Hallo Leute, ich mache mir zur Zeit Gedanken über meine Vertiefungsrichtung im Informatik Studium (Uni). Es steht klassische Softwareentwicklung oder Embedded Systems für mich zur Auswahl. Lebensmittelpunkt (und damit auch Ort des zukünftigen Arbeitsgebers) wird Stuttgart sein. Ich tendiere ein wenig zu Embedded Systems, jedoch habe ich bedenken, dass evtl. durch die technologische Weiterentwicklung und billigere Prozessoren es in 20 Jahren kaum noch Bedarf nach Leuten mit Embedded Systems Kenntnissen geben wird und alles über klassische Softwareentwicklung programmiert werden wird. Was meint ihr? Hat jemand von euch Erfahrung in Bezug auf die folgenden Punkte: 1. Bedarf am Arbeitsmarkt nach Softwareentwickler (Java / C++) vs. Embedded Systems Entwickler 2. Einstiegsgehalt SW-Entwickler vs. Embedded 3. Karriere-Perspektiven SW-Entwickler vs. Embedded 4. Zukunfts-Perspektiven des Berufsbildes SW-Entwickler vs. Embedded Wahrscheinlich würde die Anwort auf meine Frage unterschiedlich ausfallen, wenn ich später eine Arbeit z.B. in Frankfurt suchen würde, deshalb möchte ich euch bitten meinen konkreten Fall zu berücksichtigen :-) Danke euch allen! Hans
Man ist nicht auf Stein gemeißelt was man im Studium macht, da würde ich einfach mehr nach Interesse gehen. Im Studium habe ich auch viel Embedded-Kram gemacht und arbeite jetzt in der "klassischen" Softwareentwicklung wo gern mal gespöttelt wird das könne jeder der Ahnung von Coden hat. Der Zahn wird einem zeitig gezogen wenn man in einem ausreichend komplexen Projekt mit 3stelliger Entwicklerzahl unterwegs ist ;) Nur weil man auf keine großen fachlichen Probleme stößt, heißt das nicht dass es nicht auch noch andere gibt :) Kurzum: Mach im Studium das was dich am meisten interessiert und behalte immer nen Blick über den Tellerrand durch privates Experimentieren, das bringt dich IMO am weitesten. Habe über das Studium verteilt so am meisten Einblick erhalten von VHDL über Kerneltreiber zu Grafikprogrammierung bis hoch zur Anwendungs-, Datenbank und Webentwicklung. Aber fachlich im Studium alleine war mein Schwerpunkt Embedded.
Hans K. schrieb: > dass evtl. durch die technologische Weiterentwicklung und billigere > Prozessoren es in 20 Jahren kaum noch Bedarf nach Leuten mit Embedded > Systems Kenntnissen geben wird Wie kommst du denn auf die Idee? Um Embedded Software zu entwickeln, braucht man in der Regel auch Kenntnisse über elektr(omechan)ische Systeme, die in einem reinen Informatik-Studium eher nicht vermittelt werden. Drum gibt's ja auch solche Studiengänge wie Technische Informatik oder Mechatronik mit Software-Anteil. D. I. schrieb: > VHDL VHDL ergibt für einen reinen Informatiker (ohne entsprechende Vorkenntnisse in Elektrotechnik) eher wenig Sinn.
Ich würde bedenken, dass die embedded-Jobs meist von Elektro-Ingenieuren besetzt werden. Als Informatiker wärst du da ein Exot. Ich würde trotzdem das machen, was mir am besten gefällt.
Hans K. schrieb: > 3. Karriere-Perspektiven SW-Entwickler vs. Embedded richtig Karriere macht man weder mit dem einen noch mit dem anderen, sondern das hängt von anderen Dingen ab. Da geben sich beide Fachrichtungen nicht viel. als "reiner" Informatiker würde ich nicht in eine Domäne der technischen Informatiker oder Elektrotechniker gehen. Da fehlen Dir, wie Vorposter schon sagten, die Grundlagen. Allerdings kenne ich Deinen genauen Hintergrund nicht, vllt. hattest / hast Du ja entsprechende Schwerpunkte im Studium gehabt oder ggf. über ein Nebenfach. Da müsste man mehr über Dich wissen.
Ich will ja gar nicht als reiner Informatiker in die embedded Entwicklung, sondern mir geht es um die Wahl der Vertiefungsrichtung. Ich kann mich zwischen Vertiefung Software Entwicklung oder Embedded Systems entscheiden.
Denke nicht dass die Embedded Systems in nächster Zeit aussterben. Hausautomatisierung etc ist doch noch alles in den Kinderschuhen. Und in Stuttgart gibt es doch an Automobil-Technik einiges in der Richtung, z.B. Vector Informatik.
