Hallo, habe eine Tischbohrmaschine, deren Drehzahl durch das Umlegen eines Keilriemens verändert werden kann. Dies ist jedoch immer eine Aktion und zeitraubend. Nun habe ich eine Phasenanschnittssteuerung davorgesetzt. Folge: Die Maschine dreht mit derselben Drehzahl wie zuvor, wenn ich dann runterregele, fällt irgendein Relais ab und die Maschine ist ganz aus. Gibt es eine sinnvolle Möglichkeit solche Tischbohrmaschinen zu regeln? Oder ist der Keilriemenumbau hier Stand der Technik?
Deine Tischbohrmaschine hat einen Kondensatormotor, einen Drehstrommotor der über einen Kondensator an Wechselspannung hängt. Um dessen Drehzahl zu ändern, bräuchtest du schon einen Frequenzumrichter der deine 50Hz umwandelt, und zwar einen speziellen. Es ist oft billiger, einen echten Drehstrommotor (mit handelsüblichem Frequenzumrichter) oder einen Waschmaschinenmotor (mit Phasenanschnittdimmer und Tachogenerator zur echten Regelung) zu installieren, als den Spezial-FU zu kaufen. Und der sollte dann gleich DEUTLICH leistungfähiger sein, denn durch Drehzahlreduktion steht NICHT das Drehmoment (im Gegensatz zum Keilriemengetriebe, welches bei halben Tempo die doppelte Kraft liefert), es sinkt manchmal sogar weil der Motor durch mangelnde Kühlung weniger abkann.
MaWin schrieb: > Deine Tischbohrmaschine hat einen Kondensatormotor, einen > Drehstrommotor > der über einen Kondensator an Wechselspannung hängt. Um dessen Drehzahl > zu ändern, bräuchtest du schon einen Frequenzumrichter der deine 50Hz > umwandelt, und zwar einen speziellen. Es ist oft billiger, einen echten > Drehstrommotor (mit handelsüblichem Frequenzumrichter) oder einen > Waschmaschinenmotor (mit Phasenanschnittdimmer und Tachogenerator zur > echten Regelung) zu installieren, als den Spezial-FU zu kaufen. > Und der sollte dann gleich DEUTLICH leistungfähiger sein, denn durch > Drehzahlreduktion steht NICHT das Drehmoment (im Gegensatz zum > Keilriemengetriebe, welches bei halben Tempo die doppelte Kraft > liefert), es sinkt manchmal sogar weil der Motor durch mangelnde Kühlung > weniger abkann. Danke für die Erläuterung. Irgendwelche kostenverursachenden Umbauten sind wohl nicht drin und lohnen sich auch nicht. Bei den Drehzahlangaben steht auch 50 Hz => 1380 rpm, so dass die Drehzahl wohl über einen Frequenzumrichter zu verändern wäre. Bei der Märklin-Eisenbahn war es damals so, dass man mit Wechselstrom fuhr und bei geringen Geschwindigkeiten blieb die Lok dann hängen. Langsamfahrten waren immer ein Kunststück. Da zog dann irgendwann eine Phasenanschnittsregelung (bzw. Impulsbreitenmodulation bei DC) ein, die versprach, dass das Drehmoment auch bei kleinen Drehzahlen nicht abfällt. So dachte ich würde das auch mit der Bohrmaschine funktionieren. Noch ne Bohr-Frage: Mit welcher Umdrehungszahl bohrt man sinnvollerweise ein 6er-Loch in einen Eisenwinkel? Aktuell sind bei mir 1370 rpm eingestellt, durch Riemenumlegen könnte ich runter auf 520 und hoch auf 2300. (Insgesamt 5 Geschwindigkeiten möglich) Die 1370 erscheinen mir etwas schnell.
Metall bohrt man langsam, mit unter 20m/min Schnittgeschwindigkeit, und bei 6mm Durchmesser mit ca. 0.1mm Vorschub pro Umdrehung. Die Drehzahl sollte als knapp unter 1000 liegen, der Vorschub so kräftig daß man 3mm Stahl in 2 Sekunden durch hat. Bei höherer Drehzahl und kleinerem Span wird der Stahl nur heiss, härtet dadurch und wird damit härter als der Bohrer wodurch der Bohrer stumpf wird.
