Forum: Offtopic ESD-BAND nicht eingesteckt


von Rebecca_Black (Gast)


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Hei Leute
Ich habe während den Prüfungen mein ESD-Band nicht eingesteckt(nicht an 
der Steckdose angeschlossen, keine Erdung). Deshalb habe ich Abzug 
bekommen, meine Frage:
Das ESD-Band funktioniert doch trotzdem habe ich gemeint, der 
Stromschlag  würde dann nur über mich anstatt über die Steckdose gehen, 
aber die Bauteile sind geschützt oder liege ich falsch?

: Verschoben durch User
von ESD-Freak (Gast)


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Rebecca_Black schrieb:
> Das ESD-Band funktioniert doch trotzdem habe ich gemeint, der
> Stromschlag  würde dann nur über mich anstatt über die Steckdose gehen,

Nu Klor. Soll das hier eine Verarschung werden?

von Rebecca_Black (Gast)


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ESD-Freak schrieb:
> Nu Klor. Soll das hier eine Verarschung werden?
?? Heisst das ich liege falsch oder richtig?
Die Personen die ich gefragt habe liegen unterschiedlichen Meinungen, 
soll also keine Verarschung sein

von Christian (Gast)


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Vielleicht denkst du erstmal über die folgende Frage nach: Welchen 
Stromkreis schließt du denn mit dem ESD Armband, wenn es geerdet (am 
Schutzleiter der Steckdose angeschlossen) ist?

Leute, die das nicht verstehen, sollten Berufsverbot bekommen.

von Mikrowilli (Gast)


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Der Punktabzug ist offensichtlich berechtigt... . Das ESD-Band soll 
dafür sorgen, daß eine elektrostatische Aufladung Deines Körpers (die 
z.B. zustandekommt, wenn sich Deine Kleidung an der Rückenlehne des 
Stuhles reibt oder Deine Schuhe über den Bodenbelag streifen) gleich 
abgeleitet wird und sich nicht über die Bauteile des Werkstückes 
entlädt, wenn Du es berührst.
Das funktioniert natürlich nur, wenn das Armband mit Erdpotential 
verbunden ist, z.B. mit dem Schutzkontakt einer Steckdose.

von ESD-Freak (Gast)


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Rebecca_Black schrieb:
> ?? Heisst das ich liege falsch oder richtig?

Das heißt, wenn das eine ernst gemeinte Vermutung respektive Frage sein 
soll, dass Du absolut falsch liegst.

von Peter D. (peda)


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Wenn Du ESD-Fußboden, ESD-Schuhe, ESD-Stuhl, ESD-Kittel, ESD-Tisch hast, 
ist das Armband überflüssig.
Es reicht eine Verbindung zur Erde aus, da muß man keine zweite parallel 
schalten.

von Rebecca_Black (Gast)


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Christian schrieb:
> Vielleicht denkst du erstmal über die folgende Frage nach: Welchen
>
> Stromkreis schließt du denn mit dem ESD Armband, wenn es geerdet (am
>
> Schutzleiter der Steckdose angeschlossen) ist?

Man schlisst es nur an dem GND kurz, deshalb hat das Kabel einen sehr 
hohen Widerstand, das hat aber nicht mit meiner Frage zu tun

von Rebecca_Black (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Wenn Du ESD-Fußboden, ESD-Schuhe, ESD-Stuhl, ESD-Kittel, ESD-Tisch hast,
>
> ist das Armband überflüssig.
>
> Es reicht eine Verbindung zur Erde aus, da muß man keine zweite parallel
>
> schalten.

Schon klar wird von den Prüfungen aber verlangt

von Lupin (Gast)


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Das Stichwort heißt Potentialausgleich. Das ESD band erdet dich, so dass 
dein Körper kein Potenzial gegen erde aufweist. Es kann kein 
"Stromschlag" entstehen. Wie bereits erwähnt gibt es auch noch andere 
Methoden um das sicher zu stellen.

