Forum: Offtopic Kühlwasser im Auto verdunstet. Was passiert?


von Wilhelm F. (Gast)


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Gestern inspizierte ich mal das Auto, und bemerkte, daß das Kühlwasser 
2cm unter der Minimalmarke liegt. Na, da passiert aber noch nichts.

Ich kontaktierte erst den ATU, und man schickte mich dann zu Ford einen 
km weiter, weil ATU meine Ford-Spezifikationen auch gar nicht auf den 
Kühlmitteln aufgedruckt hatte. Das war auch gut, bei Ford selbst bekam 
ich das Kühlmittel zum halben Preis von ATU, und die Ford-Spezifikation 
steht da drauf wie in der Bedienungsanleitung empfohlen.

Meine Frage aber: Was passiert da? In 7 Jahren fehlt ein Liter 
Kühlwasser. Ich schätze mal, Verdunstung im Laufe der Jahre. Undichte 
Stellen gibt es nicht. Verringert sich da nur rein das Wasser, oder 
verdunstet auch das Kühlmittel selbst? Das ist so meine Überlegung, wie 
ich es nach füllen will. Einen Kühlmittelprüfer habe ich nämlich nicht. 
Ich würde es sonst machen wie auf der Flaschenangabe, einfach 1:1 
verdünnen für Frostschutz bis -37°C. Oder 2:1 für etwa -20°C. Wenn 
nämlich nur alleine Wasser verdunstet, erhöht man ja mit Nachfüllung die 
Konzentration des Kühlmittels unnötig. Vielleicht nur Wasser alleine 
nach füllen? Ansonsten nehme ich mal eine Probe aus dem Behälter, und 
wiege die.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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Wenn wir mal unterstellen, daß Ethyleglycol mit einem Siedepunkt von ca. 
197°C als Frostschutzmittel zugesetzt wurde, dürfte anteilsmäßig mehr 
Wasser als Frostschutzmittel verdampfen.

>Wenn nämlich nur alleine Wasser verdunstet, erhöht man ja mit Nachfüllung
>die Konzentration des Kühlmittels unnötig.

Fragt sich, was schlimmer ist, der schlechtere Wärmeübergang durch 
höhere Frostschutzkonzentration oder der höhere Schmelzpunkt bei zuwenig 
Frostschutz.


>Ansonsten nehme ich mal eine Probe aus dem Behälter, und wiege die.

Dann brauchst du noch eine Dichtetabelle, um die Konzentration an 
Frostschutzmittel zu bestimmen.

von Georg W. (gaestle)


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In dem Kühlmittelkonzentrat ist auch ein Korrosionsschutz (wichtig wenn 
z.B. Aluminiumteile im Kühlkreislauf enthalten sind) enthalten, der 
angeblich über die Jahre seine Wirkung verliert. Wenn du eh dran musst 
kannst du das Kühlmittel gleich komplett ersetzen, bei meinem Auto ist 
das alle 5 Jahre vorgesehen.
Du kannst ja mal eine Probe in den Gefrierschrank stellen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Georg W. schrieb:

> Wenn du eh dran musst
> kannst du das Kühlmittel gleich komplett ersetzen, bei meinem Auto ist
> das alle 5 Jahre vorgesehen.

Könnte man. Ich halte das aber für unnötigen Umweltschmutz, und nicht 
zuletzt unnötige Geldausgabe.

von Wilhelm F. (Gast)


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Kara Benemsi schrieb:

> Dann brauchst du noch eine Dichtetabelle, um die Konzentration an
> Frostschutzmittel zu bestimmen.

Ich werde wohl vorher mal eine Probe aus dem Behälter nehmen. Ich kann 
die maximal auf 3ccm und 1g genau mit meinen Hausmitteln bestimmen, das 
sollte auch reichen. Die Werkstatt hat ja auch einen Frostschutzprüfer, 
also sollte die Flüssigkeit dichteabhängig sein, wie auch Batteriesäure 
beim Ladezustand.

Ich kann mein Konzentrat mal wiegen. Dort ist angegeben: 1:1 mit 
Letungswasser gemischt ergibt Frostschutz für -37°C.

von Michael B. (laberkopp)


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> 7 Jahren fehlt ein Liter Kühlwasser.

Wahrscheinlich in 0-6 kaum etwas und im 7. Jahr 1 Liter.

> Undichte Stellen gibt es nicht.

Natürlich gibt es die.
Schlauchschellen, Pappdichtungen, Wasserpumpenwellenring,
Schweissnähte im Alukühler,
werden undicht ohne daß es tropft, weil nur bei heissem
Motor genug Druck auf den System ist um dort rauszudrücken,
und das verdunstet dann gleich.

Der Zylinderkopf verformt sich und die Zylinderkopfdichtung
wird undicht, auch entstehen Risse die bei heissem Motor
die Kühlmittelleitungen erreichen und Wasser kommt raus.

Das ist normal, kritisch wird's, wenn es viel wird.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael Bertrandt schrieb:

> Das ist normal, kritisch wird's, wenn es viel wird.

