Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltregler IC mit niedriger Eingangsspannung


von Max1993 (Gast)


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Hi Zusammen,


wir machen auf der Arbeit grad ein Azubi Projekt. Es geht darum, ein USB 
Port(5V) mit Solarzellen zu versorgen. Die Idee dahinter ist einfach, 
dass man im Urlaub oder beim Wandern Handy, Kamera, Akku, etc. über den 
USB Port laden kann. Wir möchten am USB Ausgang ca. 800 mA ziehen 
können.

Das Problem vor dem wir stehen ist folgendes:

Wir haben verschiedene Beschaltungen, also Kombinationen aus Reihe und 
Paralell, mit den Solarzellen die uns zur Verfügung stehen ausprobiert.
Die maximale Leistung bekommen wir bei sechs Zellen in Reihe (ca 4,3W).

Wir kriegen damit bei maximaler Lesitung nur noch eine Ausgangsspannung 
von  2 V aus den Solarzellen.
Nun möchten wir einen Step up mit einem Schaltregler IC bauen, haben 
hier in der Firma aber keine die mit so einer geringen Spannung 
arbeiten. Weder wenn wir den Step up selbst bauen, noch wenn er 
integriert ist.

Die Frage ist ob jemand von euch so nen Schaltregler kennt der mit so 
einer kleinen Spannung arbeiten kann. Im Internet such ich mich 
irgendwie grad dumm und dusselig!

Viele Grüße,

Max

von Lothar S. (loeti)


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von (prx) A. K. (prx)


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von Sascha W. (arno_nyhm)


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von Harald W. (wilhelms)


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Max1993 schrieb:

> Wir kriegen damit bei maximaler Lesitung nur noch eine Ausgangsspannung
> von  2 V aus den Solarzellen.

Das macht keinen Sinn. Ihr braucht wenigstens soviele Solarzellen,
das die Ausgangsspannung (5V) sicher überschritten wird. Sonst
habt ihr im Wandler soviele Verluste, das selbst eine MPP-Regelung
keinen Vorteil mehr bringt.
Gruss
Harald

von Udo S. (urschmitt)


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Max1993 schrieb:
> Wir möchten am USB Ausgang ca. 800 mA ziehen können.
Das sind 4W Ausgangsleistung

Max1993 schrieb:
> Die maximale Leistung bekommen wir bei sechs Zellen in Reihe (ca 4,3W).

Sehr sportlich bei 4W gewünschter Ausgangsleistung.

Ihr müsst euch Gedanken machen was das Teil machen soll, wenn sich eine 
Wolke vor die Sonne schiebt, dann habt ihr ganz schnell nur noch 1W oder 
weniger.

von MaWin (Gast)


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> http://www.b-kainka.de/bastel36.htm
> http://en.wikipedia.org/wiki/Joule_thief

Och nö, sind so früh nur dumme Trolle unterwegs ?

Den mühsam mit Solar erzeugten Strom
mit einer absolut miserablem Schaltung
mit deutlich unter 50% Wirkungsgrad verpuffen zu lassen ?

Da kämen aus 4.3W niemals 5V/800mA=4W raus.

Thema also verfehlt, 6, setzen (oder besser in eine Ecke
verkriechen und in Grund und Boden schämen für den
geistigen Dünnschiss den ihr abgelassen habt und der
keinem hilft).

4W bei 2V erfordert einen geschalteten Strom von 3A,
also tut es kein LT1302, der liefert nur 300mA.

Ein TPS63002 würde es schaffen, ist aber schwer zu
beschaffen und zu verarbeiten, für dich vermutlich zu
schwer.

Auch sind step up Wandler an Solarzellen prinzipiell
ein Problem, sie würgen die Solarzelle meist ab wenn
man keine saubere under voltage lockout Regelung baut.

Einfacher sind MPP maximum power point Regler zu
verwenden, sozusagen für Solarzellen gemacht. Der
LT3652 arbeitet aber nur mit höheren Spannungen,
der BQ25504 hat zu wenig Leistung, der SPV1040 ist
genau für den Job gemacht hat aber auch weniger
Leistung als du dir wünscht, daher habe ich keine
passende Chip-Typennummer zur Hand.

von Lothar S. (loeti)


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> Thema also verfehlt, 6, setzen

Das war auch mehr als Anregung gedacht.
Er wird keinen passenten Schaltregler finden da ein Stepup-Regler mit 2V 
Eingangsspannung und bis zu 3A Eingangsstrom von den Verlusten her ein 
Unsinn ist.
Da verwendet man in der Praxis 10-12 0,5V 800mA Solarzellen und einen 
Schuntregler.
http://www.conrad.de/ce/de/product/191293/Conrad-Miniatur-Solarzellen-Monokristallin-Nennspannung-05-V-Nennstrom-800-mA

Außerdem
> Wir kriegen damit bei maximaler Lesitung nur noch eine Ausgangsspannung
> von  2 V aus den Solarzellen.

Das kann so nicht stimmen, 6 Solarzellen in Reihe haben ihre max. 
Leistung irgentwo zwischen 2,7V und 3,3V je nach Typ und 
Beleuchtungsstärke.

