Nabend, was bitte ist POF im Kontext zu LWL?
Lichtwellenleiter (LWL) ist der Oberbegriff, welcher die verschiedenen Arten zusammenfasst. Häufig wird LWL jedoch auch synonym für Glasfasern verwendet. POF sind Kunststofffasern für kurze Distanzen; eine der (früheren) Hauptanwendungen war die optische S/PDIF-Schnittstelle für die Übertragung zwischen digitalen Audioabspielgeräten (z.B. CD Player) und Verstärker bzw. Aufzeichnungsgerät. Die betreffenden Komponenten sind sehr preisgünstig erhältlich, da unglaubliche Massenware. Zwischenzeitlich wird POF aber auch für Ethernet o.ä. über kurze Distanzen verwendet. Der Vorteil besteht im wesentlich geringeren Durchmesser als bei Koaxial- oder Twisted-Pair-Kabel, so dass sich POF gut unter Teppichen oder durch Fensterrahmen verlegen lassen. POF sind auch wesentlich dicker als die lichtführenden Kernmaterialien von Glasfasern. Die physikalischen Grundlagen der Lichtleitung sind bei POF, Single-Mode- und Multi-Mode-Glasfasern jedoch komplett verschieden. Hierzu gibt es sehr viele Publikationen. Wichtig ist jedoch, dass die zulässige Leitungslänge bei gegebener Übertragungskapazität im Gegensatz zu elektrischen Leitern umgekehrt zum lichtleitenden Querschnitt skaliert, da hierfür nicht die "Leitfähigkeit" relevant ist, sondern die optische Dispersion.
http://www.pofac.de/pofac/de/was_sind_pof/index.php Prof. Ziemann versucht seit Jahren der POF zum Durchbruch zu verhelfen, bislang ohne Erfolg. Eher tritt das Gegenteil ein, POF fristet ein Schattendasein.
Nicht zu verwechseln mit PoF, "Power over Fiber", was analog zu PoE zur Stromversorgung des Zielgerätes dienen soll...
Matthias schrieb: > ..., POF fristet ein > Schattendasein. Im Consumer-Bereich: Ja. Im Industrial-Bereich: Nein. Im Automotive-Bereich: teilweise. BTW: Ein Vorteil der POF, der noch nicht genannt wurde: Im Gegensatz zur MM- oder gar SM-Glasfaser sind Anschlüsse wegen des großen Kerndurchmesser simpel; einfach die POF mit einem Messer schneiden - sogar eine Schere ist OK. Ein Nachteil, der noch nicht genannt wurde: Allzu hohe Temperaturen verträgt die POF nicht. Trotzdem scheint es Automotive-Lösungen zu geben.
Von der Telekom gab es mal ein Set "Optolan" aus zwei RJ45-zu-POF (und umgehkehrt) -Wandlern und ca. 30 Meter Doppelfaser (je eine Ader für Hin und Rück getrennt). Machte 100 MBit und der entscheidende Vorteil war wirklich das dünne Kabel, was man auch zur Not diagonal unter dem Teppich verlgen konnte, ohne dass es auffiehl. Eine Art Nagelknipser zum Ablängen war auch dabei. Reste davon dümpeln heute noch bei Ebay ... http://www.ebay.de/itm/Speedport-OptoLan-Pack-Netzwerkmedienkonverter-/121108320460?pt=DE_Computing_PowerLAN_Netzwerke&hash=item1c329e50cc
POF ist darüber hinaus um einiges kostengünstiger als Glasfaser verbindungen.
>Prof. Ziemann versucht seit Jahren der POF zum Durchbruch zu verhelfen, >bislang ohne Erfolg. Eher tritt das Gegenteil ein, POF fristet ein >Schattendasein. Wohl gemerkt in Deutschland. Die Asiaten und unsere norländische Nachbarn setzen die POF verstärkt ein, um vom Verteiler das schnelle Internet nach Hause zu bringen.
Vor allem bei der Nachrüstung von Netzwerken in bestehenden Liegenschaften ist POF ideal und wird zumindest in der Schweiz und in Oesterreich vor allem im Zusammenhang mit der Inhouse Verteilung von IPTV und als Weiterführung von FTTH immer mehr genutzt. Die Möglichkeit, die dünnen nicht-leitenden POF-Kabel durch die Rohre der Elektrizitätsversorgung zu ziehen, macht bei Platzmangel POF oft zur einzigen Alternative neben für die Bildübertragung zu störungsanfälligem WLAN oder Powerline. Mehr Informationen zu POF bei Homefibre https://www.home-fibre.ch/fiber-home-plastikfaser-statt-glasfaser oder ganz allgemein auch bei Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/POF.
Matthias schrieb: > POF fristet ein > Schattendasein. Ein Grund dafür: anders als bei Glasfasern sind bei POF zwar die Fasern gleich (wenn man 2,2mm incl. Umkleidung als Faser bezeichnen will), aber die Steckersysteme von Toshiba, Hewlett-Packard/Agilent, Hirschmann usw. sind total inkompatibel. Gruss Reinhard
Das ist eher eine Folge des Schattendaseins, denn die Ursache desselben. Für Consumer-Anwendungen gäbe es sowieso nur einen sinnvollen Stecker: Nämlich keinen (Fiberdock, RP-Optoklemme, Optolock)!
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