Das stimmt. Ich war aber heute noch beim TÜV, da gab es jedenfalls 
nichts. Ich habe den Kühlwasserstand aber sehr schlampig auch nur alle 
zwei Jahre beobachtet. Das ist nicht erst seit gestern so, und auch 
nicht seit Monaten. Hauptsache, es war noch eine rote Brühe zu sehen, 
dann machte ich die Klappe immer zu. Dieses mal schaute ich nur etwas 
genauer hin. Mehr nicht.

von Michael .. (thing)


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Im Handel gibts Kühlerdicht das man dem Kühlmittel zu gibt.
Dann wirds wieder dicht für eine Weile.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael ... schrieb:

> Im Handel gibts Kühlerdicht das man dem Kühlmittel zu gibt.
> Dann wirds wieder dicht für eine Weile.

Nicht nötig. Wie gesagt, ich schaute seit dem Neukauf vor 7 Jahren 
erstmals richtig auf die Markierungspunkte am Behälter. Da geht nichts 
laufend in Mengen verloren.

von Michael .. (thing)


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Na, am Anfang dieses Threads warst du dir da aber noch nicht sicher.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Das Kühlwasser kann auch als Dampf über das Überdruckventil im Deckel
des Einfüllstutzens entweichen. Wenn das ständig passiert, ist der
Thermostat, das Überdruckventil, das Gebläse oder der Temperaturfühler
defekt oder ungenau.

Prinzipiell kann die Kühlung unter Extrembedingungen (Stop-and-Go-
Verkehr auf steiler Passstraße bei hoher Außentemperatur) an ihre
Leistungsgrenzen stoßen, so das Kühlwasser zu Kochen beginnt und als
Dampf entweicht. Das sollte aber schon vorher durch die entsprechende
Warnlampe angezeigt werden.

von Wilhelm F. (Gast)


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Yalu X. schrieb:

> Das Kühlwasser kann auch als Dampf über das Überdruckventil im Deckel
> des Einfüllstutzens entweichen.

Also, ich glaubte einfach mal, daß auf irgend eine Art in 7 Jahren ein 
halber Liter aus dem System entweichen kann. Mehr nicht. Im 
Ausgleichsgefäß gibt es auch eine Öffnung nach außen, und da kann ganz 
sicher was verdunsten. Einen Defekt sehe ich bei weitem nicht, und das 
war auch nicht meine Frage, auch wenn es schadenfrohe Foristen gerne so 
sähen. Der Flüssigkeitsstand ist wohl vom Fahrzeugneuzustand jährlich 
3mm gesunken, und jetzt fiel es eben mal besonders auf. ;-)

von Michael .. (thing)


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Aufmerksame Halter/Fahrer schauen regelmäßig nach wartungswürdigen
Flüssigkeiten. Schon mal den Ölstand in letzter Zeit kontrolliert?

von Paul B. (paul_baumann)


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Michael schrub:
>Schon mal den Ölstand in letzter Zeit kontrolliert?

Meister, am Öl kann's nicht liegen -es war keins drin!
;-)
MfG Paul

von Michael .. (thing)


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Paul Baumann schrieb:
> Paul Baumann

Lies mal den Satz davor. Von Flüssigkeiten schrob ich und wenn
schon nicht mal nach dem Kühlwasser geguckt wird, dann nach dem
viel wichtigerem Öl wohl auch nicht. Gecheckt?

von Paul B. (paul_baumann)


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Michael schrabte:
>Gecheckt?

Zu Befehl, Genosse Stabswebfehler!
;-)

Es sieht so aus, als müßte ich es Dir explizit sagen:
Mein Satz war ein Scherz

Kopf kratz
Paul

von Michael .. (thing)


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An deinen Scherzen muss du aber noch üben.

von Paul B. (paul_baumann)


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Ja, Du mich auch....
Das wird immer blöder hier.

Ab dafür
Paul

von D. I. (Gast)


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Michael ... schrieb:
> An deinen Scherzen muss du aber noch üben.

Nein, du musst an deinem Verständnis üben.

von Johannes S. (demofreak)


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Michael ... schrieb:
> An deinen Scherzen muss du aber noch üben.

Ich denke eher, dass es an deinem Leseverständnis hapert.

Es reicht halt nicht, allein mit viel Sendungsbewusstsein das Umfeld 
belehren zu wollen, man muss auch in der Lage sein, mit ihr zu 
interagieren.

Oder für dich und kurz: lass Paul zufrieden, der tut keinem was.

von Georg W. (gaestle)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Könnte man. Ich halte das aber für unnötigen Umweltschmutz, und nicht
> zuletzt unnötige Geldausgabe.

Ich schrieb ja auch angeblich. Die Werkstätten leben vom Verkauf dieser 
Dinge. Andere wollen 5 oder 6 Jahre alte Batterien tauschen. Meine hat 9 
Jahre durchgehalten. Ich habe sie dann ersetzt, weil eine noch ältere in 
einer unkritischen Anwendung den Geist aufgegeben hat, das Kühlmittel 
ist noch original, nachgefüllt habe ich nur ab und zu etwas Wasser. Dort 
kann sie noch ihr Gnadenbrot verdienen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mann, was hier so alles in mich hinein interpretiert wird! ;-)

Öl schaue ich nicht wöchentlich nach, wenn der Wagen die ganze Woche 
über nur 6km weit fährt. Es sei denn, es stünde eine Öllache unter dem 
Wagen.

Und wenn wirklich mal während der Fahrt die Öldrucklampe an ginge: Da 
gibt es nur eins, sofort auskuppeln und binnen einstelliger Sekundenzahl 
den Motor abschalten. Früher hatte ich auch immer einen Liter Öl mit an 
Bord. Die moderneren Motoren heute verbrauchen aber von Wechselintervall 
zu Wechselintervall fast nichts mehr.