Hans K. schrieb: > Ich tendiere ein wenig zu Embedded Systems, jedoch habe ich bedenken, > dass evtl. durch die technologische Weiterentwicklung und billigere > Prozessoren es in 20 Jahren kaum noch Bedarf nach Leuten mit Embedded > Systems Kenntnissen geben wird und alles über klassische > Softwareentwicklung programmiert werden wird. Was meint ihr? Ein Kommilitone von mir der schon sehr viel mit VHDL gemacht hat, u.a. in seiner Bachelorthesis, geht eher von dem Gegenteil aus: In Zukunft würde immer mehr über FPGAs laufen und immer weniger über uCs.
Lu Ru schrieb: > Ein Kommilitone von mir der schon sehr viel mit VHDL gemacht hat, u.a. > in seiner Bachelorthesis, geht eher von dem Gegenteil aus: > > In Zukunft würde immer mehr über FPGAs laufen und immer weniger über > uCs. Blickt er darauf auf seine umfangreiche Industrie- und Praxiserfahrung zurück die er in 4 Monaten Bachelorthesis gesammelt hat zurück?
>In Zukunft würde immer mehr über FPGAs laufen und immer weniger über >uCs. Das sehe ich anders. FPGAs nehme ich in der Regeln nur, wenn die Applikation von keiner CPU in entsprechend definierte Zeit abgearbeitet werden kann. Ist das nicht der Fall, nehme ich immer eine CPU/MPU/DSP. Mein Motto: So viel wie möglich in Software, so wenig wie nötig in Hardware! Der Grund liegt in der Resourcenbeschaffung und in der Entwicklungszeit. Rosa Ps: Nach nunmehr 10 Jahre Xilinx FPGA Systementwicklung in 2 Firmen ist mir das aufgegangen.
> Es steht klassische Softwareentwicklung oder > Embedded Systems für mich zur Auswahl Beides ist Kinderkram ohne solide Jobaussicht. Überlege doch, was die Informatik in Zukunft leisten wird: Autonome Systeme mit Bildverarbeitung und Spracherkennung, beispielsweise selbstfahrende Autos oder selbstfliegende Drohnen, klar sind das embeddete Systeme mit klassischer Softwareentwicklung, aber eben alles 10 Nummern grösser als bisher. Klar erscheint es attraktiv, erst mal nur "ie lasse ich einen AVR blinken" zu erlernen, aber da bist du als "ich kann einen AVR blinken lassen" schnell von jedem Chinesen überholt. Lerne Bildverarbeitung, lerne KI, lerne wie Google die Milliarden von Webseiten effektiv ausfalltolerant indiziert und wie Quadrokopter per Gyro fliegen. Vergiss Kinderinformatik.
Denk nur ich hier "weiter" oder ihr einfach zu kurz? Egal welche Prozessoren es in Zukunft geben wird, ob µ-Controller oder größeres, hardwarenahe Programmierung wird es dafür immer geben - und wenn du Treiberprogrammierung anpackst. Im Mobileinsatz wird embedded ja wohl nicht aussterben können. Wenn dir embedded liegt dann nimm es! Korrekter müsstest du dann überlegen, ob du in Richtung Automovie gehst oder eher sagst "Handys liegen mir mehr" oder eben Industriesteuerungen anpackst. Schließlich fällt das alles unter hardwarenah und damit mehr oder weniger auch als embedded. (Ja ich weiß, dass ich die Begriffe gerade etwas vermischt habe aber zur Entscheidungsfindung reicht das aus! Wie D.I. schon so korrekt gesagt hat - was nach dem Studium kommt, steht auf einem anderen Blatt) Und Grundlagen Elektrotechnik kann man auch ohne Studium erwerben.
MaWin schrieb: > Überlege doch, was die Informatik in Zukunft leisten wird: > > > Autonome Systeme mit Bildverarbeitung und Spracherkennung, > beispielsweise selbstfahrende Autos oder selbstfliegende > Drohnen, klar sind das embeddete Systeme mit klassischer > Softwareentwicklung, aber eben alles 10 Nummern grösser > als bisher. > > Lerne Bildverarbeitung, lerne KI, lerne wie Google die > Milliarden von Webseiten effektiv ausfalltolerant indiziert > und wie Quadrokopter per Gyro fliegen. > > > Vergiss Kinderinformatik. Auch wenn deine Antwort jetzt evtl. sehr düster rüber kommt, aber genau so etwas habe ich gehofft hier zu lesen. Danke!
Hans K. schrieb: > Auch wenn deine Antwort jetzt evtl. sehr düster rüber kommt, aber genau > so etwas habe ich gehofft hier zu lesen. Danke! Bzgl. Karriere, solltest dir offen halten ggfs. auch den Schritt ins Ausland - vornehmlich USA - zu wagen. D ist kein IT-Land sondern ein Ing.-Land, da sind wir spitze aber in IT eher mäh, das deutsche IT-Aushängeschild ist SAP... Aber bei den US-Topplayern mitzuspielen ist mit etwas Aufwand verbunden, rechnet sich aber karriere- und geldtechnisch vor allem in den jungen kinderlosen Tagen.