Wenn es vorgeschrieben war ist der punktabzug so oder so berechtigt. 
Ganz egal ob sinnvoll oder nicht.

von Peter D. (peda)


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Rebecca_Black schrieb:
> Schon klar wird von den Prüfungen aber verlangt

Wenn es verlangt wird, muß man es machen.

Vieleicht sind ESD-Schuhe bei Nylonstrümpfen bei den Damen nicht sicher 
genug.
In ESD-Räumen sollte es auch ein Prüfgerät geben, damit kann man die 
ausreichende Erdung überprüfen.

von Friedhofsgärtner (Gast)


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Scheinbar hast Du noch nie statische Aufladungen gemessen?

Rebecca_Black schrieb:
> Schon klar

Schon klar scheint hier gar nichts. Wenn Du einen dicken 2N3055 anfasst 
wird kaum ein Schaden eintreten. Bei einem Gerät mit x MOS-Bauelementen 
kann der tückische Ausfall einige Millionen Produktionsausfall oder 
Folgeschaden verursachen... Da wir den Sachverhalt nicht kennen, bleibt 
alles unklar.

von condor.mail (Gast)


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Ich muß Peter und Lupin recht geben.
1.) war es für den Prüfplatz vorgeschrieben.
2.) Es ist gut möglich das die Bauelemente einen eigenen ESD_Schutz 
besitzen.
    Aber das weißt Du nicht, wenn die BAuteile anfasst. Daher wird man 
solch sinnige /unsinnige Maßnahmen treffen wie Bandchen am Armgelenk, 
Ableiter in den Schuhen etc. Nur wenn du dich an einem Prüfplatz 
gemessen hast, kann man für diesen Zeitpunkt eine Aussage treffen. Alles 
andere ist Spekulation.

Gruß Condor
der auch kein Bändchen trägt.  p))

von Reinhard Kern (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Wenn es verlangt wird, muß man es machen.

Bei so einer Aussage habe ich ein ungutes Gefühl, weil das zu formal 
argumentiert ist und Mitdenken nicht belohnt wird, aber in diesem Fall, 
nach R.s Erklärung dass das Bändchen ihrer Meinung nach auch wirkt wenn 
es nicht eingesteckt ist, müsste man ihr eigentlich auch noch alle 
restlichen Punkte aberkennen. Das zeigt doch ein abgrundtiefes 
Unverständnis von allem was elektrisch ist.

Gruss Reinhard

von Brain (Gast)


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>> Wenn es verlangt wird, muß man es machen.

>Bei so einer Aussage habe ich ein ungutes Gefühl, weil das zu formal
>argumentiert ist und Mitdenken nicht belohnt wird,

In der 30er Zone ist Mitdenken auch nicht gefragt, sondern aufpassen und 
Geschwindigkeit auf 30 halten. Nicht jede Regel muss ständig überdacht 
werden!

von Peter R. (pnu)


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Wenn die Einrichtung für ESD-Erdung vorhanden ist, hat man sich schon 
etwas dabei gedacht. Diesen Aufwand macht man doch nicht umsonst.

Die Verwendunge von ESD-Bändern ist inzwischen eine allgemein anerkannte 
Regel der Technik beim Umgang mit Halbleitern und darf nicht 
selbstherrlich aus selbst erdachten Gegengründen ignoriert werden.

von Udo S. (urschmitt)


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Brain schrieb:
> In der 30er Zone ist Mitdenken auch nicht gefragt, sondern aufpassen und
> Geschwindigkeit auf 30 halten. Nicht jede Regel muss ständig überdacht
> werden!

100% Zustimmung

von Kai K. (klaas)


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>Schon klar scheint hier gar nichts. Wenn Du einen dicken 2N3055 anfasst
>wird kaum ein Schaden eintreten.