OK, heute steht auch noch der Rest ca. 1,2 Liter im 5-Liter-Kanister im 
Auto rum. Das hat aber den Grund, daß ich zum Ölwechsel den 
5-Liter-Kanister billiger bekam als vier Liter in einzelnen 
Literpackungen. Den Rest bekommt man dann mit nach Hause.

Ölwechsel mache ich nur alle 4 Jahre, ich fuhr damit die letzten 20 
Jahre ausgezeichnet gut. Es sei denn, ich komme mal über 20000km seit 
dem letzten Ölwechsel. Ich nehme da immer nur die km als Anhaltspunkt, 
nicht das Maximalalter von einem Jahr.

Der Wagen lief die letzten zwei Jahre insgesamt nur 4000km. Beim TÜV war 
ich ja diese Woche auch zur Hauptuntersuchung. Wenn da jemand ein Leck 
gesehen hätte, und der Wagen war ja bei dem Wetter auch ordentlich heiß 
gefahren, daß der Kühlerventilator in der Stadt mal ansprang, so daß es 
irgendwo sprudeln und spritzen müßte, wäre es als Bemerkung mit auf den 
TÜV-Bericht gekommen. Ich sprach nach der Prüfung auch noch mal kurz mit 
dem Prüfer. Wenn im Innenraum z.B. Heizung was undicht ist, das riecht 
man. Aus Erfahrung. Kühlwasser riecht typisch.

Ja, ich habe heute noch mal die Reparaturanleitungen gewälzt, und da 
steht drin, daß das Kühlwasser sich eigentlich kaum verbraucht, und bei 
öfterem Nachfüllen von einem Defekt ausgegangen werden muß. Und wenn was 
verdunstet, würde überwiegend der Wasseranteil verdunsten, der Rest 
konzentriert sich dann. Das ist ja, was ich noch heraus finden will. Bei 
einem Frostschutzprüfer würde dann gemessen der Frostschutz immer 
besser.

Am Vorfahrzeug Fiat Uno füllte ich aber auch während der gesamten 
Lebensdauer von 15 Jahren etwa in der Hälfte der Zeit mal Kühlwasser 
auf. Also nur einmal während der gesamten Lebensdauer. Allerdings damals 
nur destilliertes Wasser. Ein halber Liter auf 5 Liter senkt den 
Frostschutz auch nicht drastisch.

Mal sehen, ob ich nächste Woche günstig einen Frostschutzprüfer irgendwo 
finde. Mehr als 10€ bin ich dafür nicht zu zahlen bereit, und wenn es 
dafür einen gibt, ist das OK. Denn ich weiß ja immer noch nicht, ob ich 
nur Wasser nach fülle, weil der Wasseranteil verdampfte, oder ob es ein 
Leck gibt, wo die Flüssigkeit insgesamt aus tritt. Überdosieren soll man 
das Kühlmittel ja nicht, denn je mehr Frostschutz, desto weniger 
Kühlleistung. Die Wärmekapazität des Frostschutzes ist geringer als die 
von Wasser, und man riskiert schneller eine Motorüberhitzung, wenn man 
mal voll powert.

Just genau vor meiner Haustür in der Kölner City damals blieben mal zwei 
junge Mädels mit einem Opel Vectra ohne Kühlwasser liegen. Während ich 
auf der Straße war, und das eigene Auto reparierte. Die bekamen dann 
auch einen 10-Liter-Eimer Kranenberger, und freuten sich, noch bis nach 
Hause weiter zu kommen. Das war bestimmt eine Eingabe von oben, ich 
sollte die beiden ablenken. Aber ich war damals in meinen 20-ern, und 
unbedarft und nur hilfsbereit. ;-)



Georg W. schrieb:

> Ich schrieb ja auch angeblich. Die Werkstätten leben vom Verkauf dieser
> Dinge. Andere wollen 5 oder 6 Jahre alte Batterien tauschen.

Wie ich in entsprechenden Threads hier im Forum schon öfter schrieb, 
nehme ich das alles sehr gelassen. Die Werkstatt wollte schon vor drei 
Jahren auch meinen angeblich defekten Akku wechseln. Wäre ich darauf 
eingegangen, wollten sie heute bestimmt auch den zweiten Akku wieder 
wechseln.

Im Uno tauschte ich die Kühlflüssigkeit übrigens über die gesamte 
Fahrzeuglebensdauer von 15 Jahren überhaupt nie. Nach 8 Jahren machte 
ich Bremsflüssigkeitswechsel (die ist auch etwas hygroskopisch), den 
Zahnriemen nie, und Benzinfilter auch nicht. Da stirbt nicht alles 
sofort.

OK, wenn man wirklich in ein paar Jahren 300.000km fährt, da ist es ein 
wenig anders. Der Fiesta eines Bekannten rasselte nach 200.000km etwas, 
da ist es mit Öl auch nicht mehr getan.

Irgendwo habe ich noch einen Artikel über ein Blockkraftwerk von 1986 im 
Keller liegen. 1986 baute man aus einem alten Renault-R4-Motor vom 
Schrott ein Blockkraftwerk. Dort sah man einen jährlichen Ölwechsel vor, 
was ungefähr 80.000 gefahrenen km entsprechen würde. Der wird aber auch 
nie kalt. --> Taxifahrzeuge, können das auch überziehen.

