Hi, bei Anwendungen in denen Audiosignale verarbeitet werden ist ja immer wieder von Audio-OpAmps die Rede, also OpAmps die besonders tauglich für Signale dieser Gattung sind. Aber was zeichnet einen OpAmp denn nun genau als für dieses Anwendungsgebiet besonders Tauglich aus? Ich mein.. Audiosignale sind Signale mit geringer Signalamplitude von vielleicht 2-4V und Frequenzen unter 20kHz. Das sollte doch eigentlich jeder 0815-OpAmp problemlos verarbeiten können. Welche technischen Daten eines OpAmps sind hier besonders relevant? Was genau kann ein OpAmp dazu beitragen, das Signal zu verfälschen. Ich bin auf den Gedanken gekommen da ich gerade ein Filter entwerde, bei dem 8 OpAmps im Signalweg liegen. lg
Mal so aus dem Kopf: · Das Verstärkungs-Bandbreite-Produkt sollten so hoch sein, dass bei 20kHz noch genug Gegenkopplung übrigbleibt. Besonders bei Filtern höherer Ordnung kann einen das beißen. · Die Slew-Rate muss für den benötigten Pegel bei 20 kHz ausreichen. · Die Verzerrung sollte sich in Grenzen halten. Der LM358/324 z.B. hat eine Klasse-B-Ausgangsstufe, die Übernahme-Verzerrungen (crossover distortion) produziert. · Das Rauschen sollte niedrig genug für die Anwendung sein. Hier hat jemand eine Menge Audio-Opamps vermessen: http://www.sg-acoustics.ch/analogue_audio/ic_opamps/
Niedrigen Klirrfaktor, niedriges Rauschen deswegen passende Eingangsimpedanz zu den ca. 10k des Audiolinepegels. Also LME49990 LM324 taugt beispielsweise nichts weil die Ausgangsstufe Übernahmeverzerrungen hat wegen fehlendem Ruhestrom. TL074 ist eher schlecht weil sein Rauschminimum eher über 100k liegt. Audio-OpAmps müssen kein single supply können, keinen niedrigen Drift haben, nicht rasend schnell sein aber trotzdem schnell um dem Audiosignal genau folgen zu können. Also taugt ein NE5534 nicht als Messverstärker, nicht um Signale nah an Masse zu verstärken, nicht als Elektrometerverstärker.
>Ich mein.. Audiosignale sind Signale mit geringer Signalamplitude von >vielleicht 2-4V und Frequenzen unter 20kHz. Das sollte doch eigentlich >jeder 0815-OpAmp problemlos verarbeiten können. Niedriger Klirrfaktor ist ausschlaggebend. Dazu ist oft eine Ausgangsstufe in Klasse-AB nötig, durch die reichlich Ruhestrom fließt. Gute Audio-OPamps haben deshalb gerne eine leicht erhöhte Ruhestromaufnahme. Bei all zu billigen OPamps erzeugt die Ausgangsstufe Übernahmeverzerrungen, wie Mawin schon ausführte (siehe Anhang). Dann sollte ein Opamp Lasten bis 2k herab treiben können, ohne daß seine Eigenschaften spürbar schlechter werden. Für den professionellen Bereich sollte ein OPamp sogar locker Lasten bis 600R herab treiben können. Ein guter Audio-Opamp sollte sehr rauscharm sein, weil sich das Rauschen im Signalweg immer weiter addiert. Linearität erzeugt ein Opamp immer auch mit Gegenkopplung. Deshalb braucht ein guter Audio-OPamp immer auch eine kräftige Verstärkungsreserve von Faktor 10...100 bei der höchsten Frequenz. Eine Unity-Gain-Bandwidth von 200kHz...2MHz ist daher das Minimum. Wird vom Audio-Opamp auch noch eine Verstärkung gefordert, dann muß die UGB sogar noch weit höher liegen. Für eine Verstärkung von Faktor 10 ist deshalb eine UGB von 2...20MHz zu fordern. >TL074 ist eher schlecht weil sein Rauschminimum eher über 100k liegt. 18nV/SQRT(Hz) entspricht dem Rauschen eines 20k Widerstands. Gute Audio-Opamps waren früher der NE5532 und für hochpegelige Signale der TL072. Heute gibt es unzählige OPamps, die diese Teile übertreffen, allerdings aber auch deutlich teurer sind.
MaWin schrieb: > TL074 ist eher schlecht weil sein Rauschminimum eher über 100k liegt. Damit wäre er ja gut als Verstärker für einen Kristalltonabnehmer/ Kristallmikrofon geeignet. Aber wer hat heutzutage soetwas noch... Gruss Harald
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