Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Primärseitige Stromstärke eines push-pull Transformatortreibers


von Frank (Gast)


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Hallo,

ich möchte den Transformatortreiber SN6501 von Texas Instruments 
verwenden um eine galvanische Trennung für eine serielle Schnittstelle 
zu realisieren.
Eigentlich ist es ganz genau die gleiche Schaltung wie auf Seite 22 im 
Datenblatt vom o.g. Treiber, außer dass ich mit 5V versorge und der 
Trafo entsprechend ein Übersetzungsverhältnis 1:1.3 hat und vom 
Hersteller Murata Murata (78253).

Meine Frage ist, wie kann ich mir ungefähr den Strom auf der Primärseite 
ausrechnen? Ich möchte den Treiber nämlich mit einem LM7805 versorgen 
und muss dementsprechend wissen, ob ich einen Kühlkörper benötige. Klar 
kann ich einfach einen verwenden um auf Nummer sicher zu gehen aber so 
einfach will ich es mir nicht machen.

Ich kann den SN6501 leider nicht simulieren, da er nur ab der PSPICE 
Version 16 läuft und die Demoversion gleich das Knotenlimit übersteigt.

Einen ähnlichen Baustein von Linear Technology LT3439 konnte ich jedoch 
mit LTSPICE mal simulieren (nur mal um zu schauen, wie sich so ein 
Treiber verhält usw). Bilder im Anhang.

Ist es normal, dass ca. 300mA durch die Primärseite fließen, wenn nur 
5mA durch die Last fließen? Das wäre ja ein schlechter Wirkunsgrad.
Wie gesagt, wie könnte ich mir denn den Strom ausrechnen, auf der 
Primärseite - da ich ja auch den SN6501 nehmen und nicht den LT3439?

Danke im Voraus.

Ich habe gerade gesehen, dass ich beide Dateien SN6501 benannt habe. 
Natürlich ist der LT3439 simuliert, wie man erkennen kann.

von Klaus R. (klara)


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Hast Du denn nach 4 ms schon die Elkos gefüllt?
Gruss Klaus.

von holger (Gast)


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>ich möchte den Transformatortreiber SN6501 von Texas Instruments
>verwenden um eine galvanische Trennung für eine serielle Schnittstelle
>zu realisieren.

Es gibt fertige ICs die das machen, oder DC-DC Wandler
von Traco oder Recom. Selber bauen lohnt sich nicht.

von Frank (Gast)


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Ja, nach 4ms hat sich sich das ganze eingeschwungen. Am Versorgungspin 
hab nen Spannungsrippel von 10mV.

Holger, kannst du mal bitte genauer sagen, was es davon schon gibt. Den 
Trafo-Treiber, ein Baustein der die Galvanische Trennung vornimmt, ein 
Baustein für die serielle Schnittstelle oder ein IC 3in1?????

Ein Trafotreiber wird wohl nicht gemeint sein, den der SN6501 ist ja ein 
eigens für den Zweck entwickelter Treiber.

von Frank (Gast)


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Ohje, nur Schreibfehler drin :-)

Was ich mal noch dazu wissen wollte. Wenn im Datenblatt des Murata 
Trafos nur eine (Primär-Gesamt-???)Induktivität von 0.8mH angegeben ist, 
ist es dann richtig, dass sich die Gesamt-Induktivität viertelt, so wie 
ich es simuliert habe (0.25mH für jede primärseitige Spule) ?

von Dieter W. (dds5)


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Ich setze für diesen Zweck MAX845 als Treiber und einen Trafo von HALO 
ein.

http://www.haloelectronics.com/pdf/pcmcia-dc2dc.pdf

von Frank (Gast)


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>Ich setze für diesen Zweck MAX845 als Treiber und einen Trafo von HALO
>ein.

>http://www.haloelectronics.com/pdf/pcmcia-dc2dc.pdf


Kannst du mir sagen wie hoch der Strom ist, der aus der 
Spannungsversorgung für den Max845 fließt (in welchem Bereich)?


Ich sehe gerade, dass die IC alle das gleiche Prinzip haben. Der MAX845 
unterscheidet sich kaum von dem SN6501.

