Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltungsproblem: High-side FET treiber


von Tobias (Gast)


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Hallo allerseits,
In einer Schaltung muss ich gezwungenermassen 10...50V (wird extern 
eingespiesen) und bis zu 12A high-seitig schalten. Die Einschaltzeit 
beträgt 100ms...x Stunden.
Variante A ist ein P-MOSFET. V_GS bis -50V verträgt kaum ein FET. Von 
daher müsste ich eine Schaltung bauen, die diese Spannung begrenzt, z.B. 
mit einer Zener-Diode, parallel zu einem Gate-pull-up Widerstand. Zum 
Einschalten würde ich das Gate mit einem geregelten Stom nach unten 
ziehen, so die Idee, wegen des grossen Spannungsbereichs.

Variante B wäre ein N-MOSFET. Das wäre mir lieber, wegen des im 
allgemeinen kleineren R_DS_on. Dazu gibts dann fertige bootstrap Treiber 
- doch durch das Entladen des Kondensators ist die Einschaltdauer 
begrenzt.
Die Lösung mit Trafos scheint mir auch nicht so elegant...

Gibts da noch andere Möglichkeiten (macht Variante A sinn?) und wie wird 
das am besten gelöst?
Danke & Gruss, Tobias

von Maik M. (myco)


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Bei den angegebenen Schaltzeiten könnte man auch auf Relais 
zurückgreifen. Da ist dann aber die Frage, wie viele Schaltzyklen das 
Bauteil überleben muß.

Ansonsten, wenn die zu schaltende Eingangsspannung nicht deine 
Betriebsspannung ist, könntest du deine Schaltung auch "floaten". Deine 
Schaltung arbeitet dann immer zB. 12V unter bzw. über deiner zu 
schaltenden Leitung.

von Dogbert (Gast)


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Eine Hilfsspannung 3-10V mit kleinem Strom auf den 10..50V erzeugen und 
dann einen N-FET damit ansteuern. Erzeugen Z.B. aus Rechteksignal 3-10V 
und 2 Kondensatoren/Dioden.

Treiber einfachste Variante: Widerstand von 33K (0.1W bei 60V) zwischen 
Hilfsspannung und Gate, das an Kollektor von NPN der 60V kann als 
Treiber.

Schaltet recht langsam (10-100 us) ein aber recht schnell aus. 
Basiswiderstand des NPN Treibers nicht zu klein oder Evtl. noch 
Serienwiderstand zum Gate falls es langsamer ausschalten soll.

von Tobias (Gast)


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Danke Dogbert, das klingt interessant. Mit einer Ladungspumpe also - 
aber mir ist noch nicht klar, wie ich die auf die 10...50V drauf setz.
Ausserdem müsste die Spannung ja im ausgeschalteten Zustand nur ca. 10V 
betragen (bei V_GS_max=10V, zum Beispiel) und dann erst beim Einschalten 
mit der Source zusammen hochkommen, oder?
Vielleicht versteh' ich das auch falsch. Eine Skizze wäre toll!

von amateur (Gast)


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Du kannst die Hilfsspannung auch über einen winzigen DC/DC- oder 
AC/DC-Wandler erzeugen. Viele davon sind Potentialgetrennt.

von amateur (Gast)


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Eine weitere Möglichkeit ist:
Ein einfacher 555, zappeln lassen; möglichst mit 12V; Ausgang entkoppeln 
über Kondensator und mittels Diode gleichrichten. Macht Usup + ca. 12V. 
Bringt genug Leistung um einen FET dauerhaft durchzuschalten.

von Tobias (Gast)


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Danke - aber eben, bei einem N-FET muss ja die Spannung mit der Source 
hochgehen. Da könnte ich mir nur den winzigen DC-DC converter 
vorstellen, potentialgetrennt. Leider aber hab' ich insgesamt vier FETs 
(in der gleichen Konfiguration) die ich getrennt schalten muss - und 
dann bräuchte ich für jeden einen Wandler, oder?

von amateur (Gast)


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Wenn die Teile nicht zu sehr elektrisch voneinander getrennt sind: Nein.
Wandler haben meist eine Leistung von einem Watt und mehr. Schaltest Du 
EINE Spannung, so reicht auch eine Schaltspannung.
Bei der 555-Variante reichen in diesem Falle ein Zappler (bis 200 mA) 
und 4 Kondensatoren mit Diode.

von Tobias (Gast)