MaWin schrieb: > Lerne Bildverarbeitung, lerne KI, lerne wie Google die > Milliarden von Webseiten effektiv ausfalltolerant indiziert > und wie Quadrokopter per Gyro fliegen. > > > Vergiss Kinderinformatik. da kann ich MaWin nur völlig Recht geben. Standard Java Entwicklung, von wegen bisschen Web Shop mit Datenbank dahinter, wird immer mehr automatisiert oder gleich in Indien ( automatisiert oder teilautomatisiert ) gemacht. Das ist meist wirklich nichts wofür man Informatik studiert haben braucht.
Java ist doch nur eine Programmiersprache. Es geht nicht darum, jetzt ganz speziell Java zu lernen. Sondern um das Konzept dahinter, welches man dann auch in anderen Sprachen umsetzen kann. Wer allerdings nie konkret etwas ausprogrammiert hat, sondern nur die Konzepte kennt, der taugt vielleicht zum Uni-Prof für Theoretische Informatik. Nicht aber für konkrete Industrieprojekte.
1. Bedarf am Arbeitsmarkt nach Softwareentwickler (Java / C++) vs. Embedded Systems Entwickler Schau nach bei gulp.de. Ich würde sagen gleich, wobei im Embedded-Bereich kommt man eher unter IG-Metall Vertrag. 2. Einstiegsgehalt SW-Entwickler vs. Embedded kommt drauf an, wo man anfangen wird. Im Embedded-Bereich, wie schon oben geschrieben, hat man durchaus größere Chancen bei Großkonzernen. Im Automotiv --> große Verantwortung (z.B. macht man was falsch, dann eine Rückrufaktion möglich) --> Mehr Gehalt. 3. Karriere-Perspektiven SW-Entwickler vs. Embedded eigentlich gleich. Wobei ein großer Konzern --> mehr möglichkeiten 4. Zukunfts-Perspektiven des Berufsbildes SW-Entwickler vs. Embedded Hmmm....Ich würde sagen auch gleich, bzw. regional bedingt.
Hans K. schrieb: > Ich tendiere ein wenig zu Embedded Systems, jedoch habe ich bedenken, > dass evtl. durch die technologische Weiterentwicklung und billigere > Prozessoren es in 20 Jahren kaum noch Bedarf nach Leuten mit Embedded > Systems Kenntnissen geben wird und alles über klassische > Softwareentwicklung programmiert werden wird. Was meint ihr? Embedded Systems hat doch nichts mit der Größe des Prozessors zu tun. Auch auf einem PC kannst du in Embedded Systems verwenden. Es geht nur um die Anwendung. Es ist natürlich so, dass auch ein Embedded Entwickler immer mehr Dinge wie GUI-Programmierung und Webtechnologien beherrschen muss, weil diese Themen immer mehr auch in Embedded Systems einzieht.
Was ich noch schreiben wollte, Embedded Systems z.B. im Automotiv unterscheidet sich schon gravierend von der Anwendungsentwicklung. Es herrschen dort andere Rahmenbedingungen wie: Zeitkritische Abläufe, harte Echtzeitanforderungen, Interrupts, kein dynamischer Speichercontroller, sicherheitskritische funktionen, wenig Ressourcen wie (RAM, ROM),OSEK als OS etc. Also es werden dort kaum Betriebssysteme mit dynamischer Speicherverwaltung eingesetzt, da diese den meist geforderten Determinismus der Anwendung nicht gewährleisten --> OOD, OOP kommt nicht in Frage ;) Ich möchte damit nicht sagen, dass Embedded anspruchsvoller als Anwendungsentwicklung ist. Es ist einfach eine andere Art von der Entwicklung, aus den oben genannten Gründen. Ich bin selber "einfacher" Informatiker. Ich habe allg. Informatik an einer FH studiert, längere Zeit habe ich Anwendungen entwickelt (mit C# und Java) und seit ein paar Jahren bin ich im Automotivumfeld (eine bekannte Marke/Konzern) und konnte mich mit großem Erfolg dort durchzusetzen ;) Also, wenn man als reiner-Informatiker im Embedded-Bereich arbeiten will, ist der Umstieg eigentlich kein Problem. Ich würde sogar behaupten, dass dort eher zu wenige Informatiker arbeiten und die Architekturen und Designs deswegen nicht unbedingt 1A sind. Die Informatiker haben einfach eine andere Sichtweise als die Ingenieure.
Ich habe Mathematık nach dem Unı-Abschluss ın E-Technık studıert. Hatte mıch aber nur für Mathe eıngeschrıeben weıl beı uns was angerechnet wurde, ıch eıgentlıch noch Informatık dazu machen wollte. Da meıne Noten allerdıngs etwas gewoehnungsbeduerftıg waren und dıe Zulassung zum Informatık-Studıum ueber dıe ZVS gıng hatte ıch mıch zuerst fuer Matthe eıngeschrıeben da das Vordıplom Mathe-Informatık fast gleıch war. Da man jedoch auf weltweıtwer Inbetrıebnahme mehr Netto hat als eın promovıerter Mathematıker und eın promovıerter Informatıker brutto haben habe ıch spaeter eıne andere Rıchtung eıngeschlagen.
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