Ich versteh nicht, dass nirgends in den Datenblättern der Strom der 
Pimärseite als Funktion des Laststroms angegebene wird (auch wenn es nur 
Pi-mal-Daumen wäre). Man braucht doch einen Anhaltspunkt für das 
Powermanagement.

von Falk B. (falk)


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@ Frank (Gast)

>Meine Frage ist, wie kann ich mir ungefähr den Strom auf der Primärseite
>ausrechnen?

Über die einfache Trafoformel.

Up Ip = Us * Is (energieerhlatungssatz).

Klar, wenn man es genauer betrachtet fallen noch Verluste an den Dioden 
ab.

>Ich kann den SN6501 leider nicht simulieren, da er nur ab der PSPICE
>Version 16 läuft und die Demoversion gleich das Knotenlimit übersteigt.

Früher (tm) hat man sowas mit Verständnis der Schaltung gelöst, auf nem 
alten Breifumschlag und nem Bleistift und Rechenschieber. Vielleicht 
nicht mal das.

>Ist es normal, dass ca. 300mA durch die Primärseite fließen, wenn nur
>5mA durch die Last fließen?

Nö.

> Das wäre ja ein schlechter Wirkunsgrad.

Ja.

>Ich versteh nicht, dass nirgends in den Datenblättern der Strom der
>Pimärseite als Funktion des Laststroms angegebene wird.

Weil die Leute voraussetzen, dass der Anwender die Grundlagen der 
E-technik beherrscht. Ausserdem sind TONNEWEISE KUrven zum Thema 
Effizienz drin, da kann man das SEHR leicht ausrechnen!

Figure 4. Efficiency vs Load Current

Bei 100mA Ausgangsstrom hat man ca. 85% Effizienz.

Pein = Paus / eta

Der Rest sind elementare Grundlagen ala P = U * I.

von Dieter W. (dds5)


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Frank schrieb:
> Kannst du mir sagen wie hoch der Strom ist, der aus der
> Spannungsversorgung für den Max845 fließt (in welchem Bereich)?

Das mögen im Leerlauf vielleicht 10 oder 15mA sein, ich hab da kein 
AmpMeter in der Leitung.

von Purzel H. (hacky)


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Wenn man bei ener sinnvollen Frequnz arbeitet, betraegt die 
Stromuebersetzung, das invrse der Spannungsuebersetzung. Dh man wuerde 
primaer den 1.3 fachen strom erwarten. Wenn die Frequenz zu tief ist, 
steigt der primaere Strom an, ohne einen sekundaeren zu bewirken. Der 
trafo uebertraegt nur die Spannungszeitflaeche.
Die Grundlagen des Transformers... dafuer benoetigt man keine 
Simulation.

von Frank (Gast)


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Vielen Dank für die Antworten. Ja ich weiß, mir fehlt da noch mehr 
grundlegendes Wissen. Ich bin auch gerade mit meiner Elektronikerlehre 
fertig geworden. Großartig Berechnungen haben wir in meiner Lehre halt 
nicht gemacht.
Ich tu mich schwer darin, sobald es mit Wechselgrößen zu tun hat.

Z.B. hab ich jetzt mal 120mA Laststrom angenommen, multipliziert mit 
5.9V laut Kennlinie

-> Paus = 0.12A x 5.9V = 0.71W

Mit einem Wirkungsgrad von 85% laut Datenblatt komm ich auf ein Pein

-> Pein = Paus / 0.85 = 0.83W (ala Falk Brunner :-)

Ist das jetzt die Wirkleistung oder Scheinleistung?

Kann ich die 0.83W einfach durch 5V teilen, um auf den Eingangsstrom zu 
kommen?

von Falk B. (falk)


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@ Frank (Gast)

>-> Pein = Paus / 0.85 = 0.83W (ala Falk Brunner :-)

>Ist das jetzt die Wirkleistung oder Scheinleistung?

Wirkleistung. Scheinleistung gibt es nur in "echten" 
Wechselstromsystemen.

>Kann ich die 0.83W einfach durch 5V teilen, um auf den Eingangsstrom zu
>kommen?

Ja.

von Frank (Gast)


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Um die Wirklesitung auszurechnen, kann ich ja auch Ieff x Ueff rechnen, 
oder?

Laut Tabellenbuch ist

Ueff = Udach / Crestfaktor Fc

wobei Fc gleich 1 ist bei der anliegenden Rechteckspannung am 
Transformator

also -> Ueff = 5V ?