Kochsalz (Lebensmittel) hat kurioserweise auch ein 
Mindesthaltbarkeitsdatum von ca. 2 Jahren, obwohl es beim Abbau im 
Bergwerk schon 100 Millionen Jahre alt ist. ;-)

Also, es gibt schlimmeres. Früher tauschte man nicht alles im 
Jahresrhythmus aus, und heute will ich mich nicht daran gewöhnen. Anfang 
des 20. Jhdt. mußte man Öl noch oft wechseln, und alle Gelenke im Wagen 
regelmäßig schmieren. Dann kam eine Phase, wo man alles wartungsfreier 
machte. Warum soll es da heute wieder einen Rückschritt geben, alles 
jährlich wechseln? Der einzige Grund, der mir dazu einfällt, ist 
Geldmacherei.

von Jörg E. (jackfritt)


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Weisse ablagerungen im deckel vom kühler?

von Wilhelm F. (Gast)


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Jörg Esser schrieb:

> Weisse ablagerungen im deckel vom kühler?

Was bedeutet das?

von Paul B. (paul_baumann)


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Wilhelm schrob:
>Nach 8 Jahren machte
>ich Bremsflüssigkeitswechsel (die ist auch etwas hygroskopisch), den
>Zahnriemen nie,.....

Das ist aber nicht gut, denn das Material des Zahnriemens wird mit der
Zeit hart wie ein Koffergriff, denn das Jummi (mit "J") versprödet.
Wenn der dann wegfliegt, muß man sich am Riemen reißen, um den Motor-
schaden zu verdauen.
;-)

>> Weisse ablagerungen im deckel vom kühler?

>Was bedeutet das?

Das kann, wenn es eine bröckelige Masse ist, vom Glysantin (dem 
Frostschutzmittel) stammen, da muß man mal den Kreislauf durchspülen und
die Brühe erneuern. Schlimm ist es, wenn es eine weißliche Emulsion ist.
Dann hat man Wasser im Öl, d.h. der Kühlkreislauf verliert Wasser in den
Zylinderdeckel hinein.

MfG Paul

von Jörg E. (jackfritt)


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@Paul
Genau diese Emulsion meinte ich. Teilweise auch schaumig.
Sehr schlecht für den Motor. Kann zu einem totalschaden des motors 
führen.

von Georg W. (gaestle)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Der Wagen lief die letzten zwei Jahre insgesamt nur 4000km.

Der geht ja eher vom herumstehen kaputt. Ich habe auch so einen Fall, da 
vermehrt sich das Motoröl sogar. Bis auf Motoröl und Zahnriemen verfahre 
ich ähnlich wie du. Zusätzlich ziehe ich jedes Frühjahr die Bremsbacken 
heraus, reinige die Führungen und fette sie leicht mit Kupferpaste ein. 
Da ist mir mal eine festgegammelt. Die hat es dann schräg gegen die 
Bremsscheibe gedrückt und dies ruiniert.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Paul Baumann schrieb:
> Schlimm ist es, wenn es eine weißliche Emulsion ist.
> Dann hat man Wasser im Öl, d.h. der Kühlkreislauf verliert Wasser in den
> Zylinderdeckel hinein.

@ Paul: Dann ist der Schmier aber am Öldeckel.
Den Witz kenn ich auch anders: Blondine zum ADAC- Mann: Am Benzin liegt 
es nicht, da kein's drinnen ist.

@ Wilhelm: Frostschutz hat auch eine schmierende Wirkung. Ist gut für 
die Wasserpumpe. Du kannst auch einen Geschmackstest machen. Finger in 
den Behälter und dann ablecken. Schmeckt es stark süss, ist genug drin.

@ Georg&Wilhelm: Wenn sich das Öl vermehrt, sollte man den Wagen mal 
richtig heiß fahren. Es ist dann von Kurzstrecken mit Benzin gestreckt. 
Kann man dann auch riechen. Ein häufigerer Ölwechsel ist dann auf jeden 
Fall zu empfehlen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Jörg P. R. schrieb:
> @ Wilhelm: Frostschutz hat auch eine schmierende Wirkung. Ist gut für
> die Wasserpumpe. Du kannst auch einen Geschmackstest machen. Finger in
> den Behälter und dann ablecken. Schmeckt es stark süss, ist genug drin.

Wie süß ist "stark süß"?

Wie Mineralwasser aus PET-Flaschen,
wie italienischer Wein,
wie Apfel-Schorle,
wie österreichischer Wein,
wie schwäbischer Wein,
wie Fanta,
wie Pepsi-Cola,
wie Coca-Cola oder gar
wie Ahorn-Sirup?

SCNR ;-)

von Georg W. (gaestle)


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Yalu X. schrieb:
> schwäbischer Wein
Der ist doch so sauer, dass es einem das Hemd hinten reinzieht.

Jörg P. R. schrieb:
> Ein häufigerer Ölwechsel ist dann auf jeden
> Fall zu empfehlen.
Das mache ich in dem Fall jedes Jahr, den Filter wechsle ich nur bei 
jedem 2. Ölwechsel. Außer Benzin sammelt sich auch gerne Kondenswasser 
in derart betriebenen Motoren an. In extremen Fällen hat man dann einen 
weißen "Schmotz" am Einfülldeckel.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Georg W. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> schwäbischer Wein
> Der ist doch so sauer, dass es einem das Hemd hinten reinzieht.