Die Schäden durch ESD gehen jährlich in die Zig-Milliarden, weil imm 
noch solche Sachen geglaubt werden. Grundsätzlich wird jeder Halbleiter 
durch ESD gschädigt, wobei bei großen Halbleitern der Schaden oft 
unbemerkt bleibt oder nicht besonders störend in Erscheinung tritt.

Es ist super nervig, daß bis auf den heutigen Tag Bauteile und bestückte 
Platinen in Verpackungen versendet werden, die bestenfalls aus einer 
ESD-Schutzfolie bestehen. Diese laden sich zwar kaum auf (aber große 
Unterschiede...), aber man kann locker mit ESD durchzappen! Nur rundum 
metallisierte Folienverpackungen können dies verhindern.

Was man auch oft sieht: Man selbst schlurft brav mit seinen 
ESD-Schlappen durch die Firma, aber ein Herr Chef hat das natürlich 
nicht nötig...

Auch andere Bauteile, wie Widerstände, Caps, alles was klein ist und 
sogar Platinen können durch ESD geschädigt werden. Zuverlässigen Schutz 
schaffen nur Bauteile, die Sub-Nanosekunden-ESD ableiten können, also 
SMD-Varistoren, SMD-Caps, die größere Stromspitzen aushalten (eventuell 
mehrere davon parall) und Transzorbs besonders kleiner Bauform. Alles 
was bedrahtet ist scheitert ebenso, wie ESD-Schutzelemente größerer 
Bauform. Zusätzlich können Kohlemassewiderstände, die es neurdings in 
SMD-Bauform gibt, hilfreich sein.

ESD ist nach wie vor eines der größten Probleme in der Elektronik und 
wird im Zuge immer weiter fortschreitender Minaturisierung immer 
problematischer.

von Kai K. (klaas)


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>Das war nur ne frage...
>Da wir in unserer Firma Esd-Schuhe, Esd-Mappen, Esd-Stuhle und
>Esd-Mäntel haben, hab ich mich nicht für das ESD-band interessiert und
>man kann auch freundlicher reagieren, es sind nicht alle perfekt!

Ich habe in der Firma grundsätzlich ESD-Schlappen an. Da mich ein 
ESD-Band zu stark behindert, habe ich mir angewöhnt, beim Betreten 
meines Arbeitsplatzes zusätzlich immer mit den Händen meine 
ESD-Schutzmatte auf dem Schreibtisch zu berühren. Auch beim Arbeiten 
liegen meine nackten Unterarme bzw. Handgelenke praktisch immer auf der 
ESD-Matte auf.

Der Arbeitsstuhl ist auch noch kritisch. Hier sollte ein Exemplar zum 
Einsatz kommen, das sich nicht statisch auflädt. Aber auch beim 
Aufstehen habe ich zumindest immer ein Handgenek auf der ESD-Matte 
abgestützt, bis ich von Stuhl weg bin. Nach ein paar Jahren macht man so 
etwas ganz automatisch. Sieht zwar bescheuert aus, aber man weiß ja 
warum.

Irgendwelche ungeschützten Platinen trage ich grundsätzlich in einer 
ESD-Schutzkiste durch die Gegend und stelle sie am Ziel sofort auf einer 
ESD-Matte ab. Wieder berühre ich dabei mit den Händen zuerst die 
ESD-Schutzmatte auf dem Schreibtisch.

von mhh (Gast)


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Brain schrieb:
> In der 30er Zone ist Mitdenken auch nicht gefragt, sondern aufpassen und
> Geschwindigkeit auf 30 halten.

Udo Schmitt schrieb:
> Brain schrieb:
>> In der 30er Zone ist Mitdenken auch nicht gefragt, sondern aufpassen und
>> Geschwindigkeit auf 30 halten. Nicht jede Regel muss ständig überdacht
>> werden!
>
> 100% Zustimmung

Neulich in der 30er Zone: Tut mir leid, Frau Müller. Aber ich muss hier 
30 fahren...peng...blobb...blobb...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Katja Weibel schrieb im Beitrag #3180995:
> und ich fliehte in den Westen

Das ist ja furchtbares Gesabbel. Könnte einer der Moderatoren hier mal 
netterweise sperrenderweise eingreifen?