Der Eingangsstrom hat eine sägezahnähnliche Form bei dem Bsp. in LTSPICE

Laut Tabellenbuch ist dann Fc = 3^1/3 = 1.73

also ist Ieff = Idach / 1.73

Was ist da jetzt Idach?
In LTSPICE wechselt der Eingangsstrom von 110mA Spitze bis -10mA Spitze.

Andersherum müsste Ieff = 50mA (Mittelwert) + 60mA (Spitze-Spitze)/1.73

somit -> Ieff = 84mA sein, LTSPICE aber rechnet mir einen RMS von 57mA 
aus ???

Wenn ich dann Ueff und Ieff habe, dann ist die Multiplikation der beiden 
Faktoren gleich der Wirkleistung, oder?

von Frank (Gast)


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Misst, ich lese gerade, dass die Scheinleistung das Produkt der 
Effektivwerte ist. Aber wie komm ich denn dann auf die Wirkleistung über 
Spannung und Strom? Mit welchen Spannungs- und Stromwerten muss ich 
rechnen?

Welcher Strom fließt dann tatsächlich aus meiner Versorgung heraus?

Was noch gesagt werden muss, ist dass ich die Induktivitäten geändert 
habe, da ich ausversehen falsche Werte drin hatte und sich der Strom 
entsprechend geändert hat im Vergleich zu dem Oszi-Bild oben.

von Frank (Gast)


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Vergesst bitte was ich oben geschrieben habe, da völliger Blödsinn.

Ich zerbrech mir trotzdem die ganze Zeit den Kopf.

>-> Pein = Paus / 0.85 = 0.83W (ala Falk Brunner :-)

Um darauf nochmal zurückzukommen. Mein Ieff berechnet sich zu

-> Ieff = Pein / ca.5V = 166mA

Mal angenommen ich schließe das ganze an ein Labornetzteil, was würde 
mir das DVM anzeigen? Doch nicht Ieff, wohl eher den Mittelwert.

Wie aber komm ich jetzt auf den gesuchten Strom um mir meinen Kühlkörper 
für den 7805 auslegen zu können?

Mal noch eine Verständnisfrage: Um sich die Werte auszurechnen, rechnet 
man nur mit den Effektivwerten, womit man sich unteranderem die 
Scheinleistung ausrechnet. Wie kann es dann sein, dass keine 
Scheinleistung "existiert", so wie Falk Brunner schrieb?

von Purzel H. (hacky)


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Scheinleistung und wirkleistung untrscheidet man in 50Hz 
Wechselstromsystemen. Unsere Rechnung hier ist eigentlich eine DC 
rechnung. Dies duerfen wir in genau diesem Zusammenhang, unter der 
Vorasussetzung, wir haben keine Schaltverluste, schnelle Flanken, der 
Trafo saettigt nicht, der Trafo bringt die Stromzeitflaeche, dh der 
Trafo ist ideal, DCin & DCout.

von Falk B. (falk)


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@ Frank (Gast)

>Um darauf nochmal zurückzukommen. Mein Ieff berechnet sich zu

>-> Ieff = Pein / ca.5V = 166mA

Ja.

>Mal angenommen ich schließe das ganze an ein Labornetzteil, was würde
>mir das DVM anzeigen? Doch nicht Ieff, wohl eher den Mittelwert.

Naja, da am EIngang des Schaltregler ein Elko sitzt, puffert der recht 
gut die Stromspitzen und aus dem Labornetzteil fließt nahezu nur 
Gleichstrom. Damit gilt Mittelwert = Effektivwert.

>Wie aber komm ich jetzt auf den gesuchten Strom um mir meinen Kühlkörper
>für den 7805 auslegen zu können?

Das sind deine 166mA.

>Scheinleistung ausrechnet. Wie kann es dann sein, dass keine
>Scheinleistung "existiert", so wie Falk Brunner schrieb?

Weil wir kein Wechselstromsystem haben sondern nahezu Gleichstrom, eben 
wegen der Pufferkondensatoren. Wenn Scheinleistung vorhanden wäre, würde 
ja periodisch Energie in die Quelle zurückfließen. Das passiert aber 
nicht. Es wird bestenfalls pulsartig Energie aus dem Netzteil entnommen.

MFG
Falk

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