Ja, den gibt es auch. Das ist die Sorte für die Hineingeschmeckten, die
sich beschwert haben, dass ihnen der klassiche, pappsüße Trollinger
zuviele Kopfschmerzen bereitet.

Er wird auch nicht als Kühlerflüssigkeit, sondern als Batteriesäure
verwendet.

von Wilhelm F. (Gast)


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Paul Baumann schrieb:

> Das ist aber nicht gut, denn das Material des Zahnriemens wird mit der
> Zeit hart wie ein Koffergriff, denn das Jummi (mit "J") versprödet.
> Wenn der dann wegfliegt, muß man sich am Riemen reißen, um den Motor-
> schaden zu verdauen.

Ich kenne bisher nur zwei Leute, denen wirklich der Zahnriemen gerissen 
war. Aber auch Uralt-Autos, um die 20 Jahre alt. So oft passiert das 
also tatsächlich nicht. Beim Uno spannte ich den Zahnriemen nach 64000km 
noch mal etwas nach, und machte die Daumenprobe. Wenn man ihn zusammen 
drückt, entstehen in Längsrichtung sehr hohe Kräfte, und er müßte dann 
schon reißen. Nee, verhärtet wie ein Koffergriff, das kann ich nicht 
bestätigen. Der Zahnriemen war nach 15 Jahren noch in guter 
Materialkondition, ich hätte ihn von neu nicht unterscheiden können. 
Vielleicht gibt es verschiedene Hersteller mit verschiedenen Qualitäten.



Jörg Esser schrieb:

> Genau diese Emulsion meinte ich. Teilweise auch schaumig.
> Sehr schlecht für den Motor. Kann zu einem totalschaden des motors
> führen.

An einem alten Opel hatte ich mal graues Motoröl, und der qualmte im 
Schiebebetrieb z.B. im niedrigen Gang bergabwärts stark weiß, 
Wasserdampf eben. Der hatte keine defekte Kopfdichtung, aber zwei Risse 
im Kopf, wo Kühlwasser in den Brennraum gelangte. Das bemerkte ich sehr 
schnell, und es wurde auch repariert, Austauschkopf von einem 
Schrottwagen gleicher Art. Eine Werkstatt vorher konnte mit 
Druckmessungen gar nichts fest stellen. Die Risse ließen nur bei heiß 
gefahrenem Motor Wasser durch.

Beim abgenommenen Kopf in der Werkstatt sah man die beiden Risse. Sie 
gingen vom Auslaßventilsitz in Richtung Kopfseite, und waren kalt auch 
noch dicht.

Ich kaufte den Wagen damals gebraucht. Es kann sein, daß den ein 
Vorbesitzer genau wegen diesem Defekt billig an einen 
Gebrauchtwagenhändler verkaufte. Das sind solche: "Wir kaufen Ihren 
Altwagen egal nach Zustand und auch mit Defekt".

Dieser Händler machte dann wohl "Kühlerdicht" ins Kühlwasser. Schon nach 
zwei Wochen Kauf trat der Defekt auf. Bei diesem Händler sah ich auch 
mal die Bohrmaschine an der Tachowelle bei Fahrzeugen auf dem Hof. Er 
war mal einen Augenblick unachtsam. Für einen Wagen, den ich Probe 
fahren wollte, gab er mir den Schlüssel. Als ich ein stieg, lag eben die 
Bohrmaschine auf dem Boden, und die heraus geschraubte Tachowelle 
daneben. Ich glaube, daß mein Auto auch wirklich 170000km herunter 
hatte, statt 70000km.



Jörg P. R. schrieb:

> @ Georg&Wilhelm: Wenn sich das Öl vermehrt, sollte man den Wagen mal
> richtig heiß fahren. Es ist dann von Kurzstrecken mit Benzin gestreckt.
> Kann man dann auch riechen. Ein häufigerer Ölwechsel ist dann auf jeden
> Fall zu empfehlen.

Benzin riecht man im Altöl tatsächlich mal, Diesel nicht. Früher bei 
Vergaserautos war das schlimmer, heute mit Einspritzern auch nicht mehr 
so. Besonders Fahrzeuge mit manuellem Choke. Das Gemisch war dann kalt 
schon extrem fett, daß man auch draußen neben dem Wagen einen 
Hustenanfall bekam, und dieser leicht schwarz qualmte, und stark nach 
halb verbranntem Benzin roch.

Dafür braucht man bei heißem Wetter nur mal eine Überlandfahrt von 
100km, oder eine kurze heftige Autobahnfahrt von 15 Minuten. Da 
verflüchtigt sich der Wassergehalt wieder. Ich hatte damit aber nie 
Probleme.