Und ja, ein nicht angeschlossenes ESD Band hat die gleiche Wirkung wie 
ein Goldkettchen - nämlich keinerlei Entladung.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Junks - hängt euch Glimmlämpchen an die Ohrwascheln ;)

von Martin K. (maart)


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Matthias Sch. schrieb:
> Und ja, ein nicht angeschlossenes ESD Band hat die gleiche Wirkung wie
> ein Goldkettchen - nämlich keinerlei Entladung.
Aber vielleicht bekommt sie eine Einladung.

SCNR

von Carsten E. (schopi68)


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Kai Klaas schrieb:

> Ich habe in der Firma grundsätzlich ESD-Schlappen an. Da mich ein
> ESD-Band zu stark behindert, habe ich mir angewöhnt, beim Betreten
> meines Arbeitsplatzes zusätzlich immer mit den Händen meine
> ESD-Schutzmatte auf dem Schreibtisch zu berühren. Auch beim Arbeiten
> liegen meine nackten Unterarme bzw. Handgelenke praktisch immer auf der
> ESD-Matte auf.

Normalerweise werden auch die Unterarme durch die ESD-Schutzkleidung 
bedeckt. Ihr tragt doch welche? ;) Da kannst Du keinen zuverlässigen 
Kontakt zwischen Unterarm und Matte herstellen.

> ...Aber auch beim
> Aufstehen habe ich zumindest immer ein Handgenek auf der ESD-Matte
> abgestützt, bis ich von Stuhl weg bin. Nach ein paar Jahren macht man so
> etwas ganz automatisch. Sieht zwar bescheuert aus, aber man weiß ja
> warum.

und hier sind wir wieder an dem Punkt, an dem das Band anzuraten ist: 
Nach ein paar Jahren wird man auch das ESD-Band als ebensowenig 
behindernd empfinden wie Deine Verrenkungen. Aber nur mit dem Band 
kannst Du Dir sicher sein, zu jedem Zeitpunkt eine ableitende Verbindung 
zu haben.

Das Band an sich zu tragen ist eigentlich unstrittig. Es sollte 
eigentlich zum Grundwissen gehören, daß eine Ableitmaßnahme (Schuhe) 
alleine oftmals nicht ausreicht, da diese versagen kann (auch wenn hier 
im Thread anderes behauptet wurde).
Ab dem Moment in dem die Schuhe während des Sitzens nicht mehr flächig 
auf dem Boden sind, leiten sie nicht mehr vernünftig oder gar nicht mehr 
ab.

ESD-Stuhl und ESD-Kleidung sind hier ebenfalls nicht zur Ableitung 
geeignet. Der Stuhl ist nur so konstruiert, daß er sich nicht selbst 
aufläd, bzw. eine Eigenaufladung ableiten kann. Auf die Kleidung trifft 
das Gleiche zu. Es gibt keine zuverlässige leitfähige Verbindung über 
den Weg Körper-Kleidung-Stuhl-Boden.

> Irgendwelche ungeschützten Platinen trage ich grundsätzlich in einer
> ESD-Schutzkiste durch die Gegend und stelle sie am Ziel sofort auf einer
> ESD-Matte ab. Wieder berühre ich dabei mit den Händen zuerst die
> ESD-Schutzmatte auf dem Schreibtisch.

Wenn Du beim umhertragen fest mit Deinen ESD-Schuhen auf dem 
ableitfähigen Boden stehst, wozu dann diese Verrenkungen? ;)

Kiste abstellen, ESD-Band anklemmen und auspacken, fertig.