J. Ad. schrieb: > Bei der Märklin-Eisenbahn war es damals so, dass man mit Wechselstrom > fuhr und bei geringen Geschwindigkeiten blieb die Lok dann hängen. > Langsamfahrten waren immer ein Kunststück. Da zog dann irgendwann eine > Phasenanschnittsregelung (bzw. Impulsbreitenmodulation bei DC) ein, die > versprach, dass das Drehmoment auch bei kleinen Drehzahlen nicht > abfällt. Da ist ja auch ein ganz anderer Motortyp drin. Das in der Lok ist ein Reihenschlussmotor mit Komuntator das in der Tischbohrmaschine ein Asyncronmotor. Die arbeiten nach unterschiedlichen Prinzipen.
J. Ad. schrieb: > fällt > irgendein Relais ab und die Maschine ist ganz aus. Da wird wohl der Schalter einen Motorschutzschalter mit Wiederanlaufschutz haben. Soll verhindern, dass die Maschine nach einem Stromausfall / Ansprechen der Sicherung noch eingeschaltet ist und selbst wieder anläuft. Da kannst Du nur hinter dem Schalter eingreifen und dort Deinen Phasenanschnitt anschließen. Btw: Das muss nicht zwingend ein Asynchronmotor in Steinmetzschaltung sein, das kann auch ein Stino Reihenschlussmotor sein.
MaWin schrieb: > Metall bohrt man langsam, mit unter 20m/min > Schnittgeschwindigkeit, > und bei 6mm Durchmesser mit ca. 0.1mm Vorschub pro Umdrehung. > Die Drehzahl sollte als knapp unter 1000 liegen, der Vorschub so > kräftig daß man 3mm Stahl in 2 Sekunden durch hat. > > Bei höherer Drehzahl und kleinerem Span wird der Stahl nur heiss, > härtet dadurch und wird damit härter als der Bohrer wodurch der > Bohrer stumpf wird. Danke. Für Metall werd ich dann wohl mal nen Gang runterschalten.
J. Ad. schrieb: > Für Metall werd ich dann wohl mal nen Gang runterschalten. Gut. Alter Schlossertrick für saubere Löcher ist, ein ganz wenig Bohröl und einen alten (dünnen) Lappen dazwischen legen und dadurch bohren.
Matthias Sch. schrieb: > J. Ad. schrieb: >> Für Metall werd ich dann wohl mal nen Gang runterschalten. > > Gut. Alter Schlossertrick für saubere Löcher ist, ein ganz wenig Bohröl > und einen alten (dünnen) Lappen dazwischen legen und dadurch bohren. Ich hab auch etwas Öl aufs Metall gegeben. Doch durch die schnelle Drehzahl fängt das dann schnell zu rauchen an, wohl zu heiß. Daher auch meine Frage. DURCH den Lappen bohren, das hab ich noch nicht gemacht. Besteht da nicht die Gefahr, dass sich der Lappen um den Bohrer wickelt?
J. Ad. schrieb: > DURCH den Lappen bohren, das hab ich noch nicht gemacht. Besteht da > nicht die Gefahr, dass sich der Lappen um den Bohrer wickelt? Doch, das tut er natürlich. Er geht dabei auch kaputt, aber gerade bei grösseren Löchern bleibt der Bohrer zentriert und es gibt keine Grate. Den Trick habe ich bei unseren Theaterschlossern damals gelernt, als ich Stahlblechplatten mit XLR Buchsen für unsere Tontechnik ausrüsten musste. Die Löcher haben ca. 22mm Durchmesser und es besteht dabei die Gefahr, das durch den langsamen Bohrer und die Späne Ausfransungen entstehen. Der Lappen sammelt die Späne weg und die Löcher werden richtig schön rund und sauber, der Bohrer bleibt dann auch an keinem Grat hängen und reisst was weg. So richtig habe ich es damals nicht kapiert, aber es hat sich bewährt (und wer war ich als kleiner Tonmann, die Tipps der Profis zu bezweifeln, hehehe) Die 22er Löcher habe ich übrigens mit ca. 200-300 U/min gebohrt, also schön langsam. War auch 'ne grosse Standbohrmaschine mit 5 Gängen und Keilriemen umlegen. Und alte Lappen hatten die Jungs kistenweise, weil die das wohl öfter gemacht haben.
Matthias Sch. schrieb: > Der Lappen sammelt die Späne weg Ich hätte da erst mal vermutet, dass ich dann zentrisch um das zu bohrende Loch schöne Kratzer und Riefen gerade durch die mit dem Lappen aufgesammelten Späne bekomme. Muss ich mal ausprobieren...