Ein Bekannter aus dem Dorf, KFz-Mechaniker, fuhr mit seinem alten Auto, 
was schon 200.000km runter hatte, nur noch Altöl aus der Werkstatt von 
Kundenfahrzeugen. Der sparte nur etwas Geld. Gelegentlich machte ich das 
früher mit Gebrauchtwagen aber auch so. Bei alten Motoren, die schon 
etwas verbrauchen, z.B. einen Liter auf 1000km, spart man sich da ganz 
die Altölentsorgung, denn es verbrennt im Betrieb gleich mit, und 
liefert noch Energie.

von Jörg E. (jackfritt)


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Jaja diese Haarrisse. Meinem Vater is das letztens bei seinem Smart 
passiert.
Beim Turbolader. Die Werkstatt hat den Fehler monatelang nicht gefunden.
Lief nur nicht richtig wenn er kalt war (keine 117 PS mehr ;). Sobald er 
warm wurde war der Fehler weg. So ein Haarriss kann schon blöde zu 
finden sein.
Schlimmer is es allerdings wenns dir dadurch den Pleuel verbiegt oder 
Kolben und Zylinderkopf ein Loch kriegen :)

Gruss,

Jörg

von Thomas D. (thomasderbastler)


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Ich muss ca 0.2 bis 0.3L pro Jahr nachkippen...schon seit 5 Jahren. Fast 
immer die gleiche Menge.

Juckt mich wenig. Kostet fast nichts, im vergleich zu 1 Std Werkstatt 
und die finden nichtmal was...))))

von Georg W. (gaestle)


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Thomas der Bastler schrieb:
> Ich muss ca 0.2 bis 0.3L pro Jahr nachkippen...schon seit 5 Jahren. Fast
> immer die gleiche Menge.
Das ist kein Problem, es kann z.B. an den Kolbenringen liegen. Wenn das 
Öl nicht mehr richtig abgestreift wird verbrennt immer eine kleine 
Menge. Wenn das oben beschriebene Auto im Sommer (die Alten sagen das 
hätte es früher mal gegeben) 1-2 Stunden über Land bewegt wurde fehlte 
diese Menge auch. Etwas Schwund ist normal, wenn es Richtung Zweitakter 
geht sollte man schon mal danach schauen. Ein alter 220er Motor (Diesel) 
hat sich je nach Belastung gerne mal einen halben Liter pro Woche 
genehmigt.

von Axel L. (axel_5)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Paul Baumann schrieb:
>
>> Das ist aber nicht gut, denn das Material des Zahnriemens wird mit der
>> Zeit hart wie ein Koffergriff, denn das Jummi (mit "J") versprödet.
>> Wenn der dann wegfliegt, muß man sich am Riemen reißen, um den Motor-
>> schaden zu verdauen.
>
> Ich kenne bisher nur zwei Leute, denen wirklich der Zahnriemen gerissen
> war. Aber auch Uralt-Autos, um die 20 Jahre alt. So oft passiert das
> also tatsächlich nicht. Beim Uno spannte ich den Zahnriemen nach 64000km
> noch mal etwas nach, und machte die Daumenprobe. Wenn man ihn zusammen
> drückt, entstehen in Längsrichtung sehr hohe Kräfte, und er müßte dann
> schon reißen. Nee, verhärtet wie ein Koffergriff, das kann ich nicht
> bestätigen. Der Zahnriemen war nach 15 Jahren noch in guter
> Materialkondition, ich hätte ihn von neu nicht unterscheiden können.
> Vielleicht gibt es verschiedene Hersteller mit verschiedenen Qualitäten.
>

Der muss nicht reissen. Manchmal brechen nur ein paar Zähne weg. Der 
Effekt ist ähnlich, danach ist der Kopf hin.

Ist aber letztlich eine Abwägung. Neuer Kopf kostet bei VW 2000€, neuer 
Zahnriemen irgendwas um die 700€ mit Wasserpumpe etc. Kann man 
riskieren.

Gruss
Axel

von B. O. (t_65)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Manchmal brechen nur ein paar Zähne weg. Der
> Effekt ist ähnlich, danach ist der Kopf hin.

Nur bei "nicht freidrehenden Motoren".
=> Wenn das maximal geöffnete Ventil den Kolbenboden berühren kann.
Dann ist das Ventil, der Kopf, der Kolben und die Laufbüchse hin. Bei 
ordentlich Drehzahl gibt's Metallschrot (nicht Schrott) im Inneren.

Kann der Motor frei drehen, passiert nix. Er geht aus und das wars.

von Paul B. (paul_baumann)


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Axel schrub:
>Neuer Kopf kostet bei VW 2000€, neuer
>Zahnriemen irgendwas um die 700€ mit Wasserpumpe etc.

700 Euro?! Ja, sind die denn "varrickt"?
:-(

Wohl dem, der eine Steuerkette in seinem Boliden hat...

B:Obachter schrob:
>Nur bei "nicht freidrehenden Motoren".....
>Bei ordentlich Drehzahl gibt's Metallschrot (nicht Schrott) im Inneren.

Wenn das passiert, dreht der Besitzer des Gefährtes frei!
;-)
MfG Paul

von Icke ®. (49636b65)


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Paul Baumann schrieb:
> Wohl dem, der eine Steuerkette in seinem Boliden hat...

Nee du, lieber nicht. Im VW-Konzern häufen sich die Probleme mit 
defekten Steuerketten. Hier ein interessanter Untersuchungsbericht dazu:

http://www.a3quattro.de/pdf/Bericht_VR6_3-2_Kettentrieb_onlineVers.pdf

Dort geht es zwar speziell um den 3,2er Benziner, die Schwierigkeiten 
treten aber auch bei den kleinen Motoren auf.
Es wird weiterhin ausführlich die Motorölproblematik behandelt 
(Abschnitte 4 und 6) und  weshalb man es besser öfter wechselt, auch bei 
Longlife-spezifizierten Fahrzeugen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Icke schrob:
>Nee du, lieber nicht. Im VW-Konzern häufen sich die Probleme mit
>defekten Steuerketten.