Ansonsten natürlich meine volle Zustimmung - ESD wird unterschätzt und 
vielfach nicht ernst genug genommen.

: Bearbeitet durch User
von Phil (Gast)


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Bei uns ist alles Pflicht, wir habe mit ESD ausgezeichnete Kleidung, ESD 
Boden und müssen vor dem Betreten des ESD Bereichs Armband und Hand -> 
Schuhe an einer Testeinrichtung testen (täglich mit Liste->Haken)

Dabei ist das bei uns nicht zwingend notwendig (Selten Halbleiter), ich 
denke mal das wird eine Vorgabe/Zertifizierung sein.

von Kai Klaas (Gast)


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Vielen herzlich Dank, Carsten.
Das ist genau die Antwort, auf die ich seit anderthalb Jahren warte. 
Und auch noch extra bearbeitet.

von Heiner (Gast)


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>Vielen herzlich Dank, Carsten.
>Das ist genau die Antwort, auf die ich seit anderthalb Jahren warte.
>Und auch noch extra bearbeitet.

Tja die Trolle werden heutzutage immer schneller.


lg Heiner

von Carsten E. (schopi68)


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Heiner schrieb:
>>Vielen herzlich Dank, Carsten.
>>Das ist genau die Antwort, auf die ich seit anderthalb Jahren warte.
>>Und auch noch extra bearbeitet.
>
> Tja die Trolle werden heutzutage immer schneller.
>
>
> lg Heiner

ich hätte es natürlich auch unkommentiert lassen können. Macht sich gut, 
wenn sich in einem Forum, aus dem manch Anfänger sein Wissen bezieht, 
dann über die Jahre unkorrigierte Fehler und Halbwahrheiten ansammeln. 
Speziell bei Themen, in denen diese Fehler dann von einem Thread zum 
nächsten über Generationen hinweg weitergetragen werden. ;)

von Peter D. (peda)


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Die Damen können ja einfach ihr Bauchnabelpiercing ans Ableitkabel 
klemmen, dann brauchen sie das ESD-Armband nicht.

von Thomas S. (thommi)


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Peter D. schrieb:
> Die Damen können ja einfach ihr Bauchnabelpiercing ans Ableitkabel
> klemmen, dann brauchen sie das ESD-Armband nicht.

Das hätte nicht unbedingt sein müssen.
Die TE hat ne Frage gestellt, welche schon etwas peinlich ist, aber man 
sollte die Contenance bewahren.

Bin zwar erst seit einigen Tagen dabei, aber auch peinliche Fragen sind 
Fragen. ESD sollte bekannt sein, bei entsprechender Ausbildung, aber 
dennoch... besser Tipps als Häme.

Ein Vergehen ist eh unbestritten, aber man sollte es nicht strafen. 
<häte sie sich eigentlich denken können, aber eben <Lehrgeld.

von Sven L. (svenl)


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Ich pflichte der Meinung bei, dass der TE das Thema ESD überhaupt nicht 
verstanden hat und hier dringend Nachholbedarf besteht! Insofern ist der 
Punktabzug vollkommen berechtigt.

Das ESD-Armband wie auch die restliche Schutzbekleidung und 
-einrichtungen dienen nicht dem Schutz gegen einen elektrischen Schlag, 
sondern sie schützen vielmehr empfindliche Bauelemente vor Beschädigung 
und Zerstörung, wobei ersteres das wesentlich häufiger auftretende 
Problem ist: Erst scheint noch alles zu funktionieren und beim Kunden 
auf der anderen Seite des Erdballs fällt dann das Gerät aus.

