader für Hin 
und Rück getrennt). Machte 100 MBit und der entscheidende Vorteil war 
wirklich das dünne Kabel, was man auch zur Not diagonal unter dem 
Teppich verlgen konnte, ohne dass es auffiehl. Eine Art Nagelknipser zum 
Ablängen war auch dabei. Reste davon dümpeln heute noch bei Ebay ...

http://www.ebay.de/itm/Speedport-OptoLan-Pack-Netzwerkmedienkonverter-/121108320460?pt=DE_Computing_PowerLAN_Netzwerke&hash=item1c329e50cc

von Systemadmin (Gast)


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POF ist darüber hinaus um einiges kostengünstiger als Glasfaser 
verbindungen.

von ♪Geist (Gast)


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>Prof. Ziemann versucht seit Jahren der POF zum Durchbruch zu verhelfen,
>bislang ohne Erfolg. Eher tritt das Gegenteil ein, POF fristet ein
>Schattendasein.
Wohl gemerkt in Deutschland. Die Asiaten und unsere norländische 
Nachbarn setzen die POF verstärkt ein, um vom Verteiler das schnelle 
Internet nach Hause zu bringen.

von Peter H. (Firma: Homefibre GmbH) (homefibre)


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Vor allem bei der Nachrüstung von Netzwerken in bestehenden 
Liegenschaften ist POF ideal und wird zumindest in der Schweiz und in 
Oesterreich vor allem im Zusammenhang mit der Inhouse Verteilung von 
IPTV und als Weiterführung von FTTH immer mehr genutzt.
Die Möglichkeit, die dünnen nicht-leitenden POF-Kabel durch die Rohre 
der Elektrizitätsversorgung zu ziehen, macht bei Platzmangel POF oft zur 
einzigen Alternative neben für die Bildübertragung zu störungsanfälligem 
WLAN oder Powerline.

Mehr Informationen zu POF bei Homefibre 
https://www.home-fibre.ch/fiber-home-plastikfaser-statt-glasfaser oder 
ganz allgemein auch bei Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/POF.

von Reinhard Kern (Gast)


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Matthias schrieb:
> POF fristet ein
> Schattendasein.

Ein Grund dafür: anders als bei Glasfasern sind bei POF zwar die Fasern 
gleich (wenn man 2,2mm incl. Umkleidung als Faser bezeichnen will), aber 
die Steckersysteme von Toshiba, Hewlett-Packard/Agilent, Hirschmann usw. 
sind total inkompatibel.

Gruss Reinhard

von nicht "Gast" (Gast)


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Das ist eher eine Folge des Schattendaseins, denn die Ursache desselben. 
Für Consumer-Anwendungen gäbe es sowieso nur einen sinnvollen Stecker: 
Nämlich keinen (Fiberdock, RP-Optoklemme, Optolock)!

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