Mein Kumpel ist Kfz.-Schlosser und hat mir das Gleiche gesagt. Auf der
anderen Seite besaß ich einen Lada 2107 mit Steuerkette. Der hatte zum
Schluß 254000 km drauf und immer noch die erste Kette. Den habe ich nur
verkauft, weil die Steuern unmäßig hoch wurden.

Das bedeutet: Wenn man nur noch Steuer-kettchen statt -Ketten einbaut,
muß man sich nicht wundern, daß das nicht lange gut geht....

:-(
MfG Paul

von Thomas D. (thomasderbastler)


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Paul Baumann schrieb:
> Lada 2107 mit Steuerkette. Der hatte zum
> Schluß 254000 km drauf und immer noch die erste Kette.

Naja, altbewährte russsiche Technik.

von Georg W. (gaestle)


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Der Zahnriemenwechsel ist teuer, weil erstens zeitaufwendig und zweitens 
viele Kleinteile wie Stütz- und Spannrollen mit ausgetauscht werden.
Steuerketten sind aber auch kein Garant für einen langen störungsfreien 
Betrieb. Sie sind einer starken und stoßartigen Belastung ausgesetzt. 
Außerdem gibt es noch Spann- und Führungsvorrichtungen, die eine 
mögliche Schwingneigung bedämpfen sollen, aber auch einem Verschleiß 
unterworfen sind. Falls das alles nicht akkurat aufeinander abgestimmt 
ist gibt es auch massive Probleme. Ich hatte schon Messtechnik-Projekte 
für solche Fälle.
Ein Zahnriemen wirkt dagegen etwas dämpfend.

von Thomas P. (topla)


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Icke ®. schrieb:
> Paul Baumann schrieb:
>> Wohl dem, der eine Steuerkette in seinem Boliden hat...
>
> Nee du, lieber nicht. Im VW-Konzern häufen sich die Probleme mit
> defekten Steuerketten. Hier ein interessanter Untersuchungsbericht dazu:

Er schrieb aber nichts von billigst eingekauften und überteuert 
verkauften Zeug aus dem VAG-Konzern....
Andere bekommen das problemlos haltbar hin und von herstellerseitig 
vorgeschriebenen Austauschintervallen von Steuerketten habe ich noch nie 
gelesen.

Thomas

von Wilhelm F. (Gast)


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Paul Baumann schrieb:

> Das bedeutet: Wenn man nur noch Steuer-kettchen statt -Ketten einbaut,
> muß man sich nicht wundern, daß das nicht lange gut geht....

Bei den Ketten kann es natürlich auch sehr verschiedene Qualitäten 
geben. Keine Ahnung, wie man Steuerketten heute konstruiert.

In meinen Opel-Modellen in den 1980-er Jahren mit der großen 
Grauguß-Vierzylindermaschine (1,6-2,0L) waren auch Steuerketten drinne. 
Aber eine richtig kräftige Duplex-Kette, die bekommt zumindest nicht so 
leicht einen Kettenriß wie eine Einfachkette. Von einem Riß hörte ich 
nie. Natürlich bekam man aber diese Teile auch als Ersatzteile, auch den 
hydraulischen Öldruck-Kettenspanner und die Ritzel. Die Ketten leierten 
auch mal aus, aber erst nach einer halben Million km. Dann mußte man ein 
Kettenglied entfernen, oder eine neue Kette kaufen.

Bevor ich es vergesse: Die Motoren mit Kette waren einen kleinen Tick 
aufwändiger und ein paar kg schwerer. Die Kettenseite mußte ja noch mit 
einem Motorgehäuseteil dicht verschlossen werden, weil sie im 
Motorinneren läuft. Der Zahnriemen sparte dies wieder. Die 
Opel-Maschinen hatten den vorderen Gehäuseabschluß aus Leichtmetall. 
Auch die halbe Wasserpumpe war darin integriert, die andere Hälfte mit 
den rotierenden Teilen aber abschraubbar.

Die ersten, wo mir ein Zahnriemen bekannt wurde, war der VW-Konzern, 
etwa kurz nach 1970 für die neuen Golf und Passat und Audi 80. Zur Zeit 
meines 1972-er Audi 80 war noch nichts von einem regelmäßigen Austausch 
bekannt. Und wenn, dann war der Austausch damals so problemlos und 
einfach, daß er keine 600€ kostete. Das konnte man sogar als Laie in 
einer halben Stunde selbst machen, weil Motorräume noch nicht 
vollgepfercht und mit allerlei Abdeckungen versehen waren. Im Audi lief 
der Zahnriemen noch völlig offen, wie es auch bei Keilriemen üblich war. 
Man konnte den Riemen gleich ohne Hindernisse nach vorne abnehmen, wenn 
man die Spannrolle löste. Am Uno hätte der Selbstaustausch auch noch 
geklappt, wenn man einen Deckel vorher abschraubte. An der sehr leicht 
zugänglichen Spannrolle war ich ja schon dran, und spannte nach gutem 
Handgefühl einmalig ein wenig nach. Gutes Handgefühl bedeutet etwa Wert 
aus dem Handbuch +/-50%.