Bei uns sind ESD-Fußboden, -Tische und -Stühle vorhanden. Jeder hat 
seine persönliche ESD-Bekleidung in Form eines ESD-Kittels und 
ESD-Schuhe. Was die Armlänge angeht: Die Kittel gehen Problemlos bis zum 
Handgelenk, jedoch sind die Metallknöpfe sehr störend und haben mir im 
Testaufbau schon den ein oder anderen Kurzschluss fabriziert :) oder man 
bleibt mit dem Ärmel an der gerade frisch eingepasteten und bestückten 
Platine hängen und darf dann noch einmal... In der gerade 
vorherrschenden Jahreszeit sind ESD-T-Shirts wesentlich angenehmer und 
gelten genauso als ESD-Schutz.

Irgendwelche komischen Verrenkungen gibt es nicht, nur einfache Regeln: 
Jeder betritt den ESD-Bereich nur mit vollständiger Schutzbekleidung und 
vorher gewaschenen Händen. In speziellen Fällen wie unbestückte Platinen 
kommen ESD-Handschuhe zum Einsatz, damit keine Fingerabdrücke 
hinterlassen werden. Baugruppen und Bauteile werden nur in ESD-Boxen mit 
ESD-Unterlagen transportiert und sie dürfen ausschließlich mit 
angeschlossenem ESD-Armband gehandhabt werden.

Das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, sodass ich das Zuhause 
auch praktiziere. Dort beschränkt es sich jedoch auf ESD-Matte auf der 
gesamten Arbeitsfläche, ESD-Armband und -Kittel.

Ist es soooo schwer sich an ein paar einfache Regeln zu halten?

Viele Grüße!

Sven

von Bestromer (Gast)


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Wow,was für ein Thread :D ich würde fast an einen Troll glauben, aber 
die Damenwelt ist halt faszinierend in all ihren Facetten ;-)

von Gästchen (Gast)


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Klar ist ESD-Armband und eine ESD-Matte auf dem Tisch Pflicht. Speziell 
in der Arbeit - ein trockener Tag und etwas Pech machen da gleich mal 
ein paar k€ Schaden. Vom "begeisterten" Kunden, der kaputte Geräte 
bekommt mal ganz abgesehen...

Ich muss jetzt aber auch sagen, zuhause verwende ich nichts davon.

Kaputt gegangen ist trotzdem noch nichts (naja, nicht deshalb 
zumindest...).
Warum das so ist, wird klar, wenn man in die Datenblätter moderner IC 
hineinkuckt.
Nehmen wir mal willkührlich irgendein IC:
http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.tsp?genericPartNumber=tps54060&fileType=pdf

S2, Absolute Maximum Ratings.
Immerhin 1kV HBM.
Eigentlich ist 1kV HBM nichts gescheites nicht, aber offensichtlich 
reicht das meistens.

Natürlich hat nicht jedes Bauteil diesen Schutz. Aber davon, dass 
moderne Elektronik empfindlicher als alte wäre, kann auf keinen Fall die 
Rede sein. Ich muss da an die alten 4000er CMOS Logikdingens denken, das 
waren Mimosen! Einmal finster angeblickt - schon kaputt :-(

von Sputnik (Gast)


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Der Thread ist 2 Jahre alt...

von c.m. (Gast)


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Sputnik schrieb:
> Der Thread ist 2 Jahre alt...

schon, aber die technik entwickelt sich halt auch weiter!
vor 2 jahren musste man die esd bänder noch anschließen, heutzutage 
gibts kabellosen esd schutz - weltraumforschung sei dank ;)

http://www.amazon.com/HDE-Adjustable-Anti-Static-Grounding-Electronic/dp/B002IXYR1U

von Sputnik (Gast)


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c.m. schrieb:
> Sputnik schrieb:
>> Der Thread ist 2 Jahre alt...
>
> schon, aber die technik entwickelt sich halt auch weiter!
> vor 2 jahren musste man die esd bänder noch anschließen, heutzutage
> gibts kabellosen esd schutz - weltraumforschung sei dank ;)
>
> http://www.amazon.com/HDE-Adjustable-Anti-Static-G...