Grüße Löti

von Max1993 (Gast)


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Hallo nochmal !


Unser Ausbiler meint, dass wir mit wahrscheinlich ca 20% 
Leistungsverlust über der Schaltung rechnen müssen. Das sind bei 4,3 W 
Eingangsleistung der Solarzellen ca 3,44 W Ausgangsleistung. Bei 5V 
entspricht dass ca 700mA.
Damit können wir auch noch leben !

Lothar S. schrieb:
> Außerdem
>> Wir kriegen damit bei maximaler Lesitung nur noch eine Ausgangsspannung
>> von  2 V aus den Solarzellen.
>
> Das kann so nicht stimmen, 6 Solarzellen in Reihe haben ihre max.
> Leistung irgentwo zwischen 2,7V und 3,3V je nach Typ und
> Beleuchtungsstärke.


Es ist so, wir haben mehrere Messreihen aufgenommen diese Woche. Wir 
haben immer das Wetter dokumentiert. Mal war es bewölkt, mal hat die 
Sonne prall geschienen. Es wurde jeden Tag sowohl morgens ca 10 Uhr und 
Nachmittags 15 Uhr gemessen.
Es ist tatsächlich so, dass wir pro Zelle nicht mehr als 0,5-0,6V Messen 
können, egal bei welchem Wetter. Bei 6 Zellen haben wir maximal 3,5V 
gemessen und konnten dabei mit einer Last bis zu 4 Ampere ziehen. Die 
Spannung ist natürlich Stück für Stück eingebrochen. Wir haben dann ein 
Diagramm erstellt und gesehen, dass wir bei einer Ausgangslast von 2,1 
Ampere und 2,05V Ausgangsspannung die höchste Leistung aus den Zellen 
rausholen können.( Das war um 11 Uhr, 15c° und leicht bewölkt)

Harald Wilhelms schrieb:
> Das macht keinen Sinn. Ihr braucht wenigstens soviele Solarzellen,
> das die Ausgangsspannung (5V) sicher überschritten wird. Sonst
> habt ihr im Wandler soviele Verluste, das selbst eine MPP-Regelung
> keinen Vorteil mehr bringt.
> Gruss
> Harald

Deshalb wollen wir ja einen Step up bauen. Es macht doch keinen Sinn 
wenn wir von den Solarzellen mehr als 5V bekommen oder? Dann müssten wir 
ja keinen  Step up bauen sondern einen Spannungsregler, der uns die 
Spannung fest auf 5V regelt.


Das mit dem MPP werden wir uns mal angucken, vielen Dank für den 
Hinweis!

von Harald W. (wilhelms)


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Max1993 schrieb:

> Unser Ausbiler meint, dass wir mit wahrscheinlich ca 20%
> Leistungsverlust über der Schaltung rechnen müssen.

Meinungen zählen da wenig. Die Erfahrung sagt, das bei einem
2V-Stepup der Wirkungsgrad wesentlich schlechter ist. Er ist
typisch auch wesentlich schlechter, als der im Datenblatt
stehende Wert für das jeweilige IC.


> Es ist tatsächlich so, dass wir pro Zelle nicht mehr als 0,5-0,6V Messen
> können, egal bei welchem Wetter.

Typisch sind m.W 0,45V bei belasteter Zelle.

> Bei 6 Zellen haben wir maximal 3,5V
> gemessen und konnten dabei mit einer Last bis zu 4 Ampere ziehen. Die
> Spannung ist natürlich Stück für Stück eingebrochen. Wir haben dann ein
> Diagramm erstellt und gesehen, dass wir bei einer Ausgangslast von 2,1
> Ampere und 2,05V Ausgangsspannung die höchste Leistung aus den Zellen
> rausholen können.

Dann stimmt irgendetwas mit euren Messungen nicht. Bei 2V seid ihr
jedenfalls weit vom MPP-Punkt entfernt.

>> Das macht keinen Sinn. Ihr braucht wenigstens soviele Solarzellen,
>> das die Ausgangsspannung (5V) sicher überschritten wird. Sonst
>> habt ihr im Wandler soviele Verluste, das selbst eine MPP-Regelung
>> keinen Vorteil mehr bringt.

> Deshalb wollen wir ja einen Step up bauen. Es macht doch keinen Sinn
> wenn wir von den Solarzellen mehr als 5V bekommen oder? Dann müssten wir
> ja keinen  Step up bauen sondern einen Spannungsregler, der uns die
> Spannung fest auf 5V regelt.

Nein, dann könntet Ihr einen Step-Down verwenden. Der funktioniert
bei einer solchen Anwendung wesentlich besser als ein StepUp.
Dazu kommt noch, das 2V sowieso die unterste Grenze für einen
sinnvollen Stepup darstellen. Ich denke nicht, das Ihr unbedingt
Grundlagenforschung auf diesem Bereich machen wollt.

Sinnvoll wäre es sowieso, das ganze mit einem 6V-Bleiakku zu puffern
und die Solarzellen auf diese Spannung auszulegen. Die ganze Regelung
wäre dann wesentlich einfacher.
Gruss
Harald

von Max1993 (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Dann stimmt irgendetwas mit euren Messungen nicht. Bei 2V seid ihr
> jedenfalls weit vom MPP-Punkt entfernt.