Bei meinem Ford Fiesta muß der Motorblock dafür komplett ausgebaut und 
angehoben werden, echt ein Unding. Das bedeutet auch: Kühlwasser 
ablassen und Schläuche lösen, Ansaug- und Auspuffkrümmer abschrauben, 
alle elektrischen Verbindungen und Seilzüge lösen, und eine Menge 
weiterer Teile. Kupplungsglocke vom Getriebe lösen, wie ein richtiger 
Motorausbau. Das ist kaum noch was zum selbst machen, da sehr erhöhter 
Schwierigkeitsgrad, wie auch in meinem Reparaturhandbuch steht. Unter 
Umständen kann man sich überlegen, da ohne den vollen Preis auch den 
Kupplungsbelag mit machen zu lassen, wenn das Ding sowieso schon auf 
ist.

Beim Austausch des ABS-Steuergerätes bestand ich auch auf einem 
Bremsflüssigkeitswechsel zum halben Preis. Das Bremssystem ist da 
sowieso offen, und muß nachgefüllt und entlüftet werden. Am Ende zahlte 
ich nur einen Liter Bremsflüssigkeit. Man muß da nur fragen, sich 
idealerweise etwas auskennen, aber auch nicht den Schlauberger spielen.

Der Fiesta hat noch zwei Teilkettenantriebe mit zwei kurzen Ketten an 
den zwei Nockenwellen, und ich glaubte zuerst sogar, er hätte 
vollständig Kettenantrieb, als ich das Reparaturbuch mal auf schlug. Der 
Riemen treibt nur ein zentrales Rad zwischen den Nockenwellen. Mann, das 
ist doch gar keine Rennmaschine, bei knapp über 4000 U/min ist das obere 
Drehzahllimit, wie am LKW. Bei dieser Treckermaschine hätte auch ein 
Zentralventiltrieb wie beim Käfer gereicht, da geht auch weniger dran 
kaputt. Nur, Motorfetischisten kaufen den dann nicht mehr, weil er 
keinen DOHC-Ventilantrieb hat. "Hey, mein Auto hat einen 
DOHC-Zylinderkopf, Kolbenrückholfeder und Kolbeninnenbeleuchtung." Toll. 
;-)

Mit der Frostschutznachfüllung, worum das Haupt-Thema hier sich ja 
dreht, lasse ich mir jetzt noch ein paar Tage Zeit. Hauptsache, ich hab 
schon mal alle Materialien destilliertes Wasser und Original 
Ford-Frostschutz (das war auch noch der billigste) beisammen. Denn ich 
glaube, mein Vater besitzt einen Frostschutzprüfer. Den kann ich aber 
erst im Lauf der Woche fragen, und messen, wenn ich wieder dort vorbei 
komme, oder wenn er zu Besuch kommt. Das ist jetzt nicht in drei Tagen 
superdringend. Denn vermutlich war schon vor einem Jahr zu wenig drinne, 
und das stört hier bei ab und zu mal einer Kurzstrecke und nicht 
dringender Fahrzeugbenutzung überhaupt gar nicht besonders.

von Icke ®. (49636b65)


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Thomas P. schrieb:
> Er schrieb aber nichts von billigst eingekauften und überteuert
> verkauften Zeug aus dem VAG-Konzern....

blablabla. Erst lesen, dann bashen. Hat mit Billigeinkauf gar nix zu 
tun.

> Andere bekommen das problemlos haltbar hin

Andere Marken, andere Sorgen.

> und von herstellerseitig vorgeschriebenen Austauschintervallen von
> Steuerketten habe ich noch nie gelesen.

Hat auch keiner was davon geschrieben.

von Icke ®. (49636b65)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Im Audi lief
> der Zahnriemen noch völlig offen, wie es auch bei Keilriemen üblich war.
> Man konnte den Riemen gleich ohne Hindernisse nach vorne abnehmen, wenn
> man die Spannrolle löste.

Sicher, daß es der Zahnriemen für den Nockenwellenantrieb war? Ein offen 
montierter Riemen bekommt jeden Dreck ab, zumal die Autos damals noch 
keinen nach unten geschützten Motorraum besaßen. Außerdem ist es mit dem 
Wechsel des Riemens allein nicht getan, die Spannrollen und die 
Wasserpumpe gehören ebenfalls ausgetauscht und DAS macht den größten 
Teil der Arbeit aus. Wie überhaupt die Arbeitsleistung die meisten 
Kosten verursacht, denn die Ersatzteile gibt es von Continental im Set 
(Riemen, WaPu, Rollen) teilweise schon für unter 100€. Ist aber auch 
kein Wunder bei den wartungsfeindlich zugebauten Kisten von heute.

von Tobias W. (eagle2010)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Mit der Frostschutznachfüllung, worum das Haupt-Thema hier sich ja
> dreht, lasse ich mir jetzt noch ein paar Tage Zeit. Hauptsache, ich hab
> schon mal alle Materialien destilliertes Wasser und Original
> Ford-Frostschutz (das war auch noch der billigste) beisammen. Denn ich
> glaube, mein Vater besitzt einen Frostschutzprüfer.

Nimm lieber normales Leitungswasser zum Nachfüllen des Kühlwassers. 
Destilliertes Wasser ist recht aggressiv zu den Komponenten im 
Kühlkreislauf, da es Salze aus den Metallen löst. Wenn nur ein wenig 
nachgefüllt wird, sollte es allerdings relativ egal sein.

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