Oh mein Gott, sind wir schon so weit ?

von Carsten E. (schopi68)


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Gästchen schrieb:

> Warum das so ist, wird klar, wenn man in die Datenblätter moderner IC
> hineinkuckt.
> Nehmen wir mal willkührlich irgendein IC:
> http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.t...
>
> S2, Absolute Maximum Ratings.
> Immerhin 1kV HBM.
> Eigentlich ist 1kV HBM nichts gescheites nicht, aber offensichtlich
> reicht das meistens.

Wie viele Betriebsstunden haben denn so die Geräte, die Du zuhause 
gebaut hast?

> Natürlich hat nicht jedes Bauteil diesen Schutz. Aber davon, dass
> moderne Elektronik empfindlicher als alte wäre, kann auf keinen Fall die
> Rede sein. Ich muss da an die alten 4000er CMOS Logikdingens denken, das
> waren Mimosen! Einmal finster angeblickt - schon kaputt :-(

CMOS ist ein eigenes Kapitel. Kann wenn kein zusätzlicher Schutz im 
Halbleiter ist schon bei 20V beschädigt werden.
Doch Du kannst von einer Sache ausgehen: wenn Du mal wieder ein 
elektronisches Gerät gekauft hast und dieses irgendwann (in der 
Elektronik) kaputt geht (überhitzung mal aussen vor gelassen), dann war 
es in 80% der Fälle ein Handlingschaden während der Produktion.

Bereits vor 15 Jahren gingen Schätzungen davon aus, daß 50% der Ausfälle 
von Elektronik auf ESD zurückzuführen sind, mit steigender Tenzenz bei 
zunehmender Miniaturisierung.

Noch nie einen Ausfall auf einer Karte im PC gehabt?

Und das wohlgemerkt in einer Umgebung (Produktion), die um ein 
vielfaches besser hinsichtlich statischer Aufladungen optimiert sein 
dürfte, als die übliche Hobby-Wohnküche.

Diesen Satz in dem von Dir genannten Datenblatt finde ich gut: 
"Precision integrated circuits may be more susceptible to damage because 
very small parametric changes could cause the device not to meet its 
published specifications."

Mir jedenfalls ist es den Aufwand nicht wert, auch nur einmal wegen 
sowas in einer meiner Schaltungen nach einem Fehler suchen zu müssen. 
Arbeitsmatte geerdet und schnell das Armband angezogen ist ja wirklich 
kein Aufwand, damit ist auch zuhause schon ein ausreichender Schutz für 
die meisten Bauelemente gegeben.

von Marek N. (Gast)


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von Jonas G. (jstjst)


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von Bastler (Gast)


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Manchmal bedeutet "wireless" einfach nur: "das Kabel liefern wir nicht 
mit".
 Außerdem kann man sich mit dem Ding, es hat statt eines Druckknopfes 
für's Kabel nur einen Kontakt in Form einer Schraube, die über 1MΩ an 
der Bandinnenseite angeschlossen ist, schmerzfrei entladen.
 Klar, so wie man das wort "wireless" heute benutzt, ist das Band 
Blödsinn.

von Peter D. (peda)


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Bastler schrieb:
> Manchmal bedeutet "wireless" einfach nur: "das Kabel liefern wir nicht
> mit".

Genau, das ist einfach nur ein Übersetzungsfehler aus dem Chinesischen.
Da sind ja trotzdem Klippse oder Schrauben zum Anschließen dran.

Und daß die Dinger auch ohne Kabel funktionieren sollen, hat dann der 
fachfremde Internethändler dazugedichtet.

von Carsten E. (schopi68)


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Peter D. schrieb:
> Bastler schrieb:
>> Manchmal bedeutet "wireless" einfach nur: "das Kabel liefern wir nicht
>> mit".
>
> Genau, das ist einfach nur ein Übersetzungsfehler aus dem Chinesischen.

hast Du hierfür einen Beleg? Ich konnte bisher nichts finden, das diese 
Vermutung unterstützt.