Kann ich irgendwie auch noch nicht nachvollziehen mit dem Lappen. 22 Löcher Bohr man eigentlich erstmal vor wenn's rund werden soll. Werde ich auch mal probieren. Wie dick waren die Platten?
J. Ad. schrieb: > Danke. Für Metall werd ich dann wohl mal nen Gang runterschalten. Genau dafür sind die Gänge da. Und im Gegensatz zu Phasenanschnitt (was sowiso nicht geht wenn es kein Allstrommotor ist) hat der Motor dann auch seine volle Leistung und du bei niedrigerer Drehzahl ein höheres Drehmoment! J. Ad. schrieb: > Oder ist der Keilriemenumbau hier Stand der Technik? Das ist ein Getriebe mit mehreren Stufen. Warum denkst du hat ein Auto ein Getriebe und nicht nur eine Kupplung? Getriebe dienen dazu bei niedriger Drehzahl ein hohes Drehmoment zu liefern. Das kann keine Regelung der Welt.
Jörg Esser schrieb: > Kann ich irgendwie auch noch nicht nachvollziehen mit dem Lappen. 22 > Löcher Bohr man eigentlich erstmal vor wenn's rund werden soll. Und fuer den Rest nimmt man einen Schaelbohrer oder einen Knacker. Dann werden die auch richtig schoen rund.
Udo Schmitt schrieb: >> Oder ist der Keilriemenumbau hier Stand der Technik? > Das ist ein Getriebe mit mehreren Stufen. Warum denkst du hat ein Auto > ein Getriebe und nicht nur eine Kupplung? > Getriebe dienen dazu bei niedriger Drehzahl ein hohes Drehmoment zu > liefern. Das kann keine Regelung der Welt. Naja, als "Stand der Technik" würde ich bei Bohrmaschinen ein stufenloses Getriebe mit Hebelbedienung bezeichnen. Solche Getriebe werden aber wohl nur in teureren Maschinen verbaut. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Naja, als "Stand der Technik" würde ich bei Bohrmaschinen ein > stufenloses Getriebe mit Hebelbedienung bezeichnen. Solche > Getriebe werden aber wohl nur in teureren Maschinen verbaut. Fakt ist, ein Getriebe ist allemal eine bessere Lösung als E-Motor nur mit Regelung. Dass bei einem 49,90 Bohrständer von Geiz ist geil Baumarkt billig kein hochwertiges stufenloses Getriebe drin ist ist uns beiden klar :-) Gruß, Udo
Udo Schmitt schrieb: > Fakt ist, ein Getriebe ist allemal eine bessere Lösung als E-Motor nur > mit Regelung. Warum? Einen E-Motor mit Regelung kann ich mit Vollast über den vollen Drehzahlbereich jagen. Das muss dann natürlich eine wirkliche Drehzahregelung sein und nicht nur ein Triacsteller. Am Getriebe habe ich dagegen unnötige Verluste und Verschleiss. Auch E-Autos haben den direkten Radantrieb entdeckt und verzichten auf das Getriebe. Harald Wilhelms schrieb: > als "Stand der Technik" würde ich bei Bohrmaschinen ein > stufenloses Getriebe mit Hebelbedienung bezeichnen. Diesen "Stand der Technik" hatten schon die Bohrmaschinen im PA-Unterricht vor 25 Jahren. Und da waren die auch gefühlt schon 25 Jahre alt.
Timm Thaler schrieb: > Einen E-Motor mit Regelung kann ich mit Vollast über den vollen > Drehzahlbereich jagen. ..ja, aber mit immer gleichem max. Drehmoment. Gerade bei einer Bohrmaschine braucht man aber bei großen Bohrern eine niedrige Drehzahl und ein hohes Drehmoment. Gruß Dietrich
> Einen E-Motor mit Regelung kann ich mit Vollast über den vollen > Drehzahlbereich jagen Nicht wenn dessen Drehzahl einen Einfluss auf dessen Kühlung hat (beispielsweise Zwangskühlung), hatte ich scbon geschrieben, hätte man nur lesen müssen.
Jörg Esser schrieb: > Wie dick waren die Platten? Ist schon länger her, müssen aber 2-3mm Stahl gewesen sein. Ist aber auch für Alu prima. Lothar Miller schrieb: > Muss ich mal ausprobieren... Ja, macht das mal. Mir kam es ja damals auch komisch vor, aber ich konnte nach Ankörnen dann direkt mit dem grossen Bohrer und langsamer Drehzahl richtig saubere Löcher bohren, ohne extra vorbohren. Seitdem mache ich das so und bin damit immer gut gefahren.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.