Wir haben die Solarzellen stinke einfach belastet, die Spannung ist 
eingebrochen, je mehr wir belastet haben (siehe Diagramm).
Ganz einfach hochzurechnen dass wir bei 2A last und 2V Ausgangsspannung 
dann auch 4W haben. Spannung misst man paralell und Strom in reihe 
right? :) und Messfehler haben wir keine Eingebaut. Es gibt aber doch 
auch verschieden effektive Zellen oder nicht?

von Max1993 (Gast)


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Das problem mit mehr als 5V von den Solarzellen ist halt, dass wir nicht 
unendlich viele benutzen wollen, da das Ding nur größer und größer 
wird... Klar wenn wir mehr als 5V Eingangsspannung benutzen ist das kein 
Problem aber dann brauchen wir auch um die 10 Zellen und das ist halt 
zuviel.

von Harald W. (wilhelms)


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Max1993 schrieb:

> Wir haben die Solarzellen stinke einfach belastet, die Spannung ist
> eingebrochen, je mehr wir belastet haben (siehe Diagramm).

Ja, und das Diagramm zeigt ja eigentlich deutlich, das der MPP-Punkt
bei ca. 3,5 liegt.

> Es gibt aber doch auch verschieden effektive Zellen oder nicht?

Das sollte bei einem Panel nicht passieren. Denn das Panel kann nur
soviel Strom liefern wie die schwächste Zelle.

Wie schon Mawin geschrieben hat, ist ein typisches Szenario für
Euch, das z.B. am Ausgang 700mA fliessen und sich eine Wolke
vor die Sonne schiebt. Dann kann das Panel den nötigen Strom
nicht mehr liefern und die Spannung bricht zusammen. Das ver-
anlasst den Regler dazu, noch mehr Strom zu ziehen, um die
nötige Ausgangsleistung zu liefern. Die Spannung bricht dann
noch mehr zusammen und verharrt dann möglicherweise auf einem
Arbeitspunkt, aus dem das Panel nicht wieder herauskommt, auch
wenn die Sonne wieder da ist. Nicht ohne Grund arbeiten alle
diese Systeme mit einer Akkupufferung. Aber auch dann muss man
obiges Verhalten vermeiden, indem man z.B. nicht wie sonst die
Ausgangsspannung, sondern eher die Eingangsspannung regelt.

> Das problem mit mehr als 5V von den Solarzellen ist halt, dass wir
> nicht unendlich viele benutzen wollen, da das Ding nur größer und
> größer wird.

Nun, wenn sich herausstellt, das ein Konzept falsch ist, ist es
nur selten hilfreich, es mit aller Gewalt irgendwie hinzubiegen,
sondern es ist besser, die Anfangsbedingungen neu zu definieren.
Ihr hättet von verherein doppelt soviele Solarzellen mit halber
Grösse gebraucht. Da Ihr die bestehenden Zellen ja nicht wegwerfen
wollt, bleibt m.E. nur noch der Weg, neue dazuzukaufen. Ich denke,
das wird auch euer Ausbildungsleiter verstehen, wenn er diesen
Thread liest.
Gruss
Harald

von Max1993 (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
>> Wir haben die Solarzellen stinke einfach belastet, die Spannung ist
>> eingebrochen, je mehr wir belastet haben (siehe Diagramm).
>
> Ja, und das Diagramm zeigt ja eigentlich deutlich, das der MPP-Punkt
> bei ca. 3,5 liegt.

Du liest das Diagramm falsch... Die Blaue Linie zeigt die Spannung bei 
der unterschiedlichen Last. Im Diagramm auf der Linken und unteren 
Achse.
Die Rote Linie zeigt ausschließlich die Leistung bei einem gewissen 
Strom. Auf den Achsen unten und rechts.

D.h. wir haben bei 2A 4W (rote linie) und an diesem Punkt ist unsere 
Spannung bei ca. 2 V (blaue linie).

Zum genaueren Verständnis die Messtabelle im Anhang

von Lothar S. (loeti)


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> Es ist so, wir haben mehrere Messreihen aufgenommen diese Woche.

Der Innenwiderstand ist echt bescheiden... .

Grüße Löti

von Dieter P. (low_pow)


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Ein paar Gedanken dazu.

Kennlinie Solarzelle
http://de.wikipedia.org/wiki/Maximum_Power_Point

Mit der Messreihe kann ich leider nichts anfangen.
Abmessungen einer Zelle 5 Zoll ? ISC / Kurzschlussstrom max 6 A ?

Volle Sonne möglichst Senkrecht auf Zellen um 13h wg Sommerzeit.

Sicher ganze Zellen kosten weniger pro W als halbe Zellen.

Überschaubar wäre, was auch andere vorschlagen, z.B 12V 10W ? PV-Modul
mit Step-Down.

USB 5V 0.8A hängt normal an der Steckdose, es könnte Probleme
mit den Geräten geben wenn der erwartete Strom nicht da ist.

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