> Da sind ja trotzdem Klippse oder Schrauben zum Anschließen dran.
>
> Und daß die Dinger auch ohne Kabel funktionieren sollen, hat dann der
> fachfremde Internethändler dazugedichtet.

Man sieht auf den Bildern gut, daß diese Schraube nicht dafür gedacht 
ist, irgendetwas anzuschrauben. Ansonsten gibt es auch nichts zum 
Anschließen.

von Clemens L. (c_l)


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Carsten E. schrieb:
>Peter D. schrieb:
>> Da sind ja trotzdem Klippse oder Schrauben zum Anschließen dran.
>>
>> Und daß die Dinger auch ohne Kabel funktionieren sollen, hat dann der
>> fachfremde Internethändler dazugedichtet.
>
> Man sieht auf den Bildern gut, daß diese Schraube nicht dafür gedacht
> ist, irgendetwas anzuschrauben.

Bei einem wirklichen Betrug hätte man sich dann den 1MΩ-Widerstand auch 
sparen können. (Und dass alle diese Chinesen solch eine Gelegenheit zum 
Kostensenken nicht nutzen, glaube ich nicht.)

Ich halte es für vorstellbar, dass der Designer sich gedacht hat, dass 
man mit der Schraube regelmäßig etwas Geerdetes berühren soll. Nur dumm, 
dass diese Information beim Kunden nicht ankommt.

von Carsten E. (schopi68)


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Clemens L. schrieb:

> Bei einem wirklichen Betrug hätte man sich dann den 1MΩ-Widerstand auch
> sparen können. (Und dass alle diese Chinesen solch eine Gelegenheit zum
> Kostensenken nicht nutzen, glaube ich nicht.)

> Ich halte es für vorstellbar, dass der Designer sich gedacht hat, dass
> man mit der Schraube regelmäßig etwas Geerdetes berühren soll. Nur dumm,
> dass diese Information beim Kunden nicht ankommt.

Da könnte man ja gleich mit der Hand hinfassen...

der 1 MOhm-Widerstand macht dann aber auch noch keinen Sinn. Ab ca. 500V 
wird bei einem Ableitwiderstand von 1 MOhm der Strom spürbar, zumal 
dieser Widerstand für höhere Spannungen mit großer Wahrscheinlichkeit 
sowieso nicht geeignet ist.

Wenn ich ein bischen in die Vergangenheit schaue, dann finde ich vor 10 
Jahren dieses Produkt:
http://www.amazon.com/8PK-611W-Replaceable-Cordless-Wrist-Strap/dp/B00CYADRCC
Da gibt es dann nichtmal mehr einen Kontakt, sondern es wird klar ein 
kabelloses Funktionsprinzip genannt. Bei näherer Betrachtung ist 
erkennbar, es handelt sich um einen Aufsatz auf ein normales 
ESD-Armband.

von Magic S. (magic_smoke)


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> Das ESD-Band funktioniert doch trotzdem habe ich gemeint, der
> Stromschlag  würde dann nur über mich anstatt über die Steckdose gehen,
> aber die Bauteile sind geschützt oder liege ich falsch?
ATOMROFL

Da kenne ich einige Leute, die Dich wegen sowas noch hätten durchfallen 
lassen. Stichworte Stromkreis, Isolation und Potentiale - da hast Du 
möglicherweise die elementarsten Grundlagen noch nicht verstanden.

von Sni T. (sniti)


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Auch die Sprache des TE könnte je nach Prüfer für Punktabzug sorgen. Zu 
Ausbildungsende, sollte man schon wissen, was "kurzschließen", etc 
bedeutet.

Aber nach zwei Jahren glaube ich kaum, dass der TE den Thread noch 
verfolgt. Das Pseudonym  Rebecca_Black deutet jetzt nicht darauf hin, 
dass unter diesem eine längere Forenzugehörigkeit geplant war ;-)

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