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Leider versteh' ich das immer noch nicht ganz. Im ausgeschalteten 
Zustand sollen am Gate 0V anliegen, das ist klar. Beim Einschalten aber 
muss das Gate doch einen Sprung von - sagen wir - 10V nach 10V + U_supp 
machen, um ein konstantes U_GS hinzukriegen (siehe Bild).
Wie würde das mit einem DC-DC converter ausschauen?
Danke vielmal!

von amateur (Gast)


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Wenn das Teil potentialgetrennt ist, ist das Ganze recht einfach.

von Tom K. (ez81)


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Wahrscheinlich ist Lösung A mit nach Bedarf 1..n zusätzlichen parallelen 
P-Mosfets weniger Aufwand als DC-DC-Wandler, Ladungspumpe etc.

EDIT: Nach kurzem Nachrechnen nehme ich diese Aussage zurück.

von Harald W. (wilhelms)


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Tom K. schrieb:

> Wahrscheinlich ist Lösung A mit nach Bedarf 1..n zusätzlichen parallelen
> P-Mosfets weniger Aufwand als DC-DC-Wandler, Ladungspumpe etc.

Ich denke, wenn man mehrere FETs an der gleichen Spannung schalten will,
ist ein einzelner DCDC-Wandler die billigere und einfachere Lösung.
Schaltplan siehe Amateur.
Gruss
Harald

von Tobias (Gast)


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Danke, Amateur.
Dann hätte ich aber beim Einschalten eine V_GS von beispielsweise 60V 
und auch bei den grössten Distris finde ich keinen FET, der das 
verträgt. Das ist, wieso ich meinte, dass ein solcher DC-DC an die 
Source angehängt werden müsste, damit er beispielsweise immer V_source + 
10V macht. Dann bräuchte ich einen DC-DC pro FET.

Okay.., eine weitere Möglichkeit wäre, diese "aufgesetzte" Spannung über 
eine Stromregelung in die Gates einzuspeisen, das wäre gar nicht 
schlecht, oder? (siehe Bild)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die größte VGS war mal 40V bei ich glaube VN0600D vor 30 Jahren. Heutige 
MOSFETs halten wesentlich weniger aus.

Nimm doch einfach einen irgendwie Taktgenerator und dahinter einen 
Treiber z.B.: CMOS-Inverter, danach einen Übertrager und danach einen 
Brückengleichrichter. Damit steuerst du das Gate direkt an, minus an S. 
Vermeidet alle Probleme mit Transienten.

Falk hat mal was gepostet inkl. aktiver Ladungshaltung entsprechend der 
IRF-AppNote.

von Tobias (Gast)


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Danke für den Tipp, aber Übertrager und Brückengleichrichter sind recht 
teuer, in vierfacher Ausführung; Das würd' ich dann doch lieber so wie 
vorhin skizziert umsetzen - wenn ich einen günstigen DC-DC finde...
Als Stromregler würde ich diese hier einsetzen:
http://www.nxp.com/documents/data_sheet/PSSI2021SAY.pdf

das sollte doch funktionieren, oder?

von Joe (Gast)


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Mit einem NE555 und einigen Kondensatoren läßt sich ein 
Spannungsvervielfacher aufbauen, der auch die 60V liefert.

Es sind ggf. mehrere Stufen notwendig. einfach ausprobieren.
Die Ansteurung geht mit einem NE555, jedem anderen Rechteckgenerator, 
einem Mikrocontroller u.s.w.
Natürlich auch mit einem Sinus.

Joe

von Tobias (Gast)


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Danke, Joe.
Aber ich denke, damit ists noch nicht getan. Zum Einschalten der N-FETs 
darf ich ja nicht die 60V ans Gate legen - und ausserdem ist hier die 
Speisung des Leistungsteils ja variabel, von 10...60V.

von amateur (Gast)


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Irgendwie habe ich vergessen die Schaltung mit dem 555 beizufügen.

Vergiss bitte die Dimensionierung. Es geht darum eine Spannung oberhalb 
von V1 zur Verfügung zu stellen.
Durch weitere Kondensatoren (C1) und zugehörige Dioden (D1+D2) können 
auch weitere, durch Kondensatoren getrennte, "Überspannungen" erzeugt 
werden.
Stehen als Zweitspannung nur 5V zur Verfügung, so kann dieses Konzept 
auch mit einer Spannungsverdopplung verwendet werden.
Moderne FETs brauchen aber oft weniger Steuerspannung.

von Tobias (Gast)


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Danke, ich verstehe. Das ist eine Ladungspumpe, die etwas auf die andere 
Spannung "oben drauf schiebt". Ich persönlich würde am "out" des 555 
noch einen entsprechend Strom- und spannungsfesten FET als Treiber 
anhängen, auch wenn der 555 recht viel treiben kann. Das Prinzip bleibt 
ja dasselbe. Nachfolgend würde ich aber immer noch meine Schaltung, wie 
nochmals angehängt verwenden, oder gäb's da auch was besseres?

von Jürgen H. (Gast)


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Warum kein Smart HighSide Fet ?

von Jürgen H. (Gast)


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von Tobias (Gast)


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Warum eigentlich nicht...?
Danke  - ich bin grade beim BTS555 gelandet, den's nicht mehr gibt und 
dann eben auch bei Infinion... Muss mich da mal umschauen. Sind wohl 
etwas teurer, aber durchaus eine "plug&play"-Alternative, wenn ich da 
was passendes finnde...

von Tobias (Gast)


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Hmm.., ab 50 Volt und 10A gibts da nur noch den BTS50085 - und der ist 
schon ziemlich teuer. Muss mal bei den Konkurrenten gucken, ob sie da 
was passenderes haben, denn die 50A brauche ich nicht...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Du hast wenig Ahnung und machst gerne die Vorschläge alter Hasen madig. 
Nee! Schau dir erstmal intensivst die Ideen anderer an.

von Tobias (Gast)


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Hi Abdul,
Danke für deinen Beitrag. Welche meiner Einwände stimmen denn nicht? Ich 
will wirklich niemanden kritisieren, sondern einfach eine machbare und 
gute Lösung finden. Du schreibst das grade auf meine Antwort zu den 
smart high side drivers hin. Hab' ich da was übersehen, gibt es noch 
andere Typen als den BTS50085, die zu meinen Anforderungen passen?

von Klaus (Gast)


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Bei IR gibts auch High Side Switches

MfG Klaus

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Es gibt solche Schalter von diversen Herstellern. NXP wurde noch nicht 
genannt. Toshiba hat glaube ich auch welche. Mußt halt selber suchen.

Was mich stört ist deine Preisvorstellung. Was soll an einem 
Brückengleichrichter teuer sein? Und ein Übertrager z.B. als 
Ethernet-Übertrager beschafft, ist auch nicht wirklich teuer wenn man 
betrachtet das du 50A bei irgendwas 50V schalten willst.

Es ist nunmal so: Wer es superbillig haben will, produziert in Großserie 
und hat dann auch die technischen Resourcen eine optimale Lösung selbst 
zu entwickeln. Da kommt sofort der Beigeschmack einer Wissens-Abzocke 
durch ein mieses Unternehmen auf bzw. die andere Möglichkeit: Totale 
Unerfahrenheit, Überheblichkeit und Naivität eines Fragenden.

Ordne dich selber ein.

von Tobias (Gast)


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Danke, Kalus.
Danke auch an Abdul. Ich bin eine 1-Mann Firma.
Die Übertrager und Gleichrichter etc. würd' ich dann 4-fach benötigen 
und das schien mir teuer - oder vielleicht besser gesagt, ein Stück 
teurer als z.B. ein einzelner DC-DC-Converter, der die Gate-Spannung für 
alle FETs erzeugt. Du schreibst von 50A, aber das will ich gar nicht 
schalten, sondern nur 12A. Reg' dich bitte nicht auf, darüber.  :-)
Ich hab' mich eben eingeordnet.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Alle realen Möglichkeiten für kleinere Stückzahlen wurden genannt. Die 
teuren wie PVI, Piezotransformer usw. willst du ja nicht. Der Rest ist 
einfach abwägen und Excel-Tabelle für die Preise. Viel Spaß.

von batman (Gast)


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Mitm Optokoppler das Gate auf Source ziehen, zum Abschalten. Für den 
ON-Zustand einen Pull-Up-Widerstand zum Drain, 10V-Zener ans Gate gegen 
Überspannung, feddsch.

von Jürgen H. (Gast)


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>Für den ON-Zustand einen Pull-Up-Widerstand zum Drain

?!?!
Wie hoch ist die D-S Spannung im eingeschalteten Zustand ?

von batman (Gast)


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10V

von batman (Gast)


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Äh nein, 0V. Hast Recht, das haut